(Minghui.org)
Wang Meihong, Minghuis Mutter, wurde erstmals im Sommer 2001 verhaftet. Nachdem ihr Mann Yu eine Beschwerde bei einem lokalen Radiosender und der Verwaltung Behörde für öffentliche Beschwerden und Vorschläge Verbesserungsvorschläge eingereicht hatte, setzten die Behörden seinen Namen auf die Fahndungsliste. 50.000 Yuan (rund 6.400 Euro) Belohnung wurden auf seinen Kopf ausgesetzt. Erfolglos. Als die Beamten erkannten, dass sie mit der Fahndung nicht weiterkommen, gingen sie einen anderen Weg. Sie verhafteten Yus Frau und seine Schwester. Beide blieben in Gewahrsam, bis Yu im September festgenommen wurde. Wang trat in Hungerstreik.
Am 22. Oktober 2003 wurde Wang erneut von Beamten der Polizeiwache Xinhua verhaftet. Der Polizist Su Lei hielt sie mit gezogener Waffe fest und ließ sie abtasten. Sechs oder sieben große Polizisten prügelten auf die Praktizierende ein. Sie zerrten Wang aus der siebten Etage in ein Polizeifahrzeug und brachten sie zur Polizeiwache. Dort angekommen packten Beamte sie bei an den Haaren und schleppten sie vom Fahrzeug in die zweite Etage des Gebäudes.
Ein kräftiger Beamter schlug Wang mit einem Buch. Ihr Gesicht schwoll an, ihr Shirt war zerrissen. Mehr als 20 Beamte verhörten sie abwechselnd in der Sicherheitsabteilung Dongan, darunter auch der Direktor Zhang Fu. Wang durfte nicht schlafen und blieb drei Tage an einen Metallstuhl gefesselt. Wegen der schlechten Durchblutung schwollen ihre Füße stark an.
Später wurde Wang zu elf Jahren Haft verurteilt. Ein Jahr zuvor war ihr Mann wegen ihres gemeinsamen Glaubens an Falun Dafa zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Beamte brachten die Praktizierende ins Frauengefängnis Heilongjiang. Dort zwang sie der Leiter der siebten Abteilung, Yang Hua, oft, viele Stunden regungslos zu stehen.
Die Wärter gaben Wang immer die anstrengendsten Arbeiten. Sie wurde gezwungen, auf engem Raum zwischen zwei Maschinen, die ständig bei 200 Grad Celsius arbeiteten, zu schuften. Selbst an den heißesten Sommertagen, wenn die Temperaturen leicht auf bis zu 40 Grad Celsius kletterten, musste Wang 14 Stunden am Stück arbeiten. Die furchtbaren Arbeitsbedingungen und die ständige Hitze ließen Wangs Haar ergrauen.
Im Jahr 2006 unterzogen die Wärter Wang einer „besonderen Überwachung“, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Den ganzen Tag – und zwar jeden Tag – musste sie auf einem kleinen Hocker sitzen. Jeder ihrer Schritte wurde überwacht. Egal, ob sie mitten in der Nacht zur Toilette musste oder banale Dinge wie den Abwasch erledigte; – die zugewiesene Gefangene folgte Wang wie ein Falke auf Schritt und Tritt. Sie durfte keinen keine anderer andere Falun-Dafa-Praktizierenden begegnentreffen, geschweige denn mit ihr sprechen. Ansonsten wurde sie beschimpft und bestraft.
Folter-Nachstellung: regungslos lange Zeit auf einem kleinen Hocker sitzen
Im Februar 2008 wurde Wang dabei erwischt, wie sie auf ihrem Bett meditierte. Der Wärter Zhang Xiaojuang, die Gefangene Xu Zhen und andere griffen sie an. Sie zerrten die Praktizierende aus dem Bett, wodurch ihr Knie auf den Boden schlug. Danach hinkte sie tagelang. Seit diesem Vorfall leidet sie an chronischen Schmerzen oberhalb des rechten Knies.
Im Dezember 2011 begann eine neue Runde der Folter im Frauengefängnis. Wang wurde von anderen Praktizierenden getrennt und rund um die Uhr von zwei Gefangenen überwacht. Eine von ihnen war eine verurteilte Mörderin. Sie wurde extra aus der Werkstatt geholt, um die Praktizierende zu überwachen.
2014 wurde Wang nach elf Jahren Haft entlassen. Ihr Mann Yu war noch immer im Gefängnis, ihre Tochter studierte damals im Ausland. So kehrte die Praktizierende zurück in ein leeres Heim.
Yus Haftzeit wurde um mehr als einen Monat verlängert. Schließlich konnte er am 17. Oktober 2016 das Gefängnis Mudanjiang lebendig verlassen.
Als Minghui hörte, dass ihr Vater freigelassen worden war, war sie erleichtert und glücklich. All ihre Sorgen, die sich im Laufe der Jahre aufgestaut hatten, lösten sich in Freudentränen auf.
Weil Minghuis Eltern Falun Dafa praktizierten, wurden sie von ihren Arbeitgebern entlassen. Unmittelbar nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis verfügten sie über keinerlei Einkommen. Minghui nahm Teilzeitarbeiten an, während sie Vollzeit studierte. So deckte sie ihre eigenen Ausgaben bei ihrem Studium in Großbritannien und konnte ein wenig Geld sparen, das sie ihren Eltern nach China schickte.
Bald nahm Wang eine Stelle als Betreuerin einer älteren Person an und Yu gab Zeichen-– und Malkurse. Nachdem das Paar einen Betrag in die Sozialversicherung eingezahlt hat, erhalten sie nun etwas über 1.000 Yuan (rund 130 Euro) monatlich. Das ist nicht viel, reicht aber, um ein einfaches Leben zu führen.
Am 23. April 2018 wurde Wang beim Besuch einer Praktizierenden erneut verhaftet. Sie trat mit sieben weiblichen Praktizierenden in Hungerstreik. Gemeinsam protestierten sie gegen die Verfolgung. Vier Tage später ließen die Behörden sie frei.
Die Kommunistische Partei Chinas führte 2019 landesweit Razzien durch, bei denen sie Falun-Dafa-Praktizierende ins Visier nahmen. Ziel war es, alle Praktizierenden umzuerziehen. Ständig schikanierten die örtliche Polizei und das Nachbarschaftskomitee die Praktizierenden und ihre Familien. Mit einer Garantieerklärung sollten sie auf ihren Glauben verzichten. Minghuis Eltern verließen daher ihre Heimat. Sie zogen in die Stadt Harbin, die ebenfalls in der Provinz Heilongjiang liegt, und versteckten sich vor der Polizei.
Beamte der Polizeiwache Haxi spürten Wang jedoch auf. Sie verhafteten die Praktizierende am 23. November 2020 in der Buchhandlung Xuefu. Diese vierte Verhaftung wurde nachträglich genehmigt. Als Wang sich in Haft befand, stellten die Behörden einen Haftbefehl aus.
Obwohl der Fall bereits bei der zuständigen Staatsanwaltschaft lag, sagten Beamte der Sicherheitsabteilung Nangang der Praktizierenden, dass sie freigelassen würde. Dafür müsse Wang eine Garantieerklärung unterschreiben und auf ihren Glauben an Falun Dafa verzichten. Andernfalls würde Anklage erhoben und das Gericht sie verurteilen. Alle Fälle von Praktizierenden würden so abgewickelt werden.
Am 31. März 2021 fand Wangs Anhörung vor dem Bezirksgericht Daoli statt, nachdem sie bereits vier Monate in der Haftanstalt Nr. 2 in Harbin verbracht hatte. Der Richter untersagte ihrem Verteidiger Xie Yanxi, sie vor Gericht zu vertreten. Nun droht der Praktizierenden eine weitere Gefängnisstrafe.
(Fortsetzung folgt)