(Minghui.org) Yan Xuguang aus der Stadt Chaoyang, Provinz Liaoning, starb am 16. Oktober 2024 im Alter von 66 Jahren, während er eine elfjährige Haftstrafe verbüßte. Die Inhaftierung erfolgte, weil er Jiang Zemin angezeigt hatte, den ehemaligen Chef des kommunistischen Regimes von China. Jiang hatte die Verfolgung seines Glaubens, des Meditationsweges Falun Dafa, befohlen.
Im Mai 2015 hatten die Oberste Volksstaatsanwaltschaft und der Oberste Volksgerichtshof Chinas angekündigt, dass sie alle bei ihnen eingereichten Fälle annehmen würden. Dies löste eine Flut von Strafanzeigen von Falun-Dafa-Praktizierenden aus der ganzen Welt gegen Jiang Zemin aus wegen seiner maßgeblichen Rolle bei dem Befehl zur Verfolgung von Falun Dafa.
In der Stadt Chaoyang wurde eine Task Force eingerichtet, um Falun-Dafa-Praktizierende, die Jiang angezeigt hatten, strafrechtlich zu verfolgen. Der Task Force gehörten Wang Dawei von der Öffentlichen Sicherheit der Provinz Liaoning; Jian Biao, Parteisekretär des Stadtkomitees von Chaoyang, sowie Li Chao, Direktor der Öffentlichen Sicherheit der Stadt Chaoyang, an.
Am 9. November 2015 wurden in Chaoyang über 300 Praktizierende verhaftet. Die Polizei nahm Yan Xuguang fest, als er auf einem Motorrad auf der Straße unterwegs war. Die Polizei konnte ihn über sein Mobiltelefon ausfindig machen. Da die Haftanstalten und Gefängnisse in Chaoyang bald an ihre Kapazitätsgrenzen stießen, mussten die Behörden einige Praktizierende in nahegelegene Städte wie Huludao und Panjin verlegen.
Li wies die örtlichen Staatsanwaltschaften und Gerichte an, die Strafverfolgung der Praktizierenden zu beschleunigen. Yan, der ehrenamtliche Koordinator der lokalen Praktizierenden, galt als Hauptziel. Weil Yan früher an der Aufdeckung der Verfolgungspolitik beteiligt gewesen war, ließ Li kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2013 eine Überwachung von Yans Mobiltelefon einrichten. (In Chaoyang hatte Wang Mingyu, der damalige Parteisekretär des Stadtkomitees von Chaoyang, Verfolgungsmaßnahmen nach dem Motto „Schlagt Praktizierende und sprecht nicht davon“ angewiesen.)
Im Untersuchungsgefängnis der Stadt Chaoyang zog sich Yan eine Infektionskrankheit zu. Trotz seines ernsten körperlichen Zustandes weigerte sich die Polizei, ihn freizulassen, und verlegte ihn in die medizinische Abteilung des Untersuchungsgefängnisses der Provinz Liaoning. Alle Informationen über Yans körperlichen Zustand und seinen Aufenthaltsort wurden streng kontrolliert. Als es seiner Familie gelang, etwas über seine Situation herauszufinden und die Polizei dazu zu befragen, antwortete die Polizei ihnen nicht direkt, sondern wollte nur wissen, woher sie diese Information habe.
Yan Xuguang während seiner Inhaftierung in der medizinischen Abteilung des Untersuchungsgefängnisses der Provinz Liaoning
Das Bezirksgericht Shuangta hielt am 19. August 2016 eine Anhörung zu Yans Fall in der medizinischen Abteilung ab. Sein Anwalt plädierte auf nicht schuldig. Obwohl Staatsanwalt Bao Lei von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Shuangta keine Beweise dafür vorlegen konnte, dass Yan gegen das Gesetz verstoßen hatte, verurteilte der Vorsitzende Richter Zhang Xiaohua ihn zu elf Jahren Haft. Anschließend wurde er in die Abteilung für alte und gebrechliche Menschen im Ersten Gefängnis von Shenyang verlegt.
Neben Yan starben drei weitere Praktizierende, die wegen ihrer Anzeige gegen Jiang verurteilt worden waren, an den Folgen der Folter im Gefängnis. Li Guojun, die zu elf Jahren Haft verurteilt worden war, wurde im November 2019 aus dem Frauengefängnis der Provinz Liaoning entlassen, als sie dem Tode nahe war. Sie starb sechs Monate später im Alter von 53 Jahren.
Liu Shuhua, die zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, starb drei Tage, nachdem sie Mitte Oktober 2021 von Gefängniswärtern bewusstlos nach Hause getragen worden war. Sie war 76 Jahre alt.
Liu Dianyuan, der 2016 im Alter von 78 Jahren zu 11,5 Jahren Haft verurteilt worden war, starb am 10. Februar 2024 im Ersten Gefängnis von Shenyang.
Als Yans Familie ihn im Oktober 2023 besuchte, war er noch guter Dinge. Danach besuchten sie ihn ein Jahr lang nicht mehr. (Es ist nicht klar, ob sie ihn aus eigenen Gründen nicht besuchen konnten oder ob das Gefängnis seiner Familie den Besuch verweigerte.) Am 12. Oktober 2024 erhielten sie plötzlich einen Anruf aus dem Gefängnis, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass Yan in einem kritischen Zustand sei. Als sie ins Zehnte Krankenhaus von Shenyang eilten, war er bereits bewusstlos.
Das Gefängnis entließ Yan zwei Tage später aus medizinischen Gründen. Er wurde mit einem Krankenwagen in die Stadt Chaoyang zurückgebracht und in das Tuberkulosekrankenhaus Chaoyang eingeliefert. Zwei Tage später, am 16. Oktober, starb er. Da seine Mutter über 90 Jahre alt ist, hat seine Familie ihr die Nachricht vom Tod ihres Sohnes nicht mitgeteilt. Sie befürchtete, dass die Mutter es nicht verkraften würde.
Außer dieser langen Gefängnisstrafe war Yan zuvor schon mehrmals festgenommen und in der Haft schwer gefoltert worden.
Nach seiner Verhaftung am 22. Januar 2003 wurde er von Beamten der Staatssicherheit des Bezirks Shuangta gefoltert und zu einer Strafe von unbekannter Dauer im Zwangsarbeitslager Xidayingzi verurteilt. Die Wärter wollten ihn zwingen, seinen Glauben aufzugeben, um eine hohe „Umerziehungsrate“ zu erreichen. Dazu entzogen sie ihm tagelang den Schlaf und schockten ihn mit Elektrostäben, bis er dem Tode nahe war.
Am 30. Juni 2011 wurde Yan während eines Treffens lokaler Praktizierender erneut festgenommen. Durch die Schläge der Polizei verlor er das Bewusstsein. Später wurde er freigelassen, nachdem man ihn gezwungen hatte, eine Erklärung zu schreiben, dass er auf Falun Dafa verzichte.
Frühere Berichte:
Provinz Liaoning: 300 Festnahmen, 54 Gerichtsprozesse wegen ihrer Strafanzeige gegen Jiang Zemin
Erstes Gefängnis von Shenyang berüchtigt für brutale Verfolgung – zehn Folterschicksale