(Minghui.org) Um das Jahr 2000 reisten viele Dafa-Praktizierende nach Peking, um sich für ihr Recht einzusetzen, Falun Dafa zu praktizieren. Ohne Furcht stellten sie sich mutig der brutalen Unterdrückung durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) entgegen. Unter dem barmherzigen Schutz und der sorgfältigen Führung des Meisters vollbrachten sie bemerkenswerte Taten, die Himmel und Erde in Erstaunen versetzten. Wenn ich heute daran zurückdenke, möchte ich meine Erinnerungen mitteilen, um die Großartigkeit des Meisters und die Großartigkeit von Dafa zu bezeugen.
Ich hatte das Glück, im Februar 1998 die Gelegenheit zu bekommen, das Buch Zhuan Falun zu lesen und mit der Kultivierung im Dafa zu beginnen.
In den letzten Tagen des Jahres 1999 vereinbarte ich mit einem Mitpraktizierenden, um Mitternacht eine Fahne mit einer Botschaft zu Falun Dafa auf dem Tiananmen-Platz zu hissen, um gemeinsam mit allen Dafa-Praktizierenden das neue Jahrtausend zu begrüßen. In der Mitte der Fahne war das Falun-Symbol deutlich zu sehen, darunter standen acht Schriftzeichen, die „Falun dreht sich ewig, die Kraft Buddhas kennt keine Grenzen“ besagten. Für mich bedeutete dies, dass das grenzenlose Fa immer über die Lebewesen wacht und sich um sie kümmert.
Um Mitternacht zum Jahreswechsel hissten ein Praktizierender und ich die Fahne erfolgreich in der Mitte des Tiananmen-Platzes. Aufgrund unserer Nervosität in diesem kurzen Moment erregte sie jedoch nicht viel Aufmerksamkeit. Danach hatte ich das Gefühl, dass die Wirkung nicht so groß war, wie ich mir erhofft hatte. Daher fühlte ich mich sehr unwohl und wollte es wieder gutmachen. In dem Moment fragte ich mich, was ich tun könnte. Plötzlich kam mir eine Idee: „Ja! Ich sollte die Fahne auf dem Tiananmen-Turm aufhängen, damit sie dort für immer weht. Das Fa wird den Kosmos berichtigen. Selbst wenn die Fahne heruntergenommen wird, wird die ,Falun-Fahne‘ in anderen Dimensionen weiterhin existieren.“
Daher fasste ich den Entschluss, dies zu tun. Allerdings hatte ich keine ,Falun-Fahne‘ mehr. Die andere Praktizierende hatte sie mitgenommen und der Praktizierende aus Peking hatte auch keine Fahne. Was sollte ich tun? Somit beschloss ich, selbst eine herzustellen.
Der Praktizierende aus Peking nahm mich mit in einen Laden, um die Materialien zu kaufen, und alles verlief unerwartet reibungslos. Innerhalb von zwei Stunden fand ich alles, was ich brauchte. Dann gingen wir zum Haus des Praktizierenden, um die Falun-Fahne herzustellen. Zusammen mit ihm und seiner neuen Frau arbeiteten wir daran und konnten die Fahne bald fertigstellen. Die Fahne hatte einen weißen Hintergrund mit dem Falun-Emblem in der Mitte. Das Falun-Emblem bestand aus zwei Taiji-Symbolen mit Rot oben und Blau unten, zwei weiteren Taiji-Symbolen mit Rot oben und Schwarz unten, vier kleinen Swastika-Symbolen und einem großen goldenen Swastika-Symbol in der Mitte. Die Fahne war etwa 60 cm breit und 80 cm lang. Wir waren begeistert von dem Ergebnis. Als wir sie hochhielten, sah sie feierlich und heilig aus. Wir beschlossen, uns am nächsten Tag auszuruhen und uns am 3. Januar 2000 um 9 Uhr am Fuße des Tiananmen-Turms zu treffen. Ich rollte die Fahne zusammen und verließ mit ihr die Wohnung des Praktizierenden.
Damals übernachtete ich in einer Pension, nur wenige Gehminuten vom Tiananmen-Platz entfernt. Auf dem Rückweg zur Pension dachte ich über zwei Probleme nach. Zunächst wusste ich, dass die Fahne aus Stoff bestand und oben mit einer Schnur versehen war. Wenn ich sie jedoch aufhängte, würde sie schlaff herunterhängen und sich nicht vollständig entfalten. Daher überlegte ich, wie ich dieses Problem lösen konnte. Die zweite Herausforderung bestand darin, die Fahne zum Tiananmen-Turm zu bringen. Ich konnte sie natürlich nicht einfach offen in der Hand tragen, da mich die Wachen sofort aufgehalten hätten.
Um das erste Problem zu lösen, musste ich einen Stock finden, vorzugsweise einen dünnen, der durch die Tasche am Griff der Fahne passte. So würde sich die Fahne vollständig entfalten, wenn sie aufgehängt war. Zu meiner Überraschung entdeckte ich im Badezimmer meines Gästezimmers einen langen Bambus-Kleiderbügel mit Querstrebe – genau das, was ich brauchte. Es schien, als wäre er eigens für mich dort bereitgelegt worden. Vorsichtig entfernte ich die Querstrebe und schob sie in den Saum der Fahne. Sie passte perfekt und sorgte dafür, dass sich die Fahne vollständig entfaltete. Damit war das erste Problem gelöst.
Eine Lösung für das zweite Problem hatte ich noch nicht. Am nächsten Tag schlenderte ich durch die Straßen und betrat die nahe gelegene Dashilan-Einkaufsstraße. Plötzlich rief mich eine Verkäuferin zu sich: „Dieser lange Baumwollmantel hat ein herausnehmbares Futter!“ Das Wort „herausnehmbar“ weckte mein Interesse. Also sah ich mir den Mantel an. Die Verkäuferin erklärte mir: „Sehen Sie, hier ist ein Reißverschluss. Die äußere Schicht kann herausgenommen und gewaschen werden.“ So konnte der Raum zwischen der Innen- und Außenschicht genutzt werden, um die Fahne zu verbergen. Der Mantel kostete über 100 Yuan (etwa 12 Euro) und ich kaufte ihn. Jetzt wusste ich, wie ich die Fahne zum Tiananmen-Turm bringen konnte. Zurück in der Pension zog ich den Mantel an. An beiden Seiten der vorderen Klappe befanden sich zwei Reißverschlüsse. Ich öffnete ihn oben ein wenig und steckte die zusammengerollte Fahne ganz unten in den Saum. Ich ließ den Mantel aufgeknöpft, meine Brust frei und meine Hände in den Hosentaschen, damit sah ich sehr flott aus. Es war großartig! Wer hätte gedacht, dass sich darin ein Geheimnis verbarg? Die Vorfreude stieg in mir auf. Dank der Vorbereitungen des Meisters war alles bereit – ich musste nur noch auf den richtigen Moment warten.
Am Morgen des dritten Tages stand ich früh auf, machte mich fertig und checkte um 7 Uhr aus. Anschließend ging ich zu einem Frühstückslokal und wollte etwas essen, aber ich hatte überhaupt keinen Appetit. Eine gewisse Melancholie überkam mich, da ich nicht wusste, wie diese Reise enden würde. Der Gedanke, verhaftet zu werden, kam mir in den Sinn, aber ich verdrängte ihn schnell und erlaubte mir nicht, weiter darüber nachzudenken. Nach dem Frühstück ging ich um 8 Uhr in Richtung Tiananmen-Turm.
Dort vor dem „Tor des Himmlischen Friedens“ auf dem Tiananmen-Platz wartete ich auf den anderen Praktizierenden. Es war etwa 8.30 Uhr und er war immer noch nicht erschienen. Er hatte gerade geheiratet und seine Frau machte sich Sorgen um seine Sicherheit. Als er mich zum Einkaufen begleitet hatte, war seine Frau weinend aus dem Haus gerannt, hatte sich vor ihm niedergekniet und ihn angefleht, nicht zu gehen, weil es zu gefährlich sei. In der Situation konnte ich ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen, schließlich war sie keine Dafa-Praktizierende. Angesichts der Möglichkeit, jeden Moment getrennt zu werden, fühlte sie sich hilflos und frustriert und litt darunter. Daher beschloss ich, nicht auf ihn zu warten und alleine weiterzumachen.
So ging ich durch das Tor und zum Ticketschalter. Einige Leute standen bereits in der Warteschlange, um Tickets zu kaufen, also stellte ich mich an. Da es noch sehr früh war, waren nicht viele Leute da. Nach dem Kauf stellte ich mich in die nächste Warteschlange, um den Turm zu betreten. Mehrere Personen bewachten das Tor und einige sammelten die Eintrittskarten ein. Ein Wachmann auf jeder Seite kontrollierte die Habseligkeiten jedes Touristen und machte eine Leibesvisitation. Außerdem mussten die Touristen etwas gegen Falun Gong rufen, bevor sie passieren durften. Was sollte ich tun? Oh! Was für ein Zufall! Gerade in diesem Moment bemerkte ich vor mir eine Reisegruppe aus der Provinz Guangdong. Der Reiseleiter stritt sich mit dem Torwächter. Er erklärte dem Torwächter: „Sie kommen alle aus Guangdong und sprechen kein Mandarin. Das ist doch kein Problem, oder? Bitte lassen Sie sie durch!“ Großartig! Ich stand zufällig hinter ihrer Gruppe und konnte ein paar einfache Worte Kantonesisch sprechen. Der Torwächter würde mich nicht verstehen. Wie konnte alles so perfekt arrangiert sein?
Als ich mich dem Kontrollpunkt näherte, forderte mich ein Wachmann auf, meinen Arm zu heben, während er meinen Oberkörper abtastete. Auf Kantonesisch sagte ich würdevoll: „Falun Gong ist keine Sekte.“ Erstaunlicherweise durfte ich passieren! Meine früheren Erfahrungen, in Guangdong gelebt und gearbeitet zu haben, schienen mich auf diesen Moment vorbereitet zu haben.
Dann ging ich an dem Soldaten vorbei, der direkt am Eingang stand, dann weiter und fand einen etwa ein bis zwei Meter breiten Ost-West-Durchgang, in dem sich Touristen versammelt hatten, um vom Turm aus den Tiananmen-Platz zu betrachten. Auf der Nordseite des Durchgangs befand sich die Ausstellungshalle, während auf der Südseite ein weißes Geländer aus Marmor stand. Außerdem standen alle paar Meter quadratische Säulen aus weißem Marmor.
Dort an der weißen Marmorsäule in der Mitte wollte ich die Fahne aufhängen. Sodann schaute ich von der Brüstung nach Süden und sah, dass es einen weiteren, etwa ein bis zwei Meter breiten Gang gab, der von Osten nach Westen verlief. Die Südseite war mit der Außenmauer verbunden, an der das Porträt von Mao Zedong hing. Auf dem breiten Gang standen Soldaten im Abstand von wenigen Metern und beobachteten die Touristen. Als ich dort ankam, standen vier Soldaten – einer an jedem Ende und zwei in der Mitte. Unter den Menschen in dem Gang bemerkte ich viele Beamte in Zivil. Sie wirkten ziemlich nervös und schrien häufig in ihre Mikrofone, als würden sie etwas erwarten. In dieser Situation dachte ich nur noch: „Ich muss die Fahne aufhängen! Ich muss hier sicher wegkommen!“
In dem Moment waren offenbar zwei Gruppen von Touristen im Gang, die sich alle in der Mitte der weißen Marmorbalustrade drängten, um die Szenerie zu betrachten und Fotos zu machen. Nach etwa 20 Minuten herrschte plötzlich völlige Stille im Gang. Alle betraten die Ausstellungshalle, als hätten sie einen gemeinsamen Befehl erhalten. Nur ein sieben- oder achtjähriger Junge stand noch unter der weißen Marmorsäule in der Mitte der weißen Marmorbalustrade. Ich dachte mir: Jetzt muss ich handeln! Dieser Junge soll es bezeugen!
Augenblicklich stellte ich mich mit dem Rücken zur Ausstellungshalle neben den kleinen Jungen. Schnell zog ich die Fahne aus dem Innenfutter meines Mantels. Mit der rechten Hand hob ich das Seil und hielt die zusammengerollte Fahne in der linken Hand. Blitzschnell hob ich die rechte Hand und befestigte das Seil an der mittleren weißen Marmorsäule. Mit meiner linken Hand hob ich die Fahne schnell über das weiße Marmorgeländer und positionierte sie auf der Südseite des Geländers, mit Blick auf den Tiananmen-Platz. Im selben Moment befestigte ich die Fahne, trat sofort zurück und verließ das Geländer. Nach ein bis zwei Sekunden hörte ich ein leises „Puff, puff“, und die Falun-Fahne entfaltete sich wie erwartet – weithin sichtbar über den gesamten Platz hinweg. Die feierliche Falun-Fahne hing am Tiananmen-Turm, und der sich drehende Falun würde für immer in anderen Dimensionen des Kosmos existieren!
Anschließend drehte ich mich um und ging in die Ausstellungshalle. Etwa zehn Minuten später hörte ich jemanden schreien, gefolgt von einem Getrappel und Menschen, die in alle Richtungen rannten. Sie mussten die Falun-Fahne entdeckt haben, denn viele Menschen eilten herbei. Sodann ging ich im schnellen Schritt wieder vom Tiananmen-Turm herunter.
Von der Goldenen Wasserbrücke aus blickte ich auf den Tiananmen-Turm und hatte das Gefühl, als würde der heilige Falun dort wehen! Als ich zum Eingang des Tiananmen-Turms ging, sah ich den Praktizierenden aus Peking herbeieilen. Es war noch früh, erst neun Uhr morgens. Mein Mitpraktizierender und ich genossen glücklich die Morgensonne und verließen dann den Ort.
Wenn ich auf diese vergangenen Ereignisse zurückblicke, erkenne ich, wie mühelos und harmonisch sich alle Vorbereitungen gefügt haben. Dabei wurde mir erneut die unermessliche und grenzenlose Barmherzigkeit des Meisters bewusst.