(Minghui.org) In der zweiten Hälfte des Jahres 2001 wurde ich festgenommen, weil ich mich geweigert hatte, Falun Dafa aufzugeben. Nach meiner Freilassung musste ich mich jeden Tag bei der örtlichen Polizeistation melden, andernfalls würde mich die Polizei in eine Gehirnwäsche-Einrichtung stecken. Wagte ich es, weiterhin an meinem Glauben festhalten, so drohten sie mir, würden sie mich in ein Zwangsarbeitslager einweisen. Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, beschlossen mein Mann und ich, in die Nähe seines Arbeitsplatzes zu ziehen. Da sein 81-jäjriger Vater bettlägerig war und rund um die Uhr Pflege benötigte, nahmen wir ihn mit.
Der Chef meines Mannes war freundlich und besaß einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Ich hatte ihn bereits über Falun Dafa und die Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) aufgeklärt und er war sehr hilfsbereit. Er schätzte die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, an denen sich die Praktizierenden orientieren. Einmal fragte er mich scherzhaft: „An welcher Universität haben Sie promoviert? Sie scheinen sehr gebildet zu sein.“ Ich antwortete: „All mein Wissen stammt aus dem ,Zhuan Falun‘, dem Hauptwerk von Falun Dafa, dessen Inhalt tiefgründig und umfassend ist.“ Er nickte lächelnd: „Ich verstehe.“
Als wir ihm unsere Situation schilderten und von unseren Schwierigkeiten berichteten, hörte er geduldig zu und meinte dann mitfühlend: „Ich weiß, dass Sie beide gute Menschen sind. Wenn man bedenkt, mit wieviel Geduld und Hingabe Sie sich um Ihren bettlägerigen Schwiegervater kümmern, könnte man meinen, Sie seien seine Tochter. Ich respektiere Sie dafür, dass Sie Falun Dafa praktizieren. Ich weiß auch, dass die KPCh korrupt ist, und unterstütze Sie.“ Danach arrangierte er uns freundlicherweise eine Unterkunft in einem kleinen, unbenutzten Hof.
Damals war die Luft angespannt und mit Schrecken erfüllt. Jeden Tag wurden mehrere Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet. Nachdem ich eines Nachmittags meinen Schwiegervater gefüttert hatte und das Geschirr waschen wollte, standen zwei junge Männer an der Tür. Einer von ihnen war ein örtlicher Polizeibeamter, den anderen kannte ich nicht. Er sagte, er sei vom Büro 610.
Der Polizeibeamte rief meinen Namen und schrie: „Du! Bleib bloß da stehen! Wir haben dich schon einmal entkommen lassen, aber dieses Mal haben wir dich im Sack. Mal sehen, wohin du jetzt rennen willst.“ Er schwenkte ein Paar Handschellen vor meinem Gesicht.
Ich dachte bei mir: „Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende. Falun Dafa ist rechtschaffen und ich gehe einen aufrichtigen Weg. Diejenigen, die kommen, um gute Menschen zu verhaften, sind die wirklich Bösen. Ich habe keine Angst!“
Dann rezitierte ich dieses Gedicht des Meisters:
„Dafa den Körper nicht verlässt,Zhen Shan Ren im Herzen bewahren;In der Welt großer Arhat,Gottheiten und Gespenster voller Angst.“(Mächtige Tugend, 06.01.1996, in: Hong Yin I)
Dann fragte ich streng: „Wer sind Sie? Was machen Sie hier?“ Der Beamte des Büro 610 wollte wissen, ob ich die Person XY sei. Als ich bejahte, wollte er wissen, ob ich immer noch Falun Dafa praktizieren würde. „Warum sollte ich eine so wunderbare Kultivierungsschule nicht praktizieren? Diese Gelegenheit bekommt man nur einmal im Leben“, konterte ich.
Er befahl mir, mit ihnen zu gehen. Auf meine Frage wohin, entgegnete er: „Zu einem Studienkurs.“ – „Was für ein Studienkurs?“, hakte ich nach. „Das ist doch lediglich eine Gehirnwäsche. Sollte es der KPCh gelingen, mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen, würde sie einen guten Menschen in einen schlechten verwandeln. Ich werde auf keinen Fall mitkommen!“ Der Beamte betonte, dass ich keine andere Wahl hätte. „Sie auch nicht“, hielt ich fest. „Praktizierende richten sich nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, um gute Menschen zu sein. Wir stehlen nicht, rauben nicht, töten nicht und tun nichts Unrechtes. Wir tun nichts, was der Gesellschaft schadet. Wir halten uns an das Gesetz und verstoßen nicht gegen die Verfassung oder andere Gesetze. Was aber tut die Partei? Sie betreibt Gehirnwäsche, um gute Menschen ,umzuerziehen‘ – aber zu was? Zum Gegenteil? Ist das nicht der Beweis dafür, dass die KPCh bösartig ist? Sie verhaften gute Menschen, die Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht praktizieren. Welches Gesetz setzen Sie damit durch? Die KPCh hat unzählige Lügen fabriziert wie die sogenannte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Was für ein Schurkenregime tut so etwas? Können Sie nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden? Erkennen Sie nicht, dass Sie falsch handeln, indem Sie gute Menschen schikanieren? Ich werde auf keinen Fall kooperieren. Bitte gehen Sie!“
Ich sagte das alles in einem Atemzug und den beiden Männern blieb sichtlich die Luft weg. Ich dachte bei mir: „Ich darf sie nicht zu Wort kommen lassen. Ihre Worte sind voller Verleumdungen der KPCh gegen Falun Dafa. Je mehr sie sagen, umso mehr Karma erzeugen sie und begehen ein Verbrechen gegen das Fa, was ihnen schaden wird.“
Der Beamte vom Büro 610 deutete auf mich und schrie: „Selbst wenn wir dich heute zu Tode prügeln müssen, würde das als Selbstmord gelten!“ Dann befahl er dem Polizeibeamten: „Legen Sie ihr die Handschellen an und führen Sie sie ab!“ Als der Beamte Anstalten machte, mich festzunehmen, rief ich: „Stehen bleiben!“ Zu meiner Überraschung erstarrten sie. Ich brachte das Geschirr in die Küche und verließ das Haus.
Da die Vordertür verschlossen war, blieb mir nur der Fluchtweg über eine ungefähr drei Meter hohe Backsteinmauer, die mit Glasscherben bedeckt war. Als ich auf die Mauer zuging, hörte ich die Männer hinter mir rufen: „Sie versucht, über die Mauer zu steigen. Wir müssen sie erwischen, ansonsten verlieren wir unseren Job!“
Ich dachte bei mir: „Ich kann bei ihren schlechten Taten nicht mitmachen. Meister, bitte helfen Sie mir!“ Dann berührte ich sachte die Mauer und dachte: „Los!“ Ohne große Anstrengung fand ich mich auf der anderen Seite der Mauer wieder, sanft auf einem Sandhaufen gelandet. Vielen Dank, Meister!
Aus dem Hofinnern hörte ich die beiden Männer rufen: „Sie ist vor unseren Augen über diese hohe Mauer entkommen! Wie hat sie das geschafft? Sie scheint über sie hinweggeflogen zu sein!“ Der eine meinte dann: „Du kannst auf meine Schultern steigen, hochklettern und über die Mauer springen, um sie aufzuhalten.“ Der andere entgegnete: „Auf keinen Fall! Die Mauer ist zu hoch und mit Glasscherben bedeckt. Ich könnte mir beim Herunterspringen die Beine brechen!“
Als ich das Gespräch der beiden hörte, lächelte ich und ging mit zügigen Schritten zum Haus einer Mitpraktizierenden.
Im April 2002 wurde ein Praktizierender wegen des Verteilens von Informationsmaterialien festgenommen und in das Bezirksgefängnis gebracht, wo man ihn brutal folterte und unter Druck setzte, die Identität mehrerer Praktizierender preiszugeben, darunter auch meine.
Wenige Monate später hatte mein Mann Spätdienst. Gegen 21 Uhr kam er nach Hause gelaufen und rief nach Atem ringend: „Lauf! Schnell! Mehr als 20 Polizeibeamte sind auf dem Weg hierher, um dich zu verhaften. Eine Hälfte von ihnen ist auf dem Weg zu Li (eine Mitpraktizierende), die andere Hälfte kommt hierher. Lauf!“
Er war schweißgebadet, außer Atem und voller Panik. Während er mir diese Worte entgegenschleuderte, sah ich, wie mehr als zehn Beamte mit elektrischen Schlagstöcken und großen, hellen Taschenlampen in unseren Hof eindrangen. Sie waren nur 30 Schritte entfernt.
Ich geriet weder in Panik noch verspürte ich Angst, sondern stand ruhig und bewegungslos da, den Rücken der Tür zugewandt, als mir diese Worte des Meisters einfielen:
„Neuerdings gibt es bei uns manche, die hier sitzen, bald verschwinden und bald wieder erscheinen; so ist das halt. Sogar noch größere göttliche Fähigkeiten werden zum Vorschein kommen.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 327)
In diesem Moment hatte ich einen einfachen Gedanken: „Das Böse kann mich nicht sehen. Ich bin eine Praktizierende und stehe unter dem Schutz des Meisters. Ich werde keinesfalls zulassen, dass die bösen Menschen mich erwischen.“
Als die Polizisten meinen Mann eingeholt hatten, riefen sie: „Sie müssen hierhergekommen sein, um Ihre Frau zu warnen. Sie muss also hier sein. Wo ist sie?“ Dann schoben sie meinen Mann beiseite und mehrere Beamte stürmten herein. Sie durchstöberten das Haus und durchsuchten jeden Winkel, sogar den Kleiderschrank. Mehr als einmal leuchteten sie mir mit ihren Taschenlampen ins Gesicht, konnten mich jedoch nicht sehen. Sie murmelten: „Wie kann es sein, dass niemand im Haus ist? Das ergibt doch keinen Sinn. Wir haben ja gesehen, wie schnell ihr Mann gerannt ist, um sie zu warnen. Sie muss hier sein.“
Zu diesem Zeitpunkt hielt ich nur an diesem einen Gedanken fest: „Sie sollen auf der Stelle verschwinden!“
Sogleich drehte sich ein Beamter um und forderte seine Kollegen gestikulierend auf: „Sie ist nicht hier. Wir sollten uns aufteilen und alles absuchen. Sie kann unmöglich aus diesem Hof entkommen.“ Die acht Beamten, die direkt vor mir standen, eilten hinaus und stoben in alle Richtungen.
Als die Polizisten weg waren, brach mein Mann auf dem Boden zusammen, wobei er sich an die Brust griff: „Ich hatte Todesangst. Ich habe gespürt, wie mir das Herz in die Kehle sprang!“
In diesem Moment dachte ich mit Tränen in den Augen: „Der Meister hat einmal mehr eine Katastrophe abgewendet. Der Meister beschützt seine Jünger in jeder Sekunde ihres Lebens.“