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China Fahui | Inhaftierte Praktizierende und Menschen unermüdlich retten

3. Dezember 2021 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Grüße an den Meister! Grüße an die Mitpraktizierenden!

Seit 24 Jahren praktiziere ich Falun Dafa. In meiner Heimatstadt wurden bei einer Massenverhaftung mehrere Praktizierende inhaftiert. Wie ich im vergangenen Jahr den Praktizierenden half, Gerechtigkeit zu erlangen und wie ich dabei auf die Verfolgung aufmerksam machte, darüber möchte ich hier berichten.

Eine schwere Wahl

Innerhalb eines Tages verhaftete die Polizei in meiner Heimatstadt dutzende Praktizierende. Mehr als zehn wurden in eine Haftanstalt gebracht. Angesichts der harten Verfolgung war ich mir nicht sicher, ob ich etwas unternehmen sollte, und wenn ja, was.

Dann beschloss ich, die Sache aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Angenommen, jemand würde mich eines Tages fragen: „Was hast du getan, als deine Mitpraktizierenden verhaftet wurden?“ Meine Antwort würde wohl lauten: „In den über zwanzig Jahren habe ich nie Praktizierenden in meinem Umfeld geholfen, die Freiheit zu erlangen oder ihnen sonst irgendwie geholfen. Ich wollte nicht hineingezogen werden, oder Probleme bekommen. Außerdem wusste ich nicht, wie ich die wahren Umstände erklären und wie ich mit ihren Familien in Kontakt treten sollte. Ich wusste nicht, wie man argumentieren kann, da ich die Gesetze nicht kenne. Ich wusste nicht, was zu tun war… In Wirklichkeit bin ich wegen des schlechten Wetters auch nicht einmal hinausgegangen, um für sie aufrichtige Gedanken auszusenden ...“

Als ich darüber nachdachte, schämte ich mich zutiefst. Ich fragte mich: „Diese Praktizierenden sind doch verhaftet worden, müssen wir dann nicht etwas tun? Warum mache ich es einfach nicht, wenn es getan werden muss? Wenn ich mich entscheide, nichts zu tun, und nur auf andere warte, wie kann ich dann den heiligen Titel „Dafa-Jüngerin in der Zeit der Fa-Berichtigung“ verdienen?

Trotzdem schien mir die Aufgabe beinahe unmöglich zu sein. Ich dachte: „Mit anderen zu sprechen, liegt mir nicht, das kann ich nicht. Wenn ich Mitpraktizierende retten will, muss ich den verängstigten und hilflosen Familienmitgliedern die wahren Umstände erklären, und sie überzeugen, sich an den Aktionen zu beteiligen. Ich muss mich mit Anwälten und anderen Praktizierenden austauschen, um einen Konsens zu finden. Sogar den Tätern muss ich gegenüberstehen.“

Ich entschied mich trotz allem, mein Bestes zu geben, um die inhaftierten Praktizierenden frei zu bekommen.

Als ich das erste Mal in meine Heimatstadt reiste, um die Hilfsaktionen einzuleiten, konnte ich auch nach stundenlangem Umhergehen nicht einen einzigen Praktizierenden antreffen. Keiner war zuhause oder öffnete die Türe. Als ich schlussendlich bei einer Praktizierenden zu Hause ankam, war ich völlig erschöpft. Wiederholt klopfte ich an die Tür, aber keiner antwortete. Im Stillen bat ich den Meister um Hilfe: „Ich kann nicht mehr weitergehen und muss mich ausruhen. Bitte lassen Sie die Praktizierende die Tür aufmachen. Wenn ich mich etwas erholt habe, werde ich nach weiteren Praktizierenden suchen.“ Mit schläfrigen Augen öffnete dann die Praktizierende die Tür. Später fanden wir weitere Praktizierende und erzählten ihnen von der Massenverhaftung. Wir erinnerten alle daran, aufrichtige Gedanken auszusenden, um die Verfolgung zu verneinen.

Als ich zum zweiten Mal in meine Heimatstadt zurückkehrte, trafen ein lokaler Praktizierender und ich Fen, ein Familienmitglied eines inhaftierten Praktizierenden. Fen, selbst auch ein Praktizierender, erschien mehrmals nicht zu unseren Treffen. Später erfuhr ich von einem lokalen Praktizierenden, dass Fen sich unsicher war; er hatte bei dem Praktizierenden nachgefragt: „Ist die Person (er meinte mich), die dich aufgesucht hat, glaubwürdig, kann man ihr trauen?“ Das fühlte sich wie eine Ohrfeige an. Tatsächlich hielt ich mich selbst nicht für vertrauenswürdig, da ich keinerlei Erfahrung hatte und die Gesetze nicht kannte.

Ich kehrte nach Hause zurück. Einige Tage später erfuhr ich vom Tod eines der verhafteten Praktizierenden, der freigelassen worden war. Also fuhr ich wieder in meine Heimatstadt und blieb für ein paar Tage dort. Trotzdem gelang es mir nicht, Informationen zu erhalten oder Familienmitglieder der noch inhaftierten Praktizierenden ausfindig zu machen.

Ich beschloss aufzugeben und teilte meine Entscheidung einem Praktizierenden mit. Er meinte: „Ein Dutzend Praktizierende wurden verhaftet, das stellt ein großes Problem dar. Ohne die Kooperation der anderen Praktizierenden, ist es unmöglich. Du kannst es nicht alleine schaffen. Sei nicht zu streng mit dir.“ Nun hatte ich eine weitere Ausrede, um aufgeben zu können.

Ich wandte mich an eine andere Praktizierende, die Erfahrungen beim Vorgehen gesammelt hatte. Sie wusste, wie man inhaftierte Praktizierende wieder frei bekam. Ich teilte ihr meine Entscheidung mit. Sie antwortete ganz anders: „Du bist eine Dafa-Jüngerin. Eine Person reicht aus.“

Als ich ihre Mitteilung las, brach ich in Tränen aus. „Ja. Ich habe den Meister und ich habe Dafa. Warum klammere ich mich an den Umstand, dass niemand mit mir zusammenarbeitet?“ Dann fasste ich den Entschluss, die Verantwortung für die Freilassung der inhaftierten Praktizierenden in meiner Heimatstadt zu übernehmen.

Ich begann Radio Minghui zu hören. Vor allem die Beiträge, die sich auf die Freilassung von inhaftierten Praktizierenden durch das Gesetz konzentrierten. Ich besaß keine juristischen Kenntnisse, darum hörte ich mir die Beiträge immer wieder an. Jedes Mal, wenn ich zuhörte, erfuhr ich, was als nächstes zu tun war. Während dieses Prozesses, wurde ich auch sicherer und hielt weniger am Endresultat fest. Ich erkannte, dass das Retten von inhaftierten Praktizierenden auch eine Gelegenheit ist, Menschen zu informieren und zu erretten. Ich wählte diesen Weg, um das Fa zu bestätigen; das unterschied sich von meinen anderen Bemühungen zur Erklärung der wahren Umstände der Verfolgung von Falun Dafa. Wenn ich zum Beispiel persönlich mit Menschen über die Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) sprach und sich die erste Person weigerte, mir zuzuhören, konnte ich noch mit einer anderen Person sprechen. Bei der Rettung der inhaftierten Praktizierenden konnte ich jedoch nicht weitermachen, wenn die betroffenen Familien sich weigerten, mit mir zusammenzuarbeiten.

Eine Praktizierende sagte mir, dass möglicherweise alle verhafteten Praktizierenden seit langem von der Polizei beschattet und überwacht worden waren und ermahnte mich, auf die Sicherheit zu achten. Auf Minghui.org gab es in der Tat einen Artikel, im dem beschrieben wurde, wie nach der Entlassung eines Praktizierenden ein Polizist zu ihm nach Hause gekommen war und ein Abhörgerät aus dem Auspuff des Motorrads entfernt hatte. Erst dann wurde dem Praktizierenden bewusst, dass er schon lange vor seiner Verhaftung überwacht worden war.

Auf meinem Weg zum Haus einer verhafteten Praktizierenden war ich entschlossen, ihren Mann davon zu überzeugen, mit mir zusammenzuarbeiten. Sonst könnte ich nämlich nicht weitermachen. Er weigerte sich jedoch, die Tür zu öffnen. Da das Fenster offen war und das Licht brannte, wusste ich, dass er zuhause war. Drei weitere Male ging ich dorthin, konnte ihn aber nie antreffen.

Als ich das letzte Mal hin ging, stand ich vor der Tür und sandte aufrichtige Gedanken aus. Ich dachte, dass ich mit ihm sprechen musste. Als ich an die Tür klopfte, antwortete jemand. Dies bedeutete für mich nicht nur, dass sich die Tür öffnete und ich mit ihm reden konnte, sondern es öffnete sich auch die Chance, seine Frau zu retten. Später übergab er mir Informationen des Ehemannes einer anderen Praktizierenden. Dieser half mir dann später aktiv beim Rettungsprozess. Ich war dem Meister für sein Arrangement dankbar.

Unter den verhafteten Praktizierenden war ein verheiratetes Paar. Ihre beiden Kinder waren Anfang zwanzig. Als ich sie das erste Mal besuchte, weinte die Tochter Yu und sagte, dass sie für ihre Eltern einen Anwalt engagieren wolle, aber die älteren Familienmitglieder seien dagegen, auch ihre Großeltern und ihr Onkel. Sie erzählte mir, dass ihre Großmutter absolut gegen Falun Dafa sei. Ich sagte zu Yu: „Du bist nun erwachsen und laut Gesetz kannst du die Entscheidung treffen. Wenn du einen Anwalt für deine Eltern engagieren willst, dann tu es. Wenn Geld das Problem ist, können wir dir helfen. Eine Genehmigung von anderen benötigst du nicht.“ Dann bat sie mich, einen Anwalt ausfindig zu machen.

An jenem Tag, als der Anwalt erschien, kamen Yun Großvater und Onkel auch. Sie dachten, wir würden versuchen dem Mädchen, unter dem Vorwand einen Anwalt zu engagieren, Geld aus der Tasche ziehen. Als Yu das Geld hervorholte, beschloss ich, den Anwalt mit dem Geld zu bezahlen, das von Mitpraktizierenden gespendet worden war. Auf diese Weise konnten wir das Vertrauen von Yus Verwandten gewinnen und ihr dabei helfen, von ihrer Familie Unterstützung zu bekommen. Denn, mit weniger Druck würde sie künftig besser mit uns zusammenarbeiten können.

Später erzählte mir Yu, dass ihre Familie mit dem Treffen zufrieden gewesen sei. „Der Anwalt ist gut. Die Praktizierende (damit war ich gemeint) argumentiert gut“, bemerkte ihr Großvater. „Sie sagt nicht viel, aber jedes Wort ist genau auf den Punkt gebracht.“ Ich wusste, dass eine solche Zustimmung von Yus Familie, für mich, die ich nicht wortgewandt bin, auch eine Ermutigung des Meisters war.

Wann auch immer der Anwalt juristische Dokumente vorbereitete, bat ich Yu, sie solle diese nach Hause mitnehmen und ihrer Familie zeigen. So konnten sie sehen, dass Praktizierende keine Gesetze brechen. Nachdem Yus Mutter freigelassen worden war, verbesserte sich auch die Haltung der Großeltern ihr gegenüber. Als Praktizierende wissen wir, dass die Reaktionen der Familienmitglieder während der Hilfsaktionen auch ihre Zukunft bestimmen kann.

Aufrichtige Gedanken als ein Körper

Obwohl eine Praktizierende zu mir sagte: „Du bist eine Dafa-Jüngerin. Eine Person ist genug“, erkannte ich, dass es notwenig war, andere Praktizierende einzubeziehen.

Einer der Anwälte rief die Haftanstalt in meiner Heimatstadt an, um sich zu erkundigen, unter welchen Bedingungen er seinen Mandanten, den Praktizierenden, treffen konnte. Die Wärter sagten ihm, dass er einen negativen Covid-19-Test beibringen müsse, und zwar einen aus der Stadt, wo er wohnt, und einen aus der Stadt der Haftanstalt. Die Haftanstalt verlangte auch eine Auflistung der Orte, wo der Anwalt sich mit der Familie des Mandanten in den letzen 30 Tagen getroffen hatte. Der Termin mit seinem Mandanten konnte erst einen Monat später genehmigt werden, und die Polizeibehörde musste das Treffen genehmigen. Dann erst konnten der Anwalt, die Polizei und der Staatsanwalt die Haftanstalt betreten.

Als der Anwalt eintraf, sagte die Haftanstalt, dass es keinem auswärtigen Anwalt erlaubt sei, die inhaftierten Praktizierenden zu treffen, er müsse in der Stadt ansässig sein. So musste er unverrichteter Dinge zurückfahren.

Ich wusste, dass es für die Praktizierenden an der Zeit war, einen Gesamtkörper zu bilden. Den lokalen Praktizierenden erzählte ich einem nach dem anderen, von meinem Verständnis. Innerhalb von zehn Tagen konnten wir die Haftanstalt dazu bringen, ihre unvernünftigen Bedingungen fallenzulassen. Zwei Anwälte konnten erfolgreich jene Praktizierenden treffen, die sie vertraten. Die Anwälte konnten auch ohne Hindernisse die Akte der lokalen Staatsanwaltschaft einsehen.

Als wir das nächste Mal wieder zusammenarbeiteten, konnten wir erfolgreich eine virtuelle Gerichtsverhandlung verhindern. (Aufgrund der Pandemie, wurden die meisten Anhörungen online abgehalten.) Alle Praktizierenden waren sich einig, dass eine Online-Anhörung sich nicht eignete, um unsere Unschuld zu verteidigen. So wurde die Online-Anhörung abgesagt.

Zudem war einer der verhafteten Praktizierenden ohne Anklage freigelassen worden. Sein Anwalt erzählte mir, er habe im Laufe der Jahre viele Falun-Gong-Praktizierende verteidigt und es sei sehr selten vorgekommen, dass ein Praktizierender ohne Anklageerhebung freigelassen wurde. Ich wusste, unsere Bemühungen hatten das Gewissen der Täter geweckt. Zudem hatten sie für sich selbst die richtige Entscheidung getroffen.

Am Tag der Gerichtsverhandlung fuhren mindestens ein dutzend Praktizierende zum Gerichtsgebäude, um aus nächster Nähe aufrichtige Gedanken auszusenden. Es gab auch Praktizierende, die mit Bus und Taxi aus anderen Städten und Provinzen anreisten. Wir alle schätzten diese Zusammenarbeit sehr. Eine ältere Praktizierende saß den ganzen Tag über still in einem kleinen Auto und sandte ununterbrochen aufrichtige Gedanken aus. Ein Praktizierender sagte, dass er diesmal während des Aussendens der aufrichtigen Gedanken eine starke Energie gespürt habe. Ein anderer Praktizierender nahm sich einen Tag frei und saß den gesamten Tag zu Hause, um aufrichtige Gedanken auszusenden. Viele Praktizierende, denen es nicht möglich war, zum Gericht zu kommen, sagten mir, falls noch einmal so etwas Ähnliches geschehen würde, wären sie auf jeden Fall dabei.

Als ich erfuhr, dass viele Praktizierende zum Gerichtsgebäude kommen, um aufrichtige Gedanken auszusenden, wusste ich, dass wir einen Körper gebildet hatten, um das Böse aufzulösen und die Menschen zu erretten. Da dies ein Kampf zwischen Gut und Böse war, ermutigten und unterstützten unsere Gedanken die verhafteten Praktizierenden, ihre Familien und Anwälte.

Die Anwälte zu treffen, stärkte die aufrichtigen Gedanken der inhaftierten Praktizierenden. Mehrere von ihnen hatten sich geweigert, an dem illegalen Prozess teilzunehmen. Als sie von den Wärtern herausgezerrt wurden, rief einer vor Gericht: „Falun Dafa ist gut!“ und „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht ist gut.“ Die inhaftierten Praktizierenden spürten unsere Unterstützung.

Um gegen die Verfolgung zu protestieren und Anzeige gegen die Täter zu erstatten, gingen die Familienangehörigen von fünf inhaftierten Praktizierenden und ihre drei Anwälte einen Tag vor der Verhandlung zu den örtlichen Staatsanwaltschaften, Gerichten und der Disziplinaraufsichtsbehörde. Einer der Anwälte warnte uns, dass Vertreter mehrerer lokaler Komitees für Politik und Recht der Anhörung beiwohnen wollten und dass möglicherweise eine Absperrung durch die Polizei eingerichtet würde. Er sagte, wir und die Familienmitglieder müssten versuchen, das Gerichtsgebäude zu betreten, bevor irgendetwas in der Richtung passieren würde.

Wir wussten, dass die Behörden versuchen könnten, die Anwälte am Betreten des Gerichtssaals zu hindern. Darum hielten sich die drei Anwälte am Vorabend der Verhandlung an unterschiedlichen Orten auf. Am nächsten Tag hatten wir jedoch keinerlei Störungen. Niemand hinderte die Anwälte daran, dem Prozess beizuwohnen. Wir trafen weder auf Polizisten, Straßensperren noch auf Befragungen. Alle Familien und Anwälte betraten das Gerichtsgebäude. Unsere Praktizierenden bildeten einen Körper und lösten die boshaften Elemente in anderen Räumen auf. Sie konnten keine Umgebung mehr erschaffen, die uns störte.

Ermutigung durch den Meister

Angesichts der Pandemie und verschiedener Lockdown-Einschränkungen, war es schwer, die Täter zu kontaktieren. Ich beschloss, einen Brief zu schreiben, um ihr Gewissen zu wecken. In dem Brief erzählte ich, wie meine Familie die geistige und körperliche Gesundheit durch das Praktizieren von Falun Dafa verbessern konnte. Ich beschrieb auch, wie die Hauptverantwortlichen der Verfolgung karmische Vergeltung erlitten hatten. Als ich den Brief den Anwälten, den Familien der inhaftierten Praktizierenden und den lokalen Praktizierenden zeigte, fanden sie ihn gut. „Jedes Wort ist klar und deutlich. Gut gemacht!“, antwortete ein Anwalt.

Ich fotokopierte den Brief und versandte ihn an die lokalen Justiz- und Rechtsbehörden. Jemand meinte: „Vielleicht werden die Briefe, die an sensible Empfänger adressiert sind, geprüft oder zurückgehalten. Vielleicht kommen sie gar nicht beim Empfänger an!“ Am nächsten Tag versandte ich die Briefe, ein Praktizierender ging zur Polizeistation und sah, dass die Briefe bereits angekommen waren. Der Empfänger bemerkte vor dem Praktizierenden: „Schöne Handschrift. Ich werde den Brief mit nach Hause nehmen und ihn lesen.“

Eine Praktizierende sagte mir, dass sie beim Abschreiben des Briefes versucht habe, ihn mit Barmherzigkeit anzufüllen. Das war auch mein Gedanke, als ich den Brief verfasste. „Möge der Brief den Empfängern die Barmherzigkeit und die aufrichtigen Gedanken der Dafa-Praktizierenden übermitteln. Keiner wird die Briefe zurückhalten, weil sie dabei helfen, Menschen zu erretten.“

Eines Tages gingen wir zu einem weit entfernten Ort, um einen Praktizierenden zu treffen. Auf unserem Rückweg sahen wir einen riesengroßen Regenbogen, der vom Boden bis hoch in den Himmel reichte. Der Anwalt, der bei uns war, filmte die Szene, so beeindruckt war er.

Mich selbst verbessern

Groll

Meinem Verständnis nach ist Groll tief verwurzelt im Gedankengut des Kommunismus und schadet der Menschheit. Als ich begann, verhafteten Praktizierenden zu helfen freizukommen, beschwerte ich mich über die lokalen Praktizierenden. Ich meinte, sie würden meinen Hilfsaktionen passiv gegenüberstehen. Im Laufe des Prozesses begannen sich die Dinge aufzustauen. Ich beschwerte mich, dass keiner da war, der mir die Arbeit, die auf mir lastete, teilweise abnahm. Ich musste die Anwälte und die Familienangehörigen der inhaftierten Praktizierenden kontaktieren, die Details des aktuellen Standes der inhaftierten Praktizierenden und Informationen über die Täter herausfinden; Artikel schreiben; die Täter anzeigen; Flugblätter erstellen, um die Verfolgung aufzudecken; Fahrer organisieren, um die Anwälte abzuholen; und lernen, alle möglichen Briefe zu schreiben.

Einmal musste ich unter anderem vier Anwälte zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln abholen. Ich zeigte die Liste, mit dem, was zu tun war, den Praktizierenden vor Ort und fragte sie: „Kann irgendjemand eine Arbeit übernehmen, irgendetwas?“ Ein Praktizierender antwortete: „Wir alle haben eine Familie und Arbeit, nicht so wie du; du musst dich um nichts kümmern. Wir wissen nur, wie man im persönlichen Gespräch die wahren Umstände erklärt. Bei den rechtlichen Angelegenheiten kennen wir uns nicht aus.“

Ich war sprachlos. Es war nicht so, dass ich mich, um nichts kümmern musste; aber ich versuchte diese Dinge loszulassen. Ich wusste, was meine wahre Mission ist und entschied mich, meine Arbeit vorübergehend aufzugeben. Den Großteil meiner mageren Ersparnisse gab ich für Lebensmittel und die Hin- und Rückfahrt von meinem Wohnort zu meiner Heimatstadt aus. Wenn ich wirklich sehr beschäftigt war, aß ich nur einmal am Tag Reis und Eingemachtes. Wenn ich wirklich gestresst war, sagte ich mir: „Ich darf nicht faul und egoistisch sein. Geh nicht ins Extrem. Verlier nicht die Geduld. Ich muss ruhig und vernünftig bleiben und mein Bestes geben.“

Eines Tages sagte mir plötzlich ein Praktizierender, mit dem ich bisher gut zusammengearbeitet hatte: „Ich muss alles überdenken, ich darf von dir nicht in die Irre geführt werden.“ Das traf mich so hart, dass ich am nächsten Tag nicht mehr aus dem Bett kam. Ich sagte mir: „Ich wusste doch, dass all die Schwierigkeiten auftreten würden, bevor ich die Aktionen zur Freilassung begann. Wie kommt es, dass ich immer noch nicht darüber hinwegkomme, wenn es wirklich passiert?“

Ich begann das Fa zu lernen. In zwei Tagen las ich das Zhuan Falun zwei Mal durch und schaute mir in einer Woche fünf Mal das Video „Fa-Erklärung an die australischen Falun-Dafa-Praktizierenden“ an. Meinen Groll konnte ich ein wenig loslassen.

Später wurde eine inhaftierte Praktizierende freigelassen. Ich dachte, sie wäre eine gute Hilfe, da sie als Opfer mit den Tätern sprechen könnte. Zu jener Zeit waren die meisten Familienmitglieder der inhaftierten Praktizierenden, die sich an den Bemühungen beteiligten, entweder Nicht-Praktizierende oder sehr junge Praktizierende. Die Dinge nahmen jedoch nicht den Lauf, den ich anstrebte. Die vor kurzem entlassene Praktizierende weigerte sich mitzumachen und ihrem Kind zu erlauben, uns zu helfen. Sie sandte aufrichtige Gedanken aus, beteiligte sich ansonsten aber nicht an den Dingen; ich hätte sie so dringend benötigt. Meine Enttäuschung erreichte einen neuen Höhepunkt.

Nach der Anhörung einiger verhafteter Praktizierender fragte mich ein Praktizierender, wie meine Zukunftspläne aussehen würden. Ich antwortete: „Ich plane, keine weiteren Aktionen zu machen.“ Während diese Worte aus meinem Mund kamen, wusste ich, dass ich dem Bösen in die Falle gegangen war. Das trieb eine Kluft zwischen mich und die anderen Praktizierenden. Wie auch immer, der Groll, der sich bei mir angesammelt hatte, überwältigte mich. Ich konnte nicht aufhören, mich zu beschweren, über die anderen Praktizierenden, die Familien der inhaftierten Praktizierenden, die Anwälte und die Fehler, die ich selber gemacht hatte. Zugleich wusste ich, wie verantwortungslos es von mir war, aufzugeben. Nach der Anhörung, ging ich einige Male nicht zu den Treffen mit den Anwälten.

Meine ursprüngliche Absicht, die Praktizierenden zu retten und alle Schwierigkeiten zu überwinden, um an erster Stelle Menschen zu erretten, hatte ich vergessen.

Zehn Tage danach kam ein anderer Anwalt zu uns. Es gab für mich keinen Grund, nicht zu dem Treffen zu gehen, vor allem, da ich es gewesen war, die ihn beauftragt hatte. Ich ging zu dem Treffen, obwohl ich meinen Groll noch nicht vollständig losgelassen hatte.

Kurz danach hatte Hu, ein Familienmitglied eines inhaftierten Praktizierenden, einen Traum. Er sah mich und ein anderes Familienmitglied neben dem Meister stehen. Nachdem ich das gehört hatte, beseitige ich plötzlich meinen Groll. Ich sagte zu mir: „Ich habe mich entschieden diese Arbeit zu machen und ich muss weitermachen. Der Meister arrangierte bereits, dass Hu mir half, ich jedoch ignorierte ihn, weil er kein Praktizierender war.“

Hu arbeitete eng mit uns zusammen. Seit dem Tag, an dem ich ihn kontaktierte, gab er seine Arbeit im Ausland auf und kehrte nach China zurück. Bis heute sucht er keine Arbeit und arbeitet weiter mit uns zusammen. Er hat viel für den Fall getan und sich nie beschwert. Wenn ich ihm eine Arbeit zuteilte, nahm er sie an und erledigte sie gut. Als der Richter uns schikanierte, lächelte er nur und argumentierte ruhig. Als der Richter ihn beleidigte, störte es ihn nicht. Das Einzige, was er sagte, war: „Ich denke, ich muss ihm dafür danken. Durch ihn kann ich die wahrhaft boshafte Seite der Kommunistischen Partei sehen.“ Hu sagte immer: „Ganz egal was; wir tun unser Bestes, um nichts im Nachhinein zu bereuen.“ Um den Druck, der auf seiner Familie lastete zu verringern, tat er alles was er konnte.

Ich verstand, dass die alten Mächte eine Trennung zwischen uns schaffen wollten, indem wir uns übereinander ärgerten. Auf diese Weise konnten wir keinen Körper bilden, um Menschen zu erretten. Ich muss immer daran denken, was der Meister in seinem Gedicht „Dich von den Fesseln befreien“ schreibt:

„Lass niemals Groll entfaltenBewahre deine Güte“(Dich von den Fesseln befreien, Im Winter des Jahres 2009, in: Hong Yin IV)

Neid

Der Meister sagt:

„Es gibt hier eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung den Neid nicht beseitigt, kann er keine wahre Buddhaschaft erhalten.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 359)

Der Neid hat mir in meiner Kultivierung viele Probleme verursacht. Ich wusste immer noch nicht, wie ich ihn loswerden konnte. Eine Praktizierende, die mit mir zusammenarbeitete, konnte in einer Woche eine Lektion des Zhuan Falun auswendig lernen und rezitieren. Ich beneidete sie; sie hatte die Zeit, das Fa zu lernen. Ich konnte nur einen Satz rezitieren, mehr Zeit hatte ich nicht. Wenn ein Praktizierender einen anderen lobte: „Du hast es so gut gemacht,“ empfand ich es als ungerecht, anstatt mich für den anderen Praktizierenden zu freuen.

Nie konnte ich meinen Neid erkennen. Nun, nachdem ich ein Jahr die wahren Umstände erklärt habe, kann ich ihn bemerken. Ich sehe diesen schmutzigen Gedanken, sobald er auftaucht. Dann löse ich ihn auf. Der Neid kann mich nicht mehr von meinen Mitpraktizierenden trennen. Ich kann mich nun wahrhaftig für die anderen freuen, die es gut machen. Wenn sie Rückschläge erleiden, kann ich ihnen aufrichtig helfen, damit sie die Schwierigkeiten überwinden.

Im siebten Kapitel des Zhuan Falun sagt der Meister auch:

„Ohne den Neid beseitigt zu haben, wird alles, was man kultiviert hat, sehr zerbrechlich.“ (ebd.)

Aus Neid schloss ich Mitpraktizierende aus und wollte nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Solange wir uns an unsere Absicht erinnern, Menschen zu erretten; unser Gelübde, unseren Auftrag und unsere Verantwortung nicht aus den Augen verlieren; kann uns keine unserer Anhaftungen davon abhalten, vorwärts zu gehen. Nichts ist wichtiger, als die wahren Umstände zu erklären und Menschen zu erretten. Ich werde keiner einzigen Störung, erlauben, mich daran zu hindern, dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen, auch nicht dem Neid.

Angst

Im entscheidenden Moment sollten wir der Angst nicht erlauben, dass sie unseren Weg blockiert und uns hindert unser Gelübde zu erfüllen. Als die Angst allerdings hochkam, schien mir jeder ein Spitzel zu sein, der mir folgte, überall vermutete ich Überwachungskameras, nirgendwo fühlte ich mich sicher.

Als ich eines Abends mit einem Anwalt und einem Familienmitglied eines inhaftierten Praktizierenden zum Abendessen verabredet war, sahen wir einen Polizeiwagen vor dem Restaurant parken. Sogleich hatte ich den Gedanken: „Unmöglich; ist die Polizei uns etwa hierher gefolgt?“ Schnell korrigierte ich meine Gedanken und sagte mir, dass alles eine Illusion ist und ich weiterhin das tue, was ich tun soll.

Einmal war ich morgens mit einem Anwalt verabredet. Zuvor hatte ich einen Traum. Im Traum sah ich einen großen Haufen Schuhe. Ich fand einen Schuh, der mir wirklich gut passte und zog ihn an. Die Aussprache des chinesischen Wortes für Schuh (xie) ist die gleiche wie für Böses. Als ich wach war, suchte ich Rat bei einem praktizierenden Familienmitglied: „Vielleicht deutet der Traum darauf hin, dass dort Böses sein wird und ich nicht hingehen sollte?“

Trotzdem ging ich hin, da ich die Verabredung nicht verpassen wollte. Auf dem Weg zum Gerichtsgebäude lief es nicht gut. Mehrmals bog ich falsch ab. Ich dachte, der Meister würde mich darauf hinweisen umzukehren. Der Praktizierende im Auto sagte: „Betrachte die Dinge in einem positiven Licht. Es war das Böse, das nicht will, dass du hingehst und dir einen falschen Traum zeigte. Du musst hingehen.“ Ich traf eine Entscheidung. „Ich werde hingehen. Auch wenn ich dorthin gehe und nichts tue, beseitige ich immerhin das Böse und errette Menschen.“ Als wir ankamen, hatten das Familienmitglied und der Anwalt den Fall bereits fertig besprochen und das Gerichtsgebäude verlassen.

Die schlimmste Angst kam nach einem Treffen mit Familien von mehreren inhaftierten Praktizierenden hoch. Bevor wir uns unterhielten, erinnerte ich sie daran, sich um ihre Mobiltelefone zu kümmern, sie könnten abgehört werden. Nachdem wir alles besprochen hatten, merkte ich, dass ihre Maßnahmen die Behörden nicht daran hinderte, unsere Unterhaltung mitzuhören. Ich ging nach Hause und konnte meine Angst nicht kontrollieren. Noch nie zuvor während der ganzen vergangenen 20 Jahre habe ich so viel Angst gehabt. In jenem Moment glaubte ich wirklich, dass ich nie wieder etwas verbergen könnte; so viele Dinge hatten wir besprochen. Falls uns jemand über die Mobiltelefone abgehört hatte, kannte er sämtliche Informationen und war über jeden Schritt, den wir tun wollten, informiert.

Für den nächsten Tag war geplant, dass ein Familienmitglied eines inhaftierten Arztes und ich mehrere Anwälte aufsuchen. Wir wollten ihnen einige juristische Dokumente vorlegen und sie über die wahren Umstände aufklären. Nachdem wir zwei Anwaltskanzleien aufgesucht hatten, hatte unser Auto eine Panne. Das Familienmitglied blieb dort, um das Auto zu reparieren und ich ging nach Hause. Danach hatte ich viel zu viel Angst, um das Haus zu verlassen. Draußen sei es nicht sicher, glaubte ich und wollte zu Hause bleiben, bis meine Angst beseitigt war.

Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf von einem Anwalt. Er hatte Zeit vorbeizukommen. Während drei Monaten hatte ich ihn wöchentlich angerufen und nie hatte er einen freien Termin gehabt. Mein Zuhause wollte ich wirklich nicht verlassen, aber ich wollte auch das Treffen mit diesem Anwalt nicht verpassen. Wir benötigten viele Anwälte und gute zu finden, war schwer. Durch die Lockdowns während der Pandemie war der Terminkalender der Anwälte sogar für sie selbst unkontrollierbar geworden. Wann er wieder zur Verfügung stehen würde, war nicht absehbar.

Ich erinnerte mich an die Worte es Meisters:

„Wenn du dich dazu entschließen kannst und dich von keinerlei Schwierigkeiten daran hindern lässt, dann sage ich, es gibt kein Problem.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 184)

Ich war mir bewusst, dass ich den Anwalt treffen musste, damit ich nach draußen gehen und meine Angst beseitigen konnte. Ich machte mit dem Anwalt einen Termin aus und kontaktiere die Familie eines inhaftierten Praktizierenden, für die er vorgesehen war. Ich fand auch einen Fahrer, der uns zu dem Treffpunkt brachte. Alles verlief reibungslos und das Ergebnis war gut. Der betreffende Praktizierende wurde später ohne Anklagepunkte freigelassen.

Der Meister sagt auch:

„Angst kann zu schlechten Taten führen, Angst kann auch dazu führen, dass der Mensch die Schicksalsgelegenheit verliert. Angst ist der Todespass auf dem Weg von einem Menschen zu einer Gottheit.“ (Aus dem Todespass herauskommen, 09.05.2006, in: Essentielles für Weitere Fortschritte III)

Was Vernunft und was Angst ist, müssen wir unterscheiden. Manchmal benutzen wir die Vernunft als Ausrede, um unsere Angst zu verdecken und blockieren damit unseren Weg, Menschen zu erretten. Wenn wir glauben, die Angst, welche die alten Mächte uns aufzwingt, sei ein Teil von uns, sind wir schon in die Falle geraten.

Was ich im vergangenen Jahr erlebt habe, hat mich vollends verändert. Durch das Schreiben dieses Erfahrungsberichts konnte ich meinen Kultivierungszustand korrigieren. Ich erinnerte mich an meine Absicht, die ich hatte, als ich anfing, mich zu kultivieren. Ich kann nicht zulassen, dass das Böse willkürlich Praktizierende verfolgt und Menschen zerstört. Ich werde mich immer an die Worte des Meisters erinnern:

„Sich kultivieren wie am Anfang, Erfolg gesichert.“ (Fa-Erklärung zum 25. Jahrestag der Verbreitung von Dafa auf der Fa-Konferenz in New York, 14.05.2017)

Ich werde diesen Weg weiterhin standhaft gehen. Danke, Meister! Danke, Mitpraktizierende!