(Minghui.org) Eines Abends im Jahr 1995, kurz nachdem ich zu arbeiten begonnen hatte, räumte ein Mitschüler im Wohnheim seine Sachen weg. Er nahm ein spezielles Buch heraus, auf dem Falun Gong stand. Ich nahm es in die Hand, warf einen Blick hinein und konnte es nicht mehr weglegen. In jener Nacht las ich es von Anfang bis Ende durch.
Am nächsten Morgen sagte ich zu dem Mitschüler: „Es gibt kein anderes Qigong, das höher oder besser ist. In diesem Buch wird es auf höchster Ebene beschrieben. Ich habe beschlossen, es zu praktizieren. Willst du dich mir anschließen?“ Er bejahte. Zwei Tage später fanden wir etwa 100 Meter von der Firma entfernt einen Übungsplatz.
Nachdem ich mich drei oder vier Monate lang im Dafa kultiviert hatte, wurde mir klar, dass die Kultivierung Anforderungen an uns stellt und dass die Kultivierenden die Grundsätze des Dafa anwenden müssen, um sich selbst zu überprüfen und ihre Xinxing zu erhöhen.
Ich erinnerte mich an eine Begebenheit, die vor nicht allzu langer Zeit passiert war. Kurz nachdem ich angefangen hatte zu arbeiten, aßen wir in einem leeren Haus zu Mittag, das von den Arbeitern einer Chemiefabrik geräumt worden war. Ich fand ein Nudelholz und dachte: „Das will bestimmt niemand mehr haben, ich nehme es einfach mit.“ Dann steckte ich das Nudelholz in meine Tasche. Später dachte ich: „Ich kultiviere mich jetzt, deshalb ist nicht richtig, die Dinge anderer Leute ohne deren Erlaubnis zu nehmen. Was ist, wenn es jemand vergessen hat und zurückkommt, um es zu suchen? Er wird es nicht finden können.“ Die Chemiefabrik lag über zwölf Kilometer entfernt und nach der Arbeit war es schon dunkel, deshalb wollte ich es erst am Wochenende zurückbringen.
Am Wochenende begann es morgens heftig zu schneien und es blies ein sehr starker Wind. Ich fuhr mit dem Fahrrad und dachte: „Vielleicht ist das eine Prüfung, ob ich mein Wort halten kann. Wenn ich etwas tue, was ich nicht tun sollte, muss ich eben etwas hergeben, um es wiedergutzumachen.“
Als ich dort ankam, war das Hoftor verschlossen und ich konnte nicht hinein. Mein ursprünglicher Plan war, falls niemand da sein sollte, würde ich es das Tor leise aufschließen, damit ich nicht mein Gesicht verliere. Doch jetzt musste ich die Nachbarn bitten, mich hereinzulassen. Ich klopfte an eine Tür und der Nachbar kam heraus und fragte, was los sei. Ich erzählte ihm den Grund meines Besuchs, reichte ihm das Nudelholz und sagte: „Bitte helfen Sie mir! Geben Sie es bitte jemandem aus seiner Familie oder legen es in das Haus.“ Er lächelte und war einverstanden.
Auf dem Rückweg sagte ich mir, dass ich mich darauf besinnen sollte, ein Dafa-Jünger zu sein und keine Dinge zu tun, die ich nicht tun sollte.
Als ich mich weiter kultivierte, machte ich alle möglichen Erfahrungen. Zum Beispiel spürte ich den Unterschied zwischen Krankheitskarma und Krankheit. Einige Male hatte ich Symptome einer Erkältung, die ich früher für eine Erkältung hielt: Husten, Schnupfen oder Fieber. Nun ignorierte ich sie einfach und nach ein oder zwei Tagen war alles wieder in Ordnung.
In einem Winter litt ich unter schweren Symptomen. In unserer Firma gab es im Winter keine Arbeit, deshalb blieben wir einfach im Büro. Eines Tages fühlte ich mich schwach und konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, legte meinen Kopf in die Arme und stützte mich auf den Schreibtisch. Eine Kollegin neben mir machte sich Sorgen und sagte: „Du musst Medizin nehmen.“ Ich sagte: „Nein, das wird schon wieder.“ Sie sah mich verächtlich an. Nach etwa 20 oder 30 Minuten war das unangenehme Gefühl verschwunden –meine Kollegin war überrascht.
Die schlimmste und wundersamste Episode dauerte fünf Tage lang. Nach der Arbeit lag ich mit Fieber im Schlafsaal und war so schwach, dass ich nicht aufstehen konnte. Sobald ich es probierte, musste ich mich wieder hinlegen. Alles um mich herum drehte sich und das Bett schien zu kippen. Um nicht auf den Boden zu fallen, hielt ich mich an beiden Seiten des Bettes fest, denn es war mir bewusst, dass das Bett nicht wirklich gekippt war. Als ich am nächsten Morgen um 7:30 Uhr zur Arbeit musste, waren alle diese unangenehmen Empfindungen verschwunden und ich fühlte mich voller Energie. Es war alles normal und so ging ich wie gewohnt zur Arbeit.
Wenn es nur diesen einen Tag so gewesen wäre, hätte ich der Sache nicht viel Beachtung geschenkt. Aber das ging fünf Tage lang so: Sobald ich nach der Arbeit den Schlafsaal betrat, fühlte ich mich so erschöpft, dass ich mich schnell in mein Bett legen musste. Ich konnte mich die ganze Nacht nicht mehr bewegen. Am nächsten Morgen kurz vor Arbeitsbeginn ging es mir wieder gut und ich ging zur Arbeit.
Im ersten Jahr der Kultivierung, vor allem wenn ich einkaufen ging, erhielt ich oft zu viel Wechselgeld zurück. Manchmal waren es ein paar Yuan, manchmal mehr als 10 Yuan, der höchste Betrag war 50 Yuan. 50 Yuan waren für mich kein geringer Betrag. Natürlich gab ich den Verkäufern den zu viel gezahlten Betrag zurück.
Einmal gab mir die Verkäuferin in einem großen Einkaufszentrum über 50 Yuan zu viel heraus. Der Kaufpreis für eine Uhr betrug 146 Yuan, ich gab der Verkäuferin 150 Yuan und erhielt 54 Yuan als Wechselgeld von ihr zurück. Ich sagte: „Jetzt haben Sie mir zu viel herausgegeben, ich habe Ihnen nur 150 Yuan gegeben.“ Sie war einige Sekunden lang fassungslos, bevor sie begriff, was sie getan hatte. In Panik sagte sie: „Ich habe an etwas anderes gedacht und einen Fehler gemacht. Ich danke Ihnen. Sonst hätte ich heute umsonst gearbeitet.“
Wenn man beim Einkaufen ein- oder zweimal mehr Wechselgeld bekommt, kann das zufällig sein, aber wenn man bei zehn Einkäufen sieben Mal zu viel Wechselgeld bekommt, ist das kein Zufall mehr. Ich dachte darüber nach: Warum geben mir die Leute so oft zu viel Wechselgeld? Es scheint, dass ich immer noch nicht ganz sicher im Umgang mit Geld bin. Sonst würde ich nicht immer wieder auf diese Prüfung stoßen.
Ich bekam auch gefälschte Geldscheine. Anfangs versuchte ich, die Person zu finden, die sie mir gegeben hatte. Wenn ich sie nicht finden konnte oder sie es nicht zugeben wollte, verbrannte ich die Scheine einfach. Später verbrannte ich die gefälschten Scheine sofort, ohne mir die Mühe zu machen, herauszufinden, wer sie mir gegeben hatte
Zwischen 2004 und 2006 arbeitete ich in einem Ingenieurbüro und war für die Bauleitung von mehreren großen und kleinen Neubauprojekten, Renovierungsprojekten und Traktoren verantwortlich. Bei Beginn eines Projekts erhielt ein Bauleiter in der Regel Geld oder einen Geschenkgutschein. An Feiertagen legten die Leute noch mehr Wert darauf, uns mit Paketen, die Wein, Meeresfrüchte und so weiter enthielten, zu beschenken. Ich wusste nur eines: Ich wollte kein Geld und keine Gutscheine. Manchmal war es umständlich gewesen, sie sofort abzugeben. In solchen Fällen gab ich sie dann später an den Chef zurück. Außerdem lehnte ich persönliche Einladungen zum Essen ab.
Wenn es manche Vertragspartner nicht verstanden, erklärte ich ihnen: „Ich glaube an die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, und sollte mich auch dementsprechend verhalten. Sie erbringen eine Leistung und dafür bekommen Sie Geld. Ich freue mich für Sie, und es gibt keinen Grund, mir etwas zu geben. Wenn es Probleme mit der Arbeit gibt, werde ich Sie darauf hinweisen, aber solange die Arbeit den Anforderungen entspricht, werde ich sie gutheißen. Ich werde es Ihnen auf keinen Fall schwer machen.“
Auch mit den Bauunternehmern kam ich sehr gut zurecht. Ich besinne mich immer wieder darauf, dass ich ein Dafa-Kultivierender bin, dass ich mich von den Maßstäben des Dafa leiten lassen muss. Ich werde mir Mühe geben und meine Arbeit gut machen, gütig zu anderen sein, mich nicht um Ansehen und Reichtum kümmern und mich von sinnlichen Vergnügungen fernzuhalten.
Aufgrund des Verfalls der Moral in China trauen sich heutzutage nur noch wenige Menschen, jemandem in Not zu helfen. In all den Jahren habe ich älteren, kranken oder betrunkenen Menschen, die gestürzt sind, drei oder vier Mal geholfen. Jedes Mal, wenn ich jemandem geholfen habe, habe ich nicht daran gedacht, ob sie mich erpressen würden, sondern nur, dass ich ihnen helfen sollte. Natürlich habe ich zuerst mit ihnen gesprochen, um ihre Situation besser zu verstehen.
Der denkwürdigste Moment war im Winter 2017. In der Nacht hatte es gerade stark geschneit, und ich war mit einem Elektrofahrrad unterwegs, um eine dringende Besorgung zu machen. Unterwegs sah ich einen Mann, der sich auf der schneebedeckten Straße abmühte und versuchte, aufzustehen. Der Schnee war so rutschig, dass er es nicht schaffte. Fahrzeuge und Menschen fuhren vorbei, aber niemand hielt an, um ihm zu helfen.
Ich blieb mit dem Fahrrad stehen und lief hinüber. Es war ein Mann um die 60 oder 70 Jahre alt. Als ich ihm aufhalf, sagte ich zu ihm: „Es schneit heute so stark, dass man nicht rausgehen sollte. Sind Sie verletzt?“ Er weinte und meinte: „Hören Sie, niemand kümmert sich um mich. Keiner kümmert sich um mich.“ Ich sagte: „Mein Herr, ich bin ein Falun-Dafa-Praktizierender. Unser Meister, Meister Li, sagt, dass wir gute Menschen sein und anderen in Not helfen sollen.“ Als ich ihm wieder auf den Bürgersteig half, fragte ich: „Wie weit entfernt wohnen Sie? Können Sie allein nach Hause kommen?“ Er zeigte auf das Gebäude vor uns und sagte: „Ja, das kann ich.“ Dann sagte er auf einmal laut: „Falun Dafa ist gut! Falun Dafa ist so gut!“