(Minghui.org) Vor 26 Jahren versammelte sich am Morgen des 25. April 1999 eine Menschenmenge in der Nähe des Petitionsbüros des Staatsrats in Peking. Die Menschen standen still auf dem Bürgersteig und achteten darauf, weder Fußgänger noch Fahrzeuge zu behindern.
Sie waren alle Praktizierende von Falun Dafa, einem spirituellen Weg, der aus fünf Übungen und den Leitprinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht besteht. Tage zuvor waren Dutzende ihrer Mitpraktizierenden in der nahegelegenen Stadt Tianjin verhaftet worden. Als Praktizierende ihre Freilassung beantragten, forderten Beamte sie auf, nach Peking zu gehen, da der Haftbefehl von der Zentralregierung ausgegangen war. Somit begaben sich die Praktizierenden zum Petitionsbüro des Staatsrats. Obwohl sie sich nicht kannten, hatten sie alle denselben Wunsch im Herzen.
Eine Praktizierende war mit jemandem befreundet, der bei der Polizei arbeitete. Am Abend zuvor rief er sie an und erklärte ihr, warum sie nicht hingehen sollte. „Die Vorgesetzten haben uns angewiesen, jeden zu verhaften, der dort auftaucht“, verriet er ihr. Die Praktizierende bedankte sich für den Rat, ging am nächsten Morgen aber dennoch hin.
Die Praktizierenden, die an jenem stillen Appell teilnahmen, stammten aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Einige von ihnen waren zwischen 60 und 70 Jahre alt und hatten die zahlreichen politischen Kampagnen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wie die Landreformbewegung, die Anti-Rechts-Kampagne und die Kulturrevolution miterlebt. Sie wussten nur zu gut, wie gnadenlos Chinas Regime vorgehen konnte.
Einige Praktizierende waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. Sie erinnerten sich noch gut an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens: Als Studenten friedlich für Reformen protestierten, standen sie Panzer, Gewehren und dem Tod gegenüber.
Einige Praktizierende, die in Regierungsbehörden arbeiteten, wussten allzu genau, wie die KPCh den chinesischen Staatsapparat missbraucht, um Menschen zu unterdrücken – manche von ihnen hatten sogar selbst an solchen Kampagnen mitgewirkt.
Trotzdem machten sich diese Praktizierenden auf den Weg zum Appellieren. Nachdem sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatten, hatten sie am eigenen Leib erlebt, wie sich die Gesundheit verbesserte und sie sich spirituell erhöhten. Viele Familien, die zerbrochen waren, fanden wieder zusammen. Aus Unglück erwuchs neue Hoffnung. Einige ihrer erstaunlichen Geschichten wurden in Chinas großen Zeitungen veröffentlicht, darunter die China Economic Times, die China Youth Daily und die Yangcheng Evening News.
Leider konnte die KPCh, die ihre Macht durch die Förderung von Klassenkampf, Hass und Lügen aufrechterhält, traditionelle Werte im Falun Dafa wie Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht nicht dulden. Das Komitee für Politik und Recht begann 1996 mit der „Untersuchung“ von Falun Dafa und versuchte, Beweise zu konstruieren, um die Praxis zu verleumden. Als 1999 Dutzende von Praktizierenden in Tianjin verhaftet wurden, war vielen Chinesen klar, dass die KPCh das Praktizieren von Falun Dafa jederzeit verbieten konnte.
Falun-Dafa-Praktizierende verfolgen keine politischen Ziele und hängen nicht an materiellen Interessen. Sie wollen sich nur immer weiter verbessern und erhöhen und damit noch bessere Bürger werden – was der der gesamten Gesellschaft nützt. Eine solch edle Praxis sollte doch gefördert und nicht unterdrückt werden, dachten sie. Viele Praktizierende kamen zu dem Schluss, dass derjenige, der den Befehl zur Verhaftung der Praktizierenden gegeben hatte, Falun Dafa missverstanden haben musste.
Deshalb gingen die Praktizierenden zum Petitionsbüro des Staatsrats, um ihre Meinung zu äußern. Unter ihnen waren schwangere Frauen und ganze Familien. Sie wollten den Beamten sagen: „Falun Gong ist gut“ und „Die Praxis hat uns eine gute Gesundheit geschenkt und lehrt uns, bessere Menschen zu sein“.
Einige Praktizierende nutzten die mitgebrachten Plastiktüten, um die Straßen zu säubern, indem sie Obstschalen, Müll und sogar die Zigarettenstummel, die die Polizisten weggeworfen hatten, aufsammelten und ordentlich in Mülleimer warfen. Von Arbeitern bis zu Bauern, von Wissenschaftlern bis zu Professoren – trotz unterschiedlicher Berufe und sozialer Stellungen hatten sie eine Gemeinsamkeit: Sie waren Falun-Dafa-Praktizierende.
Ein diensthabender Polizist zeigte auf den sauberen Boden und sagte zu den anderen: „Seht euch das an! Wisst ihr, was Tugend ist? Das hier ist Tugend!“
Viele Menschen meinten, dass sie in diesem Ereignis Hoffnung für China sehen würden. „Wir haben unser ganzes Leben lang hier in Peking gelebt und haben alle möglichen Bittsteller gesehen – weinend, schreiend, kämpfend und ins Büro stürmend – aber eine so friedliche Gruppe haben wir noch nie erlebt“, staunte ein Anwohner.
Nachdem die KPCh im Jahr 1949 an die Macht gekommen war, begann sie, traditionelle Werte zu zerstören und unabhängiges Denken zu unterdrücken. Das Regime trieb die Menschen dazu, um jeden Preis materiellen Gewinn zu erzielen. Für diejenigen, die jahrzehntelang dem moralischen Verfall ausgesetzt waren, war es schwer vorstellbar, dass so viele Menschen zur selben Zeit an denselben Ort gingen, um ein edles Ziel zu verfolgen – sich für etwas Gutes einzusetzen, ohne sich um die eigene Sicherheit zu sorgen. Anwohner und Polizisten erlebten eine Freundlichkeit und Aufrichtigkeit, die in China nur selten anzutreffen war.
Deshalb gilt der friedliche Appell vom 25. April 1999 als ein Sinnbild der Moral.