(Minghui.org) Vier Jahren hatte eine Falun-Dafa-Praktizierende [1] wegen ihres Glaubens in Haft verbracht. Als sie nach ihrer Freilassung erfuhr, dass ihr Vater ein Jahr zuvor verstorben war, war sie am Boden zerstört. Zudem hat ihr Arbeitgeber ihre 27 Dienstjahre vom Rentenkonto gestrichen, sodass sie keine Bezüge erhält.
Zhang Wenqing wohnt in der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning. 1989 wurde sie mit 20 Jahren Musiklehrerin an der Mittleren Volkschule Nr. 50 in Fushun. Bei ihren Schülern war sie beliebt und bekam viele Auszeichnungen.
1993 litt Zhang an einer Wochenbett-Depression. Sie hatte das Interesse am Leben verloren und stand kurz vor dem Selbstmord. Als ein Elternteil eines ihrer Schüler von Falun Dafa berichtete, fing sie an, sich mit der Meditationslehre zu beschäftigen. Sie las das Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Dafa, und entschloss sich, mit der Kultivierung zu beginnen. Ihre Lebenseinstellung änderte sich grundlegend und sie wurde wieder gesund.
Wegen der wachsenden Beliebtheit der Kultivierungspraktik begann das chinesische kommunistische Regime 1999, Falun-Dafa-Praktizierenden zu verfolgen und zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen. Zhang weigerte sich und wurde seither zur Zielscheibe der Verfolgung.
Am 8. September 2015 wurde die Praktizierende verhaftet. Polizisten zerrten sie die Treppe hinunter. Sie hatte danach blaue Flecken an Handgelenken und Gesäß und eine Verletzung am linken Knöchel.
Zwei Monate später, am 10. November, verhafteten Beamte Zhang erneut. Polizisten verhörten sie stundenlang und brachten sie für 15 Tage ins Untersuchungsgefängnis Fushun.
Am 7. Juni 2016 wurde Zhang das letzte Mal verhaftet. Sie war angezeigt worden, weil sie an einer Bushaltestelle mit Menschen über Falun Dafa gesprochen und Informationsmaterialien verteilt hatte. Ohne Beisein jeglicher Angehörigen wurde ihre Wohnung von Polizisten durchsucht. Computer, Drucker, DVDs und Geldscheine im Wert von 500 Yuan (rund 60 Euro) mit Botschaften über Falun Dafa [2] wurden beschlagnahmt.
Gegen 23 Uhr brachten die Beamten Zhang ins Untersuchungsgefängnis Nangou, wo ihre Eltern sie am nächsten Tag und am 12. Juni besuchten. Beim zweiten Besuch teilte der Wärter den Eltern mit, dass die Praktizierende am 22. Juni entlassen werden solle. Wenige Stunden später riefen Polizisten jedoch bei Zhangs Eltern an und sagten ihnen, dass ihre Tochter in eine andere Haftanstalt verlegt worden sei. Familienbesuche waren dort verboten. Zhangs Eltern erkundigen sich nach ihrem Fall, wurden jedoch abgewimmelt, während der Praktizierenden eine Gefängnisstrafe drohte.
Der Leiter der Staatssicherheitsabteilung, Peng Yue, versuchte, von Zhangs Eltern 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro) zu erpressen. Im Gegenzug versprach er eine geringere Haftstrafe. Darauf ließen sich die Eltern nicht ein.
Am 6. Dezember 2016 erhob die Bezirksstaatsanwaltschaft Shuncheng Anklage. Das örtliche Bezirksgericht verurteilte Zhang zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (rund 400 Euro). Am 10. Februar 2017 legte sie Berufung ein. Das Mittlere Volksgericht Fushun wies diese zurück.
Im Frauengefängnis der Provinz Liaoning erlitt Zhang unbeschreibliche Qualen, als sie gefoltert wurde. Sie wurde gezwungen, barfuß auf Fliesen zu stehen, regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen oder von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends, manchmal noch länger, in der Hockposition zu verbringen. Jeden Tag wurde sie geschlagen, angegriffen, beschimpft und gedemütigt.
Auf Befehl der Gefängnisleitung überwachten zwei Gefangene die Praktizierende rund um die Uhr. Im Sommer durfte sie oft nicht zur Toilette oder duschen. Familienbesuche waren untersagt – ebenso Dinge des täglichen Bedarfs wie Damenbinden und Toilettenpapier. Wenn das Gefängnis zum chinesischen Neujahrsfest zusätzliche Lebensmittel und Früchte verteilte, nahmen andere Gefangene Zhang ihren Anteil weg.
Während die Praktizierende inhaftiert war, erhielt ihr 80-jähriger Vater eine Aufforderung ihres Arbeitgebers. Er sollte an die Schule 13.000 Yuan (rund 1.700 Euro) Gehalt zurückzahlen, das nach der Verhaftung gezahlt wurde. Aus Angst vor Vergeltungsaktionen beglich der betagte Mann die Summe.
Als Zhang am 6. Juni 2020 aus der Haft entlassen wurde, war sie arbeitsunfähig. Ihr Arbeitgeber hatte ihre Dienstjahre auf Null reduziert, sodass ihr Rentenkonto keinerlei Beitragszahlungen aufwies.
Die Praktizierende hatte 1989 angefangen, in der Schule zu arbeiten. Abzüglich der vier Jahre Gefängnis blieben somit 27 Dienstjahre, die gestrichen worden waren. Zhang suchte die Schulleitung auf und argumentierte, dass niemand das Recht habe, ihre Dienstjahre zu streichen. Sie habe nichts falsch gemacht, nur weil sie ihren Glauben bewahrt habe.
Die Schulleitung beschimpfte die Praktizierende und erklärte, dass alle bestraft worden seien, als Zhang wegen Falun Dafa verurteilt wurde. Auf die Forderungen ging die Schule nicht ein und verwies die Praktizierende des Geländes.
Zhang versuchte es ein weiteres Mal, wurde aber vom Sicherheitspersonal nicht in die Schule gelassen. Das sei ein Befehl der Schulleitung, sagte man ihr.
Später kündigte die Schule Zhang offiziell.
Weil Zhang während ihrer Haft keine Familienbesuche gestattet waren, erhielt sie viele Briefe von ihrem Vater. Er ermutigte sie, stark zu bleiben. Ein Jahr vor Haftende verstarb Zhangs Vater. Die Praktizierende muss nun ihre über 80-jährige Mutter versorgen. Durch die fehlende Rente hat Zhang große finanzielle Engpässe.
Viele Falun-Dafa-Praktizierende sind in einer ähnlichen Situation. Durch die Verfolgung geraten sie in Geldnot, sodass ihr Lebensunterhalt gefährdet ist. Auch von zwei anderen Praktizierenden ist bekannt, dass die Arbeitgeber ihre Dienstjahre gestrichen haben.
Eine von ihnen ist die über 50-jährige Yang Taiying, eine ehemalige Angestellte der Behörde für Landwirtschaftsmaschinen Naxi in der Stadt Luzhou, Provinz Sichuan. Sie war 2014 wegen ihres Glaubens zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Von ihrem Rentenkonto wurden 30 Dienstjahre gestrichen.
Auch Wang Shuxiang aus Peking ist betroffen. Er hatte für das Amt für städtische Versorgungsbetriebe und Landschaftsgestaltung gearbeitet. 27 Dienstjahre wurden auf seinem Rentenkonto gelöscht.
[2] Aufgrund der strengen Internetzensur nutzen Falun-Dafa-Praktizierende in China kreative Wege, um auf die Verfolgung ihres Glaubens aufmerksam zu machen. Dazu gehören auch Botschaften über Falun Dafa, die sie auf Geldscheine schreiben.