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Daran denken, uns selbst zu kultivieren, wenn wir die Probleme anderer sehen

19. Juni 2024 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Eines Abends ging ich zu einem Treffen der Falun-Dafa-Praktizierenden. Meine Mutter ging auf den Markt und kam danach auch zu dem Treffen. Sie erzählte mir, dass sie eine große Tüte Karotten zu einem guten Preis gekauft habe. Sie bat mich, sie mit nach Hause zu nehmen und ihr am nächsten Tag zu bringen, weil sie sie nicht nach oben tragen konnte. Ich war verärgert, denn sie hatte mehr Karotten gekauft, als sie brauchte, nur weil sie billig waren. Ich sagte zu ihr: „Ich werde sie nicht mit nach Hause nehmen. Ich habe dir gesagt, du sollst keine Karotten mehr kaufen, aber du hörst ja nicht auf mich.“ Mama antwortete: „Ich habe sie gekauft, weil ich dich nicht bitten wollte, sie für mich zu kaufen. Ich versuche, niemanden zu belästigen.“ Ich schaute nach innen und erkannte, dass ich sie unglücklich gemacht hatte.

Ich hätte zu meiner 80-jährigen Mutter nicht „Nein“ sagen sollen. Ich war nicht im Geringsten mitfühlend gewesen und mein Problem, schnell gereizt zu reagieren, hatte ich auch noch nicht vollständig beseitigt. Auch musste ich mir eingestehen, dass ich nicht belästigt werden wollte, dass ich nicht bereit war, anderen zu helfen, und dass ich es anstrengend fand, schwere Dinge die Treppe hinaufzutragen. Meine Anhaftung brachte mich dazu, Schwierigkeiten zu vermeiden und sie stattdessen anderen aufzubürden.

Schließlich stimmte ich doch zu, die Karotten zu nehmen. Nachdem meine Mutter gegangen war, fragte mich eine andere Praktizierende: „Was ist denn falsch daran, Dinge zu einem guten Preis zu kaufen? Du willst doch nicht mehr Geld ausgeben, als du musst, oder?“ Ich erklärte nichts dazu und stritt auch nicht mit ihr.

Der Meister sagt:

Wer hat recht, wer hat unrechtKultivierenderBei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Wer hat recht, wer hat unrecht, in: Hong Yin III)

Ich hatte das Gefühl, dass das, was die Praktizierende sagte, nicht ganz richtig war und dass ich ihr mein Verständnis der Angelegenheit mitteilen sollte. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich darüber nachdachte, was passiert war und welche Anhaftungen ich noch nicht beseitigt hatte.

Nachdem ich am Morgen die Übungen gemacht hatte, wurde mir plötzlich klar, dass ich eine Anhaftung hatte, Dinge billig zu kaufen. Wenn ich einkaufen ging, kaufte ich auch Dinge, die im Angebot waren. Es schien keine Rolle zu spielen, ob ich die Sachen wirklich brauchte. Als ich meinen Wintermantel reinigen lassen wollte, erkundigte ich mich bei mehreren Reinigungen nach den Preisen und wählte diejenige mit dem niedrigsten Preis. Lag das nicht daran, dass ich an meinen persönlichen Interessen hing? Ich maß das Verhalten anderer mit dem Fa, aber mit mir selbst war ich nicht streng. Innerlich sagte ich zum Meister: „Ich habe mich geirrt!“

An meiner Mutter beobachtete ich ein starkes Ego: Sie genoss es, zu plaudern und zu prahlen. Als ich über mich selbst nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich nicht nur die gleiche Anhaftung hatte, sondern dass meine Anhaftung auch sehr stark war. Es war höchste Zeit für mich, diese Anhaftung zu beseitigen. Kein Wunder, dass mir einige Praktizierende die Rückmeldung gaben, dass ich in Auseinandersetzungen immer die Oberhand behalten wolle, indem ich das Fa zitieren würde. Einige Praktizierende taten meiner Ansicht nach das Gleiche. Ihr Verhalten hätte für mich ein Spiegel sein sollen.

In der Tat hatte ich mich oft vor meiner Mutter aufgespielt, als ob ich mehr über die Maßstäbe des Fa wüsste als sie. Ich tat nur so, als ob ich mehr wüsste, ignorierte jedoch all die Anhaftungen meinerseits, die sie bereits beseitigt hatte. Wenn ihr Verhalten auf Anhaftungen hinwies, die sie noch nicht erkannt hatte, hatte ich lediglich meine eigenen Anhaftungen entgegenzusetzen. Ich durfte diese Gelegenheit, mich zu erhöhen, wirklich nicht verpassen. Ich musste ein besseres Verständnis des Fa erlangen.

Meine starke Anhaftung zeigte sich deutlich in meinem Unwillen, mich stören zu lassen; in meiner Gereiztheit, in meiner Vorliebe für günstige Preise, in meiner Sorge um meinen Ruf sowie in meiner Angewohnheit, in Auseinandersetzungen aufzutrumpfen, indem ich das Fa zitierte. Ich musste mich gemäß dem Fa korrigieren und mich rasch erhöhen.

Meine Entschlossenheit, meine Anhaftung zu beseitigen, wurde auf die Probe gestellt, als die anderen Praktizierenden und ich über unsere Kultivierungserfahrungen sprachen. Ein Praktizierender brachte ein Thema zur Sprache und teilte sein Verständnis dazu mit. Ich wollte etwas dazu sagen, aber dann dachte ich, dass es in Ordnung sei, wenn er seine eigene Meinung habe.

Als ein anderer Praktizierender sagte: „Er hat recht“, war ich nicht ganz damit einverstanden. Aber aus purem Selbstschutz wollte ich das nicht aussprechen, sondern erwiderte stattdessen: „Warum wiederholst du das immer wieder?“ Er war verärgert und sagte laut und streng: „Sind wir nicht aufgefordert, uns über unsere Erkenntnisse auszutauschen?“ Ich war nicht ganz zufrieden mit dieser Antwort, erkannte aber nicht, dass meine Unzufriedenheit ein Zeichen dafür war, dass ich nicht kritisiert werden wollte.

Nach einer Weile sagte derselbe Praktizierende zu mir: „Du bist zu sehr auf dich selbst fixiert und denkst immer, du hättest Recht. Kein Wunder, dass Mei (eine neue Praktizierende) das erwähnt hat.“ Mein Ärger wuchs, aber plötzlich wurde mir klar, dass ich nicht in die Falle tappen sollte. Der Grund, warum er diese Bemerkung machte, musste mit meiner Anhaftung zu tun haben. Ich sollte sie loslassen und sie beseitigen, deshalb sagte ich nichts, sondern lächelte nur.

Vermutlich war ich sehr hartnäckig, dieser Zug an mir tauchte immer wieder auf, wenn ich unaufmerksam war. Ich sah es erst, als der Praktizierende es mir deutlich machte. Ich wollte nur angenehme Worte hören. Mein Ego wollte sich streiten, aber heute konnte ich es stoppen, als das Bedürfnis auftauchte. Es stachelte mich an, wütend zu werden, zu streiten und es vor jeglicher Kritik zu schützen. Ja, mein Ego war hartnäckig!

Ich bin so froh, dass ich mein starkes Ego mit der Hilfe dieses Praktizierenden identifizieren konnte, und bin entschlossen, es zu beseitigen. Es ist nicht mein wahres Selbst, ich will es definitiv nicht haben. Ich werde mich gut kultivieren, um wirklich selbstlos zu werden, was ja ein Merkmal des neuen Universums ist.