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„Lehrer des Jahres“ verurteilt – Kunstlehrer stehen erneut sechseinhalb Jahre Gefängnis bevor

24. August 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Heilongjiang, China

(Minghui.org) Der 68-jährige Sun Shiwei wurde einst für acht Jahre inhaftiert. Er hatte ein Lied gesungen, mit dem Falun-Dafa-Praktizierende ihren Dank gegenüber dem Begründer von Falun Dafa [1] bekundeten. Nach seiner Freilassung im Jahr 2013 verlor Sun seine Anstellung als Kunstlehrer.

Im April 2020 wurde der Praktizierende aus der Stadt Muleng in der Provinz Heilongjiang erneut verhaftet, weil er einer älteren Falun-Dafa-Praktizierenden beim Einbau eines Fensters geholfen hatte. Vor kurzem verurteilte man ihn zu sechseinhalb Jahren Gefängnis.

Sun Shiwei

Sun legte Berufung ein. Darin schrieb er: „Wenn jeder den Prinzipien von Falun Gong – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – folgt, wird diese Gesellschaft zu einem besseren Ort mit weniger Verbrechen. Ich kann nicht verstehen, warum die Menschen heute nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können. Ist es nicht so, dass es umso besser ist, je mehr gute Menschen es in der Gesellschaft gibt? Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben. Ich glaube, dass das Mittlere Gericht in Mudanjiang diese Ungerechtigkeit beheben und mich freisprechen wird.“

Der Vater eines Polizisten, der Sun verhaftet hatte, suchte die Familie des Praktizierenden zu Hause auf und entschuldigte sich mit den Worten: „Mein Sohn hat für Suns Verhaftung Vergeltung erfahren. Er kämpft mit der Rückzahlung von Schulden in Höhe von etwa einer Million Yuan (rund 131.300 Euro); seine Tochter litt plötzlich unter Depressionen und seine Frau hat sich gerade von ihm scheiden lassen.“ Als Entschädigung für das Fehlverhalten seines Sohnes bot der Vater Suns Familie an, ihnen etwas Brennholz zu besorgen.

Aus der Hoffnungslosigkeit in ein neues Leben

Sun war Kunstlehrer und Mitarbeiter der pädagogischen Hochschule in Muleng. Früher litt er an verschiedenen Krankheiten wie einem Magengeschwür, Arthritis, Luftröhrenentzündung, Herzerkrankung, Schilddrüsenüberfunktion und Hämorrhoiden. Auch seine Hände waren nicht mehr voll funktionsfähig. Bei einer Größe von 1,70 Meter wog er weniger als 50 Kilogramm und war schwach. Wegen der starken andauernden Schmerzen dacht er manchmal an Selbstmord.

Für die ärztlichen Behandlungen gab Suns Familie ein Vermögen aus. Aber es half nichts; sein Zustand wurde immer schlimmer. „Es ist hoffnungslos“, sagte Sun einmal zu seiner Frau. „Das Geld, das wir noch übrig haben, sollst du bekommen. Du kannst deine Mutter und unsere Kinder versorgen.“

Als Sun seinen absoluten Tiefpunkt im Jahr 1997 erreicht hatte, erfuhr er von Falun Dafa und begann zu praktizieren. Innerhalb von etwa eineinhalb Monaten verschwanden all seine Krankheiten. Sein Gewicht normalisierte sich und er war voller Energie. Sun spürte, wie es war, frei von Krankheiten zu sein, und war Falun Dafa sehr dankbar.

Seitdem lebte er nach den Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – und sein Charakter verbesserte sich. Wegen seiner hervorragenden Leistungen als Lehrer bat der Präsident der Hochschule ausdrücklich um eine Gehaltserhöhung für ihn. Später wurde Sun als „Lehrer des Jahres“ von Muleng ausgezeichnet.

Der Praktizierende weigerte sich, seine Position auszunutzen, wie es andere Lehrer taten. Als er einmal Schulmaterialien kaufte, bot ihm der Verkäufer an, einen höheren Betrag auf die Rechnung zu schreiben. Auf diese Weise hätte Sun bei der Rückerstattung des Kaufpreises durch die Schule etwas Gewinn gemacht. Sun lehnte ab.

Acht Jahre Gefängnis wegen eines Liedes

Im Jahr 2005 sang Sun bei einer Veranstaltung ein von einem Praktizierenden komponiertes Lied, mit der er seine Dankbarkeit gegenüber dem Begründer von Falun Dafa bekundete. Dafür wurde er angezeigt. Am 23. September 2005 brachen Polizisten in Suns Wohnung ein, verhafteten ihn und schlugen ihn beim Verhör.

Während seiner Haft führte seine Frau mit den beiden Söhnen und seiner betagten Mutter ein schwieriges Leben. Da Sun Einzelkind war, vermisste seine Mutter ihn so sehr, dass sie dement und bettlägerig wurde. Jeden Tag riss sie Papier in Streifen und zählte die Tage bis zur Rückkehr ihres Sohnes.

Als Alleinverdienerin arbeitete Suns Frau jeden Tag als Straßenverkäuferin. Der ältere Sohn musste sich um seine Großmutter kümmern. Er tat sein Bestes, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Aber aus Angst und Sorge erkrankte die alte Frau später an Magenkrebs und wurde blind. Sie starb 2012, ohne ihrem Sohn noch einmal zu begegnen.

Sun wurde 2013 aus dem Gefängnis entlassen. Nach seiner Heimkehr stellte er fest, dass sein Arbeitgeber ihm gekündigt hatte. Obwohl er einen Anspruch auf Pensionsbezüge hatte, wurden diese gestrichen.

Zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt

Am Nachmittag des 24. April 2020 stellte die Falun-Dafa-Praktizierende Cao Shufang fest, dass ihr Fenster zerbrochen war. Sun und sein Freund Gao Pengguang boten ihr Hilfe beim Einbau eines neuen Fensters an. Die beiden Männer trafen sich in Caos Wohnung und warteten auf Gaos Schwester, Gao Yongli, die wie die anderen ebenfalls Falun Dafa praktizierte.

Nach dem Einbau des Fensters verließen die drei Praktizierenden Caos Wohnung. Plötzlich tauchten mehrere Polizisten wie aus dem Nichts auf und verhafteten sie. Auch Cao wurde später gemeinsam mit der weiteren Praktizierenden Shi Ying festgenommen.

Kurz darauf durchsuchten Beamte die Wohnungen der fünf Praktizierenden.

Am nächsten Morgen wurde Cao wegen Bluthochdrucks auf Kaution freigelassen. Shi wurde zunächst ins Untersuchungsgefängnis Hailin und später nach Mudangjiang verlegt. Die Beamten brachten die drei anderen Praktizierenden in Strafhaft ins Untersuchungsgefängnis der Gemeinde Bamiantong.

Suns jüngste Verhaftung stürzte seine Familie in unendlichen Kummer. Seine Frau fiel mehrfach in Ohnmacht. Sie leidet an Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium. Aus ihrer rechten Brust traten Eiter und Blut aus. Der ältere Sohn wollte eigentlich ins Ausland reisen, um seine Frau wiederzusehen. Nun musste er seine Pläne ändern und sich in China um seine Mutter kümmern.

Neben den körperlichen Schmerzen leidet Suns Frau auch unter enormen seelischen Qualen. Sie ist untröstlich, dass ihrem Mann Unrecht angetan wurde. Er sei inhaftiert, nur weil er ein guter Mensch sein wollte, sagte sie. Er habe weder das Gesetz gebrochen noch schlimme Dinge getan. „Unsere Familie ist eine traditionelle Familie, die Tugend und Integrität schätzt. Wir sind ehrliche Menschen, die andere immer gut behandeln. Unter dem Einfluss meines Mannes habe ich meine Kunden bei meiner Arbeit als Straßenverkäuferin nie betrogen und die Menschen vertrauen mir sehr“, erklärte Suns Frau. „Ich hoffe, dass die Behörden die Situation prüfen und meinen Mann bald freilassen.“

Am 16. Juli 2021 fand eine Anhörung vor dem Gericht Hailin in der Provinz Heilongjiang mit dem Richter Jiang Xinkun statt. Mehrere Praktizierende nahmen daran teil, darunter Sun, die Gao-Geschwister und Shi. Drei Anwälte plädierten im Namen der drei Praktizierenden auf nicht schuldig.

An 20. Juli 2021 verkündete der Richter sein Urteil gegen die vier Praktizierenden: Gao Yongli wurde zu sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt; ihr Bruder Gao Pengguang sowie Sun wurden je sechseinhalb Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von jeweils 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro) auferlegt. Shis Urteil lautete ein Jahr und drei Monate Haft. Ob die Praktizierende Cao verurteilt wurde, ist unklar. Sie war am 15. August 2020 vor das Gericht Hailin geladen worden, wo ihr eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren angedroht wurde.

Sun hat Berufung beim Mittleren Gericht Mudanjiang eingelegt. Er ist in großer Sorge um seine Frau und befürchtet, sie nie wiederzusehen, falls sich ihr Zustand während seiner Haft verschlechtert. Dann würde sich Suns Schicksal wie beim Tod seiner Mutter wiederholen.

Frühere Berichte:

Provinz Heilongjiang: Fünf Einwohner müssen sich wegen ihres Glaubens vor Gericht verantworten

Mitarbeiter der pädagogischen Hochschule für Ausbildung und Forschung der Stadt Muling brutal im Gefängnis geschlagen


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.