Das auf ewig unvollständige Familienporträt einer jungen Künstlerin – Teil III

(Minghui.org) 

Teil I

Teil II

Rechtswidrige Verfolgung

Zu Beginn der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden befahl der ehemalige Vorsitzende der KPCh, Jiang Zemin: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch“. Er sagte auch: „Wer sie tötet, wird nicht zur Rechenschaft gezogen und sie werden als Selbstmörder gemeldet“. Zudem gab er grünes Licht, „ihre Leichen einzuäschern, ohne dass ihre Identität ermittelt worden ist“.

Die gesamte Strafverfolgungsbehörde des Landes wandelte sich zu einer gut geölten Maschinerie, die gegen Falun-Dafa-Praktizierende vorging: Die Staatssicherheitsabteilung ließ willkürlich Praktizierende verhaften, die Staatsanwaltschaft erhob Anklage mit unbegründetem Vorwurf, die Gerichte bestraften die Praktizierenden für die Ausübung ihrer verfassungsmäßigen Rechte auf Religions- und Meinungsfreiheit und das Strafvollzugssystem ließ sie einsperren und misshandeln.

Während der Festnahme und Haft gefoltert

Minghuis Vater, Yu Zonghai, wurde nach jeder Festnahme gefoltert – auf der Polizeiwache Gonghe, die der Zuständigkeit der Polizeidirektion Xi´an unterliegt, der Polizeistation Hualing und der Spezialeinheit Yangming. Während eines besonderen Verhörs kippten Polizisten dem Mann zwei Flaschen scharfes Senföl in Mund und Nase. Die Flüssigkeit verursachte ein unerträgliches Brennen und Yu konnte nicht mehr atmen. Ein paar Polizisten schlugen wiederholt auf seinen Kopf ein. Dabei riss seine Wange auf und blutete.

Die Beamten fesselten Yu die Füße und fixierten ihm die Arme hinter dem Rücken. Neun Tage lang war er an einem Metallstuhl gefesselt. Drei dicke Metallstangen waren vor seiner Brust befestigt, sodass er sich nicht bewegen konnte.

In einer Haftanstalt füllten die Wärter eine Ein-Liter-Flasche mit Wasser und umwickelten sie mit einem Handtuch, um äußere Verletzungen zu vermeiden. Dann schleuderten sie die Flasche gegen Yus Kopf, bis er ohnmächtig zusammenbrach.

Inhaftierung und Glaube

2002 wurde Yu in das Gefängnis Mudanjiang gebracht. Die Behörden ließen seine Frau Wang 2004 ins Frauengefängnis Heilongjiang bringen. Beide Einrichtungen waren berüchtigt für die Misshandlungen und die Folter von Falun-Dafa-Praktizierenden. Über ein Dutzend männliche und ein Vielfaches an weiblichen Praktizierenden wurden dort zu Tode gefoltert, viele waren infolge der Gewalt behindert

Das Büro 610 [1], das der Gestapo zu Nazi-Zeiten ähnelt, gab landesweit den Befehl an Gefängnisse, Falun-Dafa-Praktizierende „umzuerziehen“. Mit anderen Worten: Sie sollten dazu gebracht werden, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.

Die Praktizierenden wurden gezwungen, schriftliche Erklärungen zu verfassen, mit denen sie ihren Glauben aufgeben sollten. Sie sollten bereuen, jemals Falun Dafa praktiziert und an andere weitergegeben zu haben. Ferner mussten sie versprechen, niemals wieder Falun Dafa zu praktizieren. Als Beweis dafür, dass sie wirklich umerzogen wurden, sollten Praktizierende den Begründer von Falun Dafa beleidigen, den spirituellen Glauben verleumden und schwören, dass sie nicht mehr an die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht glauben.

Die Quote der umerzogenen Praktizierenden, die jede Einrichtung erreicht, hat direkten Einfluss auf die nächste Beförderung des Direktors oder der Wärter und auf das Ausmaß der Lohnerhöhung und Jahresendprämien, die sie erhalten. Den Gefangenen, die bei der Überwachung und der Folter der Praktizierenden helfen, wird eine Haftverkürzung versprochen. Durch diese Anreize wird die dämonische Seite der menschlichen Natur bei Wärtern und Gefangenen genährt. Daher werden Falun-Dafa-Praktizierende in großem Ausmaß im gesamten chinesischen Strafvollzug misshandelt und verfolgt.

Weil Yu an seinem Glauben festhielt, wurde er während seiner 14 Tage dauernden Haft mehrmals unter „besondere Überwachung“ gestellt und brutal gefoltert. Man prügelte mit elektrischen Schlagstöcken, Knüppeln und Industrierohren aus Hartplastik, die als „kleine weiße Drachen“ bezeichnet wurden, auf ihn ein.

Folter-Nachstellung: Schläge

Verfolgung eskaliert

Der ehemalige Vize-Direktor des Ministeriums für öffentliche Sicherheit, Li Dongsheng, wurde 2009 Leiter des Büros 610. Unter seiner Leitung eskalierte die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden in ganz China.

Der neu beförderte stellvertretende Direktor des Gefängnis Mudanjian, Fu Runde, wurde mit der Umerziehung von Praktizierenden beauftragt. Er befahl allen Gefängnisabteilungen, Praktizierende „umzuerziehen“ – andernfalls würden alle Wärter und Abteilungsleiter entlassen. Der stellvertretende Leiter der Abteilung Nr. 6, Bi Haibo, und einige Wärter wurden in das berüchtigte Zwangsarbeitslager Masanjia versetzt. Dort nahmen sie an einer einmonatigen Weiterbildung teil, wo sie lernten, wie man Falun-Dafa-Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens bringt.

Bi nahm sich nach der Schulung im November Yu als erstes Ziel zur Umerziehung. Der Praktizierende durfte viele Tage in Folge nicht schlafen und litt deshalb unter starken Kopfschmerzen. Schließlich holte Bi erfahrene Schwerverbrecher einer anderen Abteilung, die für ihn die Drecksarbeit erledigen sollten – im Gegenzug sollte ihre Haftzeit verkürzt werden. Einige von ihnen standen kurz vor der Entlassung. Sie waren zu allem bereit, um unverzüglich freigelassen zu werden.

Prügel und Wasserfolter

Die Schlägertruppe begann Yus Folter mit der Frage: „Gibst du auf oder nicht?“ Yu antwortete entschlossen mit „Nein“. Zhao Jianghui, der als der brutalste unter den Gefangenen bekannt war und nicht aufhörte, bevor Blut floss, bog Yus Finger nach hinten und sagte: „Ich werde dir die Finger brechen.“

Die anderen sieben oder acht Gefangenen schlugen Yu mit den Fäusten auf den Kopf, die wie Hagelkörner auf ihn einprasselten. Mit einer Metallstange öffneten sie ihm den Mund und brachen zwei Zähne aus. Dann stopften sie dem Praktizierenden eine Socke in den Mund und klebten ihn mit Paketband zu. Die Häftlinge fixierten seine Hände hinter dem Rücken und fesselten seine Beine. Dann prügelten sie erneut auf ihn ein.

Bei der Tortur erlitt Yu viele Verletzungen, auch Rippenbrüche. Aufgrund der Schwellungen an Kopf und Gesicht war er völlig entstellt. Aber Yu blieb standhaft. Die Gefangenen zogen ihn nackt aus und zerrten ihn in einen Waschraum. Dort schütteten sie ihm eine Schüssel kaltes Wasser nach deren anderen über den Kopf. Sie schlossen Wasserschläuche an und zielten auf Yus Bauchnabel und spritzen Wasser in seine Ohren. Diese Folter dauerte von 14 Uhr nachmittags bis Mitternacht.

In den nördlichen Regionen Chinas bricht der Winter früh herein. Bis November fallen die Temperaturen regelmäßig unter minus zehn Grad Celsius. Nachdem die Gefangenen Yu zehn Stunden lang mit Hochdruck nassgespritzt hatten, reichten die Häftlinge einen Schlauch an einen psychisch kranken und extrem gewalttätigen Gefangenen weiter, der den Spitznamen „Dummer Kranich“ trug. Er spritzte Yu das Wasser direkt in die Nase und ertränkte ihn fast.

Da Yu die Folter nicht länger ertragen konnte, sah er sich gezwungen, mit einer schriftlichen Erklärung seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Schon bald bereute er seine Entscheidung und widerrief die Erklärung. Die Wärter verprügelten den Praktizierenden daraufhin und schockten ihn mit elektrischen Schlagstöcken.

Brutale Folter und Folgeschäden

Als Folge der jahrelangen Misshandlungen und Folter steht Yus Brustbein hervor. Fast alle Zähne wurden ihm ausgeschlagen und er humpelt beim Gehen. Bei einem Unfall in der Werkstatt erlitt er eine Verletzung an den Augen. Wegen verspäteter Behandlung trug er eine dauerhafte Schädigung der Tränenkanäle davon.

Die Gefängniswärter wussten, dass Yus Augen ohne den natürlichen Schutz und die Befeuchtung tränen würden. Sie zwangen ihn, die Augen in der staubigen Werkstatt offen zu halten. Der Staub in den Augen fühlte sich für den Praktizierenden an wie trockenes Heu, das die Augäpfel durchbohrte. Der Schmerz war unerträglich. Die Trockenheit in den Augen und die damit verbundenen Schmerzen bereiteten Yu viele schlaflose Nächte. Er kniete im Bett und umklammerte seinen Kopf fest mit den Händen.

Eine andere Bestrafung, die manchmal bei inhaftierten Praktizierenden angewandt wird, ist das Sprechverbot. Weder dürfen die Praktizierenden mit anderen sprechen, noch wird erlaubt, dass andere Gefangene mit ihnen sprechen. Nach einer Weile verlieren die Praktizierenden dann ihre Sprachfähigkeit und leiden unter Sprachstörungen.

Nach vielen Jahren „besonderer Überwachung“, in denen Yu nicht sprechen durfte, fiel es ihm schwer, Sätze zu bilden und sich auszudrücken. Aber auf die zwei Fragen, die ihm am meisten gestellt wurden, antwortete er immer laut und deutlich: „Ist Falun Dafa gut oder nicht?“ – „Gut!“ – „Praktizierst du noch?“ – „Ja!“ Unabhängig von der Jahreszeit, der Tageszeit und der Person, die ihn fragte, sowie den möglichen Konsequenzen war die Antwort immer gleich.

(Fortsetzung: Teil IV)


[1] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.