(Minghui.org) Einige Monate nach meiner Ankunft in Kanada nahm ich an dem weltweiten Projekt der RTC-Plattform teil, bei dem Praktizierende Menschen in China anrufen und sie über die wahren Umstände der Verfolgung aufklären. Nach einem Jahr war mir klar, dass die Teilnahme an diesem Projekt auch dazu diente, meinen Kultivierungszustand zu verbessern.
Mein Anfang war geprägt von Zweifeln, der Angst vor Gesichtsverlust, dem Wunsch nach Ruhm und schnellem Erfolg, Ungeduld und dem angeborenen Einfluss der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Als ich das Fa mehr lernte, wurde mir allmählich klar, dass ich diese Anhaftungen ständig beseitigte und meinen Charakter veredelte. Jedes Mal, wenn ich diese letzte Zeile im Zhuan Falun las, war ich äußerst bewegt:
„Wenn ihr nach Hause geht, hoffe ich, dass jeder von euch die Zeit voll nutzt, um sich wirklich zu kultivieren.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 481)
Einige Tage vor meinem ersten Einsatz auf der RTC-Plattform im Februar 2023 bekam ich plötzlich Erkältungssymptome wie Halskratzen, Husten, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Die Symptome verschlimmerten sich nachts, wo ich so stark husten musste, dass ich nicht schlafen konnte. Am nächsten Morgen war meine Stimme heiser und ich hatte Schmerzen in der Brust.
Obwohl ich aufrichtige Gedanken aussendete, um das Problem zu beseitigen, gelang es mir nicht, einen Durchbruch zu erzielen. Nach zwei Tagen wurde ich unruhig und war kurz davor, meine Teilnahme an der RTC-Plattform aufzugeben. Wie sollte ich mit solch starken Hustenanfällen mit den Lebewesen kommunizieren? Wo hatte ich versagt? Eines Morgens hörte ich in einem Podcast von Radio Minghui, wie ein Praktizierender den Zusammenhang zwischen Halsschmerzen und Mundkultivierung erläuterte. Ich prüfte mich selbst und entdeckte mein Problem.
Nach meiner Ankunft in Kanada hatte ich den Kontakt zu meiner Familie per Videoanruf aufrechterhalten. Mir wurde klar, dass ich mit ihnen oft über andere Verwandte getratscht hatte. Da sie Familienmitglieder waren, fand ich es akzeptabel, über Verwandte zu tratschen. Ein anderer Punkt war, dass ich meiner Familie meine Meinung aufzwang, insbesondere meine Ansichten über die Vertuschung der wahren Umstände durch die Partei während der COVID-19-Pandemie. Die Verfolgung, die ich unter der KPCh erlitten hatte, hatte meine Familie zutiefst erschüttert und verängstigt. Doch während ich auf meiner eigenen Meinung bestand, berücksichtigte ich weder ihre persönlichen Gefühle noch die raue Umgebung und den psychischen Druck, dem sie in China ausgesetzt waren. Diese Art des Denkens entsprach der bösartigen Ideologie, die von der KPCh gepredigt wurde. Vermutlich zog ich damit auch schlechte Kräfte und morsche Gespenster an. Vielleicht hatten die alten Mächte dies zum Anlass genommen, mich zu stören und zu verfolgen.
Nachdem ich das verstanden hatte, entschuldigte ich mich im Stillen bei meinen Angehörigen und bat den Meister um Vergebung. Meine Gedanken, Worte und Taten müssen den Anforderungen eines Kultivierenden entsprechen, ganz gleich mit wem ich es zu tun habe. Ich sollte mich ich in die Lage der anderen versetzen, die Dinge aus ihrer Sicht verstehen und jede Angelegenheit mit Nachsicht und Selbstlosigkeit behandeln.
Wenn ich auf der RTC-Plattform erfolgreich telefonieren will, muss ich meinen Mund kultivieren und daran arbeiten, meine Xinxing zu erhöhen. Die Mundkultivierung wird durch die Kultivierung der geistigen Natur erreicht. Nur eine solide Grundlage, die durch tägliche Kultivierung erreicht wird, kann die Errettung von weiteren Lebewesen sicherstellen.
Nachdem ich das verstanden hatte, verschwanden noch am selben Tag meine Symptome und ich konnte in der Nacht wieder ruhig schlafen. Am nächsten Tag verlief auf der RTC-Plattform alles reibungslos. Mit Unterstützung des Meisters konnte ich drei Menschen davon überzeugen, aus der KPCh und deren Unterorganisationen auszutreten.
Nach mehr als 20 Jahren der Kultivierung im Falun-Dafa nahm ich an, dass mein Streben nach gutem Ruf und persönlichem Gewinn schon sehr wenig geworden war. Doch im Laufe der Teilnahme an der RTC-Plattform sah ich, dass diese starke Anhaftungen immer noch vorhanden waren.
Bevor ich der Plattform beigetreten war, hatte ich eine reine Geisteshaltung gehabt. Ich wollte nur mein Gelübde erfüllen und mehr Lebewesen erretten. Die ersten beiden Male verlief alles reibungslos, und ich wurde von anderen Praktizierenden ermutigt. Doch nach ein paar Sitzungen war es mir unangenehm, dass die Gruppe meine Telefongespräche mithören konnte. Da die Angerufenen oft auflegten, bevor ich sie von einem Parteiaustritt überzeugen konnte, begann ich, nervös zu werden. Ich schaute ständig auf den Bildschirm, ob ich an der Reihe war und meine Rede an die ganze Gruppe übertragen wurde. Ich wollte nicht, dass die Koordinatorin mein Gespräch mithörte, weil ich befürchtete, dass sie nichts von meinen Fähigkeiten halten würde. Mein Wunsch nach Ansehen und Respekt war aufgetaucht.
Immer wenn ich ein schlechtes Ergebnis hatte, dachte ich nicht darüber nach, was ich hätte besser machen können. Vielmehr machte ich mir Gedanken darüber, wie ich mein Gesicht wahren und einen guten Ruf unter den Mitpraktizierenden erlangen könnte. Obwohl ich vor jeder Sitzung eine Vielzahl von Informationen zur Aufklärung über die wahren Umstände vorbereitete, konnte ich nichts davon verwenden, weil die andere Partei oft auflegte, nachdem sie nur zwei Sätze von mir gehört hatte. Obwohl ich beim Telefonieren immer wieder aufrichtige Gedanken aussandte und im Stillen ständig „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ rezitierte, änderte sich fast nichts an meiner Situation. Mit der Zeit wurde ich schon auf dem Weg zur RTC-Sitzung nervös, weil ich befürchtete, dass ich nicht gut sprechen könnte.
An einem Tag hatte ich eine extrem hohe Abbruchquote. Obwohl ich mich mehr als zwei Stunden bemühte, willigte keine einzige Person ein, aus der Kommunistischen Partei auszutreten. Ich fühlte mich äußerst unwohl, weil ich wusste, dass da etwas nicht stimmte. Nicht nur, dass Zeit und Mühe verschwendet wurde, sondern auch die Zeit, die meine Kollegen investiert hatten. Andere Praktizierende hatten sich große Mühe gegeben, die Telefonnummern zu sammeln, und wieder andere Praktizierende unterstützten unsere Bemühungen, indem sie uns halfen, aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich hatte die Lebewesen im Stich gelassen, für die es vorherbestimmt war, auf meine Anrufe zu antworten. Und ich hatte die Bemühungen des Meisters um ihre Erlösung vereitelt!
Und so beschloss ich, meinen Kultivierungszustand zu berichtigen. Ich hatte doch schon in China solche Anrufe getätigt, warum war ich jetzt so nervös? In der dortigen bösartigen Umgebung war meine Einstellung rein geblieben, ich hatte mich nur auf die Erlösung der Lebewesen konzentriert. Aber jetzt kamen bei der Zusammenarbeit mit anderen Praktizierenden auf der RTC-Plattform alle menschlichen Anhaftungen zum Vorschein. Wie zum Beispiel der Wunsch, das Gesicht zu wahren, der Wunsch nach gutem Ruf, nach Lob und Anerkennung, Ungeduld und das Streben nach schnellem Erfolg. Ohne das ich mir dessen bewusst war, hatten diese menschlichen Anhaftungen meine aufrichtigen Gedanken beeinträchtigt. Ich war davon besessen, gute Ergebnisse zu erzielen, anstatt mich darauf zu konzentrieren, wie ich die Lebewesen erretten konnte. Da ich es versäumt hatte, dass Fa in meinem Inneren zu bewahren, war ich wie ein normaler Mensch, der die Aufgaben eines gewöhnlichen Menschen erledigte. Natürlich war das Ergebnis nicht gut.
Ich beschloss, mich zu korrigieren. Beim nächsten Mal minimierte ich vor den Anrufen das RTC-Anzeigefenster auf meinem Computer. Danach konzentrierte ich mich voll und ganz auf die Erfüllung meiner Mission, alle Lebewesen zu erretten. Bei jedem Anruf, den ich tätigte, blickte ich auf die angezeigte Telefonnummer auf meinem Computer. Dann lächelte ich, als ob ich dem Empfänger persönlich gegenüberstünde, und sprach voller Güte über die Schönheit von Dafa, erklärte die wahre Natur der bösartigen kommunistischen Partei und riet der Person, eine bessere Zukunft für sich zu wählen.
Nachdem ich mich von menschlichen Anhaftungen und den bösartigen Faktoren befreit hatte, verschwand meine Nervosität und mein Kopf wurde klarer.
In einem Erfahrungsbericht eines Praktizierenden, der auf der RTC-Plattform veröffentlicht wurde, ging es um den Unterschied zwischen der Aufklärung über die wahren Umstände „für sich selbst“ und „für andere“. Der Praktizierende schrieb: „Nachdem ich anderen Praktizierenden bei der Erklärung der wahren Umstände zugehört hatte, wurde mir klar, dass meine Bemühungen, die wahren Umstände zu erklären, von meinem Egoismus herrührten.“ Nachdem ich den Artikel mehrmals gelesen hatte, verstand ich immer noch nicht, warum der Praktizierende behauptete, seine Bemühungen wären egoistisch gewesen. Bei unseren Anrufen hatten wir ähnliche Worte und Inhalte verwendet und unsere persönliche Sicherheit und Bequemlichkeit beiseitegelegt, um die Tatsachen zu verdeutlichen. Wie kann man das als egoistisch bezeichnen?
Auf dem Höhepunkt meiner Verunsicherung schenkte der Meister mir Weisheit. Ich hatte die wahren Umstände erklärt, um eine Aufgabe zu erfüllen. Doch ist der wahre Zweck nicht, die Lebewesen zu retten? Nur das Fa kann die Lebewesen wirklich retten. Nur wenn man sich bei der Erklärung der wahren Umstände an die Anforderungen des Fa hält, kann die Wirkung von Dafa entfaltet werden. Wenn ein Praktizierender die wahren Umstände nur erklärt, um eine Aufgabe zu erfüllen, und nicht, weil er wirklich das Beste für den anderen will, werden seine Bemühungen weniger Wirkung haben.
Ich erinnere mich an einen Artikel, den ich früher auf der Minghui-Website gelesen habe. Ein Praktizierender sprach davon, bei den Gesprächen die Beziehung zwischen dem Meister, den Dafa-Praktizierenden und den Lebewesen im Auge zu behalten: „Der Meister steht auf einer höheren Ebene. Als nächstes kommen die Lebewesen, dann die Praktizierenden, sie sollten sich selbst an die letzte Stelle stellen.“ Ich bewunderte diesen Gedanken, aber wie konnte ich diesen Zustand erreichen? Jetzt verstehe ich, dass wir Praktizierende das nur erreichen können, wenn wir selbstlos sind und andere an die erste Stelle stellen.
Nachdem ich das erkannt hatte, beschloss ich meinen freien Tag im ersten Live-Senderaum der RTC-Plattform zu verbringen und Menschen in China anzurufen. Beim ersten Anruf begrüßte ich den Angerufenen und riet ihm als Erstes, aus der KPCh auszutreten. Ganz unerwartet stimmte er sofort zu. Ich war verblüfft und konnte meinen Ohren kaum trauen. Nach so einer langen Zeit war es das erste Mal, dass der Angerufene nach ein paar Worten einem Parteiaustritt zustimmte. Normalerweise brauchte ich mehrere Anrufe, um mich auf die Situation einzustellen, und selbst dann zögerten die Angerufenen noch, einem Parteiaustritt zuzustimmen.
Anschließend verliefen die meisten Anrufe erfolgreich. Viele Angerufene hörten bereitwillig zu und eine beträchtliche Anzahl von Personen, erklärten sich bereit, die Partei zu verlassen. Ich war fassungslos − so ein überwältigendes positives Ergebnis! Gleich am Anfang beschuldigte mich eine Person, zu viel Zeit zu haben, und bat mich um Geld. Doch nachdem sie mir zugehört hatte, willigte sie nicht nur ein, aus der KPCh auszutreten, sondern bat mich sogar, ihr mehr über Falun Dafa zu erzählen.
Während des gesamten Prozesses konnte ich die Unterstützung des Meisters spüren. Ungeachtet der verschiedenen Haltungen der Zuhörer blieb ich ruhig und erklärte barmherzig und mit Weisheit die wahren Begebenheiten. Wenn sie einem Parteiaustritt zustimmten, freute ich mich aus tiefstem Herzen für sie.
Ich bin dankbar für diese Gelegenheit des Austauschs, denn es ermöglicht mir, meine Unzulänglichkeiten zu erkennen. Außerdem bietet es mir die Gelegenheit, mich zu ändern und es gut zu machen. In der wenigen Zeit, die uns noch bleibt, möchte ich das Fa mehr lernen und mich gut kultivieren, jedes Telefonat auf der RTC-Plattform sorgfältig durchführen, und die Arrangements des Meisters zur Erlösung aller Lebewesen von ganzem Herzen schätzen.