(Minghui.org) Jiansanjiang, eine ländliche Kleinstadt im Nordosten Chinas, befand sich kürzlich während eines aufsehenerregenden Prozesses von vier Falun Gong-Praktizierenden im Dezember in einer Art Belagerungszustand.
Polizisten in Uniform und in Zivil waren in der ganzen Stadt stationiert. Polizeifahrzeuge waren an allen Parkplätzen entlang der Straßen geparkt. Die Polizei hatte Kontrollstellen an Verkehrsknotenpunkten, Autobahn-Mautstationen, örtlichen Kaufhäusern und Hotels eingerichtet. Jeder musste seinen Personalausweis vorzeigen und bestätigen, dass er kein Falun Gong-Praktizierender ist. Erst dann ließen ihn die Polizisten passieren.
Ein Bürger der Stadt hatte vergessen, seinen Ausweis mitzunehmen und so wurde ihm an einer Tankstelle befohlen, Falun Gong und dessen Gründer zu beschimpfen, bevor er wieder wegfahren durfte.
An einer Schule jagte ein Lehrer den Kindern Angst ein, indem er sagte, dass „Falun Gong-Praktizierende Kinder kidnappen“. Ein Schüler namens Li war von den Worten des Lehrers so aufgewühlt, dass er Schmerzen am Herzen bekam und in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Im März 2014 waren sieben Falun Gong-Praktizierende und vier Menschenrechtsanwälte festgenommen worden, weil sie sich dafür eingesetzt hatten, Praktizierende aus einem schwarzen Gefängnis freizubekommen. Als das internationale Interesse für dieses Ereignis stieg, wurden drei Praktizierende und die vier Anwälte freigelassen.
Die vier Praktizierenden Wang Yanxin, Meng Fanli, Shi Mengwen und Li Guifang blieben jedoch eingesperrt und wurden vom 17. bis zum 19. Dezember 2014 vor Gericht gestellt.
Laut einem Insider wurden „vom Provinzkomitee für Politik und Recht zusätzliche Polizisten von 15 Landwirtschaftsbetrieben in der Nähe abgestellt. Mitarbeiter des örtlichen Wohnkomitees, Landwirtschaftsmitarbeiter, Schullehrer und sogar Straßenwärter wurden von den Behörden herbeordert. An der zweieinhalb Kilometer langen Straße zum Gericht beobachteten fast 2.000 Menschen die Situation am Verhandlungstag.“
Während der dreitägigen Verhandlung trafen die acht Anwälte, die die Praktizierenden vertraten, auf immense Schwierigkeiten von Seiten der Behörden aus Jiansanjiang: die Polizei errichtete Straßensperren auf dem Weg zum Gericht; ihre Personalausweise und ihr Minivan wurden beschlagnahmt, wodurch sie eine Stunde zu spät zur Verhandlung kamen. Gerichtsdiener wurden ihnen gegenüber tätlich. Nach der Verhandlung folgten ihnen Polizisten in Zivil.
Falun Gong-Praktizierende in der Umgebung von Jiansanjiang wurden von der Polizei während der dreitägigen Verhandlung überwacht. In einigen Fällen wurden sie sogar bereits mehrere Tage vor der Verhandlung überwacht. Einige Familienangehörige von Praktizierenden wurden direkt von Polizisten überwacht, während andere von den Polizisten bedroht wurden, dass sie ihre praktizierenden Familienangehörigen überwachen sollten.
Diejenigen, die vorgehabt hatten, die Verhandlung zu besuchen und ihr beizuwohnen, wurden von den Polizisten, die bei ihren Wohnungen blieben, nicht aus dem Haus gelassen.
Am frühen Morgen des 16. Dezember, am Tag vor der Verhandlung, standen 13 Polizisten in einer Reihe vor dem Haus der Mutter des Angeklagten Herrn Shi Mengwen und hinderten sie und andere Familienangehörige daran, die Wohnung zu verlassen.
Herrn Shis Schwester musste sich eine Sondererlaubnis vom aufsichtführenden Polizisten besorgen, um zur Arbeit gehen zu können.
Am Nachmittag des 16. Dezember kam Herrn Shis Bruder zur Wohnung der Mutter und fand fünf Polizisten vor, die bei der Eingangstür Karten spielten.
Frau Han Shuhong, die Schwägerin von Herrn Shi Mengwen, kam am 17. Dezember von außerhalb der Stadt, um an der Verhandlung teilzunehmen. Nachdem sie mehrere Kontrollstellen passiert hatte, wurde sie vor dem Gericht angehalten und mit mehr als 20 anderen Personen zusammen verhaftet. Unter den Verhafteten war auch Herrn Shis Tochter Shi Xiaojie.
Der Polizei führte bei Frau Han eine Leibesvisitation durch und nahm ihr ihr Mobiltelefon und ihr Bargeld sowie ihren Schmuck ab. Als sie von der Polizei eine Liste mit den beschlagnahmten Gegenständen forderte, wurde sie grob abgewiesen.
Nachdem die Verhandlung vertagt worden war, wurde Frau Han um 16:30 Uhr wieder auf freien Fuß gesetzt Sie wurde weiterhin mehrere Tage lang von zwei Polizisten beschattet.
In der Woche nach dem Prozess setzten die örtlichen Behörden ihre Schikanen gegenüber Herrn Shis Familie fort.
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