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Peking: Der Leidensweg einer Frau

7. April 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in Peking, China

(Minghui.org) Li Yuhua litt früher unter starken Rückenproblemen und konnte weder schwere Gegenstände heben noch ihren Körper beugen oder drehen. Von den Schmerzen gequält, war der 67-jährigen Pekingerin das Lachen vollkommen vergangen. Als sie 1998 anfing, Falun Dafa zu praktizieren, wurde sie schnell wieder gesund und war wieder voller Energie.

Falun Dafa erfreute sich zu jener Zeit allgemeiner Beliebtheit und wurde immer populärer. Daher ordnete die Kommunistische Partei Chinas ein Jahr später die Verfolgung von Falun Dafa [1] an. Weil Li an ihrem Glauben festhielt, wurde sie zwei Jahre in einem Arbeitslager eingesperrt. Aufgrund der Misshandlungen in der Haft erkrankte sie an einer schwere Tuberkulose. Als sie zu Hause das Praktizieren von Falun Dafa wieder aufnahm, wurde sie wieder gesund.

Nach ihrer letzten Verhaftung im Mai 2019 trat ihre Tuberkulose innerhalb weniger Tage nach der Inhaftierung wieder auf. Obwohl sie gegen Kaution freigelassen wurde, kamen die Behörden immer wieder und schikanierten sie. Später wurde sie nach zwei Gerichtsverhandlungen zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 1.000 Yuan (ca. 129 Euro) verurteilt. Selbst als das Gefängnis sich weigerte, sie aufgrund ihrer schwachen Lungenfunktion aufzunehmen, versucht die Gerichtsbehörde weiter, sie einzusperren.

Nachfolgend Einzelheiten ihres Leidensweges.

Zwei Jahre Zwangsarbeit und Schikanen

Wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa wurde Li am 19. Januar 2005 verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, die sie im Pekinger Zwangsarbeitslager verbringen musste.

Nachdem sie am 11. Januar 2007 entlassen worden war, kamen Polizisten oft zu ihr nach Hause, und belästigten sie. Manchmal bedrängten sie auch ihre Tochter am Telefon. Der psychische Druck und die Angst durch die Schikanen forderten ihren Tribut an der Gesundheit ihrer Tochter. Im Jahr 2008 wurde sie krank und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bevor sie operiert werden sollte, riefen Agenten des Büros 610 ihre Tochter an, um sie erneut zu belästigen.[1] Das Büro 610 ist einer außerrechtliche Behörde, die für die Verfolgung von Falun Dafa geschaffen wurde. Li nahm den Anruf für ihre Tochter entgegen und legte den Hörer auf. Dennoch riefen sie immer wieder an.

Etwa zu dieser Zeit erkrankte Li selbst an schwerer Tuberkulose, nachdem sich ihr Gesundheitszustand aufgrund der Misshandlungen in der Haft verschlechtert hatte. Sie suchte die meisten großen Krankenhäuser in Peking auf, verlor aber trotzdem den Großteil ihrer Lungenfunktion. Außerdem hatte sie Schmerzen in den Gelenken und konnte sich weder setzen noch aufstehen. Sie war nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen und musste getragen werden, wenn sie hinausgehen wollte.

Im Arbeitslager war sie gezwungen worden, Falun Dafa aufzugeben. Als sie alle Hoffnung verloren hatte, beschloss sie, das Praktizieren wieder aufzunehmen. Weniger als sechs Monate später war sie wieder auf den Beinen und in der Lage, Hausarbeiten zu erledigen.

Erneut festgenommen

Am 22. Mai 2019 verhafteten Zivilbeamte li erneut, als sie mit einer anderen Praktizierenden, Liu Zhongmin, auf der Straße spazieren ging.

Die Polizisten brachten sie zur Polizeiwache Nanyuan. Die Beiden mussten sich auf einen Stuhl setzen, wobei ihre Hände nach hinten gedreht und mit Handschellen an die Stuhllehne gefesselt wurden. Nach stundenlangen Verhören brachten die Polizisten die beiden Frauen in eine geheime Hafteinrichtung, die kein Türschild hatte. Doch die Beamten der Einrichtung weigerten sich, sie aufzunehmen. Die Polizisten mussten die Praktizierenden zurück auf die Polizeiwache bringen und fesselten sie erneute an die Rückenlehne eines Stuhls. Beide Praktizierenden gingen in den Hungerstreik, um dagegen zu protestieren, dass die Polizisten ihnen nicht erlaubten zu schlafen.

Li und Liu wurden am nächsten Nachmittag in das Untersuchungsgefängnis in Fengtai gebracht. Die Wärter machten Fotos von ihnen und entnahmen ihnen Blutproben. Liu wurde in Zelle 611 und Li in Zelle 615 festgehalten.

Während ihrer Inhaftierung verhörten Polizisten Li zweimal. Einer der Beamten verleitete sie am dritten Tag dazu, ihren Namen und ihre Adresse preiszugeben. Kurze Zeit später durchsuchten Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft ihre Wohnung und überprüften ihre Identität. Sie schüchterten auch ihre Tochter und ihren Schwiegersohn ein, die bei ihr wohnten.

Als die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft kamen, hatte Lis Tochter sie bereits als vermisst gemeldet, denn sie hatte am 22. und 23. Mai keinen Kontakt zu ihr aufnehmen können. Als die Tochter von der Verhaftung ihrer Mutter erfuhr, eilte sie in die Haftanstalt, um die Freilassung ihrer Mutter zu beantragen. Sie legte den Beamten dort Lis früheren medizinischen Unterlagen vor und äußerte ihre Sorge um die Gesundheit ihrer Mutter. Aber die Behörden weigerten sich, sie freizulassen.

Nach zehn Tagen Haft wurde Li krank und magerte ab. Am 31. Mai wurde sie mit gefesselten Händen und Füßen ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte stellten fest, dass sie sich in einem ernsten Zustand befand, weshalb sie gegen Kaution freigelassen wurde.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Fengtai rief Lis Tochter ab Juni 2019 mehrmals an und forderte sie auf, ihre Mutter zur Staatsanwaltschaft zu bringen. Angesichts des enormen Drucks der Behörden gab Lis Tochter für ihre Mutter eine Erklärung über Falun Dafa ab.

Li wurde am 6. August 2019 dazu gebracht, einen Fingerabdruck auf ein Dokument über ihre Kautionsbedingungen zu setzen.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Fengtai erhob am 20. September 2019 Anklage gegen Li und Liu und leitete ihre Fälle an das Gericht in Fengtai weiter. Die Aussage von Lis Tochter wurde als Beweismittel der Staatsanwaltschaft gegen sie aufgeführt.

Gerichtliches Verfahren

Li wurde aufgefordert, am 14. Oktober bei der Staatsanwaltschaft in Fengtai und am 15. Oktober beim Gericht in Fengtai vorzusprechen.

Als sie zum Gericht ging, täuschte Shang Wei, der Anwalt, der vom Gericht mit Lis Vertretung beauftragt war, sie und brachte sie dazu, seine Vertretungsurkunde zu unterschreiben. Shang sagte dann zu Li: „Das örtliche Gericht beauftragt mich seit 15 Jahren, Falun-Dafa-Praktizierende zu vertreten. Ich plädiere in ihrem Namen auf schuldig und die meisten von ihnen wurden verurteilt und ins Gefängnis gebracht.“

Das Gericht teilte ihr am 12. November mit, dass sie am 10. Dezember vor Gericht stehen sollte. Während der Anhörung hustete sie stark und brach auf dem Stuhl zusammen. Die zehn Beamten, darunter ihr vom Gericht bestellter Anwalt, fünf Richter, drei Staatsanwälte und ein Gerichtsschreiber, schienen alle sehr nervös zu sein. Sie gingen ihren Fall schnell durch und brachten ihn in zwanzig Minuten zu Ende.

Eine weitere Verhaftung, Hausdurchsuchung und Belästigung

Am 24. April 2020 brachen sieben Beamte in Lis Wohnung ein. Sie zeigten ihr eine Tasche mit Falun-Dafa-Materialien und fragten sie, ob diese von ihr verteilt worden seien. Sie verneinte das und fragte die Polizisten, ob sie Beweise dafür hätten, dass sie es verteilt habe. Die Polizisten behaupteten, sie würden ihr die Beweise später zeigen. Danach durchsuchten sie ihre Wohnung, ohne einen Durchsuchungsbefehl zu zeigen. Als Li verurteilt wurde, legte die Polizei nie Beweise dafür vor, dass Li die Materialien verteilt hatte.

Die Polizisten durchsuchten jeden Winkel in ihrer Wohnung, sogar das Zimmers ihres Enkels. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, die dazugehörigen Materialien und einen Mediaplayer mit den Falun-Dafa-Übungen.

Dann brachten sie sie zur Polizeiwache Hongxing und später nach Hause, um Fotos von ihr zu machen. Nach dem nächtlichen Verhör auf dem Polizeirevier nahmen sie ihr eine Blutprobe ab, maßen ihre Temperatur und nahmen ihre Finger- und Handabdrücke auf.

Weil Li in schlechter gesundheitlicher Verfassung war, weigerten sich mehrere Haftanstalten, sie aufzunehmen. Die Polizisten hielten sie daher einen Tag lang auf der Polizeiwache fest und ließen sie dann frei. Sie sagten zu ihr: „Wir können Ihnen die Falun-Dafa-Bücher nicht zurückgeben. Von Zeit zu Zeit werden wir wiederkommen, um Ihre Wohnung zu durchsuchen. Wir werden auch Leute organisieren, die Ihr tägliches Leben überwachen.“

A 12. Mai kamen die Beamten ein weiteres Mal und sagten zu ihr: „Sie dürfen das Haus nicht verlassen. Wir haben überall Überwachungskameras. Jeden Schritt, den Sie tun, können wir sehen. Wir haben Sie letztes Jahr festgenommen, aber es ist uns nicht gelungen, Sie zu inhaftieren. Wenn Sie noch einmal hinausgehen, um Informationsmaterialien über Falun Dafa zu verteilen, würden wir Sie nicht mehr so ungeschoren davonkommen lassen!“

Li wurde am nächsten Tag auf dem Weg zum Lebensmittelladen von zwei Beamten vor ihrer Wohnung angehalten. Die Beamten durchsuchten ihre Tasche und fragten sie, wohin sie gehe. Sie folgten ihr schließlich bis zum Lebensmittelgeschäft.

Zweite Anhörung und Verurteilung

Die Staatsanwaltschaft in Fengtai informierte Lis Tochter am 21. August 2020, dass Li eine Woche später vor Gericht erscheinen sollte. Li trat als ihr eigener Anwalt auf, und der Richter unterbrach sie, noch bevor sie ein Drittel ihres vorbereiteten Verteidigungsskripts zu Ende lesen konnte. Er bat um einen Ausdruck und sagte, er werde es später selbst lesen.

Der Richter verkündete am 29. September das Urteil: ein Jahr Haft und 1.000 Yuan (ca. 129 Euro) Geldstrafe. Ihr wurde eine Frist von zehn Tagen eingeräumt, um gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Am selben Tag brachten die Polizisten Li zu einer umfassenden körperlichen Untersuchung. Die Kosten von über 1.000 Yuan musste sie selbst bezahlen. Das Ergebnis zeigte, dass ihr Gesundheitszustand für eine Inhaftierung zu schlecht war. Sie wurde wieder gegen Kaution freigelassen, nachdem die Gefängnisbehörde sich geweigert hatte, sie aufzunehmen.

Li legte am 2. Oktober Berufung ein. Das Mittlere Gericht Nr. 2 in Peking lehnte es ab, eine Anhörung ihres Falles abzuhalten, da sie angeblich keine Beweise oder Zeugenaussagen in ihrer Berufung beigefügt hatte. Sie deuteten auch an, dass sie ihre Berufung ablehnen würden.

Am 13. Dezember wies die Gerichtsbehörde in Fengtai die Gerichtsdiener an, Li zu einer weiteren körperlichen Untersuchung zu bringen. Da die Schlange in einem allgemeinen Krankenhaus lang war, brachten sie sie in ein Polizeikrankenhaus. Für die Untersuchung musste sie weitere 1.000 Yuan zahlen.

Dieses Mal wies der Arzt erneut auf ihre schwache Lungenfunktion hin und empfahl, dass sie nicht inhaftiert werden sollte. Das Gericht musste sie wieder nach Hause gehen lassen.

Das Mittlere Gericht wies ihre Berufung am 27. Dezember offiziell zurück. Es ist nicht klar, ob Li zum Zeitpunkt dieses Schreibens in Haft genommen wurde.

Frühere Berichte:

Berufung einer Pekingerin gegen unrechtmäßige Haftstrafe abgelehnt

Pekingerin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie mit anderen über Falun Dafa sprach

Vom Gericht bestellter Anwalt droht, Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen

TB-Stricken Woman Made to Stand Trial, Almost Collapses in Court


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist einer außerrechtliche Behörde, die für die Verfolgung von Falun Dafa geschaffen wurde.