(Minghui.de) Schon immer dachte ich, dass ich keine grundlegenden Anhaftungen hätte. Seitdem ich das Fa erhalten hatte bis heute hatte ich nämlich viele Male meinen Kultivierungsprozess überprüft und keine Probleme festgestellt. Daher fand ich meine Absicht, mit der ich den Kultivierungsweg betrat, sehr rein.
Es war im Herbst 1998, damals studierte ich noch. Eines Morgens ging ich mit einem Englischbuch in der Hand über den Campus spazieren. Da sah ich eine Gruppe von Menschen, die irgendwelche Übungen praktizierten. Es waren hauptsächlich Studenten, Lehrkräfte und deren Familienangehörige. Da unsere Universität relativ abgelegen liegt, konnte man diese Gruppe Menschen nicht sofort sehen. Außerdem hatten sie offensichtlich sehr früh angefangen, jedenfalls praktizierten sie bereits die 4. Übung, als ich auf die Gruppe stieß.
Zu jener Zeit waren in der Gesellschaft alle möglichen Übungen verbreitet. Ich war schon mit mehreren in Berührung gekommen, darunter welche aus dem Buddhismus, dem Daoismus und dem Christentum. Einige waren kostenpflichtig und andere kostenlos. Ich probierte sie zwar alle aus, hörte dann aber wieder damit auf, weil ich sie uninteressant fand. Als ich an jenem Tag diese Gruppe beim Üben beobachtete, kam mir ein Gedanke: „Diese Übungsbewegungen sind ziemlich einfach; ich kann sie auch schaffen.“ Als die Gruppe fertig praktiziert hatte, fragte ich eine Praktizierende, was für Übungen das seien. Schließlich nahm sie mich mit zu sich nach Hause. Weil sie kein Exemplar des „Zhuan Falun“ übrig hatte, lieh sie mir das Buch „Essentielles für weitere Fortschritte“. Ich kehrte in mein Studentenheim zurück und konnte es kaum warten, das Buch zu lesen. Als ich nur ein paar Artikel gelesen hatte, verstand ich sofort, worum es ging. Ich war ganz begeistert und spürte, dass es genau das war, was ich wollte. Ohne Zögern beschloss ich, mich der Gruppe anzuschließen und mich zu kultivieren. Am nächsten Tag ging ich früh zum Übungsplatz und wartete. Zufällig war der junge Betreuer mein Jura-Dozent. Und so beschloss ich, mich im Falun Dafa zu kultivieren. Es war nicht, um irgendwelche Krankheiten zu heilen; ich hatte auch keine anderen Bestrebungen, ich wollte mich einfach nur kultivieren.
Die Phase der persönlichen Kultivierung verlief reibungslos. Natürlich gab es auch Herausforderungen wegen Ruhm, Reichtum, Gefühlen und Krankheitskarma, die für mich aber keine große Sache waren. Da ich den leidenschaftlichen Wunsch hatte, mich zu kultivieren, war mir klar, dass ich alles auf der Welt aufgeben konnte, denn ich wollte nur mit großen Schritten zur Vollendung kommen. Damals war ich nicht der Einzige, der es sich so vorstellte. Einige Jahre später hörte ich von einem Mitpraktizierenden, der ein paar Jahre älter als ich war, dass sie damals im Sommer auf dem Gras sitzend meditiert hätten, um Leiden zu ertragen. Einmal bekam eine junge Praktizierende während derMeditation über 200 Mückenstiche. Diese Mitpraktizierende hatte im Ausland studiert und war sehr vernünftig. Als die Nachricht über die Selbstverbrennung im Fernsehen gezeigt wurde, durchschaute sie diese Inszenierung sofort. Kurz danach wurde sie von der KPCh zu Tode gefoltert. Der Mitpraktizierende, der mir davon erzählte, wurde ebenfalls schwer verfolgt. Trotzdem blieb er standhaft im Dafa.
Was mich betrifft, in der Zeit der Fa-Berichtigung konnte ich nicht mehr Schritt halten. Ein Problem wurde immer deutlicher: Ich konnte keine Barmherzigkeit entwickeln und es fehlte mir an Güte. Wenn es darum ging, wahre Begebenheiten über die Verfolgung zu erklären und Lebewesen zu erretten, tat ich das nur aus Vernunft. Ich machte nur das, was mir leichtfiel, ohne Begeisterung und nicht aus eigner Initiative. Ich sprach niemanden an und mir war es irgendwie gleichgültig, ob andere das Fa erhielten und wie viele Menschen errettet werden konnten. Irgendwie hatte ich keine Gefühle, auch keine Güte, war das nicht schlecht? Selbst wenn ich etwas Nettes sagte, verletzte es andere. Meine Mitpraktizierenden erinnerten mich nicht nur einmal daran, dass ich mich zur Güte kultivieren sollte. Einmal sagte ein Mitpraktizierender hinter meinem Rücken, dass ich auf einen dämonischen Weg geraten sei.
Darüber hinaus waren mein Ausgangspunkt und mein innerer Zustand, wenn ich etwas tat, falsch. Zum Beispiel erzählte ich einmal einem Mitpraktizierenden, dass die Kultivierung doch gar nicht so schwierig sei. Ich hielt die Dinge für sehr einfach, indem ich mich fragte: „Wenn ich das tue, werde ich es dann in Zukunft bereuen?“ Wenn die Antwort ja lautete, würde ich das nicht tun. Dieser Gedanke war beim Bestehen der Prüfung sehr einfach, aber er diente nur dazu, mich selbst zu schützen. Ich hatte Angst davor, dass ich etwas würde bereuen müssen. Der Ausgangspunkt war nicht rein, sondern egoistisch. Damals hätte ich noch die Ausrede vorbringen können, dass ich erst seit kurzer Zeit praktizierte. Aber nach mehr als zwanzig Jahren ist es mir erst jetzt beim Schreiben klargeworden. Bei der Kultivierung werden die sichtbaren Anhaftungen klar kultiviert, bei unsichtbaren Anhaftungen muss man es dann erkennen. Früher prahlte ich damit, dass ich klug sei und ein gutes Erleuchtungsvermögen hätte, ohne mir bewusst zu sein, dass ich arrogant und selbstgefällig war.
Mit so einer Einstellung war es wirklich schwierig, den Kultivierungsweg in der Zeit der Fa-Berichtigung gut zu gehen. Das zeigte sich dadurch, dass mein Zustand manchmal gut und manchmal schlecht war. Nach Beginn der Verfolgung hatte ich fast keinen festen Wohnort mehr, so verlor ich mein stabiles Kultivierungsumfeld. Ich stand unter großem Druck und hatte Angst. Alle Kleinigkeiten des Alltags überfielen mich. Ich lernte das Fa weniger, meine aufrichtigen Gedanken waren nicht stark genug und körperlich war ich erschöpft. Als dann mein Wunsch nach Bequemlichkeit hochkam, praktizierte ich die Übungen nicht mehr. So fiel ich herunter. Im Traum suchte ich oft nach der Toilette. Als ich sie endlich fand, war sie ganz schmutzig. Andere Beispiele: Zu Beginn der Schule hatte ich meine Ferienhausaufgaben noch nicht erledigt. Zur Prüfung kam ich zu spät, ich konnte die Aufgaben nicht lösen. Oder ich musste zurück zur Mittelschule, um die Hochschulaufnahmeprüfung zu wiederholen. Oder ich konnte Busse nicht erreichen … all das erschien in meinen Träumen. Dieser Zustand hielt eine Zeit lang an. Ich war besorgt und befürchtete, mich nicht gut kultivieren zu können, sodass ich die Vollendung nicht erreichen und nicht zu meinem wahren Selbst zurückkehren könnte und schließlich aussortiert werden würde. Diese Gedanken waren damals nicht klar und ich wusste nicht, wie ich so geworden war.
Dann bemühte ich mich, das Fa zu lernen, auf die Minghui-Website zu gehen und täglich Erfahrungsberichte zu lesen. Als ich mit meinen Mitpraktizierenden Schritt halten konnte, ging es mir besser. Dann suchte ich Mitpraktizierende auf, um ihnen irgendwelche Aufgaben abzunehmen. Nach einer gewissen Zeit fühlte ich mich viel besser und hatte das Gefühl, dass die Kluft zwischen mir und meinen Mitpraktizierenden nicht mehr so groß war. Ich zog Bilanz über das, was ich getan hatte, und dachte, dass ich mit dem Meister zurückkehren könnte. So fühlte ich mich zuversichtlich. Ohne es zu bemerken, ließ ich wieder nach. Als ich ganz unten ankam, hatte ich Angst, zurückgelassen zu werden, also kämpfte ich mich wieder nach oben. Jedes Mal, wenn ich hinfiel und mich wieder nach oben kultivierte, gab es irgendwelche Anlässe. Dieser Vorgang wiederholte sich immer wieder.
Wenn solch ein Kultivierungszustand mit Rauf und Runter nur für kurze Zeit anhielt, bemerkte ich es gar nicht, geschweige denn, dass ich es änderte. Es war wie ein Mechanismus. Einige Male hatte ich sogar das Gefühl, dass ich auf dem von alten Mächten arrangierten Weg ging, ein Weg, auf dem ich gefesselt war und mich nicht davon befreien konnte. Weil es mir aber nicht ganz bewusst war, konnte ich diesen Zustand nicht ablehnen.
Ich war wirklich verwirrt und konnte nicht herausfinden, wo das Problem lag. In der „Fa-Erklärung in Los Angeles City“ hat der Meister folgende Frage eines Schülers so beantwortet:
„Frage: Die Willensstärke und der Wille sind angeboren und vorherbestimmt. Ich habe keinen starken Willen. Wenn ich die Zähne zusammenbeiße und mit Entschlossenheit mir Mühe gebe, kann ich ein paar Tage durchhalten, aber das dauert nicht länger. Ich bin sehr bekümmert und weiß nicht, woran es liegt. Nachdem ich mir Mühe gegeben habe, das Fa zu lernen und es auswendig zu lernen, habe ich mich immer noch nicht erhöht. Wenn ich durch das Fa-Lernen den Willen stärken möchte, ist das an sich vielleicht schon Streben? Oder habe ich das Fa noch nicht genug gelernt? Wenn die grundlegende Ursache darin liegt, dass ich mich selbst nicht zu schätzen weiß, bin ich noch zu retten?
Meister: Wenn ein sehr gut kultivierter Dafa-Jünger mit Vernunft erkennen kann, was das Dafa ist, so wird er sich bestimmt Mühe geben. Er wird in dieser Hinsicht bestimmt nicht nachlassen. Andersherum, diejenigen, die nicht fleißig vorankommen, lernen das Fa auch, sie wissen auch, dass das Fa gut ist, jedoch sind sie nicht im Fa und haben auch keine starken aufrichtigen Gedanken. Sie haben natürlich keine hohen Erkenntnisse, nämlich sie können den Wert des Fa nicht richtig erkennen, deshalb können sie sich nicht anstrengen.“ (Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006 )
Diese Frage machte mir große Angst: Wäre es nicht gefährlich, wenn es nicht im Einklang mit dem Fa wäre? Aber ich hatte das Gefühl, wirklich am Rande von Dafa zu stehen, konnte aber den Grund für diesen Zustand nicht finden. Die Anhaftung, die aus dem Nichts kam, wuchs wild wie Lauchzwiebeln in meinem Körper. Mit dieser Situation stimmte etwas nicht!
Vor ein paar Tagen las ich auf der Minghui-Webseite Erfahrungsberichte von Mitpraktizierenden. Darunter gab es auch einige über grundlegende Anhaftungen. Ich dachte darüber nach und stellte fest, dass ich diese Anhaftungen zwar hatte, aber sie waren nicht grundlegend. Daher dachte ich: „Wie wäre es, wenn ich den Meister frage?“ Als ich dann diesen Satz las, hielt ich plötzlich inne und mein Kopf fühlte sich an wie ein Knacken. Ein Gedanke kam mir und wurde langsam klarer und plötzlich erkannte ich meinen grundlegenden Eigensinn: das Streben nach persönlicher Vollendung. Als ich zum ersten Mal FalunDafa begegnet war, suchte ich nach persönlicher Erlösung. Nun wurde mir klar: Über die Jahre hinweg waren meine Lücken ausgenutzt worden, und ich wurde einer anderen Form der Verfolgung ausgesetzt. Keinesfalls durfte ich solche Dinge anerkennen.
Auf der Fa-Konferenz im Westen der USA 2003 erklärte der Meister:
„‚Ich bin ein Jünger von Li Hongzhi, ich möchte keinerlei andere Arrangements und erkenne sie nicht an.‘ So trauen sie sich nicht, es zu tun, so kann alles gelöst werden. Wenn du es wirklich schaffen kannst, also nicht einfach nur davon redest, sondern es in die Tat umsetzt, dann wird es der Meister mit Sicherheit für dich regeln. (Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003,15. 02. 2003)
Hier erkläre ich: In diesem Leben habe ich nur eine Identität, ich bin nämlich ein Dafa-Jünger. Ich habe nur einen Meister, und das ist Meister Li Hongzhi. Ich tue nur eines: die wahren Umstände erklären und Lebewesen erretten.
Der Meister sagte:
„Die wahren Umstände erklären, die Menschen erretten – das ist eben das, was ihr machen sollt. Etwas anderes braucht ihr nicht zu machen. Auf dieser Welt braucht ihr nichts anderes zu erreichen.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2015, 14.05.2015)
Ich habe einen Grundsatz verstanden: Der alte Kosmos basiert auf Egoismus, aber das Erklären der wahren Begebenheiten, um Lebewesen zu erretten, dient anderen. Dies ist der einzige Weg, vom alten Kosmos in den neuen Kosmos einzutreten. Auf diesem Weg warten alle Lebewesen darauf, errettet zu werden. Für mich ist es so: Egoismus ist ein Stück Boden, das Ego ist die Wurzel des großen Baumes; die Anhaftung an Vollendung ist der Stamm des großen Baumes und alle Arten von Anhaftungen, ob groß oder klein, sind die Zweige und Blätter. Dieser Baum hatte mir den Weg versperrt. Jetzt haben wir ihn gefällt, die Wurzeln ausgegraben, die behindernden Äste und Blätter abgeräumt, diesen Boden verlassen und gehe nun auf dem einzigen Weg in die Zukunft!
Bald darauf merkte ich, dass das Schwere in meinem Körper verschwunden war und ich mich entspannt fühlte. Die Anhaftungen, die ich vorher nicht gründlich hatte beseitigen können, verloren plötzlich ihre Wurzeln und zerfielen. Wenn ich nun auf etwas stoße, kann ich mit dem ersten Gedanken an andere denken. Ich befinde mich nicht mehr in dem Zustand, in dem schlechte Gedanken sich wild herumtreiben und nicht unterdrückt werden können.
Als ich eines Tages die Stufen am Straßenrand hinunterging, bemerkte ich plötzlich, dass sich meine Mundwinkel hoben und ich lächelte. Ich war innerlich friedlich und mein Kopf leer, ein ganz neues und wundervolles Gefühl. Ich hob meinen Kopf und schaute die Menschen auf der Straße an, die alle mit ihren Aufgaben beschäftigt waren. Der Himmel war immer noch blau und die Bäume grün, aber mit der Zeit erschien mir alles ganz anders.
Ich danke dem Meister!
Heshi.