(Minghui.org) Das Gefängnis Jiazhou in der Provinz Sichuan ist durch die Zusammenlegung des ehemaligen Zwangsarbeitslager Wumaping mit dem Gefängnis Leshan Shawan entstanden. Es ist berüchtigt für die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden [1].

In dem Gefängnis müssen die Praktizierenden nicht nur unbezahlte Arbeit verrichten, sondern werden auch gefoltert. Sie müssen lange Zeit regungslos stehen oder werden mit Elektroschocks gequält und verprügelt. Auch die Essenzeiten werden begrenzt. Zudem werden sie gedrängt, Garantieerklärungen zu verfassen, mit der sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben sollen.

Liao Banggui und Sun Renzhi sind nur zwei beispielhafte Fälle für die Qualen, die Praktizierende im Gefängnis Jiazhou erleiden müssen.

Liao Banggui wegen des Praktizierens der Falun-Dafa-Übungen gefoltert

Der 72-jährige Liao Banggui lebt in der Stadt Suining, Provinz Sichuan. Wegen des Praktizierens von Falun Dafa wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt. Am 2. August 2020 brachten Beamte ihn in die zweite Abteilung des Gefängnisses Jiazhou. Als er drei Tage später am Morgen die Falun-Dafa-Übungen praktizierte, wurde er von zwei Gefangenen in den zweiten Stock in einen Bereich gezerrt, wo üblicherweise Praktizierende gefoltert wurden.

Folter-Nachstellung: Ziehen und Zerren

Im Anschluss schleiften die Gefangenen Liao jeden Tag herum, bis seine Schuhe auseinanderfielen. Aus Protest gegen die Verfolgung trat Liao in Hungerstreik. Daraufhin wurde er sieben Tage lang täglich einmal zwangsernährt.

Als man Liao abermals erwischte, wie er die Falun-Dafa-Übungen praktizierte, zerrten Gefangene ihn die Treppe hinunter. Sie fesselten ihm Hände und Füße, bespritzten die Augen mit Chili-Wasser und folterten ihn mit Elektroschocks.

Vom 5. August bis Anfang Oktober 2020 trat Liao viermal in Hungerstreik, insgesamt über 30 Tage. Mitte November machte er wieder die Falun-Dafa-Übungen. Zur Vergeltung zerrten ihn zwei Häftlinge die Treppe hinab. Sie warfen ihn draußen im Regen auf den Boden. Weil Liao nur dünne Kleidung trug, war er in kurzer Zeit klatschnass. Als die Arbeitszeit begann, schleiften ihn zwei Häftlinge über den Bürgersteig zurück in die Werkstatt, wo er völlig durchnässt arbeiten musste.

Am Nachmittag wiederholte sich die Tortur: Zwei Gefangene zerrten Liao aus der Werkstatt und stießen ihn zu Boden. Sie schleiften ihn etwa 700 Meter hin und her, sodass die Haut an den Füßen sowie die linke Gesäßhälfte abgeschürft war und später zu eitern begann. Sein Gesicht war so stark geschwollen, dass er während eines erneuten Hungerstreiks nicht zwangsernährt werden konnte.

Drei Monate dauerte es, bis Liao wieder gehen konnte. Da ihm klar war, dass ihm die Falun-Dafa-Übungen bei der Genesung helfen können, versuchte er in der Werkstatt immer wieder, die Übungen zu praktizieren. Die Gefangenen hinderten ihn jedoch daran, die Beine in die Lotusposition zu bringen, sodass er nicht meditieren konnte. Dreimal trat Liao in Hungerstreik; jedes Mal für drei bis vier Tage.

Sun Renzhi – verprügelt und mit scharfem Wasser besprüht

Sun Renzhi lebt in der Stadt Mianyang in der Provinz Sichuan. Er wurde am 9. August 2018 zu drei Jahren Haft in der Gefängnis Jiazhou gebracht. Der Gefängnisausbilder Shao Lin und der Wärter Liu versuchten mehrmals, Sun dazu zu bringen, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen, aber er weigerte sich.

Am 5. September brachte Shao den Praktizierenden in einen Bereich, der nicht von Überwachungskameras erfasst wurde. Dort spritzte er ihm mit scharfen Substanzen versetztes Wasser ins Gesicht und sagte: „Warte ab, wie ich dich bestrafen werde.“

Yan Xilin, im Gefängnis für die Abteilung „Bildung“ zuständig, sprach Ende März 2019 sechsmal mit Sun. Er setzte ihn unter Druck, damit er seinen Glauben aufgab. Sun weigerte sich und verurteilte die Wärter dafür, dass sie den 70-jährigen Deng Qixing folterten. Dieser musste drei Tage lang für jeweils 12 bis 13 Stunden regungslos stehen.

Ein Gefangener gestattete den von ihm überwachten Praktizierenden nicht, die Toilette aufzusuchen. Wenn sie sich dann in die Hose erleichterten, mussten sie zur Strafe stundenlang stehen. Sun sprach sich für die Praktizierenden aus – und der Gefangene ließ von ihnen ab.

Am 18. Juni 2019 begann eine Gehirnwäsche-Kampagne im Gefängnis, mit der alle Praktizierenden zur Aufgabe ihres Glaubens gezwungen werden sollten. Zuvor hängten die Wärter rund um das Gefängnis Transparente auf, mit denen Falun Dafa verleumdet wurden. Der Vize-Direktor des Gefängnisses sagte zu den Praktizierenden: „Es wird in Zukunft ein harter Kampf, euch „umzuerziehen“. Wir werden euch hart rannehmen und keine Gnade zeigen. Die Hartnäckigen unter euch werden das erkennen und ihre Meinung schnell ändern.“

In der Nacht zum 3. Juli 2019 wurde Sun beim Schlafen gestört. Zwei Gefangene saßen an seinem Bett und weckten ihm, sobald er die Augen schloss. Er durfte auch nicht zur Toilette. Als Sun sich aus Protest auf den Flur setzte, kniffen und verdrehten die Häftlinge ihm die Oberschenkel. Nach einer halben Stunde Folter waren Suns Beine taub. Sogar einige Insassen waren angesichts der Folter verängstigt.

Die Häftlinge zerrten Sun in eine Ecke abseits der Überwachungskameras und befahlen ihm, sich hinzuhocken. Nachdem die Gefangenen Sun den Oberkörper verdreht hatten, konnte er jedoch nicht gerade stehen und auch kein Gleichgewicht halten. Trotzdem drückten ihn die Insassen in die Hocke. Weil er das Gleichgewicht nicht halten konnte, mussten die Gefangenen seine Kleidung festhalten, damit er nicht umkippte.

Sun protestierte und sagte, es sei falsch, ihn zu schlagen. Daraufhin übergoss der Gefangene Kang Yalei Suns Kopf und Nacken mit kochendem Wasser. Sun konnte die Schmerzen nicht ertragen und fiel zur Seite.

Folter-Nachstellung: Übergießen mit kochendem Wasser

Durch die Folter war Sun am Hals stark verbrüht. Es bildeten sich riesige Blasen, die nach zwei Stunden eiterten. Sun wagte nicht, seinen Kopf zu berühren. Sein Hals brannte und die Schmerzen waren unerträglich. Er konnte auch seine Beine nicht mehr bewegen. Wenn er sich hingesetzt hatte, konnte er nicht aufstehen. Wenn er schlief, konnte er seine Beine nicht drehen. Noch schwieriger war es, die Toilette zu benutzten, weil er danach nur sehr schwer aufstehen konnte. Daher versuchte er, jeden Tag weniger zu essen, um den Toilettengang zu vermeiden.

Sun konnte keine Beschwerde einreichen. Ständig wurde er von den Gefangenen beobachtet, die ihm nicht erlaubten, Briefe zu schreiben.

Am 27. Juli 2019 weigerte sich Sun, unbezahlte Arbeit zu leisten. Ein Gefangener meldete das dem diensthabenden Aufseher. Der Wärter brachte Sun in sein Büro und sprühte im Pfefferwasser in die Augen. Die Mittagspause wurde zur Strafe auf einige Sekunden gekürzt. In den folgenden zwei Tagen sprühten die Wärter Sun noch dreimal Pfefferwasser ins Gesicht, das er danach nicht waschen durfte. Daraufhin eiterte die Haut an seinem Kinn.

[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.