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Ein mittelloser Mann steht erneut wegen seines Glaubens vor Gericht – ein persönlicher Bericht

13. März 2025 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Liaoning, China

(Minghui.org) Ein 60-jähriger Einwohner der Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning stand am 18. Februar 2025 wegen seines Glaubens an Falun Gong vor Gericht.

Miao Jianguo, ein ehemaliger Elektriker der Ostabteilung des Eisenbahnamts Jinzhou, wurde am 21. August 2024 verhaftet und im Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou inhaftiert. Aufgrund von Drohungen der Polizei beauftragte seine Familie keinen Anwalt. Einzelheiten zu seiner Anhörung liegen noch nicht vor.

Miao begann 1995, Falun Gong zu praktizieren. Da er seit Beginn der Verfolgung 1999 seinem Glauben treu blieb, nahmen die Behörden ihn wiederholt ins Visier. Er verbüßte eine dreijährige Haftstrafe in einem Arbeitslager und zwei Gefängnisstrafen von vier bzw. anderthalb Jahren. Nach seiner Verhaftung im Jahr 2001 war seine im achten Monat schwangere Frau, ebenfalls eine Falun-Gong-Praktizierende, so verzweifelt, dass sie eine Plazentaablösung erlitt, die zum Tod des ungeborenen Kindes führte. Sie konnte nie wieder ein Kind austragen. 2022 starb sie, nachdem sie jahrelange Verfolgung ertragen hatte, während Miao noch inhaftiert war.

Miao kämpft derzeit mit enormen finanziellen Schwierigkeiten, da er 2002 von seinem Arbeitgeber entlassen wurde und keinen Rentenantrag stellen kann.

Im Folgenden schildert Miao die Verfolgung, die er im Laufe der Jahre ertragen musste.

***

Gehirnwäschesitzungen

Zwischen dem 23. Juli und dem 1. August 1999, während ich im Urlaub war, zwangen mich Parteisekretär Guo Yunchang und Direktor Xiao Xingren vom Eisenbahnamt Jinzhou, zur Arbeit zurückzukehren und an einer Gehirnwäsche teilzunehmen.

Am 26. Oktober 1999 ordneten Guo und Xiao eine weitere Gehirnwäsche für mich und andere Falun-Gong-Praktizierende im Amt an. Huang Shihui, der Sicherheitschef, sagte zu uns: „Ich wusste schon lange, dass Falun Gong zu einem politischen Thema werden würde, und unsere Sicherheitsabteilung muss euch zur Vernunft bringen.“ Als die Gehirnwäsche zwei Wochen später endete, sprach die Polizei mit uns einzeln und drohte uns mit schwerwiegenden Konsequenzen, wenn wir Falun Gong nicht aufgeben würden.

Eines Nachts im Dezember 1999 rief das Büro alle dort arbeitenden Praktizierenden zusammen und forderte uns auf, eine Erklärung zu schreiben, in der wir Falun Gong aufgaben. Ich weigerte mich und ging nach Hause. Mitten in der Nacht brach eine Gruppe von Beamten in meine Wohnung ein und fragte mich, warum ich ohne ihre Erlaubnis gegangen sei.

Weil ich mich weigerte, Falun Gong aufzugeben, wurde ich im Mai 2000 verhaftet und einen Tag lang auf der Polizeiwache Zhengda festgehalten. Die Polizisten verhörten und bedrohten mich abwechselnd.

Im Juni 2000 führte das Büro eine weitere Gehirnwäsche durch, und wir wurden erneut festgenommen. Mein Vater machte sich so große Sorgen um mich, dass er krank wurde. Meine Familie wandte sich an Parteisekretär Guo und forderte meine Freilassung. Guo und seine Untergebenen gingen zu mir nach Hause, um sich über den Zustand meines Vaters zu informieren, bevor sie mir erlaubten, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Sie ordneten außerdem an, dass der Beamte Li Jiuchun mich dorthin begleitete.

Baby verloren

Im Sommer 2001 erhielten der neue Direktor Nie Xing und Sekretär Li Jingfa Briefe von einem Praktizierenden, in denen dieser sie aufforderte, Falun Gong nicht zu verfolgen. Sie verdächtigten mich, den Brief geschrieben zu haben. Meine Frau, Wei Yuqin, war damals bereits im achten Monat schwanger. Am 7. September kamen mehrere Gemeindemitarbeiter zu mir nach Hause und fragten nach dem Geburtstermin meiner Frau. Sie sagte ihnen, es sei November. Um 23:30 Uhr brach eine Gruppe Polizisten in meine Wohnung ein und versuchte, mich zu verhaften. Mein 77-jähriger Vater, der bei uns lebte, war so verängstigt, dass er ohnmächtig wurde. Erst dann zogen die Polizisten ab. Sie forderten mich auf, mich auf der Polizeiwache zu melden; ich kam der Aufforderung nicht nach.

Zehn Tage später, am 17. September, wurde ich bei der Arbeit festgenommen und zwölf Tage lang im Zweiten Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou festgehalten. Anfang Oktober 2001 erlitt meine Frau aufgrund psychischer Probleme eine Plazentaablösung, und unser ungeborenes Baby starb. Hätte das Baby überlebt, wäre es jetzt über 20 Jahre alt, und ich wäre nicht so einsam gewesen.

Drei Jahre Arbeitslager

Am 26. Juni 2002 wurde ich erneut verhaftet und bis zum 10. Juli desselben Jahres in der Gehirnwäsche-Einrichtung des Bezirks Linghe festgehalten. Zhang Shifan vom Büro 610 der Bahn wurde beauftragt, mich zu bewachen. Auch meine Frau wurde verhaftet, als sie in einer Eisenbahner-Bekleidungsfabrik arbeitete, und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Während wir beide inhaftiert waren, blieben meine über 70-jährigen Eltern zu Hause zurück, ohne dass sich jemand um sie kümmerte. Mein Arbeitgeber stellte während dieser Zeit auch mein Gehalt ein und gab mir nur 200 Yuan (ca. 28 Euro) pro Monat, um die grundlegendsten Lebenshaltungskosten zu decken.

Am Abend des 21. Juli 2002, einen Tag vor Beginn der neuen Gehirnwäsche-Sitzung des Büro 610 der Stadt Jinzhou, kam mein Vorgesetzter Liu Ximing zu mir nach Hause und verlangte, dass ich am nächsten Tag wieder zur Arbeit ginge, obwohl ich krankgeschrieben war, um mich von der jahrelangen Verfolgung zu erholen. Er forderte mich auf, ein ärztliches Attest vorzulegen, andernfalls müsse ich wieder arbeiten.

Als ich am nächsten Tag zu meinem Arbeitsplatz ging, um eine Verlängerung meiner Krankschreibung zu beantragen, rief der Sicherheitsdirektor Pang Qiang die Polizei. Kurz darauf trafen Zu Lijun vom Straßenkomitee Zhengda und Lyu Dong, der stellvertretende Sekretär des Komitees für Politik und Recht des Bezirks Linghe, ein. Sie und Pang versuchten, mich in ein Auto zu stoßen. Als ich mich wehrte, schlug ich heftig mit dem Kopf gegen die Stoßstange.

Kurz darauf trafen mehrere Polizeibeamte ein, darunter Huo Zhigang vom Polizeirevier Linghe, Ding Tongliang und Miao Zhihong vom Polizeirevier Zhengda. Sie fesselten mich, warfen mich ins Auto und brachten mich in das zweite Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou. Einen Monat später wurde ich zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt und in das Zwangsarbeitslager der Stadt Jinzhou verlegt.

Im November 2002 teilte das Eisenbahnamt meiner Schwester mit, dass ich entlassen worden sei. Von meiner Familie wurden außerdem 7.000 Yuan (ca. 980 Euro) erpresst, nachdem ich aus medizinischen Gründen entlassen worden war, da ich aufgrund von Folter in der Haft schwer erkrankt war.

Kurz darauf zeigten Praktizierende in einem Wohngebiet Videos, um die verleumderische Propaganda gegen Falun Gong zu entlarven. Um den Fall schnell abzuschließen, beschuldigte mich die Polizei, dies getan zu haben. Sie durchsuchten meine Wohnung und beschlagnahmten Stromkabel, die Heizung meines Warmwasserbereiters, ein Foto des Begründers von Falun Gong und ein paar Tonbänder.

Um weiterer Verfolgung zu entgehen, verließ ich mein Zuhause und tauchte unter. Im Sommer 2004 wurde ich erneut verhaftet und ins Arbeitslager zurückgebracht. Meine Haftzeit wurde um zwei Monate verlängert. Am 15. Februar 2007 wurde ich schließlich freigelassen.

Erneut verhaftet und zu vier Jahren Haft verurteilt

Einige Monate nach meiner Entlassung suchte ich zusammen mit mehreren Praktizierenden, die ebenfalls vom Eisenbahnamt entlassen worden waren, Direktor Xu Zhijian auf. Xu lehnte unsere Anträge auf Wiedereinstellung ab und meldete uns bei der Polizei.

Am 25. Februar 2008 wurde ich zu Hause erneut von Beamten der Staatssicherheitsabteilung des Bezirks Linghe verhaftet. Ich wurde erneut im Zweiten Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou festgehalten. Im August 2008 verurteilte mich das Bezirksgericht Linghe zu vier Jahren Haft. Ich wurde zunächst in die neue Aufnahmeabteilung des Gefängnisses Nanshan und dann in die erste Abteilung des Gefängnisses Dongling verlegt.

Die Wärter im Gefängnis Dongling sorgten dafür, dass mich die Häftlinge rund um die Uhr überwachten. Tagsüber musste ich arbeiten und abends regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen. Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide, und mein ganzer Körper war mit Krätze bedeckt.

Tod meiner Eltern

Während meiner Haft war meine Mutter zutiefst betrübt und starb am 28. Januar 2009, dem dritten Tag des chinesischen Neujahrs. Als ich die Nachricht hörte, konnte ich nicht aufhören zu weinen.

Wenn es regnet, dann in Strömen. Anfang 2010 erlitt meine Frau einen Knochenbruch im Bein. Im März 2011 starb mein Vater bei einem Autounfall. Als ich am 24. Februar 2012 endlich entlassen wurde, suchte ich, ohne vom Tod meines Vaters zu wissen, überall im Haus nach ihm. Dann bat mich mein Bruder, nicht mehr zu suchen. Ich sank auf einen Stuhl, Tränen liefen mir über die Wangen. Es war unendlich traurig, meine Eltern vor ihrem Tod nicht noch einmal gesehen zu haben.

Eine weitere Verhaftung

Am 13. Juli 2018 fuhr ich mit dem Zug zu meiner Schwester, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Ich wurde am Fahrkartenschalter angehalten und durchsucht. Als die Polizei am Bahnhof Jinzhou bei mir Geldscheine mit Informationen über Falun Gong fand, verhaftete sie mich. Sie nahmen mir meinen Schlüssel ab, durchsuchten meine Wohnung und hielten mich zehn Tage lang im Gefängnis von Jinzhou fest.

Zweite Gefängnisstrafe von 1,5 Jahren

Meine nächste Verhaftung erfolgte am 21. Juli 2021 zu Hause. Da meine Frau im März 2021 einen Schlaganfall erlitten hatte und arbeitsunfähig war, ließ mich die Polizei nach fünf Tagen frei.

Am 21. Februar 2022 wurde ich erneut verhaftet. Das Stadtgericht Linghai verurteilte mich später zu eineinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (ca. 420 Euro). Das Gericht pfändete ohne mein Wissen mein Bankkonto, um die Geldstrafe zu bezahlen.

Am 15. Februar 2023 brachte man mich zunächst in die neue Aufnahmeabteilung des Gefängnisses Panjin und am 1. März in das Gefängnis Nanshan. Am 15. März verlegte man mich in die 12. Abteilung. Um mich zum Verzicht auf Falun Gong zu zwingen, rief das Gefängnis meine Schwester und meine Schwägerin an und bat sie, ins Gefängnis zu kommen, um mit mir zu sprechen. Auch Jin Long, der Produktionsleiter des Gefängnisses, versuchte, mich „umzuerziehen“. Er sagte, er habe vier oder fünf Falun-Gong-Praktizierende „umerzogen“ und versprach mir, mein Leben hier zu erleichtern, wenn ich bereit wäre, Falun Gong aufzugeben. Außerdem würde er vom Gefängnis eine Belohnung von 2.000 Yuan (ca. 280 Euro) erhalten, wenn er einen Falun-Gong-Praktizierenden „umerziehen“ würde.

Am 15. April befahl Wärterleiter Zhang Xiaolei dem Häftling Liu Guoxin, meine Essensausgabe zu reduzieren. Ich bekam nur zwei Löffel Reis und sehr wenig Gemüse, musste aber trotzdem viele Stunden ohne Bezahlung arbeiten. Sie drohten mir mit Schlafentzug, wenn ich nicht kooperierte.

Da ich mich am 30. April 2023 weigerte, der Kommunistischen Partei die Treue zu schwören, brachten mich die Wärter noch am selben Abend in die streng überwachte Abteilung, ohne mir Essen zu geben. Ich musste von 5:30 Uhr bis 21:00 Uhr auf einer 80 cm² großen Fläche und einem 20 cm hohen Hocker sitzen. Zu jeder Mahlzeit bekam ich ein kleines Dampfbrötchen und zwei Löffel Suppe. Trotz der geringen Verpflegung mussten wir dreimal täglich jeweils eine Stunde lang militärische Marschübungen absolvieren. Die Folter endete schließlich 45 Tage später, nachdem die Familie einer Gefangenen Beschwerde gegen das Gefängnis eingereicht hatte.

Ich wurde bis zum Ende meiner Haftzeit, insgesamt 111 Tage, in der Abteilung für strenge Überwachung festgehalten. Meine Familie durfte mich während dieser Zeit weder besuchen noch Bargeld auf mein Kantinekonto einzahlen. Ich konnte weder eine Waschschüssel, ein Handtuch, noch Zahnpasta oder Toilettenpapier kaufen. Während der fast sechsmonatigen Haft im Gefängnis konnte ich nicht duschen.

Vor meinem Entlassungstermin am 20. August 2023 teilte das Gefängnis meiner Familie nicht mit, dass sie mich abholen sollte. Meine Schwester erfuhr den Termin und kam noch am selben Tag ins Gefängnis. Als sie mich sah, erkannte sie mich fast nicht wieder: Ich war abgezehrt, mein Haar war grau geworden, mein Bart lang und ebenfalls grau und ich war abgemagert, nachdem ich 15 kg abgenommen hatte.

Tod meiner Frau

Im April 2022, zwei Monate nach meiner Verhaftung im Februar 2022, wurde meine Frau in ein Pflegeheim eingewiesen. Sie starb plötzlich am 29. Dezember 2022. All die Jahre hatte sie mit mir unzählige Strapazen ertragen. Doch als sie mich am meisten brauchte, war ich nicht für sie da. Ich war innerlich voller Trauer, als ich in mein leeres Zuhause zurückkehrte.

Finanzielle Katastrophe

Im August 2024 erreichte ich das Rentenalter von 60 Jahren. Ich wandte mich an das Eisenbahnamt, um meine Rente zu beantragen. Dort lehnte man die Bearbeitung ab und forderte mich auf, den Antrag beim Sozialversicherungsamt des Bezirks Linghai einzureichen. Dort erfuhr ich, dass der Antrag möglicherweise bearbeitet werden könne, die monatliche Zahlung jedoch deutlich geringer ausfallen würde. Ich konsultierte einen Anwalt und erfuhr, dass das Eisenbahnamt keine Rechtsgrundlage für die Ablehnung meiner Rente habe. Ich beantragte meine Rente schließlich nicht beim Sozialversicherungsamt des Bezirks, sondern beim Eisenbahnamt, das meinen Antrag bis heute nicht genehmigt hat.

Acht weitere Angestellte des Eisenbahnbüros wurden ebenfalls entlassen, weil sie Falun Gong praktizierten, darunter Wang Zhongli, Wang Yinghua, Wang Zhibin, Wang Zhigang, Ge Chunling, Jin Xiaomei, Yuan Kanan und Zheng Suli. Wang Zhibin arbeitete in verschiedenen Gelegenheitsjobs, um seine Familie zu ernähren. Am 11. September 2005 hatte er nach einer Nachtschicht einen Autounfall. Er starb im Alter von 35 Jahren und hinterlässt seine Frau und ein kleines Kind.

26 Jahre lang bin ich auf vielfältige Weise verfolgt worden, nur weil ich mich weigerte, meinen Glauben an Falun Gong aufzugeben. Ich verlor unter anderem meine Arbeit, meine Eltern, meine Frau und mein Kind. Ich wurde verhaftet und gefoltert. Jetzt, im Alter, führe ich ein Leben in Armut und kämpfe darum, über die Runden zu kommen. Das ist die harte Realität, der ich mich stellen muss. Ich hoffe, dass niemandem eine solche Tragödie widerfährt und dass die Verfolgung von Falun Gong sofort endet.

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