(Minghui.org) Nach fast einem Jahr Haft wurde eine Bürgerin der Stadt Qitaihe, Provinz Heilongjiang zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund ist ihr Glaube an Falun Dafa [1].
Jin Yuhong wurde am 11. Dezember 2019 verhaftet, als sie Gong Yu an ihrer Hochschule aufsuchte und ihr 10.000 Yuan (circa 1.300 Euro) zum Lebensunterhalt geben wollte. Gongs Mutter Li Yanjie war vier Tage zuvor bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen. Die Polizei hatte Li ins Auge gefasst und sie verhaften wollen, weil auch sie Falun Dafa praktizierte.
Zwölf Tage lang wurde Jin in einem Hotel festgehalten und verhört, wobei sie die ganze Zeit über nicht schlafen durfte. Dann überstellten sie sie der Haftanstalt Qitaihe, wo sie seitdem ohne Kontakt zur Außenwelt eingesperrt ist. Um gegen diese Verfolgung zu protestieren, trat sie drei Mal in einen Hungerstreik. Dabei magerte sie von etwa 59 Kilogramm auf unter 45 Kilogramm ab.
Polizisten verhafteten und verhörten auch Jins Mann Ren Tianwen, der nicht Falun Dafa praktiziert. Bei geöffnetem Fenster gossen sie ihm kaltes Wasser über den Kopf, um ihn im eisigen Wind frieren zu lassen. Sie schlugen ihn so brutal, dass zwei Rippen gebrochen wurden. Sie zwangen ihn, Fäkalien zu essen und Urin zu trinken. Erst nach mehreren Suizidversuchen ließen sie Ren auf Kaution frei.
Jins Anwalt wollte Beschwerde gegen die Haftanstalt einreichen, weil sie seine Mandantin misshandelte und ihm das Besuchsrecht verweigerte. Doch er wurde hingehalten. Indes logen Wärter Jin an, indem sie ihr erzählten, dass sich ihre Familie keinen Anwalt für sie genommen habe.
Das Bezirksgericht Taoshan klagte Jin am 5. November 2020 in der Haftanstalt an. Ihr Anwalt plädierte für sie auf nicht schuldig. Zu ihrer Verteidigung sagte sie auch selbst aus. Sie sagte, dass die Verfassung die Glaubensfreiheit schütze und man nicht für seine Überzeugungen verfolgt werden dürfe.
Der Staatsanwalt verlas eine lange Liste mit Belastungsmaterial. Darunter waren auch Funde der Polizei angeführt, wie zum Beispiel die Anzahl der Bücher und Dokumente, die sich auf einem digitalen Lesegerät befanden, das angeblich Jin gehörte. Auch die Anzahl der Wörter in diesen Büchern und Dokumenten wurde angegeben. Jin bestritt, ein solches Lesegerät besessen zu haben. Sie forderte die Polizei auf, das Gerät erneut auf ihre Fingerabdrücke hin zu untersuchen.
Auch beschuldigte der Staatsanwalt Jin des Versuchs, Informationen über Falun Dafa zu verbreiten. Ihr Anwalt widerlegte den Vorwurf, indem er erklärte, dass seine Mandantin dies nur „versucht“ habe, was nicht heiße, dass sie es auch getan habe. Und sie könne nicht für etwas angeklagt werden, was sie nicht getan habe.
Da Jin wegen „Untergrabung der Durchsetzung von Gesetzen mithilfe einer Sektenorganisation“ angeklagt war, fragte ihr Anwalt den Staatsanwalt, welchen Gesetzesvollzug sie untergraben habe und worauf er seine Anschuldigung stütze.
„Finden Sie nicht, dass diese Vorwürfe lächerlich sind? Wenn Sie einen freundlichen Menschen wie meine Mandantin verurteilen, verliert die Gesellschaft eine gute Bürgerin und ihre Familie eine gute Ehefrau, Mutter und Tochter“, so Jins Anwalt. Am 20. November 2020 erfuhr er allerdings, dass der Richter Jin zu vier Jahren Haft verurteilt hatte.
Frühere Berichte:
Beim Besuch der Tochter einer verstorbenen Falun-Dafa-Praktizierenden verhaftet
Praktizierende nach Festnahme von Außenwelt abgeschnitten – Ehemann gefoltert und eingeschüchtert
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.