(Minghui.org) Minghui.org hat für das erste Halbjahr 2022 insgesamt 92 Fälle bestätigt, bei denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und an den Folgen der Folter starben.
Seit der Einführung von Falun Dafa in der Öffentlichkeit im Jahr 1992 fühlten sich unzählige Menschen von den tiefgreifenden Prinzipien und gesundheitlichen Vorteilen angezogen. Aus Angst vor der wachsenden Popularität von Falun Dafa leitete das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 eine landesweite Kampagne ein, mit dem Ziel, Falun Dafa auszulöschen.
Hunderttausende Praktizierende wurden seitdem schikaniert, festgenommen, inhaftiert und gefoltert. Auf Minghui.org wurden bis zum 6. Juli 2022 insgesamt 4.814 Todesfälle dokumentiert. Aufgrund Chinas strenger Zensur von Informationen liegt die tatsächliche Anzahl sehr viel höher.
Zu den neu bestätigten Todesfällen gehören ein Praktizierender, der 2008 starb, einer im Jahr 2016, einer im Jahr 2017, zwei im Jahr 2018, zwei im Jahr 2019, zwei im Jahr 2020, 32 im Jahr 2021 und 51 im Jahr 2022. Von den Todesfällen, die sich im Jahr 2022 ereigneten, wurden 13 im Januar, zwölf im Februar, neun im März, sieben im April, sechs im Mai und vier im Juni registriert.
Die verstorbenen Praktizierenden, darunter 55 Frauen (60 Prozent), kamen aus 20 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. In Liaoning gab es die meisten Fälle (22), gefolgt von 14 in Heilongjiang. In Hubei und Hebei gab es jeweils sieben Fälle. In den übrigen Regionen gab es zwischen einem und fünf Fällen.
Die Betroffenen kamen aus allen Gesellschaftsschichten, unter ihnen waren Professoren, Buchhalter, Ingenieure, Lehrer und Lastwagenfahrer.
Von den 83 Praktizierenden, deren Alter bekannt war, waren 58 (63 Prozent) 60 Jahre und älter. Der jüngste Praktizierende, der zu Tode kam, war der 44-jährige Guan Yunzhi aus der Provinz Liaoning und der älteste war der 89-jährige Liu Yongcun aus der Provinz Jilin.
14 Praktizierende starben noch in der Haft, unter anderem in Gefängnissen, Untersuchungsgefängnissen oder psychiatrischen Kliniken. Eine 88-jährige Frau aus der Provinz Heilongjiang starb zwei Stunden nach ihrer Verhaftung. Sie war verhaftet worden, weil sie mit mehreren Praktizierenden Falun-Dafa-Bücher gelesen hatte. Eine 59-jährige Frau starb vierzehn Stunden nach ihrem gescheiterten Versuch, der Verhaftung zu entkommen. Mehrere Frauen, darunter die Mutter eines US-Bürgers, wurden Tage oder Wochen nach ihrer Verhaftung zu Tode gefoltert.
Der 74-jährige Liu Qingfei wurde am 28. August 2021 von der Polizei verhaftet – angeblich, weil er eine COVID-19-Impfung erhalten sollte. Seine Angehörigen erfuhren am 24. April 2022, dass er gestorben war. Sie eilten ins Krankenhaus und stellten fest, dass er noch lebte. Obwohl der Arzt versuchte, ihn wiederzubeleben, starb er tatsächlich kurz darauf.
Abgesehen von den durch Folter verursachten Todesfällen verstarben mehrere Praktizierende, nachdem sie in der Haft schwer erkrankt waren und ihnen die Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung verweigert worden war. Als Begründung für die Verweigerung der Haftaussetzung wurde angegeben, dass sie sich nicht von Falun Dafa losgesagt hatten.
Zwei Praktizierende, ein 83-jähriger Mann und eine 64-jährige Frau, starben kurz nachdem ihnen in der Haft unbekannte Medikamente verabreicht worden waren.
Bei mehreren verstorbenen Praktizierenden handelte es sich um Männer im besten Alter. Wären sie nicht der langjährigen Inhaftierung und der psychischen Belastung durch die Verfolgung ausgesetzt gewesen, hätten sie eine erfolgreiche Karriere und ein glückliches Familienleben haben können. Dazu gehörten ein Mathematiklehrer, der nach seiner Verurteilung zu zwei Jahren Haft im Koma nie wieder das Bewusstsein erlangte und ein Mann, der ein Jahr nach Ablauf seiner 19-jährigen Haftstrafe starb. Er war zu dieser langen Haft verurteilt worden, weil er Fernsehsignale eingespeist hatte, um eine Sendung auszustrahlen, die die Hasspropaganda der Kommunistischen Partei Chinas gegen Falun Dafa entlarvte.
Nachstehend finden Sie eine Auswahl der Todesfälle. Die vollständige Liste der 92 verstorbenen Praktizierenden können Sie hier herunterladen (PDF).
88-Jährige nur wenige Stunden nach ihrer Verhaftung tot – Polizei verweigert Sterbeurkunde
Am 13. April 2022 starb die 88-jährige Cui Jinshi nur wenige Stunden nach ihrer Verhaftung. Polizeibeamte hatten sie abgeholt, weil sie Falun Dafa praktizierte. Die Polizei hinderte ihre Familie daran, eine unabhängige Autopsie zu veranlassen, und hielt den Totenschein zurück. Ihr Leichnam wird in einem Bestattungsinstitut aufbewahrt.
Cui las am 13. April 2022 zu Hause ein Falun-Dafa-Buch, als plötzlich eine Gruppe von Beamten eindrang und sie verhaftete. Während zwei junge Beamte sie auf dem Sofa festhielten, durchsuchten andere ihre Wohnung und nahmen ihre Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa sowie eine unbekannte Menge Bargeld mit.
Cui versuchte, die Polizisten daran zu hindern, ihr Hab und Gut mitzunehmen. In ihrer Verzweiflung stürzte sie. Sie sagte immer wieder zu den Polizisten: „Nehmt mir nicht meine Bücher weg! Nehmt nicht das Foto des Meisters!“
Zwei Beamte schleppten Cui aus ihrer Wohnung im zweiten Stock ins Erdgeschoss. Dann ließen sie sie plötzlich los, sodass sie auf den Boden fiel.
Um 17:45 Uhr erhielt Cuis zweiter Sohn, Piao Hu, einen Anruf von der Polizei, die ihm mitteilte, dass seine Mutter in die Notaufnahme des Krankenhauses 242 gebracht worden sei. Er eilte zum Krankenhaus. Noch während die Polizei ihn aufforderte, für die Behandlungskosten seiner Mutter aufzukommen, kam der Arzt und erklärte Cui für tot. Piao ging in den Operationssaal und sah den Leichnam seiner Mutter: Ihr Gesicht war blass, ihre Kehle aufgeschnitten und sie trug nur einen Schuh.
Als Piao die Familie über Cuis Tod informierte, beauftragte die Polizei ein örtliches Bestattungsunternehmen mit dem Abtransport des Leichnams. Obwohl die Familie vor der Abfahrt des Leichenwagens eintraf, gestattete der Fahrer ihnen nicht, einen Blick auf Cuis Leichnam zu werfen.
Der Leichenwagen fuhr in Begleitung von Polizeifahrzeugen davon. Cuis Familie folgte dem Wagen bis zum Bestattungsinstitut, wurde aber an der Tür aufgehalten und durfte den Leichnam nicht sehen.
Erst zwei Tage später, am 15. April, durften Cuis Angehörigen ihren Leichnam sehen, wurde dabei aber von der Polizei streng überwacht.
Zwei Monate nach Cuis Tod befindet sich ihr Leichnam immer noch im Bestattungsinstitut. Da die Polizei sich weigert, die Sterbeurkunde und andere Unterlagen zur Verfügung zu stellen, ist die Familie nicht in der Lage, eine unabhängige Autopsie zu veranlassen oder den Leichnam einäschern zu lassen, damit sie in Frieden ruhen kann.
Falun-Dafa-Praktizierende aus Shanxi stirbt 14 Stunden nach ihrer Verhaftung
Die Familie von Niu Lanyun wurde am Abend des 28. März 2022 von der Polizei darüber informiert, dass ihre Angehörige, die erst am Morgen verhaftet worden war, gestorben sei.
Niu lebte seit Anfang 2021 nicht mehr in ihrer Wohnung in der Stadt Datong, Provinz Shanxi, um der Verfolgung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu entgehen. Ein Zeuge sah, wie sie am 28. März gegen 6 Uhr morgens an einem Seil aus ihrer Wohnung im dritten Stock des Wohngebiets Heng'an in der gleichen Stadt hinunterkletterte. Als sie sich dem ersten Stockwerk näherte, fielen das Seil und sie hinunter. Sie stand schnell wieder auf und ging auf den Zeugen zu.
Der Zeuge bot ihr an, einen Krankenwagen für sie zu rufen. Niu lehnte dies freundlich ab. Aber der Zeuge rief trotzdem an. Bevor Niu ging, traf der Krankenwagen ein. Sie weigerte sich, in den Krankenwagen zu steigen, und ein Sanitäter versuchte, sie in den Wagen zu ziehen. Als sie sich stritten, erschien die Polizei. Sie stießen sie in das Polizeiauto und fuhren davon.
Kurz darauf verhaftete die Polizei Nius Vermieter. Einem Insider zufolge fand die Polizei in Nius Wohnung frischen Teig in der Küche, was darauf hindeutete, dass sie gerade das Frühstück zubereitete, als sie plötzlich zur Flucht gezwungen wurde.
Um 20:00 Uhr erhielt Nius Familie einen Anruf von der Polizei und wurde über ihren Tod informiert. Sie wurde auch gebeten, zum Bestattungsinstitut nach Datong zu kommen, um ihre Identität zu bestätigen.
Die Familie stand noch immer unter Schock über den mysteriösen Tod von Niu und verlangte zu erfahren, was ihr in Polizeigewahrsam widerfahren war, das zu ihrem Tod führte.
Informationen über den Tod einer Praktizierenden drei Tage nach ihrer Verhaftung
Huang Sulan aus Chengdu in der Provinz Sichuan wurde am 20. Januar 2022 vor ihrem Wohnhaus verhaftet und in eine geheime Haftanstalt in Pengzhou gebracht.
Die Polizei teilte Huangs Familie am 23. Januar 2022 mit, dass sie an diesem Tag gestorben sei. Ihr Leichnam wurde bald darauf in das Bestattungsinstitut der Stadt Pengzhou überführt. Ihre Familie konnte ihren Leichnam sehen. Weitere Einzelheiten zu ihrem Tod werden noch überprüft.
Vor ihrer letzten Verhaftung war Huang bereits am 10. Juli 2019 verhaftet worden. Damals war sie zu Besuch bei der Falun-Dafa-Praktizierenden Mao Kun. Huang kam am 9. August frei und Mao wurde später zu 11,5 Jahren Haft verurteilt. Sie starb im Gefängnis.
Zhang Siqin, eine 69-jährige Frau aus aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning starb am 27. Januar 2022 im Gefängnis Yaojia. Das waren acht Tage, nachdem Polizisten sie wegen des Praktizierens von Falun Dafa festgenommen hatten.
Bereits in der ersten Nacht im Untersuchungsgefängnis litt Zhang unter heftigen Krankheitssymptomen, doch die Behörden verweigerten ihr jegliche Behandlung und verabreichten ihr lediglich unbekannte Medikamente ohne jegliche Diagnose.
Nach früheren Inhaftierungen war Zhang am 19. Januar 2022 erneut in Gewahrsam genommen worden, um eine zweijährige Haftstrafe anzutreten. Sie hatte große Angst und starke Übelkeit überkam sie. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes riet der Arzt der Polizei davon ab, sie zu inhaftieren. Doch die Polizei beharrte darauf, dass es ihr gut gehe, und brachte sie in die Haftanstalt Yaojia.
Am ersten Abend in der Haftanstalt war Zhang nicht in der Lage, alleine zu gehen oder einzuschlafen. Die Wärter weigerten sich, ihr etwas zu essen zu geben. Am nächsten Morgen war sie so schwach, dass sie sich nicht anziehen konnte und auf die Hilfe der Mitgefangenen in ihrer Zelle angewiesen war.
In den nächsten Tagen konnte sie keine Nahrung bei sich behalten und erbrach alles. Das Essen, das die Wärter ihr gaben, bestand nur aus Reisbrei und gedünsteten Brötchen. Sie blieb zu schwach und konnte noch nicht einmal stehen.
Als sie in die Haftanstalt eingeliefert wurde, nahmen die Wärter ihr das Gebiss weg. Sie bat mehrmals darum, es zurückzubekommen, aber die Wärter lehnten es ab, was ihr das Essen noch mehr erschwerte.
Obwohl ihr gesundheitlicher Zustand nicht besser wurde, brachten die Wärter sie nicht zu einem Arzt. Stattdessen gaben sie ihr irgendwelche Medikamente, wodurch es ihr noch schlechter ging.
Am 25. Januar, dem sechsten Tag ihrer Inhaftierung, begann Zhang unwillkürlich zu zittern und konnte sich nicht mehr aufsetzen. Ihre Mitgefangene meldete dies dem Wachpersonal, das darauf bestand, ihr ein Medikament zu verabreichen, ohne eine medizinische Beurteilung vorzunehmen. Als sie nicht in der Lage war, das Medikament einzunehmen, befahlen die Wärter fünf Häftlingen, sie festzuhalten und ihr das Medikament gewaltsam zu verabreichen. Sie wurde handlungsunfähig und hatte keine Kraft, sich aufzusetzen.
Am 26. Januar um 2:20 Uhr begann Zhang unkontrolliert zu zittern. Die Insassen im Raum waren alle wach, doch die Wärter ignorierten sie immer noch. Um 9 Uhr wurde Zhang im Rollstuhl aus dem Raum gefahren, aber nach nur zehn Minuten wieder zurückgebracht. Die Wärter verabreichten ihr weiterhin das unbekannte Medikament.
Zhang bekam gegen Mitternacht Fieber. Die Wärter weigerten sich weiterhin, sie ins Krankenhaus zu bringen, wiesen aber die Insassen in ihrer Zelle an, ihren Zustand weiter zu überwachen.
Am Morgen war sie nicht einmal mehr in der Lage, sich aufzusetzen, auch wenn ihre Mitgefangene ihr half. Die Insassen meldeten ihre Situation um 7:07 Uhr, doch war der Arzt um 7:25 Uhr immer noch nicht da. Ihre Mitgefangene rief immer wieder nach den Wärtern, aber es kam niemand. Als der Arzt um 7:30 Uhr eintraf, atmete Zhang nicht mehr und hatte keinen Blutdruck. Der Arzt führte Wiederbelebungsmaßnahmen durch, aber sie reagierte nicht. Um 7:34 Uhr rief der Arzt das Wachpersonal, das jedoch erst nach seinem dritten Anruf antwortete. Zhang wurde um 7:35 Uhr für tot erklärt und aus der Zelle gebracht.
„Wenn ich sterbe, dann durch Folter“
Ji Yunzhi aus der Gemeinde Lindong, Linkes Banner Bairin, Stadt Chiefeng, Innere Mongolei, und Mutter von Simon Zhang, einem US-Amerikaner, starb am 21. März 2022 im Krankenhaus von Bairin. Das war sieben Wochen nach ihrer Verhaftung am chinesischen Neujahrstag (1. Februar). Sie war 66 Jahre alt.
Während ihrer Haft wurde sie von Wärtern und Häftlingen brutal geschlagen, bis sie dem Tod nahe war. „Wenn ich sterbe, dann aufgrund von Folter“, sagte Ji einmal zu ihren Zellengenossinnen.
Ji wurde am 1. Februar 2022 zu Hause verhaftet. Sie litt unter Krämpfen und musste sich ständig übergeben. Die Polizisten ließen sie lange auf dem kalten Fliesenboden sitzen und verhöhnten sie mit der Behauptung, sie würde ihre Beschwerden nur vortäuschen.
Anschließend wurde Li in das Untersuchungsgefängnis Linkes Bairin-Banner gebracht, wo sie aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik trat. Sie wurde über eine Nasensonde zwangsernährt. Der Arzt des Untersuchungsgefängnisses schlug ihr mehrmals ins Gesicht.
Am Morgen des 20. März 2022 erhielt Jis Mann einen Anruf von der Polizei in Bairin, die ihn aufforderte, zum Krankenhaus zu kommen. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass die Ärzte mit der Wiederbelebung seiner Frau begonnen hätten; es gebe aber wenig Hoffnung, sie durchzubekommen. Es sei geplant, sie vom Bairin-Krankenhaus in das Krankenhaus der Stadt Chifeng zu verlegen. Ein Experte des städtischen Krankenhauses, der Ji im Bairin-Krankenhaus untersuchte, sagte jedoch, es sei zu spät und eine Verlegung sei nicht sinnvoll. Jis Mann bat wiederholt um ihre Entlassung, doch Xu Jianfeng verweigerte dies mit der Begründung, er benötige die Genehmigung seiner Vorgesetzten.
Am nächsten Tag wurde die Familie über Jis Tod informiert. Die Angehörigen baten darum, sie ein letztes Mal im Krankenhauszimmer zu sehen, aber die Polizei hielt sie davon ab. Durch das Fenster konnten die Angehörigen sehen, dass ihre Speiseröhre aufgeschnitten worden war. Auf ihrem Gesicht und ihrer Schulter war Blut. Viele Polizeibeamte standen auf dem Flur. Sie vertrieben Jis Familie aus dem Stockwerk des Gebäudes und sperrten den Aufzug zu diesem Stockwerk, damit niemand den Bereich betreten konnte.
Nachdem die Familie das Stockwerk verlassen hatte, rief die Polizei das Krematorium Bairin an, das bald darauf ein Fahrzeug schickte, um Jis Leichnam zur Aufbewahrung abzuholen. Als Jis Familie im Krematorium eintraf, ließ der Gerichtsmediziner sie nicht hinein. Sie flehten die Polizei an und durften schließlich einzeln hineingehen und einen kurzen Blick auf den Leichnam werfen. Über 40 Polizeibeamte waren zur Bewachung abgestellt.
Die Polizei hat ihren Ehemann aufgefordert, mit ihr zu „verhandeln“, um die Situation zu entschärfen. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung ist jedoch nicht bekannt, ob es sich bei diesen Verhandlungen um eine Entschädigung für Jis Tod oder um Drohungen handelt, damit er schweigt. Weitere Details werden noch ermittelt.
Praktizierender stirbt während zehnjähriger Haftstrafe
Am 22. Mai 2022 starb Yin Guozhi. Der 56-Jährige befand sich zum Todeszeitpunkt in zehnjähriger Haft, zu der er wegen seines Glaubens an Falun Dafa verurteilt worden war. Auch Yins Eltern kamen bei der Verfolgung ums Leben.
Yin lebte in der Stadt Chaoyang, Provinz Liaoning. Um der Verfolgung zu entgehen, tauchte er unter. Zehn Jahre später, am 26. September 2019, wurde er festgenommen, weil seine Wohnung in Brand geraten war und die Polizei den Fall untersuchte. Sie sperrten den Praktizierenden in die Haftanstalt des Kreises Jianping, wo er von den Insassen verprügelt wurde.
Das Gericht des Kreises Jianping verhängte im Geheimen zehn Jahre Haft gegen Yin. Seine Familie blieb ohne jegliche Informationen, bis er in das Gefängnis Jinzhou gebracht wurde.
Kurz nach Yins Verurteilung starb seine Frau Fu Jinghua am 31. Dezember 2019 nach jahrelanger Verfolgung. Sie befand sich ebenfalls auf der Flucht.
Am 8. März 2022 tauchten zwei Gefängniswärter und ein Dorfbeamter bei Yins Verwandtem auf. Sie erzählten, dass Yin an Lungenkrebs im Endstadium erkrankt sei. Er befinde sich im Krankenhaus und erhalte Sauerstoff, hieß es. Seine Familie sollte für die medizinischen Kosten aufkommen. Es ist nicht bekannt, ob die Familie der Aufforderung nachkam. Yin starb zwei Monate später am 22. Mai.
Das Gefängnis 5 von Jidong in der Provinz Hebei teilte der Familie von Han Junde am 14. April 2022 mit, dass Han an diesem Tag um 10:35 Uhr verstorben sei.
Han starb weniger als drei Jahre, nachdem er in das Gefängnis gebracht worden war, um eine 8,5-jährige Haftstrafe abzusitzen. Er war dazu verurteilt worden, weil er Kunstwerke aus Kürbissen hergestellt hatte, die mit den Prinzipien von Falun Dafa „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ verziert waren.
Ein Flaschenkürbis mit der Aufschrift „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – Falun Dafa ist gut“
Nachdem Han ins Gefängnis gebracht worden war, forderten die Wärter ihn wiederholt auf, sich schuldig zu bekennen und Falun Dafa abzuschwören. Da er sich weigerte, nahmen sie ihm das Recht, seine Familie zu treffen, sie anzurufen oder ihr zu schreiben.
Hans Familie erfuhr später, dass er aufgrund der Misshandlungen im Gefängnis unter einer schweren Anämie litt. Er wurde auf einem Auge blind und musste im Gefängnis im Rollstuhl herumgefahren werden. Die Familie beantragte Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung, aber die Justizbehörde des Bezirks Jingxiu lehnte den Antrag ab, obwohl der Arzt festgestellt hatte, dass er diese benötigte.
Anfang 2022 wurde Han ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er schwer erkrankt war. Nach seiner Entlassung trug er einen Drainageschlauch. Am 5. April 2022 wurde er erneut in das Krankenhaus gebracht. Er konnte nicht mehr selbständig atmen und wurde an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Er verstarb neun Tage später.
72-jähriger Falun-Dafa-Praktizierender im Gefängnis von Tailai gestorben
Zhong Guoquan aus der Stadt Mishan in der Provinz Heilongjiang wurde am 4. März 2020 wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa verhaftet. Das Stadtgericht verurteilte ihn im August desselben Jahres zu dreieinhalb Jahren Haft. Am 17. November 2020 wurde er in das Stadtgefängnis von Jixi eingeliefert und später in das Gefängnis von Tailai verlegt. Dort wurde er am 6. Februar 2022, dem sechsten Tag des chinesischen Neujahrsfestes, zu Tode gefoltert. Er war 72 Jahre alt.
Zhongs Familie hatte Anfang 2022 um Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung eingereicht, doch das Gefängnis lehnte dies mit der Begründung ab, Zhong sei ein politischer Gefangener. Die Welt seiner Angehörigen brach am 6. Februar zusammen, als sie einen Anruf aus dem Gefängnis erhielten, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass er wenige Stunden zuvor gestorben war.
Zhong wurde am 4. März 2020 verhaftet, nachdem jemand ihn wegen der Verteilung von Falun-Dafa-Materialien angezeigt hatte. Während Zhong in der Haft auf eine Anklage wartete, wurde er am 6. Juli 2020 in das Krankenhaus der Gemeinde Mudanjiang eingeliefert. Bei ihm wurden zahlreiche Krankheiten festgestellt, darunter Diabetes Typ 2, Nierenversagen, mehrere Schlaganfälle, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Harnwegsinfektionen, hoher Cholesterinspiegel, Blutgerinnsel sowie Seh- und Hörstörungen.
Am 11. August 2020 erschien Zhong vor dem Stadtgericht Mishan. Eine Woche später verurteilte das Gericht ihn zu dreieinhalb Jahren Haft. Er legte Berufung ein, die jedoch vom übergeordneten Gericht zurückgewiesen wurde.
Zhong wurde am Morgen des 17. November 2020 vom Untersuchungsgefängnis in Mishan in das Gefängnis der Stadt Jixi verlegt. Später wurde er ins Gefängnis von Tailai überführt, wo er am 6. Februar 2022 starb. Das Krankenhaus für chinesische Medizin des Kreises Tailai teilte mit, dass er an Atemversagen gestorben sei.
Das Gefängnis in Tailai wurde von den Behörden als Konzentrationslager genutzt, um Falun-Dafa-Praktizierende umzuerziehen. Diejenigen, die sich weigerten, Erklärungen zu schreiben, in denen sie ihrem Glauben abschworen, wurden verschiedenen Formen der Folter ausgesetzt, darunter Aufhängen mit Handschellen, stundenlanges Stehen oder Hocken, tagelanger Schlafentzug, Zwangsernährung mit Chilipfefferwasser und Beschimpfungen.
74-Jähriger stirbt während Inhaftierung
Liu Qingfeis Familie erhielt am 24. April 2022 um 20:25 Uhr einen Anruf von der Haftanstalt des Bezirks Liaozhong und erfuhr, dass der 74-jährige Mann an einer plötzlichen, akuten Krankheit gelitten habe und trotz Wiederbelebungsversuchen im Krankenhaus verstorben sei.
Als die Familie ins Krankenhaus eilte, waren Lius Augen und Mund geöffnet. Seine Augen waren noch hell und sahen nicht aus wie die eines Toten. Als die Angehörigen seinen Körper berührten, stellten sie fest, dass er noch warm war. Sie fragten die anwesenden Wärter des Gefängnisses: „Warum hat der Arzt aufgehört, ihn wiederzubeleben, wenn er doch noch lebt?“
Die Wärter behaupteten, dass Liu um 18:39 Uhr in einem kritischen Gesundheitszustand gewesen sei. Sie hätten das Krankenhaus angerufen und der Krankenwagen sei 20 Minuten später gekommen. Liu wurde um 19:08 Uhr für tot erklärt. Es ist nicht klar, ob er um 19:08 Uhr im Krankenhaus war. Es ist auch nicht klar, wer ihn für tot erklärt hat und warum die Wärter der Haftanstalt bis 20:25 Uhr damit gewartet hatten, seine Familie zu informieren.
Auf Drängen der Familie versuchte der Arzt erneut, Liu wiederzubeleben, doch er starb kurz darauf.
Liu war am 28. August 2021 von Li Chunlin (einem pensionierten Beamten) und anderen Beamten zu Hause verhaftet worden. Sie brachen in seine Wohnung ein und behaupteten, sie seien dort, um ihm eine COVID-19-Impfung zu verabreichen. Er wurde in der Haft verhört und erlitt am zweiten Tag seiner Inhaftierung einen Herzinfarkt. Zum Zeitpunkt seines Todes wartete er auf seinen Prozess vor dem Bezirksgericht Liaozhong.
Lius Familie vermutet ein falsches Spiel bei seinem Tod. Sie bewahren seine Leiche im Bestattungsinstitut auf und versuchen, Gerechtigkeit für ihn zu erlangen.
Ein 76-jähriger Mann starb im März 2022, während er wegen der Ausübung von Falun Dafa inhaftiert war. Er war zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Als sich die Familie von Jia Chunzhen nach den Wunden an seinem Hals erkundigte, behauptete ein Gefängniswärter, Jia habe sich mit seiner Kleidung erhängt.
Jia war aus dem Kreis Linxia in der Provinz Gansu. Er wurde im April 2020 verhaftet und Ende Dezember 2020 heimlich zu vier Jahren Haft im Gefängnis von Lanzhou verurteilt. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat er während des chinesischen Neujahrsfestes im Februar 2021 in den Hungerstreik. Als seine Familie ihn besuchte, hatte er den größten Teil seines Hör- und Sehvermögens verloren.
Nach dem Besuch verweigerte ihm die Gefängnisbehörde ein Jahr lang den Besuch seiner Familie. Sie benutzten die Pandemie als Ausrede.
Im März 2022 erhielt Jias Familie einen Anruf aus dem Gefängnis von Lanzhou und erfuhr, dass er am 18. März verstorben war.
Seine Familie eilte zum Gefängnis und verlangte, seine Leiche zu sehen. Umringt von mehreren Wärtern wurde seiner Familie der Zugang zu seinem Körper gewährt, und sie sahen, dass er Wunden am Hals und an den Armen hatte. Sie fragten, wie die Wunden entstanden seien, und ein Wärter behauptete, dass sie darauf zurückzuführen seien, dass sich Jia erhängt habe.
Die Gefängnisbehörde ließ Jias Leiche schnell einäschern und gab seiner Familie 200 Yuan (ca. 28 Euro), um den Fall zu regeln.
Im Gefängnis giftige Substanz injiziert – 83-Jähriger stirbt 20 Tage nach seiner Entlassung
Der 83-jährige Bai Xingguo starb 20 Tage nach Ablauf seiner dreijährigen Haftstrafe. Man hatte ihn zu der Haft verurteilt, weil er Falun Dafa praktizierte.
Bai wurde sechs Monate vor Ablauf seiner Haftstrafe ein giftiges Medikament injiziert. Danach verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer weiter, bis er sich fortwährend in einem Delirium befand. Als das Gefängnis seine Familie aufforderte, ihn im Januar 2022 abzuholen, war er bereits völlig entkräftet und stand kurz vor dem Tod. 20 Tage später verstarb er.
Bai aus der Stadt Chengde in der Provinz Hebei war am 4. Januar 2018 verhaftet worden, als er mit mehreren anderen Praktizierenden Transparente mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ aufhängte. Das Kreisgericht Fengning verhandelte am 18. April 2018 gegen Bai und verurteilte ihn im Juni 2018 zu einer dreijährigen Haftstrafe.
Am 15. Dezember 2018 wurde Bai, der gegen Kaution freigelassen worden war, erneut ins Untersuchungsgefängnis Tucheng gesperrt und später in das Gefängnis von Tangshan verlegt, wo er die Spritze erhielt.
Tod nach gewaltsamer Verabreichung eines unbekannten Medikaments in Gewahrsam
Eine Frau in der Stadt Liupanshui in der Provinz Guizhou verstarb am 8. Februar 2021, nachdem ihr in einem Untersuchungsgefängnis ein unbekanntes Medikament zwangsverabreicht worden war. Sie war 64 Jahre alt.
Zhu Renfen war am 13. Februar 2019 verhaftet worden, weil sie mit anderen Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte.
An diesem Tag wurde sie freigelassen, die Polizei nahm sie jedoch am 31. Mai 2020 erneut fest. Sechs Tage zuvor hatte jemand sie angezeigt, weil sie mit Menschen über die Verfolgung gesprochen hatte. Die Beamten durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten ihr Falun-Dafa-Buch, ein Foto des Begründers von Falun Dafa und zwei Audiogeräte.
Im Untersuchungsgefängnis 2 der Stadt Liupanshui befahlen die Wärter Zhu, Tabletten einzunehmen, von denen sie behaupteten, es handele sich um „Blutdruckmedikamente“ (es ist unklar, ob sie hohen Blutdruck hatte). Sie weigerte sich, sie zu schlucken. Daraufhin hielten die Wärter sie fest und verabreichten ihr die Tabletten gewaltsam.
Zhus Gesundheitszustand verschlechterte sich danach rapide. Die Ärzte in drei verschiedenen Krankenhäusern erklärten alle, dass ihr Zustand nicht mehr zu behandeln sei. Ende Juli 2020 wurde sie gegen Kaution freigelassen und starb am 8. Februar 2021.
Fortsetzung: Teil II