(Minghui.org) In den letzten Jahren hat das chinesische Regime den Abriss alter Häuser und die Umsiedlung dieser Haushalte intensiviert. Diese Entwurzelung hat das ganze Land erfasst. Auch in unserer Region werden vielerorts alte Häuser abgerissen. Für ein Haus im Wert von mehreren zehntausend Yuan gehen Väter und Söhne gegeneinander vor Gericht und Brüder und Schwestern streiten heftig miteinander. Einige ältere Menschen sind dermaßen aufgebracht über den Streit ihrer Kinder um das Eigentum, dass sie Pestizide schlucken oder sich erhängen.
Vor drei Jahren begannen die Behörden auch im Dorf meiner Mutter mit dem Abriss von Häusern. Die Dorfbewohner waren deswegen so aufgeregt, dass alle nur noch darüber sprachen. In einem Fall schluckte eine ältere Dame drei Tage nach der Unterzeichnung der Dokumente zur Genehmigung des Abrisses ein Pestizid, weil sich ihre Kinder um den Familienbesitz stritten, und starb.
Ich habe zwei ältere Brüder. Als sie heirateten, bauten meine Eltern für jeden von ihnen ein neues Haus mit je vier Zimmern. Meine Eltern bewohnten weiterhin das alte Haus, das über sechs Zimmer verfügte.
Laut den Richtlinien für den Umzug der Haushalte sollten meine Eltern beim Abriss ihres alten Hauses drei Wohnungen erhalten. Nachdem meine Brüder davon erfahren hatten, begannen sie zu überlegen, wer dann die Wohnungen bekommen sollte. Mein jüngerer Bruder sagte zu meinem Vater: „Papa, nach dem Abriss bekommst du drei Wohnungen im Austausch für dein altes Haus. Könntest du mir bitte nach deinem Tod eine Wohnung überlassen und auch meinem Bruder eine? Meine Schwester ist dir und Mutter gegenüber sehr loyal, also kannst du ihr die dritte Wohnung geben.“ Mein Vater war damit einverstanden.
Mein älterer Bruder und seine Frau waren jedoch frustriert, als sie hörten, dass mein jüngerer Bruder mit meinem Vater darüber gesprochen hatte. Es gefiel ihnen nicht, dass mein jüngerer Bruder meinen Vater gebeten hatte, auch mir eine Wohnung zu geben, ohne es vorher mit ihnen zu besprechen.
Als ich von der Meinungsverschiedenheit erfuhr, war ich traurig. Ich sagte zu meinem jüngeren Bruder: „Ich will diese Wohnung nicht.“ Mein Bruder beharrte darauf: „Doch, du sollst sie haben.“ Er sagte mir immer wieder, ich solle vor meinem älteren Bruder und seiner Frau nicht sagen, dass ich die Wohnung nicht wolle. Ich war traurig. Wir Geschwister hatten ein sehr gutes Verhältnis untereinander, doch sobald es um Geld und Häuser ging, zeigte sich die gierige Natur der Menschen. Das war in allen Dörfern so.
Als die Abrissarbeiten begannen, sprachen die Dorfbewohner vor allem darüber, wie viele Wohneinheiten jede Familie im Austausch für ihre alten Häuser erhalten würde. Sie mutmaßten auch, wie die Wohnungen unter den Familienangehörigen aufgeteilt werden und in welcher Familie es darüber Streit geben würde. Als in einer Nachbarstadt ein Haus abgerissen wurde, zerschlug der ältere Sohn einer Familie das Fenster seiner Mutter und warf ihre Kochtöpfe auf die Straße, weil seine Mutter das Haus ihrem jüngeren Sohn geschenkt hatte.
Die Abrisse brachten das Schlimmste und das Beste der menschlichen Natur ans Licht.
Die Frau meines jüngeren Bruders und ich waren uns immer sehr nahe gewesen. Eines Tages ging sie zu meiner Mutter und erzählte ihr, dass ihre Cousine sie einmal gefragt habe: „Was wirst du tun, wenn deine Schwägerin zu dir kommt und um das Haus bittet?“ Sie habe geantwortet: „Sie verprügeln.“
Meine Schwägerin hatte mit ihrer Cousine einen Spaß gemacht. Aber als meine Mutter mir von diesem „Scherz“ erzählte, wusste ich nicht, was mich daran so aufbrachte. Ich fühlte mich zutiefst ungerecht behandelt und war verärgert, sodass mir die Tränen kamen. Ich sagte, dass ich die Wohnung nicht haben wolle, wie hatte sie also so etwas sagen können?!
Später erkannte ich, dass es meine Anschauung eines gewöhnlichen Menschen war, die dabei berührt worden war. Der Meister benutzte diesen „Scherz“, um meine tief verborgene Unaufrichtigkeit aufzudecken. Damals sagte mein älterer Bruder zu meinen Eltern, dass sie mir eine Wohnung geben sollten, und bestand darauf, dass ich sie annahm. Es stellte sich heraus, dass meine beiden Brüder mich abwechselnd prüften, damit ich mich charakterlich erhöhen konnte!
Nach diesem Vorfall dachte ich mehrere Tage lang darüber nach. Schließlich beschloss ich, die Wohnung nicht anzunehmen. Ich sagte zu meinen beiden Brüdern: „Ich habe bereits eine Wohnung und will diese andere nicht. Ich freue mich, dass ihr alle an mich gedacht habt. Wir sind seit Jahrzehnten Brüder und Schwestern. Ich halte unsere Beziehung für wichtiger als die Wohnung. Das ist meine ehrliche Meinung dazu.“
Nachdem ich meine Meinung ausgesprochen hatte, spürte ich Erleichterung und Freude, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Es war, als ob eine schwere Last von mir abgefallen sei. In diesem Moment spürte ich, dass ich plötzlich die Bedeutung der folgenden Worte erleuchtet hatte:
„Wir sagen, wenn du bei Konflikten einen Schritt zurücktrittst, wirst du sehen, dass das Meer weit und der Himmel grenzenlos ist. Die Situation wird dann bestimmt anders sein.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 457)
Ich hatte das Gefühl, dass mein Geist eine höhere Ebene erreicht hatte. Das Gefühl war so wunderbar, dass ich erkannte, dass das Loslassen von Dingen die Menschen wirklich glücklicher macht als der Erhalt der Dinge! Als ich mit meinem Sohn über diese Erfahrung sprach, stimmte er mir von ganzem Herzen zu.
Als ich einmal mit Freunden zu Abend aß, fragte mich einer von ihnen: „Wie viele Wohnungseinheiten hast du für den Abriss des alten Hauses deiner Mutter bekommen?“ Ich antwortete: „Sie wollten mir eine 90-Quadratmeter-Wohnung geben, aber ich habe gesagt, dass ich sie nicht haben will.“ In diesem Moment starrten mich alle am Tisch an. Ich sah Überraschung und Bewunderung in ihren Augen. Jede Wohneinheit war etwa eine Million Yuan (etwa 130.000 Euro) wert. In diesen materialistischen Zeiten können nur sehr wenige Menschen einer solchen Versuchung widerstehen.
Menschen, die davon erfuhren, zeigten mir einen Daumen hoch und sagten: „Du bist großartig! Viele Leute gehen nach Hause und suchen nach einer Wohnung. Du hast eine bekommen, sie aber nicht angenommen. Das bringen nur sehr wenige Menschen fertig.“
Gewöhnliche Menschen wissen nicht, dass ich der reichste Mensch der Welt bin, weil ich den Meister und Dafa habe. Der Meister hat mich gelehrt, zuerst an andere zu denken und in dieser chaotischen Welt ein entspanntes und zufriedenes Leben zu führen! Ich strebe nicht nach Ruhm und Reichtum. Wenn ich in schwierige Situationen gerate, schaue ich nach innen, um meine Unzulänglichkeiten zu finden, und denke zuerst an die anderen.
Ich weiß, dass ich mich in vielerlei Hinsicht noch verbessern muss, denn ich habe noch viele Anhaftungen. Ich werde dem Fa folgen, um mich in meiner Kultivierung aufrichtig zu korrigieren.
Oft denke ich: „Es ist großartig, den Meister zu haben! Ja, es ist wirklich großartig, den Meister zu haben!“