(Minghui.org) Ein 69-jähriger Falun-Dafa-Praktizierender überlebte zwei Jahre grausame Folter im Gefängnis, aber die Schikanen gingen weiter. Der Zustand des Mannes verschlechterte sich weiter. Er starb zwei Jahre nach seiner Entlassung am 25. Juni 2022. Zwölf Tage vor seinem Tod kam der Leiter des Nachbarschaftskomitees bei ihm vorbei und setzte ihn massiv unter Druck.
Sun Renzhi lebte in der Stadt Mianyang, Provinz Sichuan. Seit Beginn der Verfolgung durch das kommunistische Regime im Juli 1999 wurde der ehemalige Direktor einer Kreditgenossenschaft mehrfach verhaftet. Seine Wohnung wurde durchsucht und man brachte ihn in Gehirnwäsche-Einrichtungen. Im Jahr 2003 verhängten die Behörden gegen den Praktizierenden eine Strafe von eineinhalb Jahren Zwangsarbeitslager in Xinhua, weil er Falun-Dafa-Materialien verbreitet hatte.
Die vorletzte Verhaftung ereignete sich am 13. Dezember 2016. Sun hatte mit anderen über Falun Dafa gesprochen. Zwei von ihnen weigerten sich, ihm zuzuhören und zeigten ihn stattdessen bei der Polizei an. Als die Beamten eine halbe Stunde später kamen, wollten sie Sun mit zwei Stück der Falun-Dafa-Materialien fotografieren. Er wiedersetzte sich.
Auf der Polizeiwache verhörten die Beamten Sun. Am Nachmittag durchsuchten sie seine Wohnung, bevor sie ihn am Abend ins Gefängnis Anzhou überführten. 15 Tage wurde er dort festgehalten.
Letztmalig wurde Sun am 9. April 2017 festgenommen, weil er mit Passanten über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei verhörte ihn und durchsuchte seine Wohnung, obwohl kein Familienangehöriger anwesend war. Eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände wurde nie vorgelegt.
Das Untersuchungsgefängnis Anzhou weigerte sich, den Praktizierenden mit seinem Bluthochdruck aufzunehmen. So kam er frei. Die Polizei legte den Fall allerdings der Bezirksstaatsanwaltschaft Anzhou vor, die am 21. Juni 2017 Anklage erhob.
Am 27. März 2018 fand Suns Anhörung vor dem Bezirksgericht Anzhou statt. Ein Menschenrechtsanwalt vertrat ihn und forderte Freispruch. Sein Neffe Sun Houze trat als Familienbeistand auf und verteidigte ebenfalls Suns Unschuld. Am Ende der Sitzung gab der Richter noch kein Urteil bekannt. Sun kehrte anschließend nach Hause zurück.
Als der Praktizierende am 15. Mai seinen Neffen besuchte, um ihm bei der Feldarbeit zu helfen, tauchten vier Beamte auf – drei davon in Zivil. Sie nahmen Sun in Gewahrsam.
Am 22. Mai wurde er zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.500 Euro) verurteilt. Er legte Berufung beim Mittleren Gericht Mianyang ein, das später das ursprüngliche Urteil aufrechterhielt.
Am 9. August 2018 wurde Sun ins Gefängnis Jiazhou überführt. Der Aufseher Shao Lin und Wärter Liu setzten ihn mehrfach unter Druck, dass er die Gefängnisregeln auswendig lernen müsse. Sun weigerte sich.
Am 5. September 2018 brachte Shao den Praktizierenden an eine Stelle im Gefängnis, die von den Überwachungskameras nicht erfasst wurde. Dort spritzte er ihm mit scharfen Substanzen versetztes Wasser ins Gesicht. Shao sagte: „Warte nur ab, du wirst sehen, wie ich dich bestrafe.“
Yang Xilin von der für die „Bildung“ im Gefängnis zuständigen Abteilung sprach Ende März 2019 sechs Mal mit Sun. Auch er drängte Sun, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Sun weigerte sich beharrlich. Außerdem setzte er sich für den 70-jährigen Den Qixing ein, der drei Tage lang 12 bis 13 Stunden am Tag stehen musste. Sun verurteilte die Wärter für diese Folter.
Ein Gefangener, der auf Befehl der Wärter die Praktizierenden überwachte, erlaubte ihnen nicht, zur Toilette zu gehen. Wenn sie dagegen verstießen, mussten sie zur Strafe stundenlang regungslos stehen. Sun setzte sich für diese Praktizierenden ein. Später gab der Häftling nach.
Am 18. Juni 2019 begann das Gefängnis eine neue Runde der Gehirnwäsche. Kurz zuvor hängten die Wärter im ganzen Gefängnis Transparente auf, die Falun Dafa verleumdeten. Der Vize-Direktor des Gefängnisses sagte zu den Praktizierenden: „Es wird in Zukunft ein langer Prozess, euch ‚umzuwandeln‘. Wir werden hart zuschlagen und keine Gnade zeigen. Diejenigen, die hartnäckig bleiben, werden die Situation begreifen und bald ihre Meinung ändern.“
In der Nacht zum 3. Juli 2019 wurde Sun der Schlaf entzogen. Zwei Gefangene saßen an seinem Bett und weckten ihn, sobald er die Augen schloss. Auch zur Toilette durfte er nicht. Als Sun sich aus Protest auf den Flur setzte, kniffen die Häftlinge ihn in die Oberschenkel. Eine halbe Stunde wurde er gefoltert, sodass er kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Selbst einige Häftlinge waren von der Folter entsetzt.
Im Anschluss zerrten die Gefangenen ihn in eine Ecke jenseits der Überwachungskamera, wo er sich hinhocken sollte. Wegen der Folter waren Suns Beine jedoch verletzt und er konnte das Gleichgewicht nicht halten. Die Gefangenen drückten ihn trotzdem in die Hocke und hielten ihn an der Kleidung fest, damit er nicht umkippte.
Sun protestierte dagegen. Es sei ein Fehler, ihn zu schlagen, sagte er. Zur Strafe schüttete der Gefangene Kang Yalei dem Praktizierenden kochendes Wasser über Kopf und Nacken. Sun konnte die Schmerzen nicht ertragen und brach zusammen.
Folter-Nachstellung: Mit kochendem Wasser übergießen
An Suns Hals bildeten sich riesige Blasen, die nach zwei Stunden Flüssigkeit absonderten. Er wagte nicht, seine Kopfhaut zu berühren. Auch der Hals brannte unerträglich und schmerzte. Zudem konnte Sun die Beine nicht mehr bewegen. Wenn er sich setzte, war er nicht mehr in der Lage aufzustehen. Auch beim Schlafen konnte er die Beine nicht umdrehen. Der Gang zur Toilette erwies sich als noch problematischer, weil er nicht aufstehen konnte. Daher versuchte er jeden Tag, möglichst wenig zu essen, um den Toilettengang zu vermeiden.
Eine Beschwerde gegen die Folter konnte Sun nicht einreichen, weil die Insassen ihn ständig beobachteten und ihm nicht erlaubten, Briefe zu schreiben.
Am 27. Juli 2019 weigerte sich Sun, unbezahlte Arbeit zu verrichten. Ein Gefangener meldete ihn daraufhin bei dem diensthabenden Wärter. Dieser zerrte Sun in sein Büro und sprühte ihm Pfefferwasser in die Augen. Zudem wurde Suns Mittagspause auf wenige Sekunden verkürzt. Das Gesicht durfte sich Sun nach diesen Misshandlungen nicht waschen, sodass die Haut am Kinn eiterte.
Nach seiner Freilassung wurde Sun weiterhin ständig von den Behörden schikaniert. Am 1. August 2020 suchten drei Beamte den Praktizierenden auf – Xu vom Komitee für Politik und Recht des Bezirks Fucheng, Zhang vom Büro 610 sowie Long Zhengwei von der Staatssicherheit. Sie setzten den Praktizierenden unter Druck.
Am 19. Juli 2021 kamen zwei Beamte der Polizeiwache Xinzao und mehrere führende Mitglieder des Nachbarschaftskomitees. Sie forderten ihn auf, eine Garantieerklärung zu unterschreiben.
Sun weigerte sich. Er habe eine solche Erklärung nicht unterschrieben, als die Verantwortlichen im Gefängnis ihm bei der Freilassung 2.000 Yuan (rund 300 Euro) anboten. Daher würde er jetzt erst recht nicht unterschreiben.
Am 13. Juni 2022 kam Direktor Tang vom örtlichen Nachbarschaftskomitee bei Sun zu Hause vorbei. Als der Praktizierende ihn in die Wohnung eingelassen hatte, forderte Tang Polizisten an, um Sun zu fotografieren. Sun widersprach; er werde die Beamten nicht hereinlassen.
Sun erklärte Tang, dass seine Glaubensfreiheit durch die Verfassung geschützt sei. Die häufigen Besuche durch die Beamten würden sein Leben beeinträchtigen. Tang reagierte darauf, indem er die vom kommunistischen Regime verbreitete Verleumdungspropaganda wiederholte. Selbst als Sun von der Folter im Gefängnis, den brutalen Schlägen und den Verbrühungen erzählte, wollte Tang die Verfolgung rechtfertigen.
Als Tang die Wohnung verließ, bemerkte Sun Polizisten vor seiner Tür. Er verriegelte seine Tür und die Polizisten gingen.
Sun war bereits abgemagert und schwach, als er 2020 aus dem Gefängnis entlassen worden war. Aufgrund der ständigen Schikanen und psychischen Belastung verschlechterte sich sein Zustand in den folgenden zwei Jahren weiter. Er starb am 25. Juni um 4:00 Uhr morgens, zwölf Tage, nachdem Tang ihn schikaniert hatte. Sun wurde 68 Jahre alt.
Frühere Berichte:
Sun Renzhi erstattet Anzeige gegen Polizeibeamte
Das Gefängnis Jiazhou – ein Ort des Grauens für Falun-Dafa-Praktizierende (Provinz Sichuan)