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Lebensunterhalt verloren nach zwei Jahren Haft

29. Juni 2020 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Jiangxi

(Minghui.org) Eine leitende Dozentin an einer Verwaltungsfachschule hatte gerade eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] überlebt. Als sie herausfand, dass sie von ihrer Schule entlassen und ihr die Rente aberkannt worden war, wäre sie beinahe zusammengebrochen.

Liu Yongying vor der Verfolgung

Liu Yongying nach schweren Misshandlungen in der Haft

Liu Yongying, 57, war leitende Dozentin an der Verwaltungsfachschule Jiangxi in der Stadt Nanchang in der Provinz Jiangxi. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde sie wiederholt wegen ihres Glaubens verfolgt. Vor ihrer letzten Inhaftierung war Liu zwei Mal für insgesamt fünf Jahre in einem Arbeitslager eingesperrt. Während dieser fünf Jahre wurde sie geschlagen, beschimpft, zwangsernährt und musste anstrengende, unbezahlte Arbeit leisten.

Letzte Verhaftung und Verurteilung

Zuletzt wurde Liu am 3. April 2018 gegen Mitternacht verhaftet. Die Polizei brach in ihre Wohnung ein und beschlagnahmte ihren Computer und Drucker.

Im Keller der Polizeidirektion von Qingshanhu hatten die Beamten Liu an einen Stuhl gefesselt und verhörten sie fast 40 Stunden lang. Der Polizeibeamte Chen Liming schlug ihr auf den Kopf und trat ihr gegen die Knie. Nach dem Verhör wurde sie in das Untersuchungsgefängnis 1 der Stadt Nanchang gebracht.

Liu hatte zwischen Juni und August 2018 vor dem Bezirksgericht Xihu drei Verhandlungen. Sie wurde im Oktober 2018 zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) verurteilt.

Sie legte beim Mittleren Gericht der Stadt Nanchang Berufung ein. Im Januar 2020 entschied das Gericht, das Urteil aufrechtzuerhalten. Das Mittleren Gericht hatte versucht, einen Anwalt für sie zu bestellen, der für sie auf schuldig plädieren sollte. Das hatte Liu jedoch abgelehnt.

In der Haftanstalt misshandelt

Während der zwei Jahre, die Liu im Untersuchungsgefängnis Nanchang 1 inhaftiert war, musste sie zunächst auf dem blanken Betonboden schlafen. In der schmutzigen und feuchten Umgebung bekam sie einen extrem juckenden Hautausschlag.

Aus diesem Grund wurde sie von ihren Zellengenossinnen benachteiligt und gedemütigt. Sie zwangen sie, neben der Toilette zu schlafen, und erlaubten ihr nicht, sich auf die Stühle zu setzen, da diese von allen benutzt wurden.

Um den Winter zu überleben, hatte Liu im Sommer dicke Bettwäsche gekauft. Die Wärter stellten ihr keinen Lagerraum für das Bettzeug zur Verfügung. Liu schlief in einem Raum ohne Klimaanlage und ohne Ventilatoren unter der dicken Bettwäsche. Wegen der Hitze hatte sie immer wieder Schlafprobleme.

Als sie schließlich am 3. April 2020 entlassen wurde, erkannte ihr Sohn sie fast nicht wieder. Sie war abgemagert und ihr Gesichtsausdruck war stumpf. Viele ihrer Zähne waren ausgefallen.

Anspruch auf Rente entzogen

Zu Hause erzählte Lius Ehemann ihr, dass das Büro 610 [2] ihre Schule gezwungen habe, sie im Mai 2018 zu entlassen.

Die Schulleitung musste auch selbstkritische Reden vor der gesamten Schule halten und der Jahresbonus des gesamten Schulpersonals wurde einbehalten. Sie mussten Falun Dafa anprangern.

Mitte April 2020 ging Liu zum Provinzamt für soziale Sicherheit, um den Antrag auf ihre Altersrente zu stellen, da sie im September 2018 das Rentenalter erreicht hatte. Die Rezeptionistin sagte, dass man ihre Angaben im System nicht finden könne. Sie forderte sie auf, sich bei ihrem örtlichen Sozialversicherungsamt zu erkundigen.

Ihr Sozialversicherungsamt teilte ihr mit, dass ihre Schule erst nach 2014 am Sozialversicherungsprogramm teilgenommen habe. Zu der Zeit hatte eine größere Sozialversicherungsreform stattgefunden. Ihre Schule stellte jedoch nach ihrer Verhaftung im Jahr 2018 die Beiträge auf ihr Konto ein. Somit hatte sie nur etwa 3,5 Beitragsjahre beisammen, während die Reform ein Minimum von 15 Beitragsjahren erfordert, bevor man Rentenleistungen erhalten kann.

Die Angestellten des Sozialversicherungsamts teilten Liu mit, wenn sie eine Rente über das Sozialversicherungsprogramm erhalten möchte, müsse sie den versäumten Beitrag für 11,5 Jahre in Höhe von insgesamt 120.000 Yuan nachholen. Wenn sie sich dafür entscheiden würde, den Beitrag jährlich zu zahlen, müsste sie bis 2031 warten, um Rentenleistungen erhalten zu können. Dann wäre sie fast 70 Jahre alt.

Das Sozialversicherungsamt teilte ihr schließlich mit, dass die einzige Möglichkeit für sie, jetzt eine monatliche Zahlung von 1.000 Yuan (ca. 130 Euro) zu erhalten, darin bestehe, den fehlenden erforderlichen Beitrag von 120.000 Yuan (ca. 15.000 Euro) in einem einmaligen Betrag zu entrichten.

Frühere Berichte:

Trotz Ablauf gesetzlicher Fristen weiter in Polizeigewahrsam (Provinz Jianxi)

14 Praktizierende Ende 2019 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt (Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi)

Frau Liu Yongying im Heizuizi Zwangsarbeitslager 18 Tage in Handschellen auf ein Totenbett gefesselt


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das „Büro 610“ wurde nach dem Datum seiner Gründung am 10. Juni 1999 benannt. Es ist eine über dem Gesetz stehende Sondereinheit der Polizei, die von der zentralen Führung der Kommunistischen Partei mit der Ausrottung von Falun Dafa beauftragt wurde.