(Minghui.org) Im Jahr 2003 wurde ich im Nordosten Chinas illegal inhaftiert. Damals war das Umfeld für Dafa-Jünger, die mit anderen über Falun Dafa sprechen wollten, relativ entspannt, da sich die Praktizierenden insgesamt gegen die Verfolgung wehrten. Die Gefängnisaufseher versetzten jedoch gelegentlich Praktizierende in andere Abteilungen. Da erkannte ich, dass dies eine gute Gelegenheit war, noch mehr Menschen von Dafa zu erzählen.
So wurde ich von Abteilung sechs nach Abteilung drei verlegt. Als ich eines Abends die Toilette benutzte, sah ich einen Häftling, der sich abmühte, seine Kleidung zu waschen. Er trat mit einem Fuß auf die Kleidung und sah aus, als ob er Schmerzen hätte. „Deine Art, Wäsche zu waschen, ist einzigartig“, witzelte ich. Er lächelte und sagte: „Ich habe keine andere Wahl. Vor fast einem Jahr hatte ich einen Schlaganfall, und niemand hilft mir. Meine Familie kümmert sich nicht um mich, und die Leute hier ignorieren mich. Und so muss ich mich selbst versorgen und das jeden Tag aufs Neue tun.“ Er war teilweise gelähmt, und ich hatte Mitleid mit ihm. Armer Mann!
Nach meiner Rückkehr in die Zelle fragte ich einen Häftling nach ihm. Er sagte: „Sein Name ist Zhang Kuan (Pseudonym), und du solltest ihn in Ruhe lassen. Er hat andere angeführt, Falun-Dafa-Praktizierende zu schlagen und zu beleidigen. Er ist ein Tyrann, ein arroganter und unbeliebter Mann. Er bekommt, was er verdient.“ Das schockierte mich und ich war wütend auf Zhang. „Am liebsten würde ich alle in Stücke reißen, die Praktizierende misshandeln“, dachte ich.
Als ich in dieser Nacht im Bett lag, beruhigte ich mich und erinnerte mich daran, dass ich ein Praktizierender bin. Da fiel mir das Gedicht des Meisters ein:
„Aufrichtige Gedanken, aufrichtiges VerhaltenUnablässig fleißig voranschreitenFa schädigende Gespenster beseitigenBarmherzig gegenüber allen Wesen“(Aufrichtige Gottheiten, 30.05.2002, in: Hong Yin II)
Zhang hatte mir nicht wehgetan, aber ich hasste ihn. Ich fragte mich: „Bin ich barmherzig zu allen? Bin ich nachsichtig? Betrachte ich die Dinge aus seinem Blickwinkel? Vielleicht ist er durch die falschen Informationen über Falun Dafa getäuscht worden? Wie kann ich Menschen mit einer feindseligen Einstellung für die Tatsachen interessieren?“
Zhang weiß wahrscheinlich nicht, dass sein Unglück darauf zurückzuführen ist, dass er in der Vergangenheit Dafa-Praktizierende schlecht behandelt hat. Er ist ein Opfer der Propaganda, die von der Kommunistischen Partei (KPCh) verbreitet wird. Wenn ich nicht mit ihm über Falun Dafa spreche und warum wir verfolgt werden, gibt es keine Hoffnung für ihn. Ich muss es ihm sagen!“
Sobald meine aufrichtigen Gedanken auftauchten, verschwanden die Hassgefühle.
Am nächsten Tag sah ich Zhang auf der Toilette und sagte zu ihm: „Ein Häftling hat mir von deiner Situation erzählt. Du bist ein armer Mann! Ich praktiziere Falun Dafa. Wenn du möchtest, kann ich deine Kleidung und das Bettzeug für dich waschen.“
Er schaute mich erstaunt an, hielt einige Augenblicke inne und lehnte dann meine Hilfe ab. Offensichtlich wirkten die Lügen der KPCh noch immer. Und so näherte ich mich ihm nach und nach; während ich mich um ihn kümmerte, sprach ich mit ihm: „Durch das Praktizieren von Falun Dafa haben wir einen guten Gesundheitszustand erlangt und gelernt, gute Menschen zu sein. In meinem Fall verschwand meine schwere Krankheit drei Tage nach Beginn des Praktizierens, ich legte meine schlechten Gewohnheiten ab, und die Beziehung zu meiner Familie wurde dadurch bedeutend besser.“
Ich merkte, dass Zhang immer noch Zweifel hatte, deshalb erzählte ich ihm, wie die KPCh die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens inszeniert hatte. Seine überraschte Reaktion zeigte mir, dass er wirklich glaubte, was die KPCh behauptete. Obwohl er seine Zurückhaltung etwas aufgab, ließ er mich immer noch nicht seine Wäsche waschen.
Ein paar Tage später sprach ich ausführlicher darüber, wie die KPCh Gerüchte über Meister Li Hongzhi, den Begründer von Falun Dafa, verbreitet hat. Dann bot ich ihm aufrichtig an, seine Kleidung zu waschen, und er willigte schließlich ein.
Zhang konnte nur schwer gehen, daher holte ich am nächsten Tag seine Kleidung und sein Bettzeug ab. Es war ein großer Sack. Da er das Bettzeug schon lange nicht mehr gewaschen hatte, war der Geruch unerträglich. Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen und sagte: „Ich bringe es dir, wenn es trocken ist.“ Wenn ich nicht Falun Dafa praktizieren würde, wäre ich wahrscheinlich nicht so ruhig geblieben, als ich den üblen Geruch einatmete.
Ich wusch und spülte Zhangs Kleidung und Bettzeug mehrmals in einer großen Schüssel. Nach dem Trocknen faltete ich sie zusammen und gab sie Zhang.
Er fing an zu weinen, als ich ihm die sauberen Kleider und das Bettzeug übergab, und bedankte sich bei mir. Nun war das Eis zwischen uns wohl endgültig gebrochen. „Du brauchst mir nicht zu danken. Das ist es, was ein Praktizierender ohnehin tun sollte.“ Mehr als ein Jahr lang wusch ich seine Wäsche, bis das Gefängnis eine Abteilung für Behinderte einrichtete und ihn dorthin verlegte.
Zhangs Wäsche zu waschen, war keine große Sache, aber die Geschichte verbreitete sich unter den Gefangenen und den Wärtern. Zhang begriff, worum es bei Dafa ging, und erzählte es den anderen Gefangenen. Später trat er aus den Organisationen der KPCh aus und gab mir mehrere Listen von Leuten, denen er geholfen hatte auszutreten. Ein Schurke, der einst Dafa-Praktizierende verletzt hatte, änderte seine Einstellung und wählte für sich eine gute Zukunft.
Später wurde ich in eine andere Abteilung verlegt, und als ich zu meiner neuen Zelle ging, kam ich an Zhangs Abteilung vorbei. Als er davon erfuhr, wartete er jeden Tag am Eingang der Abteilung und grüßte mich schon von weitem; das tat er, bis ich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Seine Freude war ein echter Ausdruck der Wertschätzung für Dafa und die Praktizierenden!