(Minghui.org) Weil sie an ihrem Glauben an Falun Gong festhielt, nachdem das chinesische kommunistische Regime 1999 die Verfolgung angeordnet hatte, wurde Tang Peiheng aus der Stadt Xiangtan, Provinz Hunan, wiederholt festgenommen, inhaftiert und gefoltert. Neben den körperlichen und seelischen Misshandlungen wurde ihr auch ihre Rente entzogen. Die unerbittliche Verfolgung forderte schließlich am 14. November 2024 ihr Leben. Sie war 75 Jahre alt.
Tang, eine pensionierte Angestellte der Motorfabrik Xiangtan, begann 1996, Falun Gong zu praktizieren. Viele ihrer Leiden verschwanden bald danach.
Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 schikanierte die örtliche Polizei Tang ständig und forderte sie auf, ihre Falun-Gong-Bücher abzugeben. Falun-Gong-Praktizierende in ihrer Gegend wurden verhaftet und in Haftanstalten oder psychiatrischen Kliniken festgehalten. Tang hörte, dass einer Hochschulabsolventin, die gerade angefangen hatte, in ihrer Fabrik zu arbeiten, in einer psychiatrischen Klinik giftige Injektionen verabreicht wurden. Diese hübsche neue Mitarbeiterin litt infolge an systemischen Ödemen. Sie wirkte auch stumpf und ging unsicher.
Um für das Recht zu appellieren, Falun Gong zu praktizieren, fuhren Tang und mehrere andere Praktizierende am 14. Februar 2000 mit dem Zug nach Peking. Sie wurden auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhaftet und in das Verbindungsbüro Hunan in Peking gebracht. Die Polizei von Xiangtan brachte sie bald zurück und wies sie in ein Drogenentzugszentrum ein.
Auf Befehl des Direktors des Zentrums schlugen die Drogensüchtigen die Praktizierenden brutal. Einer junge 20-Jährige schlug Tang auf ihr rechtes Auge, trat ihr ins Gesicht und brach ihr die Nase. Blut strömte heraus. Tangs Gesicht schwoll stark an und sie konnte kaum ihre Augen öffnen. Nach zwei Wochen Haft trat Tang aus Protest gegen die Verfolgung in den Hungerstreik und wurde vier Tage später freigelassen.
Als sie nach Hause zurückkehrte, erfuhr sie von ihrer Familie, dass die Polizei und Agenten des Büro 610 ihre Familie belogen hatten, indem sie ihnen erzählten, sie hätte sie verlassen, weil sie sich nur für Falun Gong interessierte. Ihre Familie und Freunde waren dann gedrängt worden, in das Drogenentzugszentrum zu gehen, um sie zu überreden, ihrem Glauben abzuschwören.
Anfang Juli 2000 wurde Tang erneut verhaftet und zur Polizeiwache Diancheng gebracht. Am nächsten Tag schlugen ihr zwei junge Männer auf die Brust und ohrfeigten sie. Sie drängte sie, unschuldige Falun-Gong-Praktizierende wie sie nicht zu misshandeln, doch vergebens.
Als ihr Mann von ihren Schlägen erfuhr, ging er zum Haus des Polizeichefs, um Gerechtigkeit zu fordern. Um öffentliche Aufmerksamkeit zu vermeiden, ließ die Polizei Tang frei, sorgte jedoch dafür, dass jeden Tag jemand außerhalb ihrer Wohnung blieb, um sie zu überwachen. Sie schikanierten auch ihren Mann am Telefon und drohten, seinen Arbeitgeber zu zwingen, ihn von seinem Arbeitsplatz zu feuern. Die Polizei und Agenten des Büro 610 schikanierten Tang auch zu Hause und drohten ihr mit der Entlassung ihres Sohnes, ihres Mannes und ihres Neffen und dass diese nicht befördert würden. Sie erwähnten sogar, dass sie selbst und ihr Chef bestraft würden, wenn sie erneut verhaftet würde, weil sie nach Peking gefahren war, um dort zu appellieren.
Unbeirrt kam Tang am 24. Dezember 2000 in Peking an, um erneut zu appellieren. Am 26. Dezember wurde sie auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhaftet und von Polizisten geschlagen. Sie hatte starke Schwellungen an der Stirn, an beiden Händen und am Handgelenk. In nur zwei Minuten füllte die Polizei einen Lieferwagen mit Praktizierenden, die aus dem ganzen Land angereist waren, um zu appellieren.
Tang wurde zuerst zur Polizeiwache Guangchang gebracht, wo sie gezwungen wurde, ihr gesamtes Bargeld abzugeben. Dann wurde sie in das Gefängnis Miyun in den Vororten gebracht. Bewaffnete Polizisten beobachteten die Praktizierenden genau. Jeder Praktizierende erhielt eine Nummer, wurde fotografiert und musste seine Fingerabdrücke geben. Die Polizisten unterzogen die Praktizierenden auch einer Leibesvisitation.
Tang wurde von einem Mann um die Vierzig getreten. Er schlug ihr auch wiederholt mit einem Schuh ins Gesicht. Sie erinnerte sich: „Mein Kopf schwankte von einer Seite zur anderen wie eine Trommelrassel. Er schlug mich fast 50 Mal. Dann trat er mir in die Brust und den Unterleib. Ich bekam keine Luft und hatte extreme Schmerzen um meine Leber herum. Ich konnte nicht stehen und fiel gegen die Tür. Er befahl mir, aufzustehen und meine Arme zu heben. Dann trat er mir auf die Zehen. Aber egal, wie hart er mich schlug, ich gab nicht nach.
Ein anderer Beamter schlug mich mit einem Schlagstock. Als ich in eine Haftzelle gebracht wurde, war mein Körper von Kopf bis Fuß mit blauen Flecken bedeckt. Eine andere Praktizierende, eine Journalistin aus der Provinz Jiangxi, hatte noch schlimmere Verletzungen als ich.
Am nächsten Morgen gaben sie uns etwas zu essen, das so dunkel war wie Schlamm. Diejenigen von uns, die sich weigerten, ihren Namen anzugeben, wurden in eine größere Zelle verlegt [Anmerkung: Aufgrund der Politik der KPCh, bei der die Angehörigen mit hineingezogen werden, weigerten sich viele Falun-Gong-Praktizierende, ihren Namen anzugeben, um Familienmitglieder, Kollegen und Freunde zu schützen]. Einige Praktizierende waren bereits dort. Eine junge Frau wurde um den 29. Dezember herum abgeführt. Vier Tage später, am 31. Dezember, wurden wir vor Tagesanbruch geweckt und angewiesen, in einen Bus zu steigen. Als er voll war, fuhr der Bus nach Tianjin. Die Autobahn war für den normalen Verkehr gesperrt. Weitere Autos voller verhafteter Praktizierender schlossen sich dem Bus an. Der Konvoi Richtung Norden war so lang, dass ich das Ende nicht sehen konnte.
Nach der Ankunft in der Provinz Liaoning teilte sich der Konvoi auf – einige fuhren nach Shenyang und einige nach Jinzhou. Ich wurde in das erste Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou gebracht. Am nächsten Tag (1. Januar 2001) kamen zwei Polizisten und brachten mich in einen dunklen Raum. Sie fesselten mich auf einen Metallstuhl, legten mir Handschellen an und zogen meine Arme über meinen Kopf nach hinten. Nachdem sie meine linke Hand eine Weile gegen die Stuhllehne gedrückt hatten, zogen sie meine Arme wieder nach vorne. Meine Arme zitterten unkontrolliert.
Die Wärter des Untersuchungsgefängnisses erlaubten uns nicht, die Falun-Gong-Übungen zu machen. Einmal wurde ich dabei erwischt, wie ich die Übungen machte. Ein Wärter schlug mit seinem Schuh auf meine Hände. Er verdrehte mir auch meine rechte Hand so stark, dass er mir das Handgelenk brach. Die Sehne an meinem rechten Daumen war ebenfalls verletzt. Beide Hände schwollen stark an; meine Finger waren so dick wie Karotten und ich konnte sie nicht bewegen oder eine Faust machen. Beim Toilettengang war ich auf die Hilfe anderer Praktizierender angewiesen.
Zwei Monate später drohte uns die Polizei, uns an einen Ort zu bringen, von dem wir nie wieder freigelassen würden. Die Wärter des Gefängnisses fügten hinzu, sie könnten uns auch töten oder an jemanden verkaufen. Eine Praktizierende konnte dem Druck nicht standhalten, verriet ihren Namen und rief ihre Familie an. Sie erzählte auch ihrem Mann von meiner Situation, der wiederum meinen Mann informierte. Beide Männer kamen bald, um uns abzuholen. Aber das Gefängnis weigerte sich, uns freizulassen. Schließlich kamen Polizisten und Agenten des Büro 610 in Xiangtan und brachten uns in das Gefängnis der Stadt Xiangtan. Nach einer kurzen Haftzeit wurde ich zu einer Haftstrafe im Zwangsarbeitslager Baimalong verurteilt.“
Tang und eine andere Praktizierende, Tao Shuyuan, gingen am 19. Dezember 2008 ins Krankenhaus, um eine Freundin zu besuchen. Sobald sie das Krankenhaus verließen, stiegen mehrere Zivilbeamte aus einem Auto, stießen die Frauen hinein und brachten sie zur Polizeiwache der Xiaotang Straße. Tangs Geldbörse wurde ihr weggenommen und das Bargeld in Höhe von 350 Yuan (ca. 49 Euro) darin konfisziert. Als die Polizei ihren Namen und ihre Adresse herausfand, durchsuchten sie ihre Wohnung und die ihres Sohnes. Sie nahmen folgende Dinge mit: Falun-Gong-Bücher, ein Porträt des Begründers von Falun Gong, einen Media Player, ein Handy, einen MP3-Player, ein Ladegerät und DVDs.
Sowohl Tang als auch Tao wurden im Untersuchungsgefängnis Xiangtan festgehalten, wo sie insgeheim vor Gericht gestellt wurden. Während des Verfahrens schlug ein Beamter ihr so heftig auf die Brust, dass sie ein Engegefühl in der Brust verspürte. Tang und Tao wurden zu drei Jahren Haft verurteilt und durften keine Berufung einlegen.
Nachdem sie in das Frauengefängnis Changsha gebracht worden waren, durchsuchten die Wärter die Frauen. Die Bettdecken und Kleidungsstücke, die sie mitgebracht hatten, wurden in Stücke geschnitten. Tang wurde in einer Zelle in der sechsten Abteilung festgehalten und von drei Insassen bewacht. Sie musste 18 bis 20 Stunden am Tag stehen und durfte dreimal auf die Toilette. Sie durfte dreimal am Tag Wasser trinken und musste beim Essen stehen bleiben. Zusätzlich zu dieser Folter wurde ihr der Schlaf entzogen.
Zwischen Dezember 2009 und Januar 2010 musste Tang fast 60 Tage lang stehen. Ihr Körper schwoll extrem an und ihre Füße passten kaum noch in ihre Schuhe. Ihr Unterkörper fühlte sich eiskalt an. Manchmal hatte sie das Gefühl, als würden unzählige Ameisen über ihre Haut krabbeln oder als würde sie mit unzähligen Nadeln gestochen. Schließlich schwoll auch ihr Oberkörper an. Ihr ganzer Körper wurde steif wie ein Stück Holz; sie konnte sich nicht mehr hinhocken oder bücken; selbst Bewegungen der Finger fielen ihr schwer; das Einzige, was sie bewegen konnte, war ihr Kopf. Während Tang die unsäglichen Schmerzen ertrug, musste sie sich Propagandavideos ansehen, die Falun Gong verteufelten und die in maximaler Lautstärke abgespielt wurden.
Nach der Folter ließen die Wärter Tang jeden Tag viele Stunden ohne Bezahlung arbeiten und zwangen sie, sich Propagandavideos anzusehen.
Tang war zutiefst traumatisiert, als sie drei Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie nahm das Praktizieren von Falun Gong wieder auf und erholte sich allmählich.
Tang wurde zuletzt am 19. April 2017 verhaftet, nachdem sie angezeigt worden war, weil sie mit Leuten in der Nähe der Xiangtan Stahlfirma über Falun Gong gesprochen hatte. Sie wurde in das Gefängnis Majiahe gebracht und am 4. Mai 2017 in das Untersuchungsgefängnis Majiahe verlegt.
Zusätzlich zu den Festnahmen, der Inhaftierung und der Folter wurde Tang auch ihre Rente gestrichen. Ihr Mann wurde gezwungen, sich von ihr scheiden zu lassen. Sie kämpfte darum, über die Runden zu kommen, während sie weiterhin ununterbrochen von der Polizei schikaniert wurde. Tang Peiheng starb am 14. November 2024.