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Prunkwinde weckt Erinnerungen an ein Erlebnis vor über 20 Jahren

24. September 2024 |   Von Yiju, einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Eines Tages sah ich eine Frau, die Samen der Prunkwinde sammelte. Ich nahm mir auch ein paar Körner mit und legte sie zu Hause in einen Topf. Ein paar Monate später erblühten sie. Die Eigenart dieser Blumen ist, dass sie sich am Morgen öffnen und schon am Nachmittag verwelken. Das erinnerte mich an mein Erlebnis im Jahr 2002, als ich von der Polizei verhaftet und mehr als sechs Monate lang unrechtmäßig festgehalten wurde.

Am 22. Juni 2002 wurde ich in einem Untersuchungsgefängnis in einer anderen Stadt illegal inhaftiert, weil ich mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Viele Praktizierende waren in einem kleinen Raum eingesperrt. Der Raum war so eng, dass wir auf der Seite liegen mussten und uns nicht umdrehen konnten. Eine Praktizierende sagte: „Einmal war der Boden so voll mit Menschen, dass es nicht einmal Platz gab, sich hinzulegen. Es war heiß, und einige wurden ohnmächtig. Die Polizei trug uns einen nach dem anderen nach draußen auf den Betonboden, damit wir etwas Luft bekamen.“

Unwillkürlich schaute ich aus dem Fenster zu diesem Betonboden hin und war überrascht, ein Stück Boden übersät mit Himmelblauer Prunkwinde zu sehen, die in voller Blüte standen. Sie hatten sich auf demselben Platz ausgebreitet, auf dem einst die Mitpraktizierenden gelegen hatten. Diese Blumen waren ganz ungewöhnlich, denn sie blieben 24 Stunden am Tag geöffnet. Sie blühten Tag für Tag, Monat für Monat, von Sommer bis Herbst. Die Reinigungskraft sagte: „Es ist wirklich seltsam. Es wird kalt, aber diese Blumen blühen noch und ihre Blätter sind noch grün.“

Jeden Tag lernten die Praktizierenden das Fa und sandten starke aufrichtige Gedanken aus. Selbst die Insassen, die keine Praktizierenden waren, lernten die Gedichte aus Hong Yin auswendig. Die Zellenaufsicht hielt Wache und alarmierte uns, wenn sie einen Aufseher kommen sah.

Praktizierende erzählten mir: „Diese entspannte Umgebung war nicht leicht zu erreichen. Die Praktizierenden traten in den Hungerstreik und wurden gefoltert. Sie begegneten diesen Torturen mit aufrichtigen Gedanken und fuhren fort, die wahren Umstände zu erklären, und schufen so die heutige Kultivierungsumgebung.“

Jeden Tag rezitierte ein Praktizierender das Fa, während alle anderen zuhörten, auch die nicht praktizierenden Häftlinge. Wie lernten wir die Lehre auswendig? Die Bücher waren gedruckte Miniaturausgaben, die von Praktizierenden von außerhalb eingeschmuggelt wurden. Nachts kopierten die jungen Praktizierenden die Lektionen auf relativ glattem Toilettenpapier. Jede Person erhielt zwei oder drei Abschnitte, die sie auswendig lernen musste. Sobald sie ihren Teil auswendig gelernt hatten, tauschten sie die Abschnitte untereinander aus, bis sie die gesamte Lektion auswendig gelernt hatten.

Während dieser sechs Monate lernte ich mit Hilfe der jungen Praktizierenden die Lektionen auswendig. Es ist mehr als zwanzig Jahre her, dass ich inhaftiert war, aber die Stimmen der Praktizierenden, die die Texte rezitieren, klingen immer noch in meinen Ohren. Ich erinnere mich oft an die Szenen, in denen Insassen, die keine Praktizierenden waren, Gedichte aus Hong Yin auswendig lernten und die wahren Begebenheiten in Bezug auf die Verfolgung erfuhren. Es macht mich traurig zu wissen, dass die junge Praktizierende, die die Schriften am häufigsten rezitierte und eine klare, laute Stimme hatte, später erneut verhaftet und zu Tode gefoltert wurde.

Die Praktizierenden hatten keine Uhren und schätzten die richtige Zeit für das Aussenden der aufrichtigen Gedanken nur ungefähr. Die Zellenaufsicht hatte eine Uhr und sagte oft: „Ihr seid sehr pünktlich.“ Tagsüber sandten alle gemeinsam aufrichtige Gedanken aus, und für die Nacht wurden Personen bestimmt.

Die Praktizierenden sandten auch aufrichtige Gedanken für spezielle Situationen aus, z. B. wenn ein Praktizierender verfolgt, oder wenn eine Überwachungskamera installiert wurde. Einmal kam eine Wärterin auf unsere Zelle zu, während wir mit der erhobenen Hand aufrichtige Gedanken aussandten. Ich konzentrierte mich sofort auf diese Bedrohung, und die Wärterin drehte sich um und ging weg.

Der Prozess meiner Verfolgung war auch ein Prozess der Aufklärung. Ich sprach mit jedem, den ich traf, über Falun Dafa. Diejenigen, die die Wahrheit verstanden, verhielten sich positiv. Einmal sagte ein Neuankömmling: „Bevor ich hierherkam, hatte ich große Angst davor, geschlagen zu werden. Die Polizisten, die mich hierherbrachten, sagten mir, dass ich keine Angst haben müsse, weil es hier viele Falun-Gong-Praktizierende gebe und sie alle gute Menschen seien.“ Das bestätigte sich, als sie hier ankam.

Ein anderes Mal kam eine Insassin weinend herein. Wir reichten ihr schnell Taschentücher, sie trocknete ihre Tänen, und als sie sich beruhigt hatte, erklärten wir ihr die Wahrheit über Falun Dafa. Sie hörte uns zu, wie wir die Lektionen und Hong Yin rezitierten. Innerhalb von zwei Tagen war sie wieder fröhlich. Am 3. Tag, während ihres Verhörs, sagte sie: „Ich bin froh, dass ich Falun-Gong-Praktizierende getroffen habe. Wenn Sie einen Schritt zurücktreten, werden Sie sehen, dass das Meer weit und der Himmel grenzenlos ist.“ Der zuständige Beamte und die Klägerin waren sprachlos. Sie durfte zwei Tage früher als geplant nach Hause und ließ den Praktizierenden ein neues Set Bettwäsche da. Im Laufe von sechs Monaten kamen mindestens 200 Menschen, und jeder einzelne von ihnen hörte die Wahrheit über Falun Dafa.

Mein Zuhause ist nicht in dieser Stadt. Mein Mann war im Krankenhaus, und meine beiden Kinder, ebenfalls Praktizierende, wurden inhaftiert und verfolgt. Wir teilten das Essen und die Kleidung, die die Familien der Praktizierenden schickten, miteinander.

Während dieser Verfolgung hatte ich Kontakt mit Polizisten des Sicherheitsbüros, des Unterbüros, des Polizeireviers und der Untersuchungshaftanstalt. Ihnen allen sagte ich die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Dafa. Weil ich mich weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen, wurde ich zu drei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Dieses Arbeitslager war auch ein Ort, zu dem ich Briefe zur Aufklärung über die wahren Umstände geschrieben und die Fakten dargelegt hatte. Als mich die Polizei des Unterbüros dorthin brachte, weigerte sich das Arbeitslager, mich aufzunehmen, und ich kehrte noch am selben Abend nach Hause zurück.

Mehr als 20 Jahre sind seitdem vergangen. Ich möchte den Praktizierenden, die damals mit mir inhaftiert waren, sagen, dass die heilige Schicksalsbeziehung im Dafa uns verbindet und es uns erlaubt, uns wie am Anfang zu kultivieren und mit unserem Meister nach Hause zurückzukehren.

Jetzt blüht die Prunktwinde jeden Tag um mich herum.