(Minghui.org) Seit Oktober 1999 wird der inzwischen 75-jährigen Tang Qingying der Zugang zu ihrem Rentenkonto verweigert. Auch ihr letzter Antrag in diesem Jahr wurde abgelehnt. Außerdem wurde sie gegen ihren Willen gefilmt. Die Aufnahmen wurden in einer Nachrichtensendung gezeigt, wodurch der Anschein erweckt wurde, dass sie wegen Falun Dafa ihre Gesundheit ruiniert und auf medizinische Versorgung verzichtet.
Tang Qingying lebt in der Stadt Huaihua in der Provinz Hunan. Dank Falun Dafa wurde sie von Hepatitis B, Gastritis, Pusteln am Hals und einer Gehirnerkrankung (zerebrovaskulärer Sklerose) geheilt. Nach Beginn der Verfolgung war sie dreimal wegen ihres Glaubens inhaftiert. Im Jahr 1999 wurde sie zu drei Jahren Gefängnis, 2003 zu 7,5 Jahren und 2014 zu vier Jahren verurteilt.
Tangs Fall unterscheidet sich von denen anderer Falun-Dafa-Praktizierenden, die infolge der Verfolgung ihre Rente verloren haben. In den meisten Fällen wurde den Praktizierenden kein Geld auf ihr Rentenkonto eingezahlt. Bei Tang war dies anders. Sie hatte zwar Geld auf ihrem Rentenkonto, aber ihr Arbeitgeber hat es irgendwie geschafft, ihr den Zugang dazu zu verwehren.
Als Tang im Oktober 1999 verurteilt wurde, hatte das Finanzamt Huaihua ihre Oktoberrente bereits auf ihr Rentenkonto – ein Bankkonto, das speziell für die Einzahlung der Rente verwendet wurde – eingezahlt. Warum das Finanzamt an der Rentenauszahlung beteiligt war, ist nicht bekannt. Denn eigentlich besteht die Aufgabe der Behörde darin, Gelder an Regierungsbehörden, wie in diesem Fall an Tangs Arbeitgeber, auszuzahlen, um deren Betriebs- und Personalkosten zu decken. In China sind in der Regel Sozialversicherungsbeamte für Rentenauszahlungen zuständig.
Fu Hua, der damalige Direktor des Statistikamtes des Bezirks Hecheng, gelangte irgendwie in den Besitz von Tangs Rentensparbuch, das mit dem Rentenkonto verbunden ist. Er beschloss, frei über das Geld zu verfügen. Tang hatte darauf keinerlei Zugriff mehr.
Wie Fu der Praktizierenden den Zugriff auf ihr Rentenkonto verweigern konnte, ist unklar. Da es sich bei ihrem Rentenkonto um ein Bankkonto handelte, hätte Tang auch ohne Sparbuch über das Geld verfügen können – es sei denn, das Kontovermögen wurde eingefroren oder vereinbart, dass bei jeder Transaktion das Sparbuch vorgelegt werden muss.
Trotz wiederholter Bitten der Praktizierenden und ihres Mannes weigerte sich Fu, das Rentensparbuch herauszugeben. Als sie im Gefängnis inhaftiert war, ließ Fu sogar die Tang von den Behörden zugewiesene Wohnung räumen, in der sie mit ihrer Tochter lebte. Danach vermietete Fu die Wohnung weiter.
Nachdem Tang im Jahr 2011 aus der Haft entlassen worden war, stellte sie zahlreiche Anträge auf Rückgabe des Rentensparbuchs. Fu bezeichnete sie als „schlechte Person, die hartnäckig Falun Gong praktiziert“ und verweigerte die Herausgabe.
Später verwendeten Fu und andere Beamte der Behörde über 90.000 Yuan (etwa 11.700 Euro) von Tangs Rentenkonto für persönlichen Ausgaben. Anschließend gaben sie das Sparbuch an das Finanzamt zurück. Nähere Einzelheiten sind nicht bekannt.
Um das Jahr 2020 ging Fu in den Ruhestand. Zu dieser Zeit hatte Tang zwei Jahre ihrer dritten Haftstrafe verbüßt. Mehrfach sprach sie mit dem neuen Direktor Yi Yusheng und verlangte die Rückgabe ihres Rentensparbuchs. Dieser jedoch verlangte von ihr eine Erklärung, mit der sie Falun Dafa abschwor. Daran änderte auch Tangs Einwand nicht, dass sie Anspruch auf ihre Rentenleistungen habe. Er drohte sogar damit, sie bei der Polizei anzuzeigen, falls sie mit ihm über Falun Dafa spräche.
Im Jahr 2023 reichte Tang Beschwerde bei der Abteilung für Personalverwaltung des Bezirks Hecheng ein. Sie bat um Prüfung des Vorgangs bei ihrem Arbeitgeber und Sicherstellung ihrer zukünftigen Rentenleistungen sowie Nachzahlung der seit Oktober 1999 vorenthaltenen Beträge.
Am 4. August 2023 erhielt Tangs Mann einen Anruf. Es hieß, jemand würde bei dem Paar zu Hause vorbeikommen, um die Angelegenheit zu besprechen.
Am nächsten Tag tauchten sechs Personen auf. Zwei von ihnen waren von einer Behörde der Stadt Huaihua, die vier anderen von der Personalverwaltung, bei der Tang ihre Beschwerde eingereicht hat. Sie bestätigten ihr den Enthalt ihrer Beschwerde und erklärten, dass sie die Angelegenheit geprüft und eine Entscheidung getroffen hätten: Ihr Antrag sei abgelehnt worden.
Als Begründung führten die Beamten die drei Haftstrafen an, zu denen Tang verurteilt worden war, sowie den Umstand, dass sie auch weiterhin Falun Dafa praktiziert.
Während des Gesprächs filmte ein Beamter Tang mit seinem Mobiltelefon ohne ihre Einwilligung.
Später sah Tang im Lokalfernsehen eine Nachrichtensendung, in der ihr Video gezeigt wurde. Der Sprecher behauptete Tang sei krank und arbeitsunfähig, weil sie Falun Dafa praktiziert. Sie würde sich zudem weigern, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Verschwiegen wurde in dem Bericht, dass Tang von verschiedenen Krankheiten geheilt wurde, nachdem sie im Oktober 1996 mit Falun Dafa begonnen hatte. Ihr derzeitiger schlechter Gesundheitszustand hingegen ist auf die erlittenen Misshandlungen während der insgesamt 14,5 Jahre Haft zurückzuführen.
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