(Minghui.org) Seit ich denken kann, ist meine Mutter freundlich und fröhlich. Sie erzählte mir jedoch, dass das nicht immer so war. Bevor sie Falun Dafa praktizierte, sei sie aufgrund der Familiendynamik kontaktscheu und schüchtern gewesen. Wenn sie unglücklich gewesen sei, habe sie es einfach in sich hineingefressen, bis sie die Grenze erreicht und die Beherrschung verloren habe. Das Verhältnis zu ihren Eltern und Schwestern sei nicht gut gewesen. Später sei sie weder mit meinem Vater noch mit meiner Großmutter zurechtgekommen. Aber dank der Kultivierung im Falun Dafa habe sie sich total verändert.
Meine Mutter hat eine ältere Schwester namens Jing und eine jüngere Schwester namens Meng. Als sie klein war, lebte sie nicht direkt bei ihrer Familie. Erst als sie zur Grundschule ging, zog sie von den Großeltern wieder nach Hause. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden Schwestern meiner Mutter schon immer miteinander gespielt. Oft schlossen sie sich zusammen und schikanierten meine Mutter. Da meine Mutter von einfachem Gemüt war und sich nicht gut ausdrücken konnte, litt sie im Stillen. Die ganze Familie machte sich gern über meine Mutter lustig und zeigte ihr oft die kalte Schulter. Auch meine Großmutter mochte sie nicht besonders.
Dieses unglückliche Mädchen hatte niemanden, mit dem es reden konnte oder der sich für es einsetzte.
Später besuchte meine Mutter die Hochschule in einer anderen Stadt. Als sie einmal während der Sommerferien auf dem Heimweg war, erblickte sie meine Großmutter, die gerade mit dem Fahrrad unterwegs war. Meine Mutter rief spontan nach ihr, woraufhin sich meine Großmutter umdrehte, um nachzusehen, dabei vom Fahrrad stürzte und sich Hände und Füße aufschürfte. Meine Großmutter und Tante Meng hielten das meiner Mutter den ganzen Sommer über vor. Sie waren sich einig, dass meine Mutter den Sturz meiner Großmutter verursacht hatte. Meine Mutter war traurig darüber und fühlte sich ungerecht behandelt.
1995 begann meine Mutter, Falun Dafa zu praktizieren. Sie erkannte, dass all das Leid und die Ungerechtigkeit, die sie erlebte, dazu dienten, ihr Karma abzubauen. Jetzt verstand sie auch den Sinn des Lebens. Sie wurde zufriedener und ihr Gesundheitszustand besserte sich. Früher hatte sie häufig Kopfschmerzen, aber nachdem sie angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, erholte sie sich.
In einem Sommer fuhren meine Mutter und ich einmal einen ganzen Tag und eine ganze Nacht mit dem Zug, um meine Großmutter zu besuchen. Aber kaum hatten wir das Haus meiner Großmutter betreten, sagte Tante Jing zu meiner Mutter: „Sieh dich nur an, was du anhast! Zieh dich bloß schnell um! Es ist so hässlich!“ In den folgenden Tagen machten sie sich dann über meine Mutter lustig. Meine Mutter lächelte nur und sagte nichts. Aber ich ärgerte mich und fragte sie: „Warum sind sie so?“ Meine Mutter entgegnete lächelnd: „Sie sind in Ordnung. Vielleicht bin ich es einfach so gewöhnt.“ Da sie andere Menschen nicht ändern könne, würde sie eben dem folgen, was der Meister von den Praktizierenden verlange:
„[…] Horchen ohne hören; das Herz nicht gerührt. […]“ (Im Dao, 04.01.1996, in: Hong Yin I)
Denn was hätte es für einen Sinn, sich zu ärgern? Sie würde sich damit nur selbst schaden. Bevor sie Dafa praktizierte, hätte sie wahrscheinlich geschmollt, so dass die anderen gesagt hätten, sie sei eine seltsame Person.
Als meine Mutter begann, Falun Dafa zu praktizieren, erkannte sie, dass es für alles einen Grund gibt. Die enge Verbindung zwischen meinen Tanten und meiner Großmutter war auf ihre Schicksalsverbindung zurückzuführen. Deren schlechte Beziehung zu meiner Mutter war ebenfalls auf eine Schicksalsverbindung zurückzuführen. Als meine Mutter die Unannehmlichkeiten, die sie durch ihre Familie erlitt, losließ, veränderte sie sich.
Meine Mutter war seit ihrer Kindheit immer schüchtern und ängstlich gewesen. Als sie anfing zu arbeiten, hatte sie zu viel Angst, ihre Eltern zu verlassen und in einer anderen Stadt zu arbeiten. Als jedoch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) 1999 begann, Falun Dafa zu verfolgen, ging meine Mutter trotz des Drucks mit anderen Praktizierenden nach Peking, um dort für Falun Dafa zu appellieren. Denn als sie sah, wie Falun Dafa verleumdet wurde, wusste sie, dass sie sich für Gerechtigkeit einsetzen musste. Trotz aller Schwierigkeiten und Ängste verteidigte sie mutig Falun Dafa.
Nachdem sie aus Peking zurückgekehrt war, sprachen nicht nur die Polizei und ihr Arbeitgeber mit ihr, sondern auch meine Großeltern. Meine Mutter sagte später einmal zu mir: „Es ist seltsam. Verglichen mit der Polizei und meinem Arbeitgeber hatte ich mehr Angst davor, mit meinen Eltern zu reden.“ Aber das war nicht überraschend. Meine Großeltern waren immer sehr willensstark. Wenn sie eine Entscheidung getroffen hatten, hatten ihre Kinder keine andere Wahl, als ihr zu folgen, ganz zu schweigen davon, dass meine Mutter immer an letzter Stelle in der Familie kam. Als meine Mutter anfing, Falun Dafa zu lernen, waren meine Großeltern dagegen. Sie verlangten von ihr, Dafa nicht zu praktizieren. Das war das erste Mal, dass meine Mutter sich weigerte, ihren Wünschen zu folgen.
Als mein Großvater sie damals fragte, ob sie weiterhin Falun Dafa praktizieren werde, antwortete meine Mutter ohne Zögern: „Ja!“ Ihr fester Glaube an Dafa half ihr, sich ihren Eltern mutig zu widersetzen. Das war das zweite Mal, dass es meinen Großeltern nicht gelang, die Entscheidung meiner Mutter zu beeinflussen.
Später entschieden sich meine Großeltern, in die Stadt zu Tante Jing zu ziehen und sich um deren Kind zu kümmern. Dann ging Tante Meng ins Ausland, Tante Jing ließ sich scheiden und der Gesundheitszustand meiner Großmutter verschlechterte sich. Jedes Mal, wenn meine Großmutter oder mein Großvater krank waren und ins Krankenhaus mussten, musste meine Mutter zu ihnen in die Stadt fahren, um sich um sie zu kümmern. Denn Tante Jing war zu sehr damit beschäftigt, Geld zu verdienen, um das Auslandsstudium ihrer Tochter zu finanzieren, und meine Großeltern wollten kein Kindermädchen einstellen oder in unsere Stadt ziehen.
Aber sie waren unzufrieden. Um meine Mutter bei sich in der Stadt zu halten, dachten sie sich alles Mögliche aus. Da ich gerade mein Studium abgeschlossen hatte, wollten sie mich zwingen, in Tante Jings Firma zu arbeiten, damit meine Mutter in Tante Jings Haus bleiben und sich um meine Großeltern kümmern konnte. Als wir uns weigerten, war meine Großmutter wütend auf uns und sagte viele schlimme Dinge. Es kamen Aussagen, dass ich keine Zukunft hätte, wenn ich in meiner Stadt bliebe und nicht mehr als 2.000 Yuan (etwa 260 Euro) im Monat verdienen würde, und dass meine Eltern kurzsichtig seien. Nach einer großen Operation setzte meine Großmutter meiner Mutter unter Druck: „Wenn du nicht hier bei mir bleibst, will ich nicht mehr leben!“ Als mein Großvater mit meiner Mutter darüber sprach und sie bat zu bleiben, antwortete meine Mutter: „Ich habe meine eigene Familie. Meine Tochter und mein Mann sind beide dort. Ihr könnt gerne zu uns ziehen und bei uns leben.“ Am Ende schlug mein Großvater sogar vor: „Du kannst dich doch von deinem Mann scheiden lassen!“
Wegen der Weigerung meiner Mutter, in ihre Stadt zu ziehen, waren meine Großeltern und Tanten frustriert. Tante Jing ignorierte meine Mutter bei jeder Begegnung und Tante Meng reagierte nicht auf die Anrufe meiner Mutter. Obwohl meine Mutter sich um meine Großeltern kümmerte, wenn sie krank waren, war ihre Einstellung unserer Familie gegenüber nie gut und ihre Worte voller Ungeduld und Verachtung.
Einige Jahre später wurde bei meiner Großmutter eine seltene Krebserkrankung diagnostiziert. So beschlossen meine Großeltern schließlich, in unsere Stadt zu ziehen. Aber ihre Einstellung änderte sich nicht. Meine Großmutter beschwerte sich telefonisch bei meinen Tanten, dass meine Mutter sich nicht um sie kümmere. In Wirklichkeit brachte meine Mutter meine Großmutter oft zum Arzt. Sie kaufte auch für sie ein, besorgte Medikamente und unterhielt sich jeden Abend eine Stunde lang mit ihr. Aber immer, wenn meine Mutter etwas nicht nach ihren Wünschen tat, wurde meine Großmutter wütend.
Manchmal war ich zornig und fragte mich, warum es solche Eltern gibt. Meine Mutter hatte schon so viel getan. Warum waren sie immer noch so unzufrieden und beschwerten sich?
Angesichts meines Zornes erinnerte mich meine Mutter an die Worte des Meisters:
„Natürlich, wir kultivieren uns in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen und sollen den Eltern gegenüber respektvoll sein und die Kinder erziehen. Unter allen Umständen sollen wir gut zu anderen sein und gutherzig mit ihnen umgehen, erst recht mit den Verwandten. Wer auch immer sie sind, ob Eltern oder Kinder, jeden sollst du gut behandeln und immer an die anderen denken. Dann ist dein Herz nicht mehr egoistisch, sondern gütig, voller Barmherzigkeit.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 297)
Meine Mutter sagte: „Wir müssen einfach das Beste daraus machen. Was andere sagen, ist ihre Entscheidung. Wir brauchen keine Angst vor dem Unrecht anderer zu haben. Großmutter behandelt uns so, weil sie nicht weiß, wie man ein guter Mensch ist. Wie sie über sich selbst denkt, so denkt sie auch über andere. Außerdem wird sie jetzt von einer Krankheit geplagt und hat Angst, dass ihre Kinder sich nicht um sie kümmern werden [Als sie früher mit Tante Jing einen Konflikt hatte, hatte Tante Jing ihr angedroht, sich nicht mehr um sie zu kümmern]. Wir sollten sie nicht kritisieren, sondern Mitleid mit ihr haben.“
Wenn meine Mutter nicht Falun Dafa praktiziert hätte, hätte sie meine Großmutter nicht so behandelt. Sie hätte wahrscheinlich den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen und sich nicht mehr um sie gekümmert.
Einmal erzählte mir meine Mutter: „Ich habe mich oft mit deinem Vater und meiner Schwiegermutter [die psychisch krank war] gestritten. Einmal war ich so wütend, dass ich einen Teller nach dem anderen in ihr Zimmer geworfen habe.“ Ich habe meine Mutter nie so gesehen, denn als ich geboren wurde, praktizierte sie schon seit über einem Jahr Dafa und hatte sich schon völlig verändert.
Falun Dafa erinnert meine Mutter ständig daran, alle Menschen nach den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu behandeln. Sie denkt nicht mehr an die ungerechte Behandlung und die Kränkungen, die sie in der Vergangenheit erlitten hat. Dafa hat ihr Herz weit geöffnet und allen Groll in ihrem Inneren beseitigt.