(Minghui.org) Oft begegnen mir im Alltag Situationen, bei denen ich meine Xinxing erhöhen kann. Meist handelt es sich dabei um Belanglosigkeiten, vor allem in meinem Familienleben. Viele dieser Prüfungen habe ich nicht bestanden. Als ich dann später über die Situationen nachdachte, wollte ich es zukünftig besser machen. Nachfolgend möchte ich von einigen Erfahrungen erzählen. Obwohl es alltägliche Dinge sind, zeigen sie dennoch, was wir kultivieren und verbessern müssen.
Eines Morgens frühstückten meine Eltern und ich in der Küche. Meine Mutter erwähnte, dass ich ihre Hamburger nicht mehr essen wolle. Ich konnte mich nicht daran erinnern, das geäußert zu haben, und fühlte mich ungerecht behandelt. Und so stritt ich genervt ab: „Das habe ich nicht gesagt.“ Mutter bestand allerdings darauf, dass ich es gesagt hätte. Ich regte mich auf und stritt mit ihr. Sie meinte sogar, dass ich immer abstreiten würde, etwas gesagt zu haben. Das ärgerte mich dann noch mehr.
Später wurde mir klar, dass ich diese Prüfung in meiner Kultivierung nicht bestanden hatte. Als ich nach innen schaute, fand ich tatsächlich viele Anhaftungen. Wie war es überhaupt zu dem Konflikt gekommen? Obwohl meine Worte damals nicht haarklein genau so gewesen waren, hatte ich doch etwas gesagt, was eine ähnliche Bedeutung hatte wie: „Die Hamburger, die Mama macht, haben kein Fleisch und schmecken nicht.“ Es zeigte meine Anhaftung an den Geschmack und meine Undankbarkeit. Ich sollte froh sein, dass meine Mutter für mich kochte, und sollte nicht wählerisch sein.
Der Meister lehrt uns:
„Essen ohne schmecken; des Mundes Eigensinn abtrennen.“ (Im Dao, 4.1.1996, in: Hong Yin I)
Der Streit legte auch viele Probleme in meiner Kultivierung offen. Erstens hatte ich eine starke Anhaftung gezeigt zu beweisen, dass ich diesen Satz nicht gesagt hatte und mir Unrecht zugefügt wurde. Mein Widerspruchsgeist spiegelte meinen starken Kampfgeist wider. Eigentlich hätte ich nicht streiten sollen, egal ob ich diesen Satz gesagt hatte oder nicht. Ich hatte es völlig versäumt, den Vorfall als einen Kultivierungsprozess zu betrachten. Ich war entschlossen, mich zu behaupten und zu beweisen, dass ich die Gute war. Gut ist jedoch, wer seine Xinxing erhöht!
Zweitens war mein Ton nicht freundlich. Verbissen wollte ich mich durchsetzen und war gereizt, ungeduldig und sprach ohne jede Freundlichkeit.
Der Meister sagt:
„Für einen Kultivierenden ist jede Plage, die ihm unter den gewöhnlichen Menschen begegnet, ein Hindernis, das zu überwinden ist; und jedes Lob ist eine Prüfung.“ (Kultivierende sind immer einbezogen, 14.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Ich sollte die Worte des Meisters die ganze Zeit über im Kopf behalten und mich an sie erinnern. Jeden Konflikt im Alltag sollte ich als Möglichkeit betrachten, meine Xinxing zu erhöhen. Ich sollte auch barmherzig sein. Das dient als geistiger Puffer bei jedem plötzlich auftauchenden Konflikt. Es ist falsch, wenn ein Kultivierender durch Argumentieren gewinnen möchte.
Als ich meine Erfahrung einer Mitpraktizierenden mitteilte, sagte sie: „Du wirst kaum Konflikte bekommen bei Dingen, die du gut machst. Du wirst aber immer wieder auf Konflikte stoßen, wo es um Dinge geht, die du nicht gut machst. Wenn du eine Prüfung nicht bestehst, kann die nächste schwieriger sein. Prüfungen zählen erst, wenn sie dein Herz berühren.“ Ich gab ihr völlig Recht.
Zu Hause stoße ich oft auf Konflikte, an anderen Orten aber eher selten. Das liegt daran, dass ich in der Öffentlichkeit gut mit den Situationen umgehen und mich beherrschen kann. Zu Hause bekomme ich das nicht hin. Diese Konflikte behandele ich nicht als eine Möglichkeit, mich zu kultivieren und meine Xinxing wirklich zu erhöhen. Ich sollte es auch zu Hause gut machen. Es ist nicht einfach, alles mit dem Fa zu messen und in alltäglichen Angelegenheiten nach dem Fa zu handeln.