(Minghui.org) Das Zhuan Falun las ich an einem Tag durch. Wäre ich nur früher auf dieses Buch gestoßen! Beim Lesen war ich so bewegt, dass ich weinte. Seit ich Falun Dafa praktiziere, hat sich meine Sicht auf das Leben und auf viele Dinge verändert.
Nach Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999 wurde ich mehr als zehn Mal verhaftet. Damals war ich nicht wirklich gütig, allerdings ließ ich keine Gelegenheit aus, den Menschen die wahren Umstände von Falun Dafa und der Verfolgung näher zu bringen.
Am 15. Januar 2000 wurde ich verhaftet und in die örtliche Haftanstalt verbracht. Obwohl es eiskalt war, wurde ich vollständig nackt ausgezogen einer Leibesvisitation unterzogen und dann musste ich barfuß einen langen Gang entlanglaufen. Sobald ich die Zelle betrat, übergossen mich mehrere Insassen mit kaltem Wasser. Sie sagten, ich müsse gewaschen werden, weil ich Schmutz hereingebracht hätte.
Die Zelle war etwa zehn Quadratmeter groß und darin waren mehr als zehn Häftlinge untergebracht. Sie schliefen in zwei Reihen. Ohne Decke musste ich im Toilettenbereich in meinen Kleidern schlafen. Die Häftlinge bekamen zwei Mahlzeiten am Tag, die aus zwei schimmeligen Maisbrötchen und einer Schüssel Gemüsesuppe bestanden. Das Gemüse war nicht gewaschen, sodass sich am Boden der Schüssel Schmutz befand und Insekten darin schwammen. Ich bekam nur ein halbes Brötchen und ein wenig Suppe.
Die meisten Insassen waren dort, weil sie Betrug oder andere Verbrechen begangen hatten, bei denen es um Geld ging. Das war die Gelegenheit, ihnen von Falun Dafa zu erzählen. Eine Professorin war zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Sie erzählte mir, dass sie auf einer Reise in die USA ein Exemplar des Zhuan Falun bekommen hatte, es aber nicht gelesen hatte. Sobald ich ihr die Zusammenhänge nähergebracht hatte, sagte sie, dass sie das bereue. In dem Moment sagte ich ihr, dass es noch nicht zu spät sei, Falun Dafa zu praktizieren, und sie begann zu praktizieren. Die anderen Insassen sagten, dass die Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – gut seien.
Als ich meditierte, wurde ich mit Handschellen gefesselt. Dann wurden drei andere Praktizierende in meine Zelle gebracht. Sie waren am Silvesterabend auf dem Tiananmen-Platz festgenommen worden. Wir bestanden darauf, die Übungen zu praktizieren, aber die Direktorin der Haftanstalt sagte: „Ich weiß, dass Falun Dafa gut ist, aber bitte macht mir keine Schwierigkeiten. Ihr werdet vielleicht in fünfzig Jahren rehabilitiert, aber ich will meinen Job behalten.“ Wir fragten, ob wir im Lotussitz sitzen dürften (eine Meditationshaltung, bei der man mit gekreuzten Beinen sitzt, ein Bein über dem anderen). Sie willigte ein und sagte: „Ich weiß, dass das Sitzen mit gekreuzten Beinen keine Meditation ist. Meine Mutter macht auch die Übungen.“ Sie nahm mir die Handschellen ab. Von da an sahen uns die Insassen mit anderen Augen an, und fast alle unterstützten Falun Dafa.
Am 20. Juni 2001 wurde ich erneut verhaftet. Von 9 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags war ich mit Handschellen an ein Heizungsrohr gefesselt – in einer Position, in der ich weder aufrecht stehen noch in der Hocke sitzen konnte. Meine Kleidung war schweißdurchnässt. Als die Polizei mich verhörte, behaupteten sie, ich sei die Leiterin der örtlichen Falun-Dafa-Gruppe. Als Grundlage für diese Unterstellung nehmen sie einen Brief, den ich im Haus des Koordinators geschrieben hatte. Darauf erwiderte ich, dass wir alle nur Praktizierende seien und keinen Koordinator hätten.
Ein junger Polizist fragte mich, warum ich in eine Stadt im Süden Chinas gefahren sei. Das hätte persönliche Gründe gehabt, antwortete ich. Er war mit meiner Antwort nicht zufrieden und warf meine Hausschuhe durch die Gegend. Er schrie: „Jiang Zemin hat gesagt, dass es als Selbstmord gilt, wenn ein Falun-Dafa-Praktizierender zu Tode geprügelt wird.“ – „Bitte zeigen Sie mir die entsprechende Gesetzesstelle.“ Daraufhin sagte er nichts mehr und beendete das Verhör.
Die Wärter beschuldigten mich, Insassen, sogar einen des Mordes angeklagten, zum Praktizieren von Falun Dafa motiviert zu haben; woraufhin ich in ein anderes Gefängnis verlegt wurde. Als wir dort ankamen, weigerte ich mich, aus dem Auto auszusteigen, und verlangte eine Erklärung. Sie sagten, ich sei schwer zu bändigen und baten den Parteisekretär, herauszukommen, um mit mir zu sprechen. In der Situation forderte ich meine sofortige Freilassung und sagte, ich würde in Hungerstreik treten, wenn ich nicht freigelassen würde. Der Parteisekretär versicherte mir, dass sie mich nicht schlagen würden. Der Beamte aus dem ersten Gefängnis sagte, dass sie mich in drei Tagen abholen würden. „Wenn Sie Ihr Versprechen brechen, werde ich in Hungerstreik treten.“ Der Parteisekretär stimmte meinen Bedingungen zu.
Am Morgen des fünften Tages war noch niemand aus dem ersten Haftzentrum gekommen, um mich wieder abzuholen. Daraufhin teilte ich dem Parteisekretär mit, dass ich sofort in Hungerstreik treten würde. Er hatte Verständnis für die Praktizierenden von Falun Dafa und rief im anderen Haftzentrum an. Am nächsten Tag kam der Beamte aus dem Haftzentrum, um mich abzuholen. Kurz darauf wurde ich entlassen.
Am 16. September 2001 wurde ich wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa festgenommen und in die Bezirkshaftanstalt gebracht. Die jungen Praktizierenden wurden brutal verfolgt und mussten einen hohen Preis zahlen, wenn sie während ihres Nachtdienstes gegen die Regeln verstießen. Vor dem Nationalfeiertag am 1. Oktober beging ein Häftling aufgrund der strengen Haftbedingungen Selbstmord. Alle Gefängnisse, Haftanstalten und Gewahrsamszentren verschärften ihre Kontrollmaßnahmen. Die Haftanstalt verschärfte die Verfolgung der Praktizierenden und ihre Maßnahmen, uns zur Aufgabe unseres Glaubens zu zwingen. Einige Praktizierende wurden an ihren Handschellen aufgehängt, andere wurden zwangsernährt. Andere wurden mit Geldstrafen belegt. Doch die Praktizierenden gaben nicht nach.
Einmal, als ich mit dem Dienst dran war, erklärten die Praktizierenden, dass sie sich nicht zwingen lassen würden, die Regeln zu befolgen. Die Wärter beschimpften sie. Auch ich weigerte mich, den Dienst zu übernehmen. Die Anführerin der Insassen warf meine Decke auf den Boden. In dem Moment stritt ich nicht mit ihr und setzte mich auf den Boden. Als das Signal zum Schlafen ertönte, legten sich alle hin. Ich auch. Das Überwachungsgerät an der Wand gab Geräusche von sich, und alle wussten, dass das meinetwegen war. Sie schrien mich an und forderten mich auf, mich aufzurichten und zum Wachposten zu gehen. Doch ich rührte mich nicht. Bald kam die Wärterin und klopfte mir auf die Schulter. Da erklärte ich ihr, dass mir schwindelig sei. Sie sagte nichts und ging wieder.
Am nächsten Tag kam eine Teamleiterin zu mir und fragte, ob mir noch schwindelig sei. „Ja. Wir Praktizierenden bekommen nicht genug zu essen. Die Insassen essen alles, sodass für uns nicht viel übrigbleibt. Sie verteilen das Essen und geben den Praktizierenden nur etwas Gemüsesuppe. Wir beschweren uns nicht. Bevor ich Falun Dafa praktiziert habe, hatte ich hohen Blutdruck und andere Krankheiten. Sie erlauben mir nicht, die Übungen zu praktizieren, sodass meine Krankheiten jederzeit wieder auftreten können. Es ist Ihre Pflicht, die Insassen zu überwachen. Stattdessen beauftragen Sie Insassen und Praktizierende damit. Wir Praktizierenden haben keine Verbrechen begangen. Ihr habt uns illegal inhaftiert. Jetzt zwingt ihr uns zum Dienst, aber wir sind strikt dagegen. Die jungen Praktizierenden haben viel geopfert, sogar ihr Leben. Ich bin alt, daher habe ich keine Angst. Wenn ihr zu hart mit den Insassen umgeht, könnten sie sich etwas antun. Wer würde dann dafür verantwortlich sein? Euere Leiterin wurde degradiert und versetzt, weil ein Insasse Selbstmord begangen hat.“
Die Teamleiterin diskutierte nicht mit mir. Stattdessen gab sie mir einen Apfel. Am nächsten Tag kam sie in die Zelle und verkündete: „Von nun an müssen Sie Ihre Essensbestellungen aufgeben. Wenn Sie das Essen verteilen, muss ein Falun-Dafa-Praktizierender dabei sein. Und Praktizierende stehen nicht mehr auf dem Dienstplan.“
Die Verfolgung wurde noch schlimmer, als ich in ein Zwangsarbeitslager verbracht wurde. Praktizierende durften nicht sprechen und mussten sich bei der Teamleiterin melden, wenn sie etwas tun wollten. Die Nachricht wurde dann an die oberste Leiterin weitergeleitet. Wenn sie nicht zustimmte, durften die Praktizierenden die Sache nicht tun.
Die Praktizierenden, die sich nicht umerziehen lassen wollten, wurden geschlagen. Eine junge angehende Lehrerin wurde in eine Zelle gesperrt, herumgeschleift und von den Insassen brutal geschlagen. Sie wurde gezwungen, an der Tür zu hocken und durfte nicht auf die Toilette gehen.
In der Situation ging ich zur obersten Leiterin und erzählte ihr, dass die Insassen die Praktizierende geschlagen hätten. Sie tat überrascht und fragte, wer wen geschlagen habe. Als ich ihr alles erzählte, sagte ich: „Menschen zu schlagen verstößt gegen das Gesetz. Aber wenn Menschen Praktizierende schlagen, gibt es keine Konsequenzen. Wenn Falun Dafa eines Tages rehabilitiert wird, werden diese Menschen zur Rechenschaft gezogen werden.“ Ich gab ihr mehrere Beispiele, wie diejenigen, die während der Kulturrevolution Böses getan hatten, bestraft worden waren. Sie antwortete: „Ich wusste nichts von den Schlägen, aber danke, dass Sie mir davon erzählt haben. Behalten Sie sie im Auge. Das sollten sie nicht tun.“
Als ich in die Zelle zurückkam, sagte ich laut zu den Insassen: „Die Leitung hat mich gebeten, auf euch aufzupassen. Ihr solltet besser keine Praktizierenden mehr schlagen!“ Die stellvertretende Leiterin, die eines Nachts Dienst hatte, weckte mich und fragte mich, wie die Insassen die Praktizierende geschlagen hätten. Ich merkte, dass sie die Zusammenhänge kannte. Als das Zwangsarbeitslager verlegt wurde, blieb sie in der Haftanstalt.
Im September 2004 wurde ich wegen der Verbreitung von Informationen über Falun Dafa festgenommen und inhaftiert. damals wurde ich verurteilt und im August 2005 in das Frauengefängnis verbracht. Das Gefängnis bewarb sich um die Auszeichnung „Vorbildliches Gefängnis“. Die Zellenleiterinnen befahlen allen Insassinnen, dabei mitzuhelfen – sie fertigten allerlei falsche Aufzeichnungen und Protokolle an. Jede musste täglich aufschreiben, was sie getan hatte. Das war ein sehr umfangreiches Projekt.
Eines Tages bat mich eine Teamleiterin, einen Fragebogen auszufüllen, der auf Juni 2003 datiert war. Augenblicklich erwiderte ich: „Im Juni 2003 war ich noch nicht hier. Ich werde das nicht tun.“ Sie drängte mich: „Bitte leiste deinen Beitrag, damit wir die Auszeichnung als ‚Vorbildliches Gefängnis‘ erhalten.“ Ich weigerte mich. „Du bist egoistisch. Alle anderen machen mit. Du denkst nicht aus der Perspektive des Gefängnisses.“ – „Es ist mir egal, was andere tun. Ich praktiziere Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Ich lüge nicht.“ Sie drohte: „Du musst gehorchen.“ – „Aber es gibt doch Gedankenfreiheit. Ich habe meinen Glauben. Ich werde keine Dokumente fälschen. Ich hoffe, Sie respektieren meine Entscheidung.“
Sie sah mich an und ich fuhr fort: „Sie sind jung. Sie sollten auch mal darüber nachdenken. Wenn Sie aufrichtig leben, werden die Menschen Sie respektieren.“ Sie sagte nichts und ging weg.
Danach war sie höflich zu mir und zu den anderen Praktizierenden.
Ich wurde vor dem 25. April 2010 verhaftet, weil ich auf der Fahndungsliste der KPCh stand. Da ich kein Gesetz gebrochen hatte, weigerte ich mich, die Gefängnisuniform zu tragen, woraufhin die Wärterinnen meine Kleidung zerschnitten. In der Zeit ging ich zu keinem Verhör, unterschrieb keine Papiere, ließ mir nicht den Blutdruck messen und nahm keine Medikamente ein.
Als sie mir die Medikamente gewaltsam verabreichten, spuckte ich sie aus. In keinster Weise kooperierte ich mit ihnen. Schließlich trat ich in Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Die Aufseherin brachte mich ins Krankenhaus. Dort verweigerte ich mich, als sie mich an den Tropf hängen wollten. Der Arzt und die Aufseherin drohten, mich ans Bett zu fesseln und mir den Tropf zu legen. Sofort und mit Entschlossenheit sagte ich ihnen, dass sie das nicht schaffen würden. In dem Moment sagten sie nichts mehr. Ich wurde zurück ins Gefängnis gebracht.
Eine Teamleiterin sagte zu mir: „Dein Verhalten verletzt unsere Wärterinnen hier.“ – „Ich habe niemandem wehgetan. Indem ich nichts esse, verletze ich nur mich selbst.“ Sie erwiderte: „Wir werden uns nicht mehr um dich kümmern. Kannst du bitte wenigstens ein paar Tage lang essen und Medikamente nehmen?“ Auch das lehnte ich ab und forderte stattdessen meine sofortige Freilassung. Da gaben sie mir zu Verstehen, dass mein Verhalten meinem Sohn schaden würde. „Die KPCh hat mich finanziell verfolgt. Mein Sohn hat sein eigenes Schicksal. Was er von mir lernen kann, ist meine Entschlossenheit, das Richtige zu tun.“ Die Teamleiterin sagte, sie würde mit der Direktorin sprechen.
Am nächsten Tag kam die Gefängnisdirektorin zu mir. Sie fragte mich, warum ich in den Hungerstreik getreten sei. „Sie haben viele Praktizierende kennengelernt. Sie sind alle gute Menschen. Aber so viele junge Praktizierende wurden brutal geschlagen und ihnen wurden Organe entnommen. Jiang Zemin (der damalige Vorsitzende der KPCh) ist unmenschlich. Ich will nicht sterben, aber ich habe keine Angst vor dem Tod.“ Sie sagte: „Sie dürfen hier nicht sterben. Sie müssen bei Ihrer Entlassung bei guter Gesundheit sein.“ Ich forderte meine sofortige Freilassung. „Geben Sie uns eine Woche Zeit. Bitte essen und trinken Sie etwas.“ Das lehnte ich ab. Am nächsten Tag wurde ich freigelassen.