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Aus Venezuela: Inmitten von heftigen Beschimpfungen Nachsicht üben

13. Juli 2024 |   Von einem Falun-Dafa-Praktizierenden in Venezuela

(Minghui.org) Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit mehreren Mitpraktizierenden, bei dem wir unsere Meinungen austauschten. Dann kamen wir auf die Idee, uns zu treffen, um unsere Kultivierungserfahrungen auszutauschen, gemeinsam die Übungen zu praktizieren und weitere Aktivitäten im Zusammenhang mit Falun Dafa zu unternehmen. Aufgrund der schwierigen Umstände in unserem Land hatte es ein solches Treffen auf nationaler Ebene schon lange nicht mehr gegeben.

Wir nahmen eine Kultivierungsaktivität wieder auf, die wir bereits vor einigen Jahren durchgeführt hatten, wobei wir sie aufgrund unserer neueren Erfahrungen anpassten. Wir baten Praktizierende aus anderen Ländern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sich an der Planung zu beteiligen.

Mit großem Enthusiasmus begannen wir sofort mit der Ausarbeitung des Programms und der Logistik. Dabei beschlossen wir, dass der ideale Termin für die Veranstaltung im Mai sein würde, in der Nähe des Geburtstags von Meister Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Dafa.

Als wir einen groben Entwurf fertig erstellt hatten, bestand der nächste Schritt darin, die Nachricht an die Mitpraktizierenden im In- und Ausland zu verbreiten.

Die Idee war, dass die anderen nach Fertigstellung des Basisprogramms Änderungen Vorschläge machen könnten, wenn sie etwas für wichtig hielten, das in das endgültige Programm aufgenommen werden sollte. Um dies zu erreichen, organisierten wir ein Online-Meeting und stellten unser Projekt vor, was ein wichtiger Schritt in unserer Kultivierung war.

Ich erinnere mich, dass ich dachte: „Endlich können wir uns mit den vielen im ganzen Land verstreuten Mitpraktizierenden treffen, von denen viele mit erheblichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Transport, Internet-Zuverlässigkeit, Stromausfall, Handy-Problemen usw. zu kämpfen haben.“ Als dann das Online-Meetung begann, setzten sofort die Xinxing-Prüfungen ein.

Eine Gruppe von Mitpraktizierenden mit familiären Verpflichtungen bekam die erste Gelegenheit zu sprechen. Dann folgte die Gruppe, die das Projekt vorgeschlagen hatte. Der erste Praktizierende begann eine heftige Rede, in der er sagte: „Es ist ganz klar, dass das eigentliche Ziel des Projekts nicht das ist, was ihr vorgeschlagen habt.“ Er beschuldigte uns, hinter seinem Rücken so etwas wie die Legalisierung oder Aktualisierung des „Falun Dafa Vereins Venezuela“ zu planen und die anderen auszunutzen. Er dachte, dass wir ihnen nicht erlauben würden, sich einzubringen. Obwohl er es nicht deutlich aussprach, schienen das seine Bedenken zu sein.

Ich war erschüttert und konnte nicht glauben, was ich da hörte. Woher hatte er diese abwegige Idee? Ich spürte, wie mein Herz wild klopfte, aber blieb in meinen Gedanken stabil. Wir hörten uns seine Meinung an und keiner der Praktizierenden des Projekts mischte sich ein.

Als der zweite Mitpraktizierende an der Reihe war, äußerte er sich ebenfalls heftig und wütend. Er vertrat den gleichen Standpunkt wie der vorherige Praktizierende, nur waren seine Anschuldigungen sogar noch schlimmer. In diesem Moment konnte ich nicht glauben, was diese Praktizierenden sagten. Ihre Worte waren voller Wut und Verachtung. Auch wenn sie keine bösen Worte benutzten, hatten sie dennoch eine niederschmetternde Wirkung.

Der Meister erklärt:

„Wenn wir den Mund aufmachen und reden, sollen wir entsprechend der Xinxing eines Praktizierenden reden und nichts sagen, was Zwietracht säen könnte, und nichts Schlechtes sagen. Als Kultivierende müssen wir uns mit dem Maßstab des Fa beurteilen und entscheiden, ob wir etwas sagen sollen oder nicht.“ (Zhuan Falun, 2019,  S. 425)

Ich dachte, dass ihre Worte nicht den Tatsachen entsprächen und ihre unsinnigen Anschuldigungen unbegründet seienn. Innerlich war ich sehr bewegt, mein Solarplexus und mein Magen wurden von einer starken und unangenehmen Energie aufgewühlt. Gerade als mein Verstand beinahe die Kontrolle zu verlieren drohte, während der Praktizierende uns alle, insbesondere mich und einen anderen Praktizierenden, weiter beleidigte und beschimpfte, klangen in mir die Worte des Meisters:

„Das, was du als Praktizierender zuerst erreichen sollst, ist, nicht zurückzuschlagen, wenn du geschlagen wirst, und nicht zurückzuschimpfen, wenn du beschimpft wirst. Du musst Nachsicht üben.“ (ebenda, S. 470)

Dank des Hinweises des Meisters war ich dann in der Lage, eine ruhige Geisteshaltung zu bewahren und mich zu beherrschen, während in meinem Körper ein Chaos von schrecklichen Empfindungen herrschte.

„Es ist nicht leicht, Nachsicht zu üben, wenn man auf irgendetwas stößt. Manche sagen: ,Wenn man nicht zurückschlägt und nicht zurück schimpft, auch wenn man geschlagen oder beschimpft wird, und wenn man Nachsicht übt, auch wenn man unter den nahen Verwandten und guten Freunden das Gesicht verliert, ist das dann nicht wie der Ah Q?‘ Ich sage, du verhältst dich in jeder Hinsicht ganz normal und deine Intelligenz ist auch nicht im geringsten niedriger als die der anderen; wenn du nur deine persönlichen Interessen sehr leicht nimmst, wird niemand sagen, dass du dumm bist. Nachsicht üben zu können ist keine Feigheit und keine Haltung eines ,Ah Q‘, sondern ein Ausdruck von starkem Willen und Selbstbeherrschung.“ (Falun Gong, Der Weg zur Vollendung, S. 50 ff.)

In diesem Moment griff einer unserer Team-Mitglieder ein, um den Ursprung und den Zweck unseres Projekts zu erklären. Dennoch fiel ihm dieser Praktizierende mit seinen respektlosen Beleidigungen immer wieder ins Wort. Während dieser langen Minuten wollte ich eingreifen, um meinen Standpunkt darzulegen. Aber ein Teil von mir wusste, dass ich mich in diesen Momenten leicht aus der Fassung bringen ließ und nicht gewährleisten konnte, barmherzige Worte zu finden. Es würde mir sicherlich schwerfallen, meine Ideen wie ein wahrer Kultivierender nach den Prinzipien von Zhen-Shan-Ren (Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht) auszudrücken. Deshalb schaute ich weiter nach innen, wie es uns der Meister lehrt, und sagte kein Wort.

Ich dachte: „Ist das nicht eine großartige Gelegenheit, meine Xinxing in diesen Konflikten unter den Praktizierenden zu erhöhen? Ist das nicht alles vom Meister arrangiert?“ Mir wurde klar, dass das eine großartige Gelegenheit war. Trotzdem war es gar nicht so einfach, mich zu beherrschen, während ich darauf wartete, bis der Mitpraktizierende zu Ende gesprochen hatte. Als er seine Rede beendet hatte, wurde mein ganzes Wesen friedlich und es gelang mir, mich beherrscht und friedlich auszudrücken.

Ich äußerte meine Meinung über das Projekt und das Treffen. Dabei hielt ich mich an die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. So war ich endlich in der Lage, aufrichtig und ruhig zu sprechen und mich auf die tatsächliche Absicht des von uns vorgeschlagenen Projekts zu konzentrieren. Ich achtete darauf, nicht zu diskutieren oder mich gegen seine zahlreichen Anschuldigungen zu verteidigen, da es mir wie ein Angriff vorkam, der sich vor allem gegen mich richtete und den ich nicht verstand.

Als ich meine Rede beendete hatte, erteilte ich dem nächsten Praktizierenden das Wort. In diesem Moment fiel das Internet in meiner Stadt aus und später auch noch der Strom. Ich wusste also nicht, wie das Meeting endete. Diese 48 Stunden ohne Internet und Telefon waren sehr schwierig für mich. Ich fühlte mich allein und hatte keine Möglichkeit, mit meinen Team-Mitgliedern zu kommunizieren. Die Xinxing-Prüfungen und Kultivierungsgelegenheiten gingen weiter!

Als ich später endlich meine Projektpartner erreichen konnte, bestätigte sich, dass wir alle die gleiche Meinung über die überraschende Sichtweise dieser beiden Mitpraktizierenden hatten. Ich fragte mich: „Warum hatte mich das so sehr bewegt?“

Ich erinnerte mich daran, dass ich vor Jahren, als wir zusammenkamen, um Falun Dafa zu verbreiten, das Gefühl hatte, dass einige dieser Praktizierenden in einem anderen Leben wie biologische Verwandte gewesen waren. Dabei bemerkte ich, dass ich eine starke emotionale Bindung zu ihnen hatte. Wenn man dann von jemandem, den man schätzt, beleidigt oder zurechtgewiesen wird, ist es noch schmerzhafter und schwieriger, das Gleichgewicht zu bewahren. Als ich dies erkannte, begann ich sofort mich von diesen vertrauten Emotionen, dem Qing)}, zu befreien.

In den folgenden Tagen bemerkte ich, dass mein Geist von Zeit zu Zeit das Thema diskutieren und mit diesen Praktizierenden streiten und „ein paar Tatsachen“ sagen wollte. Plötzlich kam mir die Lehre des Meisters in den Sinn, dass ein Kultivierender nicht streiten sollte. Aber genau das tat ich in meinen Gedanken. Eine weitere Prüfung des Loslassens wurde mir aufgezeigt, nämlich die Anhaftung an den Kampfgeist in meinen Gedanken aufzugeben.

Als ich ein paar Tage später im {{Zhuan Falun las, fiel mir ein Absatz auf. Dieser besagt, dass ich auch solchen Praktizierenden danken soll, die Konflikte hervorrufen, weil sie mir so ein so schwieriges Umfeld geschaffen haben, damit ich meine Xinxing erhöhen und das Beste aus dieser Situation machen kann. Ich erinnerte mich, dass ich mir in Gedanken einen Scherz erlaubte wie: „Was? Auf welche Weise? Wow, Meister, ich soll mich auch noch bei ihnen bedanken? Ha ha ha ...“ Natürlich hatte ich verstanden: Der Meister hat immer Recht!

Mein Herz war mit Dankbarkeit erfüllt gegenüber unserem ehrwürdigen Meister Li Hongzhi für seine tiefgründige Lehre. Wenn ich das Fa nicht gelernt und die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, die der Meister uns lehrt, nicht befolgt hätte, hätte ich diese Nachsicht nicht erreichen können. Ich hätte diese große Chance verpasst, meine Xinxing zu erhöhen und meinen Kultivierungsweg im Falun Dafa aufrichtig zu gehen.

Dieser Erfahrungsbericht drückt mein Verständnis zu dieser besonderen Situation aus. Sollte es darin etwas geben, das nicht mit dem Fa übereinstimmt, danke ich euch, wenn ihr mich darauf hinweist.