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Januar 2021: Insgesamt 186 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt – Teil II

19. Februar 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten

(Minghui.org) 

Teil I

Verfolgte Senioren

77-jährige blinde Frau zu drei Jahren Haft wegen ihres Glaubens verurteilt

Nach ihrer Gerichtsverhandlung am 24. Dezember 2020 wurde eine 77-jährige blinde Falun-Dafa-Praktizierende zu drei Jahren Haft verurteilt. Trotz ihres schlechten Gesundheitszustands wurde sie in Gewahrsam genommen.

Zhang Jun kommt aus der Stadt Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning. Am 4. Dezember 2019 verhafteten Beamte die Praktizierende und ihre Tochter Dong Mei, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert. Nach 16 Tagen Haft ließen die Behörden Zhang frei, während Dong in Gewahrsam blieb. Am 9. November 2020 verurteilte das Bezirksgericht Shenhe sie zu zwei Jahren Haft.

Zhang wurde zwei weitere Male verhaftet, am 12. März und 19. August 2020. Beide Male durfte sie am nächsten Tag nach Hause, wurde jedoch dort überwacht.

Am 24. Dezember um 9 Uhr fand Zhangs Anhörung vor dem Bezirksgericht Yuhong statt. Anschließend wurde sie erneut in Gewahrsam genommen und landete in der Haftanstalt Nr. 1 von Shenyang. Die Behörden informierten Zhangs Familie jedoch nicht darüber. Eine Person, die mit dem Fall vertraut ist, gab der Familie erst vor kurzem bekannt, dass Zhang zu drei Jahren Haft verurteilt worden sei.

Da Zhang bereits einseitig blind ist und auf dem anderen Auge kaum noch sehen kann, ist ihre Familie in großer Sorge.

85-Jährige wegen Verteilung von Informationsmaterial über Falun Dafa verurteilt

Eine 85-jährige Praktizierende aus der Stadt in Maanshan, Provinz Anhui, wurde bei einer Razzia wegen ihres Glaubens festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Am 24./25. April 2020 verhafteten Beamte Wang Suhua und vier andere Praktizierende. Die Polizei sagte, dass sie die Praktizierenden seit März 2020 überwacht hätte. Zuvor seien sie beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Dafa gefilmt worden. Die Beamten durchsuchten die Wohnungen der Praktizierenden und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Fotos des Begründers von Falun Dafa, Computer und Media-Player.

Bei den anderen vier weiblichen Praktizierenden handelt es sich um Zhou Chunyin, 87, Shen Xuemei, 85, Chen Xiufang, 84, sowie Ji Yinzhu, 78.

Eine sechste Praktizierende, die 85-jährige Xie Kuaji, wurde nicht in Gewahrsam genommen, weil ihre Familie dagegen protestierte.

Die fünf verhafteten Praktizierenden wurden am Abend ihrer Festnahme wieder freigelassen. Die Polizei befahl ihnen jedoch, dass sie am nächsten Tag zum weiteren Verhör auf die Wache kommen sollten.

Am 23. November 2020 verurteilte das Gericht Huashan Wang zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro). Es liegen keine Informationen darüber vor, ob gegen die anderen Praktizierenden Anklage erhoben wurde oder sie verurteilt worden sind.

75-Jährige wegen ihres Glaubens verurteilt

Am 30. Dezember 2020 wurde die 75-jährige Peng Xueying aus der Stadt Meishan in der Provinz Sichuan zu zehn Monaten Haft verurteilt. Sie hatte zuvor bereits vier Jahre wegen ihres Glaubens in Haft verbracht.

Am 3. Juni 2020 um 10 Uhr morgens belästigten fünf Polizisten die Praktizierende. Sie machten Fotos von ihr und drohten ihr, dass sie nicht hinausgehen dürfe, um mit Menschen über Falun zu sprechen. Am Nachmittag verließ Peng ihre Wohnung und verteilte Informationen darüber, wie man die Internetblockade in China umgehen kann. Polizisten, die sie überwacht hatten, folgten ihr und nahmen sie fest.

Die Beamten durchsuchten Pengs Wohnung und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher und damit verbundenen Materialien. Dann brachte man sie auf die örtliche Polizeiwache. Sechs Stunden lang wurde sie verhört, bevor sie gegen 19 Uhr gehen konnte.

Am 18. November 2020 fand Pengs Anhörung vor dem Bezirksgericht Pengshan statt. Das Gericht verurteilte sie am 30. Dezember zu zehn Monaten Haft und überführte sie noch am selben Tag in die Haftanstalt Pengshan.

Vor ihrer jüngsten Verurteilung war Peng schon einmal verurteilt worden. Beamte hatten sie am 25. Juni 2009 zu Hause festgenommen, weil sie wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa angezeigt worden war. Auch die Krankenschwester, die Peng für ihren bettlägerigen Ehemann eingestellt hatte, wurde verhaftet. Sie hatte sich gegen Pengs willkürliche Festnahme durch die Polizei ausgesprochen. Beide Frauen wurden in der Haftanstalt Pengshan inhaftiert.

Später verurteilte das Gericht Peng zu vier Jahren Haft. Ihr pflegebedürftiger Mann blieb allein zurück und verstarb im Jahr 2010.

Familien in Not

Frau aus Jilin zu fünfeinhalb Jahren verurteilt – Lohnzahlung für Sohn gestoppt

Wang Yaqin aus der Stadt Shulan in der Provinz Jilin wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert. Daraufhin stellten die Behörden die Lohnzahlungen ihres Sohnes, der bei einem örtlichen Verkehrsamt arbeitet, ein. Man wollte ihn zwingen, seine Mutter dazu zu bringen, Falun Dafa aufzugeben.

Bei Wang war im August 2004 Lungenkrebs diagnostiziert worden. Um ihre medizinischen Kosten zu bezahlen, verkaufte sie ihr Haus und lieh sich viel Geld. Nach fünf Runden Chemotherapie hatte der Krebs jedoch Metastasen gebildet. Als eine Nachbarin ihr Falun Dafa empfahl, folgte sie dem Rat – und erholte sich innerhalb eines Monats.

Weil sie andere Menschen auf die Verfolgung ihres Glaubens aufmerksam machte, wurde Wang am 15. Juli 2020 verhaftet. Seither befindet sie sich in der Haftanstalt der Stadt Jilin. Im September und Oktober stand sie vor Gericht. Im Januar 2021 wurde sie zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

Zweifacher Vater zu zwei Jahren Haft verurteilt

Als Gao Xiaoxiong zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, waren seine Frau, die beiden kleinen Kinder und seine Eltern zutiefst verzweifelt.

Gao Xiaoxiong

Gao stammt aus dem Kreis Yi in der Provinz Hebei. Er wurde am 7. August 2020 an seinem Wohnort in der Stadt Zuiji in der Provinz Guizhou verhaftet.

Polizisten aus Hebei reisten über 1.900 Kilometer, um Gao festzunehmen. Zuvor war ein weiterer Praktizierender, Gan Yuefeng, von der Polizei aufgegriffen worden. Man hatte ihn während des Verhörs gezwungen, nähere Informationen über Gao preiszugeben.

Am 27.November wurde Gao nach dreimonatiger Haft per Videokonferenz durch das Gericht Zhouzhou zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Man brachte ihn in die Haftanstalt des Kreises Yi.

Gaos Mutter war zunächst erlaubt worden, an der Anhörung teilzunehmen. Dann ließ der Richter sie auf halbem Weg entfernen, weil sie Zeugin sei. Nach ihrer Aussage wirkte Gao verängstigt und beunruhigt. Sie vermutete, dass ihr Sohn vor der Anhörung bedroht und eingeschüchtert worden war.

Gaos Anwalt plädierte vor Gericht für nicht schuldig. Er argumentierte, dass kein Gesetz in China Falun Dafa als Verbrechen einstufe. Es hätte auch niemandem geschadet, dass sein Mandant Informationsmaterial über Falun Dafa angefertigt habe, womit er auf die Verfolgung aufmerksam machen wollte. Anders als in der Anklageschrift des Staatsanwalts behauptet, habe Gao auch nicht die „Strafverfolgung untergraben“, so der Antwalt weiter. Der Praktizierende sagte selbst zu seiner Verteidigung aus und wies die Anklage zurück.

Anfang Dezember wurden Gaos Eltern darüber informiert, dass ihr Sohn zu zwei Jahren Gefängnis und 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) Geldstrafe verurteilt worden sei.

Für seinen 69-jährigen Vater und die 54-jährige Mutter war das Urteil ein schwerer Schlag. Gaos Kinder sind erst drei und sieben Jahre alt. Sie leben mit ihrer Mutter in Zunyi. Gaos Eltern haben kein regelmäßiges Einkommen und sind ganz auf ihren alleinverdienenden Sohn angewiesen. Die Familie befindet sich in einer Notlage und versucht nun, über die Runden zu kommen.

Sieben Bewohner aus Sichuan zu Gefängnis verurteilt – Familien in Not

Sechs Falun-Dafa-Praktizierende sowie einer ihrer Männer waren im Juli und August 2019 festgenommen worden. Am 28. Mai 2020 standen sie vor Gericht Xichang; am 9. Dezember 2020 traf das Gericht seine Entscheidung:

Huang Biao (m) – fünf Jahre Gefängnis und 20.000 Yuan (2.560 Euro) GeldstrafeLuo Mingchu (w) – vier Jahre Gefängnis und 20.000 Yuan GeldstrafeZhao Jun (w) – drei Jahre Gefängnis und 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) GeldstrafeZhou Xianrong (w) – zwei Jahre Gefängnis und 8.000 Yuan (rund 1.00 Euro) GeldstrafeYu Hongying (w) – 18 Monate Gefängnis und 6.000 Yuan (770 Euro) GeldstrafeXu Shaoqiong (w) – 14 Monate Gefängnis und 5.000 Yuan (640 Euro) Geldstrafe

Zhous Mann Pan, der kein Falun Dafa praktiziert, wurde zu sechs Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (380 Euro) verurteilt.

Die Urteile sorgten bei den Angehörigen für Verzweiflung.

Zhaos jüngerer Bruder leidet an einer psychischen Störung. Sie ist die Hauptpflegeperson für den Bruder und ihre 85-jährige Mutter, da ihr Vater schon von Jahren verstorben ist. Am 27. Dezember 2020 stürzte Zhaos Mutter in der Wohnung und verletzte sich die Beine. Da sie nicht aufstehen konnte, saß sie die ganze Nacht über auf dem kalten Boden. Erst als ihr Sohn sie am nächsten Tag fand, konnte er ihr helfen und sie ins Bett bringen. Jetzt ist Zhaos Mutter bettlägerig und kann sich nur mit Mühe im Bett drehen. Sie ist voller Sorge um ihre Tochter, hat keinen Appetit und leidet Qualen.

Auch Huangs Frau ist bettlägerig. Seit zehn Jahren ist sie auf seine Pflege angewiesen. Nun wurde sie ins Pflegeheim verlegt.

Yus über 80-jährige Mutter versuchte, bei den Behörden die Freilassung ihrer Tochter zu erwirken. Vergebens.

Ehepaar wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafe verurteilt

Fan Zhigang und seine Frau Su Shuang leben in der Stadt Huludao in der Provinz Liaoning. Sie wurden am 29. Dezember 2020 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verurteilt.

Am 15. April 2020 war Fan verhaftet worden. Als die Polizei seine Wohnung durchsuchte, nahmen die Beamten auch seine Frau fest. Sie beschlagnahmten Computer, Drucker und andere Dinge, die Bezug zu Falun Dafa haben.

Am 27. Oktober erhob die Staatsanwaltschaft Lianshan Anklage. Am 10. Dezember standen die beiden vor dem Bezirksgericht. Fans Anwalt sowie die 78-jährige Mutter verteidigten sie.

Am 29. Dezember 2020 verkündete der Richter seine Entscheidung: Fan wurde zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan verurteilt (rund 1.300 Euro) verurteilt, während gegen Su eine neunmonatige Freiheitsstrafe verhängt wurde.

Schon in den vergangenen 20 Jahren war das Paar mehrfach wegen seines Glaubens verhaftet und eingesperrt worden.

Im Jahr 2001 setzte die Polizei Fan auf die Fahndungsliste, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Er sah sich gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen. Später wurden er und seine Frau von der örtlichen Zinkfabrik, in der sie arbeiteten, entlassen.

Im Oktober 2003 verhafteten Beamte Su. Sie wurde zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeitslager Masanjia verurteilt.

Am 17. Oktober 2008 suchten die Beamten das Ehepaar erneut auf. Die zwei wurden verhaftet, die Wohnung durchsucht. Noch am selben Abend ließ die Behörde Su frei, während Fan in die Haftanstalt Suizhong gebracht wurde. Aus Protest gegen die Verfolgung ging er in Hungerstreik. 35 Tage später kam er auf Kaution frei. Er war äußerst schwach und abgemagert.

Nach 10 Jahren Vertreibung – Paar verhaftet, Mann zu neun Jahren verurteilt

Zehn Jahre lang befand sich ein Paar auf der Flucht vor der Verfolgung. Wegen ihres Glaubens wurden sie am 30. September 2019 im Kreis Liuhe in der Provinz Jilin verhaftet. Nachdem bei der Frau festgestellt worden war, dass sie einen Schlaganfall erlitten und ein schweres Herzleiden hatte, ließ man sie auf Kaution frei. Ihr Mann wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. Familienbesuche wurden untersagt.

Der Leidensweg von Zhang Huiyan und Wang Junbo begann, als die beiden im Jahr 2001 verhaftet wurden. Sie waren nach Peking gereist, um für ihren Glauben einzutreten. Gegen beide wurde eine Strafhaft von drei Monaten verhängt. Drei Monate später wurde der 58-jährige ehemalige Wein-Techniker zu einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (640 Euro) verurteilt und freigelassen. Seine Frau Wang brachte man in ein Zwangsarbeitslager zu einer dreijährigen Haftstrafe. Auch nach ihrer Freilassung am 24 Januar 2004 wurde das Paar weiter schikaniert.

Am 6. März 2009 entkam das Paar einer Polizeirazzia. Die Beamten setzten sie auf die Fahndungsliste. Zehn Jahre lang tauchte das Paar unter.

Im September 2019 begann die Polizei, nach der Tochter der Praktizierenden zu ermitteln. So fanden sie das Paar in der Stadt Meihe, rund 30 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt.

Als Zhang am 30. September seine Enkel in den Kindergarten gebracht hatte, wurde er auf dem Heimweg verhaftet. Die Beamten drückten ihn zu Boden und zwangen ihn, die Wohnungstür zu öffnen.

Frau Wang war von der Polizeirazzia erschüttert. Nachdem sie in die Polizeidienststelle des Kreises Liuhe gebracht worden war, erlitt sie einen Schock. Untersuchungen ergaben, dass sie einen Schlaganfall erlitten hatte, Herz und Lunge waren beeinträchtigt. Die örtliche Haftanstalt weigerte sich daraufhin, die Praktizierende aufzunehmen. Nachdem die Polizei von ihrer Tochter eine Kaution von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) gefordert hatte, ließ man Wang frei. Ihr wurde verboten, Liuhe zu verlassen.

Wang blieb zu Hause und war stark geschwächt. Sie hatte keinen Appetit und total verzweifelt.

Die Verfolgung des Paares versetzte auch ihre Tochter und deren Mann in Angst. Die Beamten luden das junge Paar mehrmals vor, um sich zu verhören. Später ließ sich die Tochter von der Arbeit freistellen. Sie blieb zu Hause, um sich um ihre Mutter sowie ihre zwei eigenen Kinder zu kümmern.

Über Zhangs Verbleib nach der Verhaftung informierten die Behörden die Familie nicht. Erst am 14. November 2020 rief ein Wärter des Gefängnisses Gongzhuling bei Zhangs Tochter an. Er teilte ihr mit, dass ihr Vater zu neun Jahren Haft verurteilt und am 30. Oktober ins Gefängnis verlegt worden sei.

Zhangs Tochter bat den Wärter darum, ihren Vater besuchen zu dürfen. Im ersten Monat seiner Inhaftierung seien Familienbesuche nicht erlaubt, antwortete er. Aber auch nach zwei Monaten verweigerte das Gefängnis Zhang weiterhin Besuch seiner Angehörigen. Seine Familie erfuhr, dass das Gefängnis alle Angehörigen von Praktizierenden dazu zwingt, Falun Dafa zu diffamieren. Erst dann dürften sie die Gefangenen besuchen.

Für den Glauben eingetreten und verfolgt

Mann aus Shandong zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Li Weizong, ein 58-jähriger Arbeiter der Ziegelfabrik in der Stadt Jinan, Provinz Shandong, wurde am 28. Dezember 2020 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Li Weizong

Als Li eines Nachmittags nach der Arbeit Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte, wurde er von einer Überwachungskamera gefilmt. Am 11. März 2020 nahmen ihn Beamte fest. Wegen der Pandemie ließ ihn die Polizei am Abend auf Kaution frei.

Sieben Monate später, am 14. Oktober, verhafteten ihn Polizisten erneut bei der Arbeit. Seitdem befindet sich Li in der Haftanstalt Zouping in der Stadt Binzhou.

Seine Familie beauftragte einen Anwalt mit der Verteidigung. Als dieser Li in der Haftanstalt besuchen wollte, verwiesen ihn die Wärter an die Polizei. Er solle sich dort zunächst eine Erlaubnis holen. Bei der Polizei angekommen, fragten ihn die Beamten gezielt, wie Lis Familie ihn gefunden habe. Nach mehrtägigen Bemühungen wurde dem Anwalt schließlich gestattet, seinen Mandanten per Videokonferenz zu sprechen.

Nachdem die Polizei Lis Fall Anfang Dezember 2020 an die Bezirksstaatsanwaltschaft Zouping weitergereicht hatte, legte auch der Anwalt seine Stellungnahme vor. Er forderte die Staatsanwaltschaft auf, keine Anklage zu erheben. Der Anwalt argumentierte, dass kein Gesetz in China Falun Dafa unter Strafe stelle. Li habe auch niemandem geschadet, als er Materialien über Falun Dafa verteilt habe; das sei sein verfassungsmäßiges Recht. Auch der Vorwurf der Polizei, dass sein Mandant die Strafverfolgung untergraben habe, wies der Jurist zurück.

Der Staatsanwalt entgegnete, dass Li seine Schuld nicht eingestehe. Aus diesem Grund hätten die Vorgesetzten angeordnet, eine schwere Strafe gegen ihn zu verhängen.

Am 11. Dezember erhob der Staatsanwalt Anklage. Die Anhörung fand am 28. Dezember per Videokonferenz statt, zu der Li aus der Haftanstalt zugeschaltet wurde. Seine Familie durfte daran nicht teilnehmen.

Lis Anwalt plädierte in der Anhörung auf nicht schuldig. Er erklärte, dass die Polizei keine Beweise dafür vorgelegt hätte, wie sein Mandant die Strafverfolgung untergraben hat – ein Standardvorwurf, mit dem Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt werden.

Die Polizei verwies darauf, dass Li ein „Wiederholungstäter“ sei. Man habe ihn bereits im Jahr 2018 zu eineinhalb Jahren Haft wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt.

Der Richter verhängte gegen Li eine dreieinhalbjährige Haftstrafe sowie eine Geldstrafe von 5.000 Yuan (640 Euro). Gegen das Urteil hat Li beim Mittleren Volksgericht Binzhou Berufung eingelegt.

Lis Familie hat erst Anfang Januar 2021 von dem Urteil erfahren.

65-Jährige zu vier Jahren Haft verurteilt

Wang Qiuping aus der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning wurde am 28. Dezember 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt. Sie hatte Informationen über Falun Dafa verteilt.

Erstmals war die 65-Jährige am 22. Februar 2020 verhaftet worden, weil sie wegen der Verbreitung von Informationsmaterialien angezeigt worden war. Die Polizei beschlagnahmte Bargeld von über 1.000 Yuan (130 Euro), eine Uhr und ihr Fahrrad. Auch der Passierschein, mit dem sie ihre Wohnanlage während des Corona-Lockdowns verlassen konnte, wurde ihr ebenfalls abgenommen. Zwei Polizisten beschimpften und schlugen die Praktizierende während des Verhörs auf der örtlichen Polizeiwache.

Wang gelang es in der Nacht, von der Polizei zu fliehen. Die Behörden schickten Beamte, die nach ihr suchen sollten. Erneut konnte sie entkommen. Später fanden die Polizisten sie durch Überwachung ihres Mobiltelefons. Sie ermittelten ihre Wohnadresse über die Polizeidatenbank und den Passierschein.

Am Abend des 23. Februar gingen Polizisten in der Wohnanlage von Tür zu Tür und suchten Wang. Erfolglos.

Am 27. Februar wurde sie erneut verhaftet und in das psychiatrische Krankenhaus im Bezirk Heping gebracht. Am 13. April verlegte man sie in die Haftanstalt Nr.2 von Shenyang. Die Wärter erlaubten ihrer Familie nicht, Kleidung oder Geld für die Praktizierende zu schicken. Auch ihrem Anwalt war es nicht gestattet, Wang zu besuchen.

Später gab die Polizei den Fall an die Bezirksstaatsanwaltschaft Heping ab. Diese erhob Anklage und legte die Akte dem Bezirksgericht Heping vor.

Am 9. Dezember 2020 wurde Wang vom Gericht angehört und am 28. Dezember zu vier Jahren Haft verurteilt.

Vor der jüngsten Verurteilung war Wang am 26. März 2011 festgenommen worden. Damals war sie angezeigt worden, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Sie wurde zu einem Jahr Zwangsarbeitslager Masanjia verurteilt und zu intensiver, unbezahlter Arbeit gezwungen. Im Arbeitslager musste sie Propaganda lesen und hören, die Falun Dafa diffamierte. Familienbesuche waren verboten.

37-Jährige wegen ihres Glaubens zu drei Jahren Haft verurteilt

Die 37-jährige Qiu Lin aus der Stadt Jiaohe in der Provinz Jilin wurde am 9. Juli 2020 verhaftet. Sie war von einem pensionierten Polizisten angezeigt worden, weil sie mit ihm über die Verfolgung von Falun Dafa gesprochen hatte.

Die Beamten fanden in ihrer Tasche Postkarten mit QR-Codes, die zu unzensierten Websites im Ausland führten. Man beschuldigte sie, „die nationale Sicherheit untergraben“ zu haben. Nach 24 Stunden Gewahrsam in der Polizeiwache verlegten die Beamten Qiu in die Haftanstalt Jilin.

Qius Eltern wurden über den weiteren Verlauf nicht informiert. Als Qius Anwalt sie am 9. Januar 2021 in der Haftanstalt besuchte, erfuhr er, dass sie zu drei Jahren Haft und 2.000 Yuan (260 Euro) Geldstrafe verurteilt worden war. Sie wurde wegen „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sekte“ angeklagt – ein Standardvorwand, mit dem das kommunistische Regime Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt.

Frühere Berichte:

Bilanz 2020: Insgesamt 622 Falun-Dafa-Praktizierende in China wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil I

Bilanz 2020: Insgesamt 622 Falun-Dafa-Praktizierende in China wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil II

Bilanz 2020: 622 Falun-Dafa-Praktizierende in China wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil III

15.235 Falun-Dafa-Praktizierende im Jahr 2020 wegen ihres Glaubens verfolgt - Teil I

15.235 Falun-Dafa-Praktizierende im Jahr 2020 wegen ihres Glaubens verfolgt - Teil II