(Minghui.org) Zwei Schwestern im Kreis Qianguo in der Provinz Jilin wurden 2019 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet und später zu drei beziehungsweise dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Eine von ihnen wurde nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis ununterbrochen von der Polizei schikaniert.
Liu Ying, eine 52-jährige ehemalige Ärztin, und ihre Schwester Liu Yan (die erst 2018 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte), wurden am 10. September 2019 von Beamten der Polizeibehörde des Kreises Qianguo, der Polizeiwache Yucai und der Polizeiwache der Gemeinde Daliba verhaftet.
Liu Yan war gerade dabei, das Mittagessen vorzubereiten, als die Polizei auftauchte. Liu Ying wurde gegen 11 Uhr in dem Gesundheitszentrum verhaftet, in dem sie arbeitete. Keiner der an der Festnahme beteiligten Beamten zeigte seinen Ausweis oder Haftbefehl vor. Als Liu Ying einen Kollegen um Hilfe rufen wollte, schnappte sich ein Beamter ihr Telefon und rief: „Wen rufst du an?“
Laut Urteil durchsuchte die Polizei die Wohnung der Schwestern und beschlagnahmte die folgenden Gegenstände:
Einen Desktop, drei USB-Sticks (einer davon gehörte Liu Yings Sohn), zwei Mediaplayer, vier Mobiltelefone, 14 Falun-Dafa-Bücher, 32 Exemplare der Minghui Weekly, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, über 60 Falun-Dafa-Flyer, 200 Yuan in Banknoten mit Informationen über Falun Dafa, eine Graviermaschine, 132 Armbänder mit der Gravur „Falun Dafa ist gut“, 61 Schlüsselanhänger aus Kürbissen, 102 Armbänder ohne Gravur, 73 lange Armbänder, 106 Schnüre aus Kürbissen ohne Gravur und 29 Beutel mit Perlen.
Die Schwestern wurden zunächst zur Polizeidienststelle des Kreises Qianguo gebracht und dann am Abend in das Untersuchungsgefängnis Shanyou verlegt. Sie erschienen im Dezember 2019 vor dem Bezirksgericht Qianguo. Liu Ying wurde zu 3,5 Jahren und ihre Schwester Liu Yan zu 3 Jahren verurteilt. Beide wurden außerdem zu einer Geldstrafe von jeweils 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro) verurteilt. Sie wurden am 3. Januar 2020 in das Frauengefängnis der Provinz Jilin überstellt. Liu Ying wurde kurz nach ihrer Verurteilung von ihrem Arbeitgeber entlassen.
Die Verurteilung der Schwestern zu Gefängnisstrafen brachten die drei Personen, die bei ihnen lebten, in eine schlimme Lage: ihren über 80-jährigen Vater und zwei Teenager, die beide kurz vor der Aufnahmeprüfung für die Hochschule standen.
Einer der Jungen ist der Sohn von Liu Ying (sie hattte sich vor Jahren scheiden lassen und das Sorgerecht für ihren Sohn bekommen) und der andere ist ihr Neffe, der Sohn ihres Bruders Liu Haibo. Im Jahr 2002 wurde Liu Haibo im Alter von 34 Jahren zu Tode geprügelt, weil er Fernsehsignale in das staatliche Kabelfernsehnetz eingespeist hatte, um Videos auszustrahlen, die die Falun Dafa diffamierende Propaganda entlarvten.
Liu Ying wurde in die achte Abteilung des Gefängnisses gesperrt. Qian Wie, der zu der Zeit Abteilungsleiter war, befahl den Häftlingen Li Cuiyu, Jin Jinshi und Zhang Hongmei, sie zu foltern, weil sie sich weigerte, eine Erklärung zu schreiben, dass sie Falun Dafa abschwört. Die Häftlinge zwangen sie, mindestens 15 Stunden am Tag auf einem kleinen Hocker zu sitzen, der weniger als 20 cm hoch war. Die Häftlinge schoben ihr ein Stück Papier zwischen die Beine und schlugen sie, sobald das Papier herausrutschte. Während sie saß, wurde sie beschimpft oder gezwungen, Propagandavideos anzuschauen, die Falun Dafa diffamierten.
Wenn die Praktizierenden auf die Toilette mussten, mussten sie zuerst die Erlaubnis der Häftlinge einholen. Normalerweise durften sie nicht mehr als vier Mal am Tag auf die Toilette. Sie bekamen zu jeder Mahlzeit nur ein kleines Stück Maisbrot und ein paar Scheiben eingelegtes Gemüse. Sie durften sich weder die Zähne putzen noch die Hände waschen oder ihre Unterwäsche wechseln.
Nach ihrer Freilassung im September 2022 wurde Liu Ying weiterhin von Beamten der Polizeibehörde des Kreises Qianguo, der Polizeiwache Amur und der mongolischen Gemeinde Aili schikaniert.
Nachdem der Beamte Ma Dong von der Polizeiwache Amur die Aufgabe der Überwachung von Liu übernommen hatte, schikanierte er sie seit Dezember 2023 häufig, indem er sie entweder nach ihren persönlichen Daten fragte oder verlangte, ein Foto mit ihr zu machen. Die Schikanen versetzten ihren inzwischen 90-jährigen Vater in tiefe Angst.
Nachdem Liu an einen anderen Ort gezogen war und ihren Arbeitsplatz gewechselt hatte, rief Ma sie am 9. August 2024 erneut an. Als sie sich weigerte, den Anruf anzunehmen, rief er sie in den nächsten Tagen immer wieder an. Er ging auch zu ihrer vorherigen Wohnung und ließ ihren ehemaligen Vermieter sie anrufen. Am 13. August rief Ma sogar ihre Verwandten an und verlangte ihre neue Adresse.
Am 1. September 2024 gegen 12 Uhr mittags erschien Ma in dem Supermarkt, in dem Liu Ying arbeitete, und fragte sie, warum sie seinen Anruf nicht beantwortet habe. Ohne ihre Zustimmung versuchte er, ein Foto mit ihr zu machen und drohte, in ein paar Tagen zu ihr nach Hause zu kommen. Ein anderer Beamter, der Ma begleitete, nahm das gesamte Gespräch auf Video auf. Bevor Ma ging, sagte er, er habe viele Anrufe von Falun-Dafa-Praktizierenden außerhalb Chinas erhalten, die ihn drängten, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen; er drohte mit Rache, wenn sie ihn weiterhin anrufen würden.
Am 6. November rief Ma Frau Liu erneut an. Als sie seinen Anruf nicht beantwortete, kam er noch einmal an ihren Arbeitsplatz. Da sie nicht da war, als er kam, befahl er ihrem Vorgesetzten, sie anzurufen, und sagte, er würde am nächsten Tag wiederkommen.
Frau Liu sagte Ma, dass diese häufigen Belästigungen nicht nur ihr tägliches Leben beeinträchtigten, sondern auch ihre Anstellung gefährdeten. Ma schrie sie an: „Drohst du mir?“ Warum nimmst du meinen Anruf nicht an und sagst mir nicht gleich deine Adresse? Wer hat dich belästigt? Glaubst du, ich will das tun? Ich mache nur meine Arbeit, um die erforderlichen vierteljährlichen Kontrollen abzuschließen.“
Gegen 17:30 Uhr am nächsten Tag kamen Ma und ein junger Beamter, beide in Polizeiuniform, erneut zu Lius Arbeitsplatz. Ma schnappte sich ihr Telefon und überprüfte ihre Kontakte. Er schrieb ihre andere Telefonnummer auf, die er in ihrem Telefon gefunden hatte.
Liu sagte, sie verstehe, dass sie nur den Befehl von oben befolgten, aber sie hätten immer noch Möglichkeiten, ihn zu umgehen und die Praktizierenden zu schützen. Ma wurde wütend über die Anrufe, die er von ausländischen Praktizierenden erhielt, und drohte, ihren Fall an die Vorgesetzten weiterzuleiten.
Im April 2020 pfändete das Bezirksgericht Qianguo 10.000 Yuan von Liu Yings Bankkonto, um ihre Gerichtsstrafe zu bezahlen, ohne irgendjemandem eine Quittung auszustellen. Da ihre Familie nichts von der Pfändung durch das Gericht wusste, ging jemand von der Familie im Juli 2022 zum Mittleren Gericht der Stadt Changchun, um Liu Yings Geldstrafe von 10.000 Yuan zu bezahlen. So wurde die Strafe also doppelt bezahlt.
Nach Liu Yings Freilassung im September 2022 ging sie zu beiden Gerichten und verlangte die Rückzahlung der doppelten Zahlung. Das Mittlere Gericht lehnte es ab, sie zu empfangen, während das Gericht erster Instanz sie aufforderte, einen Transaktionsnachweis vorzulegen. Liu besorgte den Nachweis und gab ihn Yu Chengkui, der für den Fall zuständig war. Doch Yu stellte nur eine Quittung aus, die auf den Informationen auf der Quittung basierte, und bestand darauf, dass es ihnen unmöglich sei, das Geld zurückzuzahlen. Er verwies Frau Liu an das Berufungsgericht und weigerte sich, selbst mit dem Berufungsgericht zu kommunizieren. Er forderte Frau Liu außerdem auf, eine Beschwerde gegen sie einzureichen, wenn sie wollte. Bisher hat kein Gericht das Geld zurückgezahlt.
Frühere Berichte:
Folter im Frauengefängnis Jilin
13 Falun-Dafa-Praktizierende an einem Tag verhaftet (Stadt Songyuan, Provinz Jilin)