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82-Jährige wird trotz schlechtem Gesundheitszustand nicht auf Bewährung freigelassen

6. Oktober 2023 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Liaoning, China

(Minghui.org) Wang Yuhe entwickelte schweren Bluthochdruck und ein Blutgerinnsel im Gehirn, während sie eine dreijährige Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa verbüßte. Doch die Gefängnisbehörden weigerten sich, sie aus medizinischen Gründen freizulassen.

Gemäß Artikel 5 Punkt 1 in „Urteilsbegründung zur weiteren Regelung der vorübergehenden Umsetzung der Verbüßungszeit außerhalb des Gefängnisses“ können Gefangene über 65 Jahre auf Bewährung entlassen werden und ihre Zeit außerhalb des Gefängnisses verbüßen, wenn sie keine der folgenden fünf täglichen Aktivitäten ausführen können: essen, sich umdrehen, die Toilette benutzen, sich anziehen und gehen.

Wang ist 82 Jahre alt und auf einer Körperseite gelähmt. Sie kann nicht mehr für sich selbst sorgen und damit erfüllt sie definitiv die Voraussetzungen für eine Bewährung außerhalb des Gefängnisses. Als ihre Tochter Sun Caiyan, ebenfalls eine Falun-Dafa-Praktizierende, einen Antrag auf Freilassung aus medizinischen Gründen einreichte, drohten die Gefängnisbehörden, Wangs Familie das Besuchsrecht zu entziehen.

Wang und Sun, beide aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, sind verwitwet. Suns Mann, der ebenfalls Falun Dafa praktizierte, starb 2021 im Alter von 51 Jahren nach wiederholter Inhaftierung und Folter wegen seines Glaubens. Er war vor seinem Vater und seinem Schwiegervater (Wangs Mann) verstorben, die 2016 bzw. 2019 aus Angst starben, weil ihre Angehörigen verfolgt wurden.

Nun sorgt sich Sun, dass sie auch noch ihre Mutter durch die Verfolgung verlieren könnte.

Sun erinnerte sich, dass ihre Mutter, als sie noch jung war, an einem Bandscheibenvorfall und Ischias litt. Sie hatte es damals mit allen möglichen Behandlungen versucht, aber ohne Erfolg. Kurz nachdem sie 1996 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte, erholte sie sich und übernahm viele Hausarbeiten.

Als die Verfolgung 1999 begann, kamen die Behörden oft, um sie zu schikanieren. Aus Angst, ins Visier genommen zu werden, drängte ihr Vater ihre Mutter, Falun Dafa aufzugeben. Doch nicht lange danach verlor Wang das Augenlicht auf einem Auge. Sie ging zu einem Arzt für chinesische Medizin, aber nachdem sie das verschriebene Medikament eingenommen hatte, konnte sie ihre Beine nicht mehr bewegen. Aus Sorge um ihre Gesundheit stimmte ihr Mann zu, dass sie wieder Falun Dafa praktiziert. In weniger als einer Woche erholte sie sich.

Weil Wang so sehr durch das Praktizieren von Falun Dafa profitiert hatte, blieb sie standhaft bei Falun Dafa, so dass die Behörden sie wiederholt ins Visier nahmen.

Sun sagt: „Ich habe gehört, dass in der gleichen Abteilung wie meine Mutter noch mehr ältere Praktizierende um die 70, 80 oder sogar fast 90 Jahre inhaftiert sind. Sie sind wie meine Mutter verurteilt worden, weil sie an ihrem Glauben festhalten. Ich mache mir jeden Tag Sorgen um meine Mutter. Mit ihren schweren Symptomen und den schlechten Bedingungen im Gefängnis weiß ich nicht, wie sie überleben soll. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass sie es eines Tages nicht mehr aushält und zusammenbricht. Sie könnte jederzeit sterben!“

Verhaftung und Verurteilung

Wangs jüngste Tortur ereignete sich nach ihrer Verhaftung am 21. Juli 2014, als sie ihren Mann in die örtliche Zahnklinik begleitete, um eine Krone einsetzen zu lassen. Am selben Tag verhaftete die Polizei auch Sun und durchsuchte die Wohnungen beider Frauen.

Während Wang am 19. August desselben Jahres gegen Kaution freigelassen wurde, blieb Sun in Haft und das Bezirksgericht Shahekou verurteilte sie zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Am 30. Juni 2015 wurde sie in das Frauengefängnis der Provinz Liaoning gebracht. Einen Tag später verurteilte dasselbe Gericht auch Wang zu drei Jahren Haft. Aufgrund ihres Bluthochdrucks und ihrer Schlaganfallsymptome musste sie die Haftstrafe nicht sofort antreten. Um nicht ins Gefängnis zu kommen, beschloss sie, von zu Hause wegzugehen und tauchte unter.

Nachdem Wang drei Jahre andernorts gelebt hatte, kehrte sie 2018 nach Hause zurück. Die Polizei und die Mitarbeiter des Wohnkomitees erfuhren bald davon und begannen, sie zu schikanieren.

Wangs Mann befand sich damals in einem schlechten Gesundheitszustand und brauchte ihre Pflege. Aufgrund der Festnahmen, Inhaftierungen und Schikanen, die seine Frau und seine Tochter erlitten, wurde er schlecht versorgt, stand unter enormem Druck und hatte ständig Angst. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, bis er schließlich 2019 verstarb. Zwei Jahre nach seinem Tod starb auch Suns Mann Guo Qi aufgrund des psychischen Drucks der Verfolgung.

Obwohl Richter Li Bianjiang, der Wang 2015 verurteilt hatte, inzwischen in den Ruhestand getreten war, befahl sein Nachfolger Sun Xihe dem Gerichtsdiener, Wang wieder in Gewahrsam zu nehmen. Am 14. Oktober 2021 verhafteten Liu Yu und ein weiterer Beamter der Polizeiwache Heishijiao Wang in der Wohnung ihrer Tochter. Als Sun zum Gericht ging, um die Freilassung ihrer Mutter zu fordern, weigerte sich der Richter, dies zu erlauben und behauptete, dass er sich nur an das Gesetz halte.

Nach zweieinhalb Monaten in der Haftanstalt wurde Wang am 31. Dezember 2021 in das Frauengefängnis der Provinz Liaoning verlegt.

Jedes Mal, wenn Sun ihre Mutter besuchte, war diese so schwach, dass sie zum Eingang des Besucherraums gefahren werden musste. Dann stand sie auf und ging langsam allein zum Besucherfenster.

Das Sozialversicherungsamt begann im April 2023, Wangs Rente auszusetzen. Man berief sich dabei auf eine neue Richtlinie, dass Falun-Dafa-Praktizierende, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, keinen Anspruch auf Rentenleistungen hätten. Allerdings enthält kein chinesisches Arbeitsgesetz eine solche Bestimmung.

Als Sun am 14. Juni 2023 ins Gefängnis ging, um Wang erneut zu besuchen, war sie am Boden zerstört, als sie sah, welche Schwierigkeiten Wang beim Gehen hatte. Ihre Schuhe waren zu groß für sie. Wang erzählte ihrer Tochter, dass sie bestraft worden war, weil sie ihre Mahlzeiten nicht beendet hatte. Sun kaufte ein neues Paar Schuhe, aber sie sind noch nicht angekommen. Da die Wärter nicht wollten, dass Wang noch weiter über die erlittenen Misshandlungen spricht, beendeten sie das Treffen nach zehn Minuten. Sun kaufte ein neues Paar Schuhe, aber sie sind noch nicht angekommen.

Am 9. August 2023 beantragte Sun beim Gefängnis Wangs Freilassung aus medizinischen Gründen, aber eine Wärterin mit Nachnamen Li lehnte das ab. Sie drohte auch damit, Sun zu verbieten, Wang anrufen oder besuchen zu dürfen, sollte sie irgendetwas, das mit Falun Dafa zu tun hat, in dem Anruf oder während des Besuchs erwähnen.

Tochter und ihr verstorbener Mann verfolgt

Während sich Sun Sorgen um ihre Mutter im Gefängnis macht, hat sie auch ihre eigene traurige Geschichte über die Verfolgung ihres Glaubens an Falun Dafa zu erzählen. Vor ihrer eigenen Verhaftung und Verurteilung im Jahr 2014 hatten Sun und ihr Mann bereits über zehn Jahre lang Unterdrückung und Terror erlitten.

Im August 1999 wurden Sun, ihr damaliger Verlobter Guo und mehrere andere Praktizierende verhaftet, weil sie die Falun-Dafa-Übungen im Freien praktiziert hatten. Die Polizei zwang Guos Vater, in Guos Namen eine Erklärung zu schreiben, in der er versprach, Falun Dafa aufzugeben und nicht nach Peking zu gehen, um für Falun Dafa zu appellieren. Während Guo freigelassen wurde, brachte man Sun in ein Drogenentzugszentrum und sperrte sie dort bis Oktober desselben Jahres ein.

Nach Suns Freilassung heirateten Guo und Sun. Im Januar 2000 fuhren sie nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren und wurden erneut verhaftet. Ähnlich wie beim letzten Mal wurde Guo freigelassen, nachdem seine Eltern der Polizei eine hohe Geldsumme gezahlt hatten und Sun blieb für einige weitere Wochen eingesperrt.

Guo machte am 19. Februar 2001 gerade zu Hause eine Pause, als ihn sein Vorgesetzter anrief und ihn bat, ins Büro zu kommen. Er ging hin, nur um von den Polizisten, die schon auf ihn warteten, verhaftet zu werden. Am nächsten Tag um 2 Uhr morgens kamen die Polizisten zu ihm nach Hause und öffneten die Tür mit dem Schlüssel, den sie ihm weggenommen hatten.

Ungeachtet der Tatsache, dass Sun im neunten Monat schwanger war und der 15. März der [errechnete] Geburtstermin war, versuchte die Polizei, sie zu verhaften. Sie war erschrocken, hockte auf dem Boden und schrie: „Was habt ihr mitten in der Nacht vor? Könnt ihr uns nicht ein normales Leben führen lassen?“ Die Polizisten gaben nach und verhafteten sie nicht.

Im Morgengrauen beschloss Sun, ihr Zuhause zu verlassen, um einer Verhaftung zu entgehen. Als die Polizei um 8 Uhr zurückkam, war sie bereits weg. Sie durchsuchten die Wohnung des Paares und nahmen ihre Meditationsmatten und ihr Räuchergefäß mit.

Später wurde Guo im Geheimen zu einer dreijährigen Haftstrafe im Arbeitslager verurteilt – es kostete seine Familie große Mühe, herauszufinden, wo er war.

Zwei Monate nach Suns Niederkunft wollten sie und ihre Schwiegermutter Guo mit dem Baby im Arbeitslager besuchen. Die Wärter forderten sie auf, ihre Namen unter ein Papier zu setzen, das den Begründer von Falun Dafa verleumdete, sonst könnten sie Guo nicht besuchen. Während sich Sun weigerte, die Erklärung zu unterschreiben, unterschrieb Guos Mutter, die ihren Sohn sehr vermisste und nicht Falun Gong praktizierte. So konnte sie mit dem Baby hineingehen und Guo sehen.

Um Guo zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben, zogen ihn die Wärter aus und schlugen ihn mit einer Dornenkeule, schockten seine empfindlichsten Körperteile mit mehreren Elektrostäben und zwangsernährten ihn. Er war voller Krätze, hatte generalisierte Ödeme sowie Schwierigkeiten beim Atmen und Wasserlassen.

Im Februar 2002 brachten die Wärter Guo ins Krankenhaus, wo der Arzt feststellte, dass er eine akute Glomerulonephritis (Entzündung der winzigen Filter in den Nieren) hatte und sagte, er könne jederzeit sterben. Die Wärter riefen seine Familie an. Kaum waren sie da, flohen die Wärter und ließen Guos Familie mit der Arztrechnung zurück.

Nach 19 Tagen Behandlung wurde Guo entlassen und kehrte nach Hause zurück. Die Wärter belästigten ihn auch dort weiter und versuchten, ihn ins Arbeitslager zurückzubringen. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, zogen Guo und Sun aus und wagten nicht, nach Hause zurückzukehren, um ihre Eltern und ihre neugeborene Tochter zu besuchen.

Erst 2008 kehrte das Paar nach Hause zurück. Zu diesem Zeitpunkt litt Guos Vater bereits schwer an Parkinson. Dank der akribischen Pflege des Paares verbesserte er sich sehr. Doch der ältere Mann erlitt einen schweren Schlaganfall und wurde bettlägerig, als Sun und ihre Mutter am 21. Juli 2014 verhaftet wurden. Guo war der einzige, der zu Hause blieb, um sich um seinen Vater und seinen Schwiegervater sowie um seine 13-jährige Tochter und seinen 5-jährigen Sohn zu kümmern. Sein Vater erholte sich nie wieder und verstarb im Juni 2016.

Am Tag vor dem Ende ihrer Haftstrafe im Oktober 2017 bestellte die Polizei Guo zur Polizeiwache und verlangte von ihm, Sun nach ihrer Freilassung zu ihnen zu bringen.

Guo kam dem jedoch nicht nach und fand einen Ort, an dem sich Sun verstecken konnte. Sie war so schwach, dass sie nach nur wenigen Schritten eine Pause einlegen musste. Nachdem Guo die Kinder am Morgen zur Schule geschickt hatte, kümmerte er sich um Sun, bis es Zeit war, die Kinder wieder abzuholen.

Als Sun zwei Monate später nach Hause zurückgekehrt war, wurden sie von der Polizei und den Mitarbeitern des Wohnkomitees weiter belästigt. Guo versuchte sein Bestes, um Sun zu beschützen.

Jahrelanger enormer psychischer Druck forderte seinen Tribut von Guos Gesundheit. Er erkrankte an einer Sepsis, seine inneren Organe versagten und er starb am 15. Juni 2021 im Krankenhaus.

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