Praktizierende nach Festnahme von Außenwelt abgeschnitten – Ehemann gefoltert und eingeschüchtert

(Minghui.org) Die Falun-Dafa-Praktizierende [1] Jin Yuhong befindet sich im Gefängnis. Seit ihrer Verhaftung im Dezember 2019 ist die Einwohnerin der Stadt Qitaihe in der Provinz Heilongjiang ohne Kontakt zur Außenwelt. Ihre Anwälte und Angehörigen dürfen sie nicht besuchen. Der Staatsanwalt hatte ihre Fallakte zweimal mangels Beweisen an die Polizei zurückgegeben. Am 10. Juli 2020 wurde sie dann angeklagt.

Einer von Jins Anwälten suchte am 14. Juli das Gericht auf. Er wollte ihre anwaltliche Vertretung anzeigen. Stattdessen wurde er zum Narren gehalten. Er durfte seine Mandantin weder sprechen noch ihre Akte einsehen.

Jin Yuhongs Verhaftung

Am 11. Dezember 2019 hatte Jin die Tochter von Li Yanjie, einer verstorbenen Falun-Dafa-Praktizierenden, an der Hochschule für Elektrotechnik der Universität Heilongjiang besucht und wurde verhaftet.

Rückblick: Der Fall Li Yanjie

Am 7. Juli 2019 war Li in den Tod gestürzt, weil sie einer Verhaftung entkommen wollte.

Li hatte sich auf der Flucht vor der Verfolgung befunden und war von Ort zu Ort gezogen. Die Polizei von Yilan hatte nie aufgehört, nach ihr zu suchen. Als die Beamten ihr am 7. Dezember 2019 auf der Spur waren, wollte Li aus dem Fenster ihrer im sechsten Stock befindlichen Wohnung entkommen. Sie knotete Bettlaken zusammen und kletterte herunter. Als sich die Knoten lösten, stürzte Li in den Tod. Lis Mann, Gong Fengqiang, überlebte den Sturz und entkam. Am 27. Dezember 2019 wurde er jedoch in Gewahrsam genommen. Nachdem er infolge von Misshandlungen in der Haftanstalt sein Bewusstsein verloren hatte, brachte man ihn in einen Coronavirus-Quarantäneraum. Was danach mit ihm geschah, ist unklar. (Bitte lesen Sie dazu den unten stehenden „früheren Bericht“)

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In der Überzeugung, dass seine Mutter unschuldig war, engagierte Jins Sohn zur Verteidigung seiner Mutter mehrere Anwälte.

Bislang haben fünf Anwälte beantragt, Jin in der Haft zu besuchen – erfolglos.

Obwohl der Gefängnisdirektor behauptete, dass Jin nach 15 Tagen Administativhaft freigelassen worden sei, kam sie nie zu Hause an. Später wurde bestätigt, dass Jin in ein geheimes Gefängnis gebracht worden ist. Dort wurde sie mit Schlafentzug gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen, um ihren Glauben an Falun Dafa zu brechen. Aus Protest gegen die Verfolgung trat Jin in Hungerstreik. Jins Familie vermutet, dass die Polizei Jin verhaftet hat, weil sie Lis Tod hätte aufdecken können.

Jins über 80 Jahre alte Mutter ist seit der Verhaftung zutiefst verzweifelt und sorgt sich um die Sicherheit und den Zustand ihrer Tochter.

Jins Mann wird verhaftet

Am 11. Dezember 2019, dem Tag von Jins Verhaftung, brach die Polizei nachmittags in ihre Wohnung ein und wechselte das Türschloss aus. Als ihr Mann Ren Tianwen, der kein Falun Dafa praktiziert, nach der Arbeit heimkehrte, kam er nicht mehr in die Wohnung.

Da Ren vermutete, dass ein Einbrecher am Werk gewesen war, meldete er den Vorfall bei der Polizei – und wurde selbst verhaftet.

Die Polizei brachte Ren in den Kreis Yilan, rund 150 Kilometer entfernt von Qitaihe und der Heimatstadt der verstorbenen Li. Die Beamten vermuteten, dass Ren in Lis Fall verwickelt war.

Als der Anwalt und Jins Sohn am 16. Dezember zu Jins Wohnung kamen, bemerkten sie einige große Fußabdrücke. Der Safe und der Computer waren verschwunden. Eine Nachbarin berichtete Jins Sohn, dass Beamte der Polizei Taonan Ren verhaftet hätten. Am nächsten Morgen erkundigte sich der junge Mann bei der Polizei nach seinem Vater. Man sagte ihm, dass die Polizei Yilan Rens Verhaftung angeordnet habe.

Die Polizisten in Yilan bestätigten Jins Sohn gegenüber, dass sie Ren verhaftet hätten. Sie sagten auch, dass sie ihn am 16. Dezember in Untersuchungshaft gesteckt hätten. Bezüglich Jins Verhaftung zeigten sie sich unwissend.

Jins Anwälte zum Narren gehalten – Drohungen gegen die Familie

Am Morgen des 16. Dezember 2019 – fünf Tage nach Jins Verhaftung – suchte einer ihrer Anwälte die Haftanstalt Qitaihe auf, um die Praktizierende zu treffen. Man sagte ihm, dass Jin nicht dort sei.

Später enthüllte ein Insider einem Anwalt gegenüber, dass Jin in der Haftanstalt Qitaihe festgehalten würde. Der Anwalt ging sechsmal dorthin, durfte Jin aber nicht sehen. Bei den letzten Besuchen behaupteten die Wärter, dass sie Jin täglich gefragt hätten, dass sie aber keine Zeit habe, sich mit dem Anwalt zu treffen. Sie sagten zu dem Anwalt, er könne sie (die Wärter) ja anzeigen, wo er wolle. Als der Anwalt die Polizei und die Staatsanwaltschaft aufsuchte, ließ man ihn stehen.

Am 26. Dezember, dem letzten Tag von Jins 15-tägiger Administrativhaft, lehnte die Haftanstalt noch immer den Besuchsantrag ihrer beiden Anwälte ab. Auch die an Jins Verhaftung beteiligten Beamten der Staatssicherheitsabteilung Qitaihe weigerten sich, mit den Anwälten zu sprechen.

Als die Juristen am nächsten Tag den Gefängnisdirektor anriefen, gab dieser vor, dass Jin in der Nacht zuvor freigelassen worden sei. Aber zu Hause war sie nicht angekommen.

Am selben Tag informierte Bi Shuqing, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung Qitaihe, Ren darüber, dass seine Frau (Jin) sich in Polizeigewahrsam befinden würde. Er forderte von Ren, Jin zu überreden, auf Falun Dafa zu verzichten und ihre Anwälte zu entpflichten. Der Beamte drohte auch, Jins Nichte zu verhaften, weil sie bei der Beauftragung von Jins Anwälten geholfen hatte. Ren weigerte sich, den Forderungen nachzukommen.

Am 31. Dezember 2019 kamen die Anwälte und Jins Familie erneut zur Haftanstalt, um nach Jin zu suchen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Praktizierende nicht mehr dort sei. Bi Shuqing, der oben erwähnte Stasi-Beamte nahm keine Anrufe der Betroffenen entgegen und machte keinerlei Angaben zu Jins Aufenthaltsort.

Ren wird gefoltert, weitere Familienmitglieder miteinbezogen

Im Sicherheitsbüro des Kreises Yilan legten Polizisten dem verhafteten Ren Handschellen und Fußfesseln mit einem Gewicht von 22 Kilogramm an. Sie verprügelten ihn und schlugen ihm zwei Zähne aus. Obwohl es draußen minus 20 Grad Celsius kalt war, entkleideten die Beamten Ren bis auf die Unterwäsche. Dann fesselten sie ihn auf einer Tigerbank und setzten ihn über zwei Stunden der Kälte bei geöffneten Fenstern und Türen aus. Beinahe wäre er gestorben.

Folterillustration: Tigerbank

Die Polizisten zeigten Ren auch Überwachungsvideos und forderten ihn auf, Falun-Dafa-Praktizierende zu identifizieren, die er erkannte. Als Ren sich weigerte, schlugen und beschimpften ihn die Beamten.

Später kam Ren in Untersuchungshaft. Die Mitgefangenen wurden angewiesen, „gut auf ihn aufzupassen“. Unter der Aufsicht der Wärter schlugen die Gefangenen Ren und füllten ihre Nachttöpfe mit Essen, das Ren verabreicht wurde.

Die Folter und der psychische Druck waren für Ren unerträglich. Er unternahm Selbstmordversuche, indem er seinen Kopf gegen die Wand schlug und sich die Pulsadern aufschnitt. Da die Gefängnisleitung befürchtete, dass er in Haft sterben könnte, ließ man ihn frei.

Als Ren wieder zu Hause war, verhafteten Polizisten seine Verwandten. Sie wurden gezwungen, Jins Falun-Dafa-Bücher abzugeben. Auch ein zweijähriges Kind wurde zur Polizeistation gebracht. Es weinte unaufhörlich. Rens Verwandten hatten ebenso Angst. Sie übergaben sich ständig und litten an Durchfall.

Früherer Bericht:

Tot nach Versuch, einer weiteren Verhaftung zu entkommen


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.