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Pensionierte Lehrerin nach neun Jahren hinter Gittern erneut vor Gericht

29. August 2024 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Liaoning

(Minghui.org) Eine pensionierte Lehrerin der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning steht vor Gericht, nur weil sie Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, praktiziert.

Meng Qingjie, ca. 71 Jahre alt, wurde am 12. Juli 2024 gegen sieben Uhr morgens von einer Gruppe Zivilpolizisten der Bezirkspolizeibehörde Shenhe und der ihr unterstellten Polizeistation Dongling aus ihrer Wohnung verschleppt. Sie durchsuchten ihre Wohnung, ohne ihre Ausweise oder einen Durchsuchungsbefehl zu zeigen, und brachten sie in die erste Haftanstalt der Stadt Shenyang.

Mengs Angehörige wurden zunächst nicht über den Stand ihres Falles informiert. Als sie auf Antworten drängten, teilte die Polizei ihnen schließlich mit, dass Mengs Fall an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Shenhe weitergeleitet worden sei. Ihre Angehörigen wurden am 16. August 2024 telefonisch darüber informiert, dass gegen Meng ein formeller Haftbefehl erlassen wurde und ihr Fall bei der Staatsanwaltschaft der Entwicklungszone Shenyang vorliege. Der Anrufer weigerte sich, das Ausstellungsdatum des Haftbefehls bekanntzugeben. Gegen Meng wird nun Anklage erhoben.

Meng hatte 30 Jahre lang an einer Grundschule unterrichtet, bevor sie 2008 in den Ruhestand ging. In den letzten zehn Jahren ihrer Berufstätigkeit unterrichtete sie an der Grundschule, die der Landwirtschaftlichen Universität in Shenyang angegliedert ist. Im Laufe der Jahre wurde Meng wegen ihres Glaubens mehrfach zur Zielscheibe. Vor ihrer letzten Verhaftung verbüßte sie eine dreijährige Haftstrafe im Zwangsarbeitslager (2005–2008) sowie eine sechsjährige Gefängnisstrafe (2012–2018). Nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis im Jahr 2018 setzte man ihre Pension aus.

Es folgt ein Auszug aus einem Brief, den Meng an die Regierungsbehörden geschrieben hat, um ihre Pensionsbezüge wiederzubekommen

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„In meinen jungen Jahren habe ich meine gesamte Energie in meine berufliche Tätigkeit gesteckt. Da ich eine ausgezeichnete Lehrerin war, teilten mich die Schulleiter fortlaufend für den Unterricht der Fünftklässler (die ihren Abschluss machten und Prüfungen für den Eintritt in die Mittelschule ablegen mussten), oder von Problemschülern ein. Weil ich sehr hart arbeitete, litt ich von Kopf bis Fuß an gesundheitlichen Problemen, darunter einem Magenleiden, einer Herzerkrankung, Bluthochdruck und rheumatischen Schmerzen am linken Bein. Manchmal wurde mir während des Schreibens an der Tafel plötzlich schwindlig, aber ich musste den Unterricht trotzdem zu Ende bringen. Es war eine äußerst schmerzhafte Zeit.

Ende 1997 fing ich an, Falun Gong zu praktizieren. Ich profitierte sowohl körperlich als auch geistig und fühlte mich wie neugeboren. Früher arbeitete ich hart an meiner beruflichen Karriere, aber jetzt kümmerte ich mich voller Hingabe um meine Schüler und hoffte, dass sie alle eine gute Zukunft haben würden. Zahlreiche Eltern bedankten sich bei mir, weil ihre Kinder aufgrund meiner Unterstützung bei Prüfungen gute Ergebnisse erzielten. Einmal nahm ich mit sieben Schülern an einem bezirksweiten Mathematik-Wettbewerb teil, wobei sechs von ihnen die ersten sechs Plätze belegten.

Es gab einmal eine fünfte Klasse, die kein Lehrer übernehmen wollte, da viele der Schüler Schwierigkeiten hatten, die Prüfungen zu bestehen. Die Schulleitung beauftragte mich, die Klasse zu leiten. Ich unterrichtete sie nach den Falun-Gong-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und diente ihnen als Vorbild. Die meisten von ihnen schnitten bei den Prüfungen zum Eintritt in die Mittelschule gut ab.

Ein Viertklässler, der groß und stark war, kämpfte gerne gegen andere Schüler. Ich sprach oft mit ihm, hörte ihm zu und behandelte ihn wie mein eigenes Kind. Ich ermutigte ihn, einen Schritt zurückzutreten und nicht impulsiv zu handeln. Allmählich änderte er sein Verhalten, prügelte sich nicht mehr mit anderen und meldete sich sogar freiwillig zur Mithilfe beim Aufräumen des Klassenzimmers. Inzwischen ist er ins Ausland gezogen und genießt sein Leben. Wenn ich seinem Großvater begegnete, dankte er mir jedes Mal für die positive Veränderung seines Enkels.

Aufgrund unserer engen Beziehung mochten mich die Schüler und respektierten mich. Wenn ich mir ein paar Tage freinehmen musste, sagten sie mir stets, wie sehr sie mich vermisst hätten.

Seit Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999 wurden unzählige Praktizierende verhaftet oder im Gefängnis eingesperrt, mich eingeschlossen.

Weil ich im Jahr 2002 einen Brief an die Schulleitung mit Fakten über die Verfolgung geschrieben hatte, wurde ich verhaftet und über zwei Monate lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Im Frühjahr 2003 nahm man mich erneut fest, nur weil ich meine Wohnung an einen anderen Falun-Gong-Praktizierenden vermietet hatte, und wurde über einen Monat lang eingesperrt.

Im Jahr 2005 wurde ich zu einer dreijährigen Zwangsarbeitslagerstrafe verurteilt, weil ich Falun-Gong-Materialien verteilt hatte.

Ebenfalls wegen der Verbreitung von Informationsmaterialien über die Verfolgung wurde ich am 15. April 2012 zu sechs Jahren Haft im Frauengefängnis der Provinz Liaoning verurteilt. Dies ereignete sich zehn Tage nach der Geburt meines Enkelkindes, als meine Tochter meine Hilfe am dringendsten benötigte.

Weil ich für meinen Glauben eintrat, war ich über 3.300 Tage lang inhaftiert. Die seelischen und körperlichen Misshandlungen sind mit Worten nicht zu beschreiben. Ich kann lediglich festhalten: Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe!

2018 wurde mein Ruhestandsgehalt ausgesetzt, etwa zu dem Zeitpunkt, als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie wurde mir bis heute nicht gewährt, so dass ich überhaupt kein Einkommen habe.“

Früherer Artikel:

Persönlicher Bericht: Lehrerin erhält als 70-Jährige keine Rente – wegen ihres Glaubens