(Minghui.org) Eine ältere Praktizierende litt unter Krankheitskarma. Sie konnte nicht schlafen, hatte Schwierigkeiten beim Atmen, sobald sie sich hinlegte, aß sehr wenig und ihre Unterschenkel waren geschwollen. Andere Praktizierende blieben bei ihr und lernten mit ihr das Fa. Auch ich besuchte sie häufig.
Eines Tages, als wir eine Lektion im Zhuan Falun gelesen hatten, sagte sie: „Lasst uns hier erst einmal aufhören. Könnt ihr mir alle helfen herauszufinden, warum ich diese Prüfung nicht erfolgreich bestanden habe?“ Ich zeigte auf das Zimmer ihrer Schwiegertochter und fragte: „Hegst du Groll gegen sie?“ – „Ich hege gegen niemanden Groll. Ich möchte nur am Leben bleiben und dem Meister folgen, um die Vollendung zu erreichen“, antwortete sie.
Als sie krank wurde, zog sie bei ihrer Schwiegertochter ein. Uns fiel auf, dass ihre Schwiegertochter sehr offen und rücksichtsvoll in ihren Worten und Handlungen war und alles mit ihrer Schwiegermutter besprach. Sie war tüchtig und kümmerte sich fürsorglich um ihre Schwiegermutter und war dabei nicht ungeduldig. In der heutigen Gesellschaft ist es wirklich selten, auf eine solche Schwiegertochter zu treffen. Sie schien ein ganz anders zu sein, als die ältere Praktizierende sie beschrieben hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die ältere Praktizierende ihrer Schwiegertochter gegenüber sehr nachtragend war und doch starken Groll gegen sie hegte.
Außerdem fragte ich mich, warum mir diese Situation gezeigt wurde. Hatte ich die Tendenz, auf meine eigene Schwiegertochter herabzusehen? Nach einigem Nachdenken erkannte ich, dass dies der Fall war.
Meine Schwiegertochter ist das jüngste Kind in ihrer Familie und ihre Eltern haben sie verwöhnt. Sie hat keine Probleme mit mir, aber ich finde es nicht gut, wie ihre Eltern sie großgezogen haben. Ich bin sehr streng, wenn es um die Erziehung von Kindern geht – sie müssen möglichst alles richtig machen, vernünftig, respektvoll und pietätvoll sein. Ohne es gemerkt zu haben, habe ich also auf meine Schwiegertochter herabgesehen in dem Gefühl, sie sei nicht so gut wie mein Sohn.
Sollte ich mich nicht eher auf die Stärken und Tugenden anderer konzentrieren? Ich jedoch stellte die Schwächen meiner Schwiegertochter in den Vordergrund – ich übertrieb dabei sogar, als könnte ich mich dadurch besser fühlen. Jetzt erkenne ich, dass ich mich geirrt und die Lehre des Meisters nicht beachtet habe. In Wirklichkeit ist meine Schwiegertochter außergewöhnlich. Sie und mein Sohn verbrachten zehn Jahre im Ausland im Auftrag der Regierung. Sie war in dieser Zeit für den Verkauf zuständig. Die Verkäufe ihres Teams waren jedes Jahr die besten, was ihre große Kompetenz zeigt.
Sie ist jetzt fast 50 Jahre alt und arbeitet daran, ihren zweiten Master-Abschluss zu machen. Als mein Mann schwer krank wurde, sagte sie zu meinem Sohn: „Gib alles aus, was für die Behandlung deines Vaters nötig ist.“ Sie war besorgt, dass ich erschöpft sein könnte, wenn ich mich allein um meinen Mann kümmere, und bot mir an, eine Pflegerin zu meiner Unterstützung einzustellen. Sind das nicht alles großartige Eigenschaften? Wie konnte ich das nur alles übersehen?
Was hat mich dazu gebracht, die Dinge so zu sehen oder zu übersehen? Auf andere herabzuschauen, ist eine menschliche Anschauung. Dabei sieht man nur die Unzulänglichkeiten und Fehler der anderen, hält sich an einem kleinen Punkt fest und übertreibt dabei sogar noch! Als Kultivierende sollte man die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht beachten und sich danach richten. Verstößt es nicht gegen diese Grundsätze, auf andere herabzusehen? Es ist wirklich eine böswillige Anschauung, die beseitigt werden muss. Ich bin stolz darauf, wie ich meinen Sohn erzogen habe und das nehme ich als Grund, auf andere herabzuschauen. Menschen, die uns kennen, sagen oft, dass mein Sohn außergewöhnlich ist. Ist das nicht Prahlerei? Sich anderen überlegen fühlen, ist doch eine menschliche Anschauung. Das spiegelt auf subtile Weise die Geltungssucht, den Kampfgeist und das Konkurrenzdenken wider, die überaus egoistische Einstellungen sind.
Dies ist nicht mein wahres Wesen; ich wurde durch unzählige Leben im Kreislauf der Reinkarnation verunreinigt. Zudem wurde ich durch die Indoktrination der Kommunistischen Partei Chinas geprägt. Ich möchte diese Gedanken einfach nicht mehr zulassen. Deshalb habe ich den Meister gebeten, meine aufrichtigen Gedanken zu stärken und mir zu helfen, die Gedanken der Geringschätzung anderer, der Angeberei, des Konkurrenzdenkens, der Selbstgefälligkeit und vieler anderer Anschauungen zu beseitigen.
Der Meister sagt:
„Barmherzigkeit zeigt sich in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen in Form von Wohlwollen und einem liebevollen Herzen. Gleichzeitig drückt sie den Lebenszustand eines Dafa-Jüngers aus, was sein Inneres widerspiegelt.“ (Weckruf, 06.06.2024)
Ausgehend von der Lehre des Meisters sehe ich in der Tat meine Lücken.
Die Menschen und Situationen, denen ich begegne, behandle ich nicht mit der nötigen Güte. Nach so vielen Jahren der Kultivierung kann ich immer noch nicht mit einer friedlichen Einstellung handeln und schaue immer noch auf andere herab, als wenn ich etwas Besseres wäre. Meine Kultivierung ist nicht gut, um genau zu sein, komme ich in dieser Hinsicht nicht voran. Heute ist mir das klar und ich möchte es beseitigen.
Die Zeit wird knapp, deshalb muss ich in den nächsten Tagen ernsthaft das Fa lernen, meine Anschauungen loslassen und schnell den Maßstab einer wahren Kultivierenden erreichen.