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Todesmeldung: 75-Jähriger stirbt nach jahrzehntelanger Verfolgung

6. August 2024 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Heilongjiang

(Minghui.org) Am 28. Februar 2024 starb der 75-jährige Liu Xiang aus der Stadt Tieli in der Provinz Sichuan. Damit endet für ihn die jahrzehntelange Verfolgung, die er und seine Familie wegen ihres Glaubens an Falun Gong ausgesetzt waren. Liu hinterlässt seine 76-jährige Frau Li Xiurong, zwei Töchter und einen Sohn.

In der Vergangenheit wurde das Paar mehrfach verhaftet, Liu sechs- und Li fünfmal. Beide waren in Arbeitslagern inhaftiert und wurden im Jahr 2018 zu Haftstrafen verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurden.

Es folgt Lius persönlicher Bericht aus dem Jahr 2019 über die Verfolgung, die er und seine Frau erdulden mussten.

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Erste Festnahme: Sieben Monate in Haft

Ich wurde erstmals im April 2002 festgenommen. Damals war ich angezeigt worden, weil ich Informationsmaterialien über Falun Gong angefertigt hatte. Xijun, der stellvertretende Leiter der Polizei der Stadt Shuangfeng, brachte mich auf die Wache, während der Polizeiausbilder Guo Xiquan mit den Beamten Zhu Yan und Zhang Yongqian eine Razzia in meiner Wohnung durchführte. Sie beschlagnahmten meine Falun-Gong-Bücher, ein Porträt des Begründers von Falun Gong sowie Kassetten mit der Falun-Dafa-Übungsmusik und den Vorträgen über Falun Gong. Auch meine Frau wurde zum Verhör auf die Polizeiwache gebracht. Später wurden wir beide ins Gefängnis Tieli überführt.

Während unserer Haft schikanierten Polizisten häufig unsere Angehörigen und erpressten von ihnen 4.000 Yuan (etwa 511 Euro). Die Polizei gab zunächst an, uns 15 Tage in Gewahrsam behalten zu wollen, aber wir kamen erst sieben Monate später frei.

Zweite Festnahme endet im Arbeitslager

Im Mai 2004 wurde ich mit meiner Frau verhaftet, weil wir Materialien über Falun Gong verteilt hatten. Wang Yuzhang, der Leiter der Polizeiwache Weiguo, führte das Verhör durch. Da wir uns weigerten, die Fragen zu beantworten, wurden wir geschlagen, geohrfeigt und in Handschellen gelegt. Die Polizei nahm meine Frau mit zu uns nach Hause, um die Wohnung zu durchsuchen. Erneut beschlagnahmten sie Dinge, die in Bezug zu Falun Gong standen.

Nachdem sie uns ins Gefängnis Tieli gebracht hatten, kamen oft Polizisten zum Verhör. Ohne ordnungsgemäßes Verfahren wurde ich zu einem Jahr und neun Monaten im Zwangsarbeitslager Suihua verurteilt, während meiner Frau ein Jahr Haft im Drogenrehabilitationszentrum Harbin aufgelegt wurde. Aufgrund ihres körperlichen Zustandes nahm die Einrichtung sie jedoch nicht auf, sodass sie zurück in die Haftanstalt gebracht wurde. Als sich ihr Zustand weiter verschlechterte, wurde sie nach Hause gelassen. Man befürchtete, sie könne ansonsten in der Haft sterben.

Im Arbeitslager Suihua wurde jeder der dort über 200 inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden rund um die Uhr von zwei Gefangenen überwacht. Wir durften ohne ihre Erlaubnis weder sprechen noch umherlaufen. Jeden Tag wurden wir gezwungen, regungslos mit geradem Rücken auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Wer sich weigerte, Falun Gong abzuschwören, dem wurde zusätzlich der Schlaf entzogen.

Ein Wärter namens Zhao trat eines Tages mit seinen Schuhen auf die Zehen eines Praktizierenden. Der Zehnagel brach ab; der Zeh blutete stark und es bildeten sich Blutergüsse. Ich sah auch, wie der Wärter Shi Jian den Praktizierenden Li Shaotie gegen die Stirn schlug, sodass diese stark anschwoll und blau anlief. Der verantwortliche Wärter Diao Xuesong schlug Li ebenfalls ins Gesicht. Fünf Zähne wurden ihm ausgeschlagen.

Wir wurden auch in Isolationshaft gehalten, mit Elektroschocks gequält und mit Zigaretten verbrannt. Neben den körperlichen Misshandlungen mussten wir täglich mindestens 16 Stunden schwere Arbeit leisten – unbezahlt. Wenn wir das Tagespensum nicht schafften, peitschte der Wärter Jin Qingfu uns mit einem Bambusstab aus.

Als die Haftstrafe im September 2005 endete, zwangen zwei Beamte meine Familie, vor meiner Freilassung 500 Yuan (rund 60 Euro) zu zahlen. Bei ihnen handelte es sich um Chen Tie, den Leiter des Büro 610 der Stadt Tieli, sowie Nie Yongli, den politischen Ausbilder der Polizeiwache Shuangfeng.

Dritte Festnahme: Zweite Strafe im Arbeitslager; Aufnahme jedoch verweigert

Im Dezember 2007 wurde ich aufgefordert, mich auf der Polizeiwache Shuangfeng zu melden und eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Gong zu schreiben. Ich weigerte mich, woraufhin der Polizeiausbilder Nie zu mir nach Hause kam. Er befahl den Beamten Liu Chujiang und Zhu Yan, meine Wohnung zu durchsuchen. Meine Falun-Gong-Bücher, das Bild des Begründers von Falun Gong sowie Materialien, die ich für die Übungen benutzte, wurden beschlagnahmt. Der Polizeidirektor Zhao Yunkun schlug und verhörte mich. Am Abend brachten sie mich ins Untersuchungsgefängnis Tieli.

Am nächsten Morgen kam der Leiter des Büro 610 namens Chen mit Polizisten in die Zelle, um mich weiter zu verhören. Sie peitschten mich mit einem Gürtel mit Metallschnalle aus. Vor Schmerzen wurde ich ohnmächtig; daraufhin übergossen sie mich mit kaltem Wasser. Als ich das Bewusstsein wiedererlangt hatte, setzten sie die Schläge fort. Mehr als vier Stunden wurde ich gefoltert. Ich war mit blauen Flecken übersät und hatte den Mund voller Blut.

Später brachten Polizisten mich ins Zwangsarbeitslager Suihua, wo ich eine weitere Strafe absitzen sollte, an dessen Dauer ich mich nicht mehr erinnere. Wegen meines schlechten Zustandes nahm das Arbeitslager mich jedoch nicht auf. So wurde ich zurück ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Da sich mein Zustand weiter verschlechterte, wurde ich im April 2008 freigelassen.

Vierte Festnahme: Polizei erpresst Geld von meiner Familie

Die Beamten Liang Xiwen von der Polizeiwache Shuangfeng und Wang Ershuang von der Polizeibehörde der Forst brachen im Dezember 2011 in meine Wohnung ein und durchsuchten sie. Meine Falun-Gong-Bücher, das Bild des Begründers von Falun Gong, vier Mobiltelefone, eine DVD sowie andere Gegenstände nahmen sie mit.

Meine Frau und ich wurden zur Forstpolizei gebracht. Wang folterte meine Frau auf der Tigerbank. Als sie ohnmächtig wurde, übergoss er sie mit kaltem Wasser. Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, ging die Folter weiter. Meine Frau wäre fast gestorben. Während der wenigen Tage, die wir dort festgehalten wurden, konnten wir weder schlafen noch bekamen wir etwas essen.

Später brachte die Polizei mich ins Forstgefängnis und meine Frau ins Gefängnis Tieli. Sie wurde gezwungen, eine 15 Kilogramm schwere Fußfessel zu tragen. Oft wurde sie von zwei Gefangenen geschlagen und beschimpft.

Die Beamten der Forstpolizei schikanierten auch unsere Familien regelmäßig und drohten, dass wir bestraft würden, falls sie nicht zahlen. Der Bruder meiner Frau musste die Polizisten zu einem Essen einladen und ihnen 3.000 Yuan (etwa 380 Euro) zahlen. Kurz darauf wurden wir freigelassen.

Fünfte Festnahme nach Anklage

Nur wenige Wochen nach unserer Freilassung legte die Polizei unseren Fall der Staatsanwaltschaft vor. Sie erhob Anklage und leitete den Fall an das Forstgericht weiter. Um einer Verurteilung zu entgehen, sahen meine Frau und ich uns gezwungen, von zu Hause wegzuziehen. Daraufhin schikanierte die Polizei unsere Angehörigen und Verwandten, darunter unsere beiden Töchter, die in anderen Städten lebten.

Ich wurde am 23. Oktober 2017 in der Stadt Anshan in der Provinz Liaoning festgenommen. Nach einigen Tagen in der lokalen Haftanstalt wurde ich in die Haftanstalt Tieli verlegt. Dort musste ich die Zellen putzen. Oft schlugen und beschimpften die Gefangenen mich.

Li Yi von der Staatsanwaltschaft der Forst stellte Materialien zusammen, um mir etwas anzuhängen. Später gab er meinen Fall an die Staatsanwaltschaft des Kreises Nancha weiter. Diese sorgte dafür, dass die Staatsanwälte Xu Yongxiang und Tang Hao mich mehrfach anhörten. Nachdem mein Fall an das Kreisgericht Nancha verwiesen worden war, wurde ich von den Richtern Wang Xiaodong und Li Hao vernommen.

Aufgrund eines medizinischen Notfalls wurde ich am 10. Februar 2018 in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht. Der Leiter der Haftanstalt befürchtete, dass ich noch in der Haft sterben könnte, sodass er kurze Zeit später meine Freilassung gegen Kaution veranlasste.

Sechste Festnahme: Bewährungs- und Geldstrafe

Am 19. Dezember 2017 wurde meine Frau im Kreis Taian, Provinz Liaoning, verhaftet. Nachdem sie eine Nacht in der Haftanstalt Anshan verbracht hatte, wurde sie in die Haftanstalt Yichun überführt. Dort musste sie die Zellen putzen und wurde von den Gefangenen genauestens überwacht. Diese fügten ihrem Essen und Wasser übermäßig Salz hinzu und prügelten auf meine Frau ein, wenn sie das nicht zu sich nahm. Die Zellenälteste zwang meine Frau, ihren Körper während der Menstruation zu waschen. Meine Frau berichtete mir auch, dass die Beamten regelmäßig Blutproben von ihr entnähmen, die möglicherweise in die Datenbank zur Organentnahme eingetragen wurden. Wegen der Misshandlungen befand sie sich in einem schlechten Zustand; mehrfach stand sie unter Schock.

Am 7. Juni 2018 wurde ich in der Stadt Haicheng, Provinz Liaoning, von Beamten der Polizeibehörde Tieli erneut verhaftet. Zwei Tage später standen meine Frau und ich gemeinsam vor dem Kreisgericht Nancha. Während der Anhörung wurde meine Frau ohnmächtig. Sie wurde wiederbelebt und die Verhandlung fortgesetzt. Der Richter Li Ping verurteilte mich zu einem Jahr Haft und meine Frau zu einem halben Jahr, wobei die Strafe für ein Jahr auf Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem wurde uns jeweils eine Geldstrafe von 1.000 Yuan (etwa 130 Euro) auferlegt. Bei der Verhandlung war der Justizbeamte Zhou Dongdi anwesend.