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Zur Problematik der Schmeichelei

23. September 2023 |   Von einem Falun-Dafa-Praktizierenden außerhalb Chinas

(Minghui.org) Als ich den Minghui-Leitartikel „Schmeichelei und dämonische Störung aus eigenen Gedanken“ vom 5. Juli 2023 las, hatte ich den Eindruck, dass die Beschreibung in dem Artikel mit meinen eigenen Beobachtungen übereinstimmt. Einige Falun-Dafa-Praktizierende benehmen sich in der Tat so, als ob sie nicht wüssten, wie man spricht, ohne zu prahlen oder Komplimente zu machen. Als ich den Artikel erneut las, hatte ich das Gefühl, dass sich dieses Problem auch bei mir zeigt.

Anderen Komplimente machen

Als ich in dem Artikel zum ersten Mal las, dachte ich, das hätte nichts mit mir zu tun und ich sei immer ehrlich. Als ich weiter darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich anderen häufig geschmeichelt hatte, ohne es zu merken, und mich an Komplimente und schöne Worte schon gewöhnt hatte. Tatsächlich lobte ich andere oft, um anderen zu gefallen und um eine bessere Beziehung zu ihnen zu haben.

Oft lobte ich Mitpraktizierende, nachdem sie von ihren Erfahrungen berichtet hatten. Vielleicht war das, worüber sie sprachen, gut, aber es ist keine gute Angewohnheit, es anderen recht machen zu wollen. Aus den Vorträgen von Meister Li, dem Begründer von Falun Dafa,wissen wir, dass jedes Lob eine Prüfung für die Kultivierenden ist. Warum sollten wir zusätzliche Prüfungen für andere schaffen? Diese Komplimente dienen nicht dem Wohl des anderen, sondern dem eigenen Wohl, indem man die Gelegenheit nutzt, dem anderen Wohlwollen entgegenzubringen. Außerdem heißt es in dem Minghui-Leitartikel: „Einige schmeicheln anderen, um ihr Vertrauen zu gewinnen.“  Wenn wir das oft tun, kann es zu einer solchen Gewohnheit werden, dass wir es selbst nicht mehr erkennen können.

Es gibt auch andere Erscheinungsformen. Wenn ich mich mit anderen Praktizierenden austauschte, nickte ich oft zustimmend zu dem, was sie sagten. Selbst wenn ich wusste, dass das, was sie sagten, nicht mit dem Fa übereinstimmte, zögerte ich, sie darauf hinzuweisen. Tatsächlich stellte ich menschliche Beziehungen über das Dafa. Das war zwar keine Schmeichelei an sich, aber die Wirkung könnte ganz ähnlich sein.

Beeinflusst von meinen Eltern mochte ich von Kindheit an keine Menschen, die anderen schmeichelten. Nachdem ich jedoch erwachsen geworden war, begann ich, mich allmählich genauso zu verhalten, und wurde zu jemandem, den ich früher abgelehnt hatte. Ich habe auch festgestellt, dass es viele Formen der Schmeichelei gibt, sowohl direkte als auch indirekte. Mit dem moralischen Verfall der Gesellschaft schmeicheln manche Menschen anderen oder geben an, sobald sie zu sprechen beginnen.

Vor der Kulturrevolution in den 1960er Jahren waren viele chinesische Bürger bescheiden. Sie arbeiteten hart und schmeichelten anderen nur selten. Seitdem sind einige Jahrzehnte vergangen und die Menschen halten diese Bescheidenheit für eine Schwäche. Sie ermutigen diejenigen, die eher bereit sind, Schmeicheleien zu benutzen. Auch die Dafa-Praktizierenden haben dieses Verhalten angenommen. Manche Praktizierende benutzen auch Slang, der Schmeicheleien enthalten kann.

Aufgrund dieses Trends habe auch ein bescheidener Mensch wie ich damit begonnen und sage Dinge wie: „Dein Verständnis ist gut“, „deine Tochter ist großartig“ oder „deine Wohnungseinrichtung ist schön“. Es scheint so, als ob es gar nicht genug Schmeichelei geben könnte. In Wirklichkeit widerspricht solch ein Verhalten den Fa-Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. [Anmerkung des Herausgebers: Anerkennung und Ermutigung ohne Eigennutz ist etwas anderes als Schmeichelei. Letzteres neigt dazu, falsch und trügerisch zu sein].

Der Minghui-Leitartikel erwähnt auch das Problem des Angebens. Ich habe dieses Problem auch und merke es manchmal nicht. Wenn ich zum Beispiel etwas getan habe, möchte ich anderen davon erzählen. Andere müssen vielleicht gar nicht wissen, was ich tue. Die versteckte Absicht ist, damit anzugeben und mich damit selbst zu bestätigen.

Dahinter verbirgt sich ein Konkurrenzdenken: Mein Projekt ist wichtig und ich habe es gut gemacht. Natürlich gibt es auch Praktizierende, die ihre Erfahrungen unvoreingenommen weitergeben. Das ist etwas anderes als die hier beschriebene Situation.

Schmeicheleien genießen

Ein Praktizierender sagte einmal zu mir, dass ich manchmal unglücklich sei, weil andere mir nicht genug schmeicheln würden. Diese Worte trafen direkt meinen Eigensinn. Es stimmt, dass ich gelegentlich unzufrieden war, wenn andere mich schlecht behandelten, mich nicht genug lobten oder mir keine Aufmerksamkeit schenkten. Tatsächlich bedeutet das, sie haben die Dinge nicht so gemacht, wie ich es mir gewünscht hätte.

Der Wunsch, umschmeichelt zu werden, ist eine Anhaftung, die tief in mir verwurzelt ist. In der Vergangenheit erinnerte ich mich oft an jedes gute Wort, das andere Praktizierende über mich gesagt hatten, z.B. dass ich aufrichtig sei und eine gute Sichtweise hätte. Ich genoss das so sehr, dass ich mich selbst überschätzte. Dabei bestätigte ich mich im Wesentlichen selbst, als ob ich in jeder Hinsicht gut wäre.

Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, erscheint mir diese Situation lächerlich, aber damals hatte ich mich verirrt, als es passierte. Ich glaube, andere Praktizierende genießen es auch, umschmeichelt zu werden, um sich selbst zu bestätigen. Auf der anderen Seite entwickeln sie Groll gegen diejenigen, die negative Kommentare über sie machen. Eine meiner Familienangehörigen ist ein Beispiel dafür. Wenn andere sie für ihre Aufrichtigkeit lobten, erinnerte sie sich gut an diese Äußerungen. Wenn jemand sie auf ihre Unzulänglichkeiten hinwies, wurde sie wütend. Solche Situationen kommen häufig vor.

Anderen und sich selbst Schaden zufügen

Die Lektionen des Meisters lehrten mich, dass es schädlich ist, andere leichtfertig zu loben. 

Der Meister sagt:

„Er hatte auch keinen Respekt mehr vor den Qigong-Meistern der aufrichtigen Kultivierungsschulen. Alles, was ihm zu Ohren kam, waren Komplimente, wie tüchtig er doch sei. Sagte jemand, er sei nicht gut, ärgerte er sich. Bei ihm entstanden Anhaftungen an Ruhm und Reichtum. Er glaubte, er wäre großartig und besser als die anderen.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 139)

„Eines Tages siehst du plötzlich, dass eine riesengroße Gottheit gekommen ist. Diese große Gottheit lobt dich mit ein paar Worten, danach bringt sie dir etwas bei und du hast das auch angenommen; dann wird deine Kultivierungsenergie schon durcheinandergebracht.” (ebenda, S. 294 f.)

„Der Dämon wird dich noch loben und sagen, welch hohe Ebene du schon erreicht hast und was für ein großer Buddha oder großer Dao du schon bist. Er meint, du wärst großartig; doch all dies ist falsch. Als ein Kultivierender, der sich wirklich zu hohen Ebenen kultiviert, musst du alle Anhaftungen ablegen. Wenn ihr auf solche Probleme stoßt, müsst ihr unbedingt wachsam bleiben!“ (ebenda, S. 298)

Ich denke, ein Praktizierender muss die Weisheit besitzen, um schmeichelhafte Worte im Inneren abzulehnen und nicht zu denken, dass sie gerechtfertigt seien. Andernfalls täuschen wir uns selbst. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Schmeicheleien einen Menschen sofort zerstören können. Wer sie annimmt, ist eingebildet und verliert die Orientierung. Wenn man auf diesem Weg weitergeht, kann man völlig zerstört werden. Es ist wie mit einem Luftballon. Wenn wir ihn mit mehr und mehr Gas füllen, wird das Volumen immer größer. Am Ende wird er explodieren.

Wir sollten keine Schmeicheleien annehmen oder Hochmut entstehen lassen, sondern müssen uns als ein Staubkorn im Kosmos betrachten (in Wirklichkeit sind wir viel kleiner als das). Mit der richtigen Demut werden wir nicht an uns selbst hängen und uns besser in das Fa einfügen. Das ist wahre Weisheit und wahre Sicherheit. Auf diese Weise vermeiden wir, von den alten Mächten ins Visier genommen und zerstört zu werden. Es gibt bereits viele solcher Beispiele.

Im Leitartikel heißt es weiter: „Das chinesische Wort für ‚Prahlerei‘ (誇) besteht aus drei Komponenten: ‚Rede‘ (言), ‚groß‘ (大), und ‚Verlust‘ (亏).“ Meinem Verständnis nach bedeutet schmeicheln, etwas zu übertreiben. Dabei werden beide Seiten verlieren. Zum Beispiel wird derjenige, dem geschmeichelt wird, prahlen und seine Xinxing wird dann sinken. Derjenige, der diese Dinge aus Egoismus gesagt hat, sammelt auch Karma an, weil er dem anderen geschadet hat. So leiden beide. Deshalb wird ein weiser Mensch bescheiden bleiben, anderen keine Komplimente machen und Schmeicheleien von anderen nicht annehmen, um keine Verluste zu erleiden.

Nach meinem Verständnis haben die alten Mächte eine Reihe von Dingen arrangiert, um die Menschen von der Kultivierung im Dafa abzuhalten, darunter die Parteikultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), den Atheismus und die dämonische Kultur. Wenn die Menschen mit diesen Gedanken, die von den traditionellen Werten abweichen, einer Gehirnwäsche unterzogen werden, ist es schwierig, sie zu erretten. Wenn ein Mensch nicht bescheiden bleiben kann, ist es schwierig für ihn, ein guter Praktizierender zu werden und sich zur Göttlichkeit hin zu kultivieren. Wenn man anderen schmeichelt oder sich selbst aufbauscht, wird man anderen schaden und sich selbst verletzen.

Simple Beziehungen

In dem Leitartikel heißt es: „Die Freundschaft zwischen Ehrenleuten ist so leicht wie Wasser.“ Ich denke, dies ist eine angemessene Beziehung – einfach und rein. Es gibt keine starken menschlichen Gefühle, die mit Ruhm oder Gefühlen zu tun haben. Anderen zu schmeicheln oder Schmeicheleien anzunehmen, bedeutet in Wirklichkeit, die menschlichen Anschauungen des anderen zu nähren.

Einige Praktizierende arbeiten fleißig, sind aber eher schüchtern. Sie schmeicheln weder sich selbst noch anderen. Ohne über beliebige Themen zu diskutieren, kultivieren sie ihren Mund gut. Eine Praktizierende, die ich kenne, ist kooperativ bei der Arbeit an Projekten des Dafa. Sie gibt nicht an und plaudert nicht beiläufig über menschliche Dinge. Ich denke, dass ein solches Verhalten eher den Grundsätzen von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht entspricht.

Zusammenfassung

Ich bin der Meinung, dass unsere Kultivierungsumgebung wie ein reines Land sein sollte. Wenn wir uns nicht kultivieren und zur Göttlichkeit zurückkehren würden, wären wir nicht in der menschlichen Welt zusammen. Deshalb sollten wir bescheiden sein, anstatt unsere menschlichen Anschauungen noch zu verstärken. Wir sind dafür verantwortlich. Es ist genau so, wie es im Leitartikel von Minghui heißt: „Vor dem Letzten Gericht wird jeder für seine Worte und Taten zur Rechenschaft gezogen werden.“

Ich denke, dass die jüngsten Minghui-Leitartikel hilfreich sind, um unsere menschlichen Vorstellungen zu beseitigen. Ich hoffe, dass noch mehr Praktizierende ihnen Beachtung schenken werden.

Dies sind meine persönlichen Ansichten. Bitte weist mich auf alles Unangemessene hin.