(Minghui.org) Ein 62-jähriger Bewohner der Stadt Tai'an, in der Provinz Shandong, stand am 13. November 2024 vor Gericht, weil er Falun Dafa praktiziert.
Zhao Weidong sagte zu seiner eigenen Verteidigung aus. Sein Anwalt forderte seinen Freispruch, da Falun Dafa in China nicht strafbar sei. Der Staatsanwalt empfahl eine Haftstrafe von drei bis sieben Jahren mit drei Jahren Bewährung. Der Vorsitzende Richter, der sympathisch wirkte, empfahl Zhao am Ende der Anhörung: „Ich schlage vor, Sie praktizieren [Falun Dafa] einfach zu Hause. Um Ihrer Kinder willen sollten Sie nicht auf die Straße gehen [um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen].“ Wann der Richter das Urteil sprechen wird, ist unbekannt.
Zhao befindet sich derzeit in der Haftanstalt der Stadt Tai'an.
Zhao und seine Frau Sun Xiuwei lieferten am 12. September 2024 Plastiktüten an einen örtlichen Supermarkt, als plötzlich Hou Xinliang und weitere Beamte der Polizeistation Xujialou auftauchten. Sie stießen Zhao zu Boden und legten ihm Handschellen an. Zwei Beamte drehten Sun die Arme hinter den Rücken.
Das Paar wurde zur Polizeistation der Stadt Qiujiadian gebracht und getrennt verhört. Der Beamte Wang Qingmin und ein weiterer Mann befragten Zhao. Gegen 14 Uhr kam jemand, um ihn körperlich zu untersuchen. Zhao wehrte sich und wurde während der handgreiflichen Auseinandersetzung am Kopf verletzt. Er blutete stark, sodass die Polizei einen Krankenwagen rief. Sun bemerkte den Tumult und bat darum, mit ihrem Mann in die örtliche Klinik gehen zu dürfen. Drei Beamte hielten sie zurück, aber es gelang ihr zu fliehen. Als ein Taxi auftauchte, sprang sie hinein und folgte dem Krankenwagen.
Sun fand ihren Mann in der Klinik und wurde Zeuge, wie vier Beamte ihn auf das Bett drückten. Zwei weitere Beamte, darunter Wang, packten sie an den Armen und zerrten sie in den Hinterhof der Klinik. Mehrere Beamte beobachteten sie. Da sie seit dem frühen Morgen nichts mehr gegessen hatte, wurde sie ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, wusste sie nicht, wie lange sie schon auf dem Boden gelegen hatte. Sie wusste auch nicht, wohin die Polizei ihren Mann gebracht hatte.
Sun kehrte noch am selben Tag nach 17 Uhr zurück nach Hause. Sie rief Hou, einen der an der Verhaftung beteiligten Beamten, an, aber er antwortete nicht. Am 14. September erschien ein anderer Beamter vor ihrer Wohnung und forderte sie auf, mehrere Dokumente zu unterschreiben. Sie lehnte ab. Noch am selben Tag erhielt sie eine Benachrichtigung per Post, dass ihr Mann in die Haftanstalt der Stadt Tai'an überstellt worden sei. Sofort fuhr sie dorthin, durfte ihn aber nicht sehen.
Zhao stand am 13. November 2024 vor dem Bezirksgericht Taishan. Keiner der Richter, Polizeibeamten, Staatsanwälte oder Gerichtsschreiber trug eine Uniform, wie vom Gesetz vorgeschrieben. Zudem waren Beamte des örtlichen Büro 610 anwesend.
Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Taishan legte zwei wichtige Beweisstücke vor. Beim ersten handelte es sich um Zhaos Verurteilung zu der früheren zwölfjährigen Gefängnisstrafe, durch die er als „Wiederholungstäter“ galt. Zhao war tatsächlich am 25. Juni 2004 nur wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet und am 23. September desselben Jahres zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Damals war er im ersten Gefängnis der Provinz Shandong brutal gefoltert worden; seine Eltern starben aus Verzweiflung im Jahr 2011 bzw. 2014. Seine Frau hatte Mühe, sich um ihre beiden Söhne zu kümmern, von denen einer behindert war.
Zhao wies darauf hin, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiere und er gar nicht erst hätte inhaftiert werden dürfen.
Der Staatsanwalt brachte dann das zweite Beweisstück vor, nämlich zwei Exemplare von Falun-Dafa-Informationsflyern, die im April 2022 in Zhaos Fahrradkorb gelegen hatten. Zhao betonte, er sei an diesem Tag mit seinem Fahrrad an einer örtlichen technischen Schule vorbeigefahren, als ihn plötzlich drei Beamte umringt und zu Boden geschlagen hätten, wobei er sich schwere Brustverletzungen zugezogen habe. Zwar hätten sich zu diesem Zeitpunkt diese beiden Flyer in seinem Fahrradkorb befunden, jedoch habe nicht er die 16 weiteren Exemplare der Falun-Dafa-Informationsmaterialien auf abgestellte Fahrräder gelegt, wie von der Polizei behauptet wurde.
Daraufhin deutete der Vorsitzende Richter auf ein Foto der Unterlagen und fragte Zhao, was darin stehe. Dieser erklärte, es gehe darum, den Menschen zu empfehlen, gut zu sein. Er bat den Richter, es laut vorzulesen, aber der Richter schwieg.
Die Staatsanwältin merkte an, dass jemand Zhao angezeigt habe, weil er an jenem Tag im April 2022 Falun-Dafa-Materialien in einen Fahrradkorb gelegt habe. Als Nächstes zeigte sie ein Video, das einen Mann mit Helm und Maske zeigte, der etwas auf abgestellte Fahrräder legte. Sie behauptete, dass es sich bei dem Mann auf dem Video um Zhao handle. Sein Anwalt entgegnete, es sei unmöglich zu erkennen, wer die Person mit Helm und Maske sei. Die Staatsanwältin sagte nichts dazu.
Zhao schilderte, wie er und seine Frau zu Falun Dafa gekommen waren. 1992 sei ihr älterer Sohn während der Geburt acht Minuten lang nicht mit Sauerstoff versorgt worden und habe bleibende Hirnschäden erlitten. Sie hätten alle möglichen Behandlungen ausprobiert, jedoch ohne Erfolg. Auch mit ihrer eigenen Gesundheit sei es drastisch bergab gegangen: Seine Frau habe an Schultersteife gelitten, er selbst an Psoriasis, Neurasthenie, starkem Schwindel und Rückenschmerzen.
Die Symptome des Paares seien verschwunden, nachdem sie beide im Mai 1998 angefangen hatten, Falun Dafa zu praktizieren. Während ihr älterer Sohn weiterhin behindert geblieben sei, hätten sie sich entspannter gefühlt und mehr Energie für seine Betreuung gehabt.
Ihr jüngerer Sohn sei erst fünf Monate alt gewesen, als man Zhao im Jahr 2004 zu zwölf Jahren Haft verurteilte. Der Junge sei aufgrund der Inhaftierung seines Vaters mit einem geringen Selbstwertgefühl aufgewachsen. Nach Zhaos Freilassung habe er allmählich sein Selbstvertrauen zurückgewonnen und später die Hochschule besucht. Er habe vor, nach seinem Abschluss eine Graduiertenschule zu absolvieren.
Zhao, ein ausgebildeter Ingenieur, wurde wegen seines Glaubens um seine Rente gebracht. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis verkauften er und seine Frau Plastiktüten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihren jüngeren Sohn durch das College zu bringen. Er fragte sich, wie er, ein Familienvater, der hart arbeitete, um seine Familie zu unterstützen, die „Strafverfolgung untergraben“ konnte, indem er Falun Dafa praktizierte, wie der Staatsanwalt behauptete. Der Richter versuchte zwar nicht, seine Verteidigung oder die seines Anwalts während der Anhörung zu unterbrechen, sondern riet ihm lediglich seinen Kindern zuliebe nicht nach draußen zu gehen und anderen von der Verfolgung zu erzählen.
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