(Minghui.org) Eine Einwohnerin der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang wurde am 8. August 2025 aus dem Gefängnis freigelassen – nach dreieinhalb Jahren Haft, weil sie Falun Dafa praktiziert hatte.
Am 10. Februar 2022 gegen 18 Uhr hatten Beamte der Polizeistation Zhanqian Chen Yawen in ihrer Wohnung verhaftet. Das Bezirksgericht Dali verurteilte sie zu einem unbekannten Zeitpunkt und sie wurde am 30. März 2023 in ein unbekanntes Gefängnis gebracht.
Nach ihrer Verhaftung befand sich Chen zwei Tage auf der Polizeistation vor ihrer Verlegung in die Administatrivhaftanstalt der Stadt Harbin. Die Wärter nahmen ihr direkt bei der Ankunft ihre Brille ab, die sie wegen Hornhautverkrümmung und Kurzsichtigkeit brauchte. „Weil die Brille Metallteile hat“, lautete die Begründung.
Ohne ihre Brille konnte Chen nicht deutlich sehen und war im Alltag auf andere angewiesen, wenn sie essen, lesen oder ihre persönlichen Besitztümer organisieren wollte. Etliche Male bat sie um die Brille, doch die Wärter weigerten sich, sie ihr zu geben. Sie sagten, sie müsse zuerst Aussagen schreiben und ihren Glauben widerrufen, bevor sie „das Privileg erlangen könne, nach irgendetwas zu fragen“.
Am 15. März 2022 wurde Chen in die Haftanstalt Nr. 2 der Stadt Harbin gebracht, wo sie blieb, bis man sie am 30. März 2023 ins Gefängnis brachte. Die Wärter dort zwangen sie und weitere neue Gefangene, mehr als eine Woche täglich stundenlang auf einem großen Bett zu sitzen. Dabei schwoll ihr Gesäß an und zeigte Blutergüsse mit unerträglichen Schmerzen. Von Zeit zu Zeit wurden die Falun-Dafa-Praktizierenden auch beschimpft.
Chen und andere durften nur zu bestimmten Zeiten die Toilette nutzen, egal wie dringlich es war. Doch die Toilettenpause war sehr kurz und dutzende Gefangene standen an. Manche gingen herum und hatten das Gefühl, ihre Blase würde platzen.
Am ersten Tag in der Haftanstalt wurde Chen zu Aufsichtsdienst eingeteilt. Der Aufsichtsdienst umfasst Gruppen von 5-6 Personen die abwechselnd die anderen bei Schläfchen oder nachts beim Schlafen beobachten müssen. Während der zweistündigen Schicht müssen sie stehen. Wenn sie irgendjemand dabei bemerken, wie er schnarcht oder die Glieder am falschen Ort hat (nur der Obergefangene hatte ein großes Bett, alle anderen schliefen nebeneinander wie Sardinen), müssen sie ihn wecken und die Haltung korrigieren.
Egal ob Aufsichtsdienst oder nicht hatte Chen Schwierigkeiten, einen erholsamen Nachtschlaf zu bekommen. Sie war unterzuckert und wurde mehrere Male ohnmächtig. Nach kurzer Pause wurde ihr befohlen, den Aufsichtsdienst fortzusetzen. Selbst wenn sie keinen Dienst hatte, durfte sie sich nur zur Ausruhzeit hinlegen und erholen.
Chen stand auch unter gewaltigem Druck, ihren Glauben zu widerrufen, da die Haftanstalt die Arbeitsleistung der Wärter daran bemisst, wie viele Falun-Dafa-Praktizierende sie „umerzogen“ haben. Sie drohten Chen, ihr das Leben zur Hölle zu machen, falls sie sich weigere, ihren Glauben zu widerrufen.
Die Wärter wiesen auch Mitgefangene an, die Falun-Dafa-Praktizierenden zu misshandeln. Wang Ninging war besonders grausam zu Praktizierenden. Einmal blieb Chen etwas länger auf der Toilette, weil ihr wegen der Unterzuckerung schwindlig war. Wang packte sie bei den Haaren und beschimpfte sie. Eine ältere Praktizierende wurde ebenfalls oft von Wang beschimpft und der psychische Stress führte bei ihr dazu, dass sie oft zur Toilette musste, was Wang bewog, sie weiter zu misshandeln. Einmal bat die alte Frau um eine Pause von ihrem Aufsichtsdienst, weil sie sich äußerst unwohl fühlte, doch Wang beschuldigte sie, das nur vorzutäuschen, und verprügelte sie zusammen mit einigen anderen in einer Ecke ohne Überwachungskameras. Später engagierte die Familie der Praktizierenden einen Anwalt. Erst da hörte Wang auf, Chen zu misshandeln.
Chens Familie schickte ihr eine andere Brille, die sie tragen durfte. Als der Wärter einmal Dienst hatte, schnappte Wang sich ihre neue Brille und sagte, Brillen mit Metallgestell seien verboten.
Die Mitgefangene Chen Jing (nicht verwandt) erlaubte Chen während der Zwangsarbeit, die Brille zu tragen, verlangte sie danach jedoch zurück. Einmal machte sie nicht mit, woraufhin Chen ihr die Brille entriss und sie beschimpfte.