(Minghui.org) Seit Jahren sehnt sich eine junge Frau danach, ihre Eltern wiederzusehen. Diese Hoffnung zerbrach, als ihre 65-jährige Mutter wegen des Praktizierens von Falun Dafa [1] zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Yu Minghui lebte mit ihren Eltern in der Stadt Mudanjiang in der Provinz Heilongjiang.
Seitdem das chinesische kommunistische Regime 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hat, hat Yus dreiköpfige Familie weniger als zwei Jahren zusammen verbracht. Im Jahr 2001 wurde der Vater festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. 2003 wurde dann auch seine Frau verhaftet. Das Gericht verhängte gegen sie elf Jahre Haft.
Als Jugendliche wuchs Yu allein auf und kämpfte sich durch. Im Jahr 2010 wurde sie an der School of Visual Performing Arts in Cambridge zugelassen, wo sie Modedesign studieren wollte. Daher zog sie nach Großbritannien und konnte danach nicht mehr nach China zurückkehren.
Im Jahr 2014 wurde ihre Mutter entlassen und kehrte in das verlassene Heim zurück. Als auch Yus Vater zwei Jahre später frei kam, beantragten die Eltern Pässe, weil sie ihre Tochter in Großbritannien besuchen wollten. Die Polizei wies den Antrag zurück. Es hieß, dass es keine Möglichkeit gebe, jemals die Pässe zu erhalten.
Am 31. März 2020 wurde Yus Mutter, die Baugeologin Wang Meihong, erneut verhaftet, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Anfang Mai verurteilte das Gericht sie zu vier Jahren Haft. Beamte brachten sie in das Frauengefängnis Heilongjiang.
Yu Minghui und ihre Mutter Wang Meihong vor der Verfolgung
Im April 2021 fand in Großbritannien eine Veranstaltung zur Beendigung der Verfolgung statt. Yu erklärte zu diesem Anlass: „Ich weiß nicht, wann meine Mutter freigelassen wird. Ich bin heute hierhergekommen, um gegen die Kommunistische Partei Chinas zu protestieren, weil meine Mutter durch das Praktizieren von Falun Dafa keine Straftat begangen hat. Meine Eltern sind jetzt über 60 Jahre alt. Sie waren über ein Jahrzehnt lang inhaftiert. Ihr Leben ist äußerst schwierig.
Ich bin sehr besorgt. Ich hoffe, dass sie meine Mutter sofort freilassen und ihr die Freiheit zurückgeben.“ Dann wandte sie sich an die KPCh: „Hören Sie auf, sie zu schikanieren! Es ist nicht falsch, an Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu glauben.“
Am 23. November 2020 wurde Wang in der Nähe der Universität Heilongjiang verhaftet, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte.
15 Tage hielten die Beamten sie in der Polizeiwache Haxi fest. Dann wurde sie in die Haftanstalt verlegt; ihre Familie erfuhr davon nichts. Die Polizei wollte die Familie dazu bringen, Wang zur Aufgabe ihres Glaubens zu überreden. Im Gegenzug würde sie nicht zu einer Haftstrafe verurteilt werden. Die Familie lehnte ab.
Am 2. Februar 2021 wurde Wang von der Staatsanwaltschaft Daoli angeklagt. Am 30. März 2011, einen Tag vor der Online-Anhörung, legte ihr Anwalt Xie Yanyi seine Vollmacht bei Gericht vor. Der Richter Jiang Cheng teilte jedoch mit, dass Wang durch einen gerichtlich bestellten Verteidiger vertreten würde. Er wies die anwaltliche Vollmacht zurück.
Der Anwalt argumentierte, dass es illegal sei, wenn der Richter seine Vollmacht nicht anerkenne. Es sei Wangs Entscheidung, wer sie vertritt und wie viele Anwälte sie beauftragt. Der Richter dürfe ihre anwaltliche Vertretung nicht unterbinden.
Am Tag der Anhörung bestand der Richter darauf, dass der gerichtlich bestellte Anwalt Wang vertritt und ein Schuldanerkenntnis abgibt. Wang protestierte und verlangte, von ihrem Anwalt Xie vertreten zu werden. Aber der Richter wies das zurück und verweigerte Xie sogar den Zutritt zur Anhörung.
Später verurteilte der Richter die Praktizierende zu vier Jahren Gefängnis. Als dieser Bericht gefertigt wurde, war Yus Mutter auf dem Weg in das Frauengefängnis Heilongjiang.
Wang litt früher an chronisch entzündetem Brustgewebe, Hämorrhoiden und gynäkologischen Erkrankungen. Nachdem sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte und sich bemühte, nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu leben, verschwanden alle ihre Krankheiten. Sie wurde zu einem freundlichen Menschen, der anderen ohne Zögern half. Dafür erntete sie den Respekt ihrer Familie, Nachbarn und Mitarbeiter.
Als die Verfolgung begann, musste Wang sehr viel Leid ertragen. Beamte der Polizeiwache Xinhua verhafteten sie am 22. Oktober 2003 in der Wohnung ihrer Tante in der Stadt Mudanjiang. Sechs Beamte schlugen sie, zerrten sie aus dem 7. Stock in den 1. Stock und stießen sie in ein Polizeifahrzeug.
Auf dem Polizeirevier packte ein Beamter sie an den Haaren und zog sie in den zweiten Stock. Dabei riss er ihr ein Büschel Haare aus. Ein anderer Beamter schlug ihr wiederholt mit einem schweren Buch ins Gesicht.
Zwei Dutzend Beamte verhörten Wang abwechselnd rund um die Uhr, während sie drei Tage lang an einen Eisenstuhl gefesselt war und nicht schlafen durfte.
Folter-Nachstellung: an einen Eisenstuhl gefesselt
Fünf Monate später verurteilte ein Richter am Bezirksgericht Aimin die Praktizierende zu elf Jahren Gefängnis. Am 24. März 2004 wurde sie in das Frauengefängnis von Heilongjiang gebracht. Ein Hauptmann zwang sie, den ganzen Tag zu stehen, wenn sie nicht zur Arbeit eingeteilt war.
Wang arbeitete in einem Raum mit zwei großen Maschinen, die mit einer Temperatur von bis zu 180 Grad Celsius betrieben wurden. Das war besonders im Sommer sehr anstrengend und forderte mit der Zeit ihren Tribut an ihrer Gesundheit.
Die Gefängnisleitung verlegte Wang im November 2006 in eine andere Abteilung, weil sie standhaft in ihrem Glauben blieb. Dort musste sie jeden Tag lange Zeit auf einem kleinen Hocker sitzen, was ihr Gesäß, ihren Rücken und ihre Beine verletzte. Eine Gefangene wurde beauftragt, sie zu beobachten und ihr rund um die Uhr zu folgen, egal, was sie tat. Sie konnte dort nicht mit anderen Praktizierenden sprechen, ohne beschimpft zu werden.
Die Verfolgung verschlimmerte sich im Februar 2008. Die Behörden steckten Wang in die sechste Abteilung und eine Schwerverbrecherin, die für ihre Übergriffe auf Praktizierende bekannt war, wurde ebenfalls in diese Abteilung verlegt. Die Abteilung war kalt und feucht und Wang litt unter Rückenschmerzen, Herzproblemen und bekam Husten. Als Wang eines Tages auf ihrem Bett meditierte, wurde sie von einer Wärterin und der Verbrecherin vom Bett heruntergezerrt und angegriffen. Dabei schlug ihr rechtes Knie so hart auf den Boden auf, dass es bleibende Schäden davontrug.
Die Gefängnisbehörden trennten Wang im Dezember 2011 von anderen Praktizierenden und ließen zwei Häftlinge jeden ihrer Schritte überwachen. Sie konnte nicht mit anderen Praktizierenden sprechen und musste für einfache Tätigkeiten, wie zum Beispiel den Einkauf von Lebensmitteln, um Erlaubnis fragen.
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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.