(Minghui.org) Der inzwischen 67-jährige Falun-Gong-Praktizierende Cheng Xiaobao wurde seit März 2018 vermisst. Erst im Mai 2020 erfuhr seine Familie, dass er zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Nach Angaben eines Insiders befindet er sich derzeit in der fünften Abteilung des Gefängnisses Fanjiatai, wo er gefoltert wird. Seine Angehörigen wissen bis heute nicht, wann welche Staatsanwaltschaft Anklage erhoben und welches Gericht ihn verurteilt hat.
Trotz des großen Drucks bleibt Cheng auch im Gefängnis seinem Glauben an Falun Gong treu. Weder trägt er die Häftlingsuniform, noch leistet er unbezahlte Arbeit. Zur Strafe lassen ihn die Wärter oft hungern, entziehen ihm den Schlaf oder zwingen ihn, lange Zeit stillzustehen. Außerdem ist ihm untersagt, mit anderen zu sprechen.
Cheng lebt in der Stadt Xianyang in der Provinz Hubei. Er arbeitete früher in der Wasser- und Elektrizitätsabteilung der Eisenbahnbehörde Xiangfang. Im Jahr 1998 hatte er begonnen, Falun Gong zu praktizieren. Binnen weniger als zehn Tagen verschwanden zahlreiche Erkrankungen, darunter Hepatitis B, eine Gallenblasenentzündung sowie ein Bandscheibenvorfall. Cheng folgte Falun Gongs Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, um ein besserer Mensch zu werden. In seiner Freizeit verrichtete er für viele Familien mit finanziellen Schwierigkeiten kostenlos Sanitärarbeiten. Auch seine Kollegen respektierten ihn.
Als die Verfolgung im Juli 1999 begann, wendete sich das Blatt. Da Cheng seinen Glauben nicht aufgeben wollte, geriet er ins Visier der Behörden. Er verlor seine Arbeit und wurde wiederholt schikaniert, festgenommen und inhaftiert. Cheng musste eine vierjährige Gefängnisstrafe (2001 bis 2005) und ein Jahr im Zwangsarbeitslager (2008/09) verbüßen. Während dieser Zeit wurde er brutal gefoltert.
Kurz nach Beginn der Verfolgung suchten der Parteisekretär des Betriebes, Zhang Zhaobin, und der Direktor Cai Lianxi den Praktizierenden an seinem Arbeitsplatz auf. „Sie machen Ihre Arbeit sehr gut“, sagten sie. „Aber weil Sie Falun Gong praktizieren, müssen wir jedes Jahr eine Strafe von 200.000 Yuan zahlen. Sofern Sie aufhören, Falun Gong zu praktizieren, sind wir bereit, alle Ihre medizinischen Kosten zu übernehmen, falls Sie einen Rückfall Ihrer alten Krankheiten erleiden [die durch das Praktizieren von Falun Gong geheilt wurden] sollten.“ Cheng ließ sich darauf jedoch nicht ein.
Als er im Juni 2000 nach Peking reist, um sich für Falun Gong einzusetzen, wurde er festgenommen und in die Haftanstalt der Bahnhörde Xiangyang eingesperrt. Mitte Juli 2000 befahl Tian Guangfu, der stellvertretende Leiter der lokalen Bahnpolizei, den Wärtern und Häftlingen des Gefängnisses persönlich, den Praktizierenden zu foltern. Danach war sein Körper mit blauen Flecken übersät und die Beine stark angeschwollen. Außerdem legten die Wärter Cheng hinter dem Rücken Handschellen an und schlugen ihn mit dem Kopf gegen die Wand.
Anfang August 2000 wurde er in eine Gehirnwäsche-Einrichtung verlegt. Der Beamte Wang von der Polizeiwache Zhongyuanstraße schlug und trat Cheng in der ersten Nacht, weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte. Zu dieser Zeit befanden sich etwa 80 Praktizierende in der Einrichtung. Für die Gehirnwäsche war Xie Xiaowu, der politische Direktor der Polizeibehörde von Xiangyang, verantwortlich.
Am 9. Dezember 2000 wurde Cheng in eine andere Einrichtung zur Gehirnwäsche überführt. Da er sich weigerte, Falun Gong aufzugeben, wurde er am 12. Januar 2001 von Polizisten in eine Haftanstalt gebracht. Ein Gefangener namens Li Jiabing schlug ihn so brutal, dass er einen Schneidezahn im Unterkiefer verlor.
Im März 2001 wurde Cheng abermals festgenommen, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Der Beamte Gao Yuan von der Bahnpolizei Xianyang, der ihn verhörte, fesselte ihn mit Handschellen an einen Stuhl und prügelte auf ihn ein.
Am 21. Juni 2001 wurde Cheng ein weiteres Mal verhaftet, weil er mit anderen über Falun Gong gesprochen hatte. Nach sechs Tagen Gewahrsam bei der Bahnpolizei Xiangyang wurde er zur Polizeiwache Migong gebracht. Drei Tage später erfolgte seine Verlegung in die erste Haftanstalt von Xiangyang. Aus Protest gegen die Verfolgung trat Cheng dort in den Hungerstreik und wurde daraufhin einer Zwangsernährung unterzogen. Der Direktor des lokalen Büro 610 namens Gong und Mitarbeiter der Staatanwaltschaft des Bezirks Fancheng versuchten, von ihm ein Schuldeingeständnis im Hinblick auf das Praktizieren von Falun Gong zu erzwingen. Doch er weigerte sich. Im August 2002 verurteilte das Bezirksgericht Fancheng den Praktizierenden zu vier Jahren Haft.
Am 21. August 2002 wurde Cheng in das Gefängnis Fanjiatai überführt und in der ersten Nacht auf Befehl des Leiters der vierten Abteilung, Xiao Tianbo, gefoltert. Die Häftlingen Ma Jiayuan und Li Yuxing führten den Befehl aus. Ab dem vierten Tag durfte Cheng jede Nacht nur noch drei Stunden von 2.00 bis 5.00 Uhr schlafen. Da er trotz der Folter an seinem Glauben festhielt, ließ Xiao ihn aufgrund einer angeblichen Tuberkulose-Erkrankung ins Krankenhaus bringen. Dort erhielt Cheng zwangsweise Injektionen und Infusionen. Während des dreiwöchigen Krankenhausaufenthalts ging die Folter weiter. Gefangene zwangen ihn, mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, ließen ihn nicht schlafen und schlugen ihn mit dem Kopf gegen die Wand. Der Arzt tat, als bekäme er von all dem nichts mit. Aufgrund von Mas aktiver Beteiligung an der Folter erhielt er zur Belohnung später ein Jahr Haftverkürzung.
Am 21. August 2004 wurde Cheng von dem Gefangenen Fan Yaoping verprügelt. Als der Praktizierende Zhu Dahua, der in derselben Zelle festgehalten wurde, einschritt, sorgte Abteilungsleiter Xiao für Verstärkung. Die Häftlinge Cao Wenbin, Tian Xiangyang, Zhu Shengwen und Zhou Zigan eilten herbei und halfen Fan, den Praktizierenden in die Ziegelei zu schleppen. Dort zwangen sie ihn, mehrere Runden zu laufen, während sie ihn schlugen. Mittagessen bekam er an diesem Tag nicht.
Als die Außentemperatur auf über 40°C stieg, zerrten die Wärter und Gefangenen Cheng am Nachmittag ins Freie an den Ziegelbrennofen. Anschließend musste er erneut mehrere Runden in der Ziegelei laufen, bevor es zurück zum Brennofen ging. Das Hin und Her endete erst, als die Gefangenen selbst erschöpft waren. Als Cheng aufgrund der Folter dem Tode nah war, wurde sein Knöchel von einem beladenen Wagen überrollt. Um den Vorfall zu vertuschen, sperrten die Wärter Cheng in Isolationshaft, sodass niemand seine Verletzungen sehen konnte.
Im September 2004 trat Cheng aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik, woraufhin die Wärter ihn zur Behandlung ins Krankenhaus brachten. Er erzählte Liu Moyang, dem Politausbilder des Gefängnisses, von der Folter. Doch dieser antwortete: „Was Sie erzählt haben, kann nicht wahr sein!“
Im Februar 2005, um das Neujahrsfest herum, trat Cheng erneut in Hungerstreik. Daraufhin brachten die Wärter ihn zur Zwangsernährung ins Krankenhaus. Fünf Tage wurde er in der „Spreizadler-Position“ an ein Bett fesselt.
Folter-Nachstellung: gefesselt in der Spreizadler-Position
Am 22. September 2008 wurde Cheng im Zuge einer Razzia von Beamten der Polizeiwache Pingxiangqem festgenommen, weil er mit anderen die Falun-Dafa-Übungen im Freien praktiziert hatte. Bei der Aktion setzte die Polizei auch Tränengas ein.
Sechs Tage wurde Chen in Verwaltungshaft in Xinagyang gehalten, bevor er für ein Jahr ins Zwangsarbeitslager Shayang überführt wurde. Auch dort wurde er in Isolationshaft gesperrt und geschlagen. Außerdem musste er lange Zeit in der Hocke verharren.
Anfang Oktober 2008 befahl der Wärter Liu Guodong den Gefangenen Xiang Wei und Huang Degang, Cheng am Schlafen zu hindern. Als er in die Hocke gezwungen wurde, traten sie zudem auf ihn ein, sodass er mehrere Monate lang humpelte.
Von März bis Juni 2009 sperrte der Wärter Sun Bo den Praktizierenden in Isolationshaft, weil er mit anderen Gefangenen über Falun Gong gesprochen hatte. Der Häftling Xiang trat Cheng gegen die Brust, als er sich weigerte, sich vor seinem Toilettenbesuch zu melden.
Im Juli 2009 wurde Cheng erneut gefoltert, da er das ihm vorgelegte Formular nicht unterschreiben wollte, in dem Falun Gong verleumdet wurde. Daraufhin musste er täglich stundenlang regungslos in der Hocke zu verharren. Sobald er sich ein bisschen bewegte, prügelten die Häftlinge auf ihn ein. Selbst als die Haftstrafe abgelaufen war, hielten die Wärter Cheng weiterhin fest, bevor sie ihn schließlich freiließen.
Am 21. September 2012 wurde Cheng ein weiteres Mal verhaftet, weil er in der Stadt Yushan mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Erneut verhängte die Polizei eine Strafe im Arbeitslager. Doch die Einrichtung weigerte sich, Cheng in seinem schlechten Gesundheitszustand aufzunehmen.
Als Cheng am 24. Dezember 2013 für einen Besuch seiner Mutter in die Provinz Sichuan reisen wollte, fanden Sicherheitskräfte bei der Kontrolle in seinem Gepäck Materialien über Falun Gong. Erneut wurde er verhaftet. Gao Yuan, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung der Bahnbehörde Xiangyang, durchsuchte mit mehreren Beamten seine Wohnung. Fünf Tage befand sich Cheng im Gewahrsam.
Am 17. September 2015 wurde er erneut festgenommen und in einer Haftanstalt festgehalten.
Frühere Berichte:
Falun Gong-Praktizierende vom Wuhan Eisenbahnunternehmen verfolgtZwei Bürger von Hubei heimlich verhaftet und zu hohen Gefängnisstrafen verurteiltNine Years of Persecution Endured by Practitioner Cheng Xiaobao from Xiangfan City, Hubei ProvinceCriminals in Shayang Forced Labor Camp Ordered to Beat Falun Gong Practitioners