(Minghui.de) Vor Kurzem las ich, dass einige amerikanische Jugendliche glauben, die Menschen in China hätten Glaubensfreiheit. Manche von ihnen haben sich sogar chinesische Handy-Apps wie Xiaohongshu (auf Englisch RedNote) oder Weibo heruntergeladen. Da ich selbst aus China geflohen bin, um in einer freien Gesellschaft zu leben, finde ich diese Situation verwirrend – ja, beinahe ironisch.
Vielleicht wissen viele von ihnen überhaupt nicht, dass Facebook, Instagram, X, YouTube und Google durch die sogenannte „Große Firewall“ der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) blockiert sind. Den Chinesen stehen nur Apps wie RedNote, Weibo und einige wenige andere zur Verfügung.
Aufgrund der strengen Zensur informieren RedNote und Weibo nur über das, was die KPCh die Menschen wissen lassen will. Jede andere Information wird durch ausgefeilte Algorithmen unterdrückt. Wer versucht, etwas zu veröffentlichen, das der KPCh missfällt, muss mit schwerwiegenden Folgen rechnen.
So berichtete kürzlich ein Reiseleiter, er habe auf einem Gletscher in Tibet Leichenverbrennungen gesehen. Neben der Stelle stand ein Hubschrauber. Er veröffentlichte ein Foto auf Weibo und schrieb dazu, dies könne mit dem Organraub in Zusammenhang stehen – die Körper der Opfer würden verbrannt. Der Beitrag wurde sofort gelöscht. Am nächsten Tag wurde der Leichnam des Reiseleiters auf dem Gletscher gefunden. Als andere Internetnutzer diesen Vorfall auf Plattformen wie Weibo, RedNote und Douyin (der chinesischen Version von TikTok) teilten, wurden die Beiträge umgehend entfernt.
Die KPCh überwacht und zensiert Webseiten, soziale Medien und Mobiltelefone im ganzen Land. Vom Löschen einzelner Beiträge und Sperren von Konten bis hin zu Verhaftungen und noch Schlimmerem geht die KPCh bis zum Äußersten, um sicherzustellen, dass im Internet nur genehmigte Inhalte erscheinen.
Eine weitere verbotene Geschichte ist die von Long Xingyu, einem 24-jährigen Studenten aus Wuhan, Provinz Hubei. Er wurde im März 2023 wegen einer Knieverletzung ins Krankenhaus eingeliefert. Danach hieß es, sein Zustand hätte sich verschlechtert. Nachdem er für hirntod erklärt worden war, entnahmen Chirurgen sein Herz, seine Leber, Nieren und Augenhornhäute als angebliche Spenden für Organ-Transplantationen.
Auch andere Fälle werfen Fragen auf. Hu Xinyu, ein 15-jähriger Schüler, verschwand im Oktober 2022 spurlos. Unter dem Druck der Öffentlichkeit, dazu eine Erklärung abzugeben, veröffentlichte die Polizei drei Monate später, Hu habe „Selbstmord begangen“. Doch zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass auch er ein Opfer des Organraubs geworden war.
Im Mai 2024 wurde der junge Assistenzarzt Luo Shuaiyu tot vor seinem Wohnheim am Zweiten Krankenhaus der Universität Xiangya in der Provinz Hunan aufgefunden. Die Polizei sprach wiederum von Selbstmord. Seinen Eltern gelang es, eine große Menge gelöschter Daten von seinem Computer wiederherzustellen, die den Organhandel in diesem Krankenhaus betreffen. Sein plötzlicher Tod könnte damit in Zusammenhang stehen.
RedNote und Weibo erlauben nur Inhalte, die die KPCh loben und eine „harmonische Gesellschaft“ darstellen, während Informationen über gesellschaftliche Missstände rigoros unterdrückt werden. Deshalb sind viele Menschen in China gezwungen, über andere Wege oder mithilfe von Software zur Umgehung der Firewall, Zugang zu ausländischen Medien zu erhalten, und etwas über die Ereignisse in ihrem Land zu erfahren. Zum Beispiel über den Fall von nach Abwasser riechendem Leitungswasser in Hangzhou (Provinz Zhejiang) oder einer Massenvergiftung durch Blei in einem Kindergarten in Tianshui (Provinz Gansu). Zensiert werden auch Berichte über die Verfolgung und Diffamierung der Meditationspraxis Falun Gong, die schon seit 26 Jahren andauert.
Diese Zensur sollte jedoch niemanden überraschen. Wenn ein totalitäres Regime Facebook und YouTube blockiert, ist anzunehmen, dass es auch die sozialen Medien und andere Informationskanäle streng kontrolliert. Wer die tatsächliche Situation in China verstehen will, sollte unabhängige Informationsquellen heranziehen und nicht solche, die von der KPCh kontrolliert und beeinflusst werden.