(Minghui.org) Eine 73-jährige Frau in der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang starb am 5. November 2023, nachdem sie mehr als zwei Jahrzehnte lang wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verfolgt worden war.
Der Tod von Tuo Wenxia folgte auf ihre letzten beiden Festnahmen, die innerhalb von zwei Monaten wegen des Praktizierens von Falun Dafa erfolgten. Sie wurde zunächst am 19. April 2021 festgenommen. Das Untersuchungsgefängnis nahm sie allerdings nicht auf, nachdem bei ihr bei der körperlichen Untersuchung eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge festgestellt worden war. Sie kam daher gegen Kaution frei. Die Polizei nahm sie jedoch am 10. Juni 2021 wieder in Gewahrsam, ließ sie jedoch nach unbekannter Haftdauer gegen Kaution wieder frei.
Die Staatssicherheit der Eisenbahn Harbin bestellte Tuo Anfang März 2022 ein und drohte ihr mit einer Anklage. Seit Mitte März 2022 hatte sie systemische Schmerzen und fühlte sich ständig kalt. Der Arzt stellte ein Endometriumkarzinom im Spätstadium fest, konnte sie jedoch nicht operieren, da sie auch an einer Schilddrüsenüberfunktion litt, die eine Stoffwechselstörung verursachte und das Fortschreiten des Endometriumkarzinoms beeinflusste.
Als Tuos Kaution am 20. April 2022 ablief, stellte die Polizei sie unter häusliche Überwachung und drohte, sie erneut zu verhaften. Sie befahlen ihr, sich bei ihnen zu melden, um die Papiere zur Überwachung zu unterschreiben, aber sie war zu schwach, um ihr Haus überhaupt zu verlassen. Sie lehnte es auch ab, als die Polizei ihren Ausweis verlangte, da sie ihn für eine Behandlung im Krankenhaus benötigte.
In den folgenden Monaten verschlechterte sich Tuos Zustand immer weiter und sie hatte jeden Tag Fieber und Schmerzen. Im Krankenhaus stellten die Ärzte dann fest, dass sich ihr Krebs auf andere Organe ausgebreitet hatte. Sie starb am 5. November 2023.
Tuo war nicht die einzige Person in ihrer Familie, die der Verfolgung von Falun Dafa ausgesetzt war. Ihre Tochter, die 47-jährige Niu Xiaona, wurde am 19. April 2021 ebenfalls wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet.
Niu, die behindert ist, wurde zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt. Diese Haftstrafe schloss eine bereits 2004 verhängte 14 Jahre lange Haftstrafe ein. Aufgrund ihrer körperlichen Behinderung durfte sie die 14 Jahre Haft außerhalb des Gefängnisses verbüßen. Nach ihrer jüngsten Verurteilung behauptete das Gericht des Eisenbahntransports in Harbin, dass Niu keine offiziellen Unterlagen vorlegen konnte, die belegten, dass sie die 14-jährige Strafe außerhalb des Gefängnisses verbüßt hatte. Deshalb ordnete das Gericht eine kombinierte Strafe von 15 Jahren an. Niu wurde außerdem zu einer Geldstrafe von 1.000 Yuan (ca. 130 Euro) verurteilt.
Als Niu in den 1990er Jahren noch Studentin war, entwickelte sie eine fortschreitende rheumatoide Arthritis, dieselbe Krankheit, an der ihr Großvater gestorben war. Von der Krankheit gequält, magerte sie ab und verlor fast alle ihre Haare. Ihre Knie waren extrem geschwollen und um fast 90 Grad gebeugt. Auch ihre Arme waren geschwollen. Außerdem waren ihre Fingergelenke durch die Schwellungen deformiert. Sie war bettlägerig und litt unter ständigen, unerträglichen Schmerzen am ganzen Körper.
Obwohl sie verschiedene Medikamente ausprobierte, konnte ihre Krankheit nicht geheilt werden, doch die Nebenwirkungen schädigten ihre inneren Organe. Sie verbrachte viele Nächte schlaflos und entwickelte Selbstmordgedanken.
Damals hörte Tuo, eine Lehrerin in der Stadt Mudanjiang, Provinz Heilongjiang, von der Genesung einer ehemaligen Schülerin durch das Praktizieren von Falun Dafa und empfahl ihrer Tochter, es einmal auszuprobieren. So begannen Mutter und Tochter, Falun Dafa zu praktizieren.
Da Niu nicht aufstehen konnte, saß sie im Bett und machte die Handbewegungen der Falun-Dafa-Übungen. Bald verschwanden die Schmerzen und die Schwellungen gingen zurück. Weil aber ihre Knochenhaut an den Gelenken bereits degeneriert war, konnte sie sich nicht mehr vollständig auf die Füße stellen. Diese Haut ist die Membrane, welche die Oberfläche der Knochen bedeckt und Muskeln und Sehnen zusammenhält. Daher blieb Niu die meiste Zeit zu Hause.
Nach Beginn der Verfolgung im Juli 1999 wurde Tuo sieben Mal verhaftet und ihre Wohnung wurde mehrmals durchsucht.
Am 19. Januar 2000 wurde sie erstmals verhaftet und 15 Tage lang festgehalten. Wochen später, am 3. März, fand die zweite Festnahme statt und es folgten 40 Tage Haft. Während sie noch inhaftiert war, suchte Niu Hilfe bei einer anderen Praktizierenden, Wang Jiguo, um am 5. März nach Peking fahren zu können und für Falun Dafa zu appellieren. Am 9. März 2000 wurde sie jedoch verhaftet und nach Mudanjiang zurückgebracht. Tuos Mann zahlte eine Geldstrafe von 200 Yuan (ca. 26 Euro).
Tuo wurde am 6. Oktober 2000 ein weiteres Mal verhaftet und 60 Tage lang eingesperrt. Die Polizei erpresste 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) von ihr.
Am 17. Januar 2001 durchsuchten Hu Xiaosong, Gao Huazhi und ein weiterer Beamter des Wohnkomitees Tuos Wohnung. Etwa zur gleichen Zeit riefen die Behörden häufig ihre private Telefonnummer an, um zu überprüfen, ob Niu zu Hause war. Wenn Niu den Anruf entgegennahm, legte die Person wortlos auf.
Anfang März 2001 schikanierte der Beamte Hu Niu und forderte sie auf, ihr Verständnis zum zu dem Selbstverbrennungsvorfall auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu schreiben, Stattdessen schrieb Niu darüber, wie sich ihre Gesundheit durch das Praktizieren von Falun Dafa erholte.
Tuo wurde am 17. Oktober 2001 verhaftet und ihre Wohnung wurde erneut durchsucht. Sie trat in Hungerstreik und kam zwölf Tage später frei. Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, musste sie am 23. April 2002 ihr Zuhause verlassen. Während sie nicht zu Hause war, verhaftete die Polizei zweimal ihren Mann, der nicht Falun Dafa praktiziert.
Die Polizei setzte Tuo und drei andere Praktizierende namens Ning Jun, Ye Lianping und Wang Yongqiang auf die Fahndungsliste und setzte eine Belohnung von 50.000 Yuan aus, falls einer von ihnen verhaftet würde. Die anderen drei Praktizierenden wurden später nach ihrer Festnahme zu Tode gefoltert.
Um Tuo zu verhaften, zwang die Polizei ihre Nachbarin, aus ihrer Mietwohnung auszuziehen und benutzte diese Wohnung, um die täglichen Aktivitäten von Niu und ihrem Vater zu überwachen. Jeder ortsansässige Falun-Dafa-Praktizierende, der sie besuchte, wurde ebenfalls überwacht.
Ende 2003 täuschte die Polizei Tuos Mann und brachte ihn dazu, zur Polizeiwache zu gehen, als Niu gerade das Haus verlassen hatte. Da niemand zu Hause war, schlich sich die Polizei ein und installierte ein Abhörgerät. Durch die Überwachung ihrer Telefongespräche lokalisierte die Polizei Tuo in Peking und fand außerdem heraus, dass sie elektronische Lesegeräte für Praktizierende in Mudanjiang gekauft hatte.
Im Auftrag von Li Changqing, dem Leiter des Büro 610 in Mudanjiang, und Li Fu, dem Leiter der Staatssicherheit, organisierte die Polizei im Oktober 2003 eine Massenverhaftung von über 100 Praktizierenden. Etwa zwei Dutzend Praktizierende wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, fünf von ihnen – Wang Xinmin, Jiang Chunmei, Liu Zhiyuan, Wang Shue und eben auch Niu – wurden zu 14 Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Praktizierende, die Männer Kang Yuncheng und Jin Youfeng, wurden verhaftet und verurteilt und starben später an den Folgen der Folter in der Haft.
Tuo wurde zur gleichen Zeit wie die oben genannten Praktizierenden in Peking verhaftet. Da Niu ihre Haftstrafe außerhalb des Gefängnisses verbüßen durfte, lebten sie und ihre Eltern später von zu Hause weg, um sich vor der Polizei zu verstecken, bevor sie sich schließlich in der Stadt Harbin niederließen.
Zwei Beamte in Zivil hielten Tuos Mann am 19. April 2021 um 4:30 Uhr morgens an, als er zu morgendlichen Übungen hinausging. Die Beamten schnappten sich seine Schlüssel und durchsuchten die Wohnung der Familie. Bei seiner Frau und seiner Tochter wurden 79 Falun-Dafa-Bücher, vier Laptops, mehrere Handys, über 300 USB-Sticks mit Informationen über Falun Dafa und Dutzende von Yuan in bar beschlagnahmt. Auf den Geldscheinen waren Botschaften von Falun Dafa aufgedruckt.
Alle drei wurden zum Verhör auf die Polizeiwache gebracht. Niu und Tuo wurden anschließend freigelassen. Allerdings wurde Tuo später, am 10. Juni 2021 wieder in Gewahrsam genommen, bevor sie gegen Kaution wieder freigelassen wurde.
Niu wurde nach ihrer letzten Verhaftung am 19. April 2021 von mittags bis Mitternacht verhört. Am nächsten Tag wurde sie in die Haftanstalt gebracht und trotz ihrer Behinderung eingewiesen.
Ihr Zustand verschlimmerte sich nach ihrer letzten Verhaftung. Sie konnte ihr rechtes Fußgelenk nicht mehr bewegen. Da sie nicht laufen konnte, musste sie sich auf ihrem Gesäß fortbewegen. In nur wenigen Tagen war die Haut an ihrem Gesäß abgerieben.
Da sie nicht in der Lage war, die Treppe zur Toilette hinaufzusteigen, musste Niu die Insassen um Hilfe bitten, sie dorthin zu tragen. Und weil sie wegen ihrer steifen Knie nicht in die Hocke gehen konnte, machte sie sich beim Urinieren oft in die Hose. Später kaufte sie sich einen Toilettenstuhl. Um ihn nicht so oft benutzen zu müssen, aß sie sehr wenig. In den drei Monaten, in denen sie inhaftiert war, hatte sie nur viermal Stuhlgang, und jedes Mal dauerte es Stunden, bis sie fertig war.
Als Nius Familie sie Anfang Juni besuchte, erzählte sie ihnen, dass sie ein Engegefühl in der Brust und extreme Schmerzen am ganzen Körper habe, auch in ihrem Kopf und in den Augen. Ihre Hände waren deformiert und sie war abgemagert.
Nachdem die Polizei sie drei Monate lang in Gewahrsam gehalten hatte, wurde sie schließlich am 9. Juli 2021 gegen Kaution freigelassen. Anfang März 2022 verhörten Polizeibeamte sie erneut und beschuldigten sie, nicht mit ihnen zu kooperieren.
Ende September 2022 stand Niu in Harbin vor dem Eisenbahntransportgericht und wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.
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