(Minghui.org) Als Wu Guangcheng am 6. April 2022 nach fünf Jahren Haft freigelassen wurde, war er äußerst schwach. Am 27. Juli stürzte er auf der Toilette und wurde ohnmächtig. Wenige Stunden später verstarb der 63-Jährige.
Wu Guangcheng lebte in der Stadt Kunming, Provinz Yunnan. Sein Tod ist das Ende eines über 20 Jahre andauernden Leidens. Wegen seines Glaubens an Falun Dafa geriet er seit dem Jahr 1999 immer wieder ins Visier der Ermittler. Vor seiner letzten Haftstrafe verbrachte er insgesamt drei Jahre im Arbeitslager sowie sechseinhalb Jahre im Gefängnis.
Auch Wus Frau, Wang Deping, wurde wegen ihres Glaubens zweimal im Arbeitslager für insgesamt fünf Jahre festgehalten. Ihr Sohn war durch die Verfolgung derart traumatisiert, dass er psychisch erkrankte. Er kann nicht arbeiten und kommt nicht aus der Wohnung heraus.
Am 7. April 2017 war Wu letztmalig verhaftet worden, weil er mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Das Bezirksgerichts Xishan verurteilte ihn am 27. November 2017 zu fünf Jahren Haft.
Im Gefängnis Nr. 1 der Provinz Yunnan stellten die Wärter Wu unter „strenge Aufsicht“. Er wurde ständig gefoltert, weil er sich weigerte, Zwangsarbeit zu verrichten. Bei seiner Freilassung am 6. April 2022 war er äußerst schwach und abgemagert. Sein Zustand verschlechterte sich in den Folgemonaten und endete am 27. Juli mit seinem Tod.
Nachdem Wu aus dem Militär entlassen wurde, arbeitete er für ein Immobilienunternehmen in der Stadt Kaifeng, Provinz Henan. Später wurde er Parteisekretär des Betriebes. Jahrelang litt er an Hepatitis B, was letztlich dazu führte, dass er bettlägerig wurde. Im Jahr 1995 war er längere Zeit krankgeschrieben. Auch seine Frau erkrankte an Nierensteinen, die sie jahrelang quälten.
Als das Paar im September 1997 begann, Falun Dafa zu praktizieren, verbesserte sich ihr Zustand innerhalb weniger Monate. Beide wurden vollkommen gesund. Da sich Wu nach den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht richtete, nahm er keine Bestechungsgelder mehr an. Er setzte sich auch dafür ein, Korruption zu unterbinden.
Als das kommunistische Regime im Juli 1999 die Verfolgung einleitete, änderte sich Wus friedvolles Leben abrupt. Das Paar war ständigen Schikanen ausgesetzt und wurde festgenommen und inhaftiert, weil es sich für Falun Dafa einsetzte.
Festnahme nach Appell für Falun Dafa
Im Januar 2001 reiste Wu nach Peking und appellierte für sein Recht, Falun Dafa zu praktizieren. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens wurde er festgenommen. Die Polizisten verprügelten ihn und brachten ihn in das Untersuchungsgefängnis Dongcheng.
Auf Befehl des Direktors und der Wärter wurde Wu von den Gefangenen gefoltert. Sie klemmten ihm die Finger und Zehen zwischen Metalltür und Türrahmen ein und trampelten im Anschluss auf den verletzten Gelenken herum. Mit einem Schuh schlugen sie ihm auf Nase und Wade, sodass er stark blutete. Zurück blieben Verletzungen im Gesicht, an den Händen und Beinen. Wegen starker Rückenschmerzen konnte Wu zudem weder schlafen noch aufstehen.
Der Praktizierende wurde am 9. Januar 2001 zurück nach Kaifeng gebracht, wo er auf der Polizeiwache Beishudian festgehalten wurde. Der Polizeichef Sun Xuejiang befahl Beamten, Wu auf ein Metallbettrahmen zu legen und ihn mit Handschellen zu fesseln. Am nächsten Tag wurde er ins Untersuchungsgefängnis überführt. Zuvor verlangte der Wärter ausdrücklich, dass er ein Dokument verfasste, wonach er sich die Verletzungen woanders zugezogen hätte.
Zwei Aufenthalte im Zwangsarbeitslager
Nach einem Monat Haft verhängten die Behörden zwei Monate Zwangsarbeit gegen Wu. Im Zwangsarbeitslager Kaifeng befahl ein Politausbilder den Gefangenen, sich in einer Reihe aufzustellen. Dann mussten sie dem Praktizierenden Schleim in den Mund spucken. Im Winter zogen die Häftlinge ihn aus und übergossen ihn mit kaltem Wasser. Im Sommer wickelten die Insassen ihn mit einer dicken Decke ein und richteten einen Ventilator auf ihn. Die Wärter zerstampften einige übriggebliebene Dampfbrötchen mit ihren Füßen und zwangen Wu, diese zu essen. Neben der körperlichen Folter wurde er auch beschimpft und einer ständigen Gehirnwäsche unterzogen.
Zwei Monate nach seiner Entlassung wurde Wu im März 2003 erneut festgenommen und wiederum ins Zwangsarbeitslager gebracht. Diesmal schlug ihn der Wärter Zhang Yong so brutal, dass das rechte Trommelfell platzte. Einmal war Wu mehr als zehn Stunden auf einem Stuhl gefesselt. Als das Ende der Haftzeit bevorstand, bedrängten die Wärter den Praktizierenden noch mehr, seinen Glauben aufzugeben. Andernfalls würde man seine Haftdauer auf unbestimmte Zeit verlängern, hieß es. Wu blieb seinem Glauben treu. Schließlich wurde er fristgerecht entlassen.
Sechseinhalb Jahre Haft
Am 9. Juli 2005 wurde Wu abermals verhaftet. Polizisten versuchten sogar, seinen Vorgesetzten einzuschüchtern, und verlangten Geld von ihm. Einige Tage später brachten die Beamten den Praktizierenden in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Er trat in Hungerstreik. Einen Tag später gelang ihm die Flucht. Als er einige Tage herumgeirrt war, nahm die Polizei ihn erneut fest und brachte ihn für 15 Monate ins Untersuchungsgefängnis Kaifeng. Während dieser Zeit wurde ihm jeglicher Familienbesuch verwehrt.
Im Oktober 2006 wurde Wu insgeheim zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt, die er im Gefängnis Zhengzhou verbrachte. Seine Angehörigen durften ihn einmal im Jahr 2009 besuchen. Zu dieser Zeit war er extrem abgemagert. Weitere Besuche wurden nicht gewährt.
Nach seiner Freilassung zog Wu 2012 mit seiner Familie nach Kunming in die Provinz Yunnan. Da er mit den Menschen weiterhin über die Verfolgung sprach, wurde er 2017 schließlich erneut festgenommen und zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Frühere Berichte:
Praktizierender wird in seiner Wahlheimat verhaftet (Provinz Yunnan)
Provinz Henan: Herr Wu Guangcheng aus der Stadt Kaifeng seit zehn Jahren verfolgt