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Aus Israel: Das Streben nach Ansehen aufgrund von Neid unbedingt beseitigen

20. Juni 2025 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in Israel

(Minghui.org) Es war Ende Februar, als wir den letzten Abschnitt des Kapitels „Neid“ aus der siebten Lektion im Zhuan Falun lasen. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich dringend so tief wie möglich nach innen schauen musste, damit ich den üblen Neid aus meinem Raumfeld vollständig auflösen konnte. Der barmherzige Meister gab mir den Hinweis, sodass ich diesen Neid und die grundlegende Anhaftung, die dahintersteckte, im Laufe der Zeit entdecken und beseitigen konnte. In meinem Raum tarnte sich der Neid als etwas Gutes und hatte heimlich mein Streben nach Ansehen manipuliert. 

In einem Ordner bewahre ich die Erfahrungsberichte auf, die ich in den fast 20 Jahren meiner Kultivierung schon geschrieben habe. Es gibt eine Menge davon. Aber bisher hatte ich noch nie über die Beseitigung des Neids geschrieben. Ich beschloss, meine bisherige Kultivierung einmal genauer zu betrachten und mich selbst zu überprüfen.

Ich dachte: „Neid ist sicherlich etwas Schlechtes und Übles. Der Meister hat diesem Thema sogar einen ganzen Abschnitt einer Lektion gewidmet. Aber ich selbst bin nicht neidisch. Ich bin ein wohlwollender Mensch und hintergehe niemanden.“

Einmal konnte ich einer Mitpraktizierenden gestehen, dass ich neidisch auf sie war, weil sie sich gut kultivierte. Daraufhin umarmte sie mich. Eines Tages nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schrieb einer anderen Praktizierenden, dass ich neidisch auf sie sei. Ich bewunderte sie sehr. Das hatte mich viele Jahre lang davon abgehalten, auf sie zuzugehen und aufrichtig mit ihr über mein Problem zu reden. Die Praktizierende reagierte außerordentlich bewegt. Damals beruhigte ich mich, weil ich mir einredete, mit dem Gefühl des Neids umgehen zu können. Dieser Gedanke setzte sich in mir fest. Ich dachte, ich könne den Neid in meinem Raumfeld kontrollieren und die Angelegenheit wäre nicht so schlimm.

Aber ich täuschte mich sehr. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht, den Neid aufzulösen. Ich ertrug ihn einfach und meinte, dass ich klarkomme. Das eigentliche Ziel, das dahintersteckte, war mir nicht bewusst: Ich wollte mein Ansehen gegenüber diesen Praktizierenden nicht verlieren. Sie sollten nicht schlecht über mich denken. Denn das wäre nicht auszuhalten, das wollte ich nicht ertragen. 

Während ich diese Erfahrung aufschrieb, erinnerte ich mich daran, wie mich einmal eine Praktizierende fragte: „Was ist falsch am konstruktiven, harmlosen Neid? Man hintergeht dabei doch niemanden! Man gibt sich dadurch mehr Mühe, kommt weiter, zum Beispiel im Beruf.“ Ich dachte: „Vielleicht hat sie Recht, dieser konstruktive, harmlose Neid ist nichts Schlechtes, denn er schadet wirklich niemandem.“ Mit dieser Antwort gab ich meinem Neid höchstpersönlich die Möglichkeit, sich in meinem Raumfeld listig zu verstecken. Das bedeutete, dass konstruktiver, harmloser Neid nichts Schlechtes bewirken würde. So beruhigte ich mich wieder einmal und maß ihm keine Bedeutung bei. Ich muss nun aber erwähnen, dass diese Praktizierende nicht mehr am Leben ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie nicht ernsthaft den Neid beseitigt hat. 

Mir schauderte. Ich fürchtete, dass ich die Vollendung nicht erreichen würde. Mein Fortschritt stand auf wackeligen Beinen, wenn ich den Neid nicht beseitigen würde. Es spielt keine Rolle, in welcher Art er sich tarnt – jeder Neid muss beseitigt werden! Ich musste also sofort so tief wie möglich nach innen schauen.

Kindliches Streben nach Ansehen

Als ich 12 oder 13 war, schaute ich zu den Schülern der Oberstufe auf und wollte mich unbedingt mit einem treffen. Wenn ich mit älteren Jungs zusammen war, machte ich mich immer älter. Ich log und sagte, dass ich dies und jenes wüsste und könnte. Ich schämte mich dabei kein bisschen. Ich gab an. Denn ich wollte das, was mir fehlte, ausgleichen. Gleichzeitig genoss ich es auch, wenn sie von mir beeindruckt waren. 

Dieses Vergnügen ging jedoch nie lange. Irgendwann kam die Wahrheit ans Licht und ich wurde abgewiesen. Dann war ich traurig und verlor mich im Kummer – bis zur nächsten Runde. Wozu war das alles gut? Für das momentane Vergnügen, die Selbstherrlichkeit in den Augen der Großen und Klugen? Im Nachhinein wurde mir klar, dass ich von Neid getrieben war. Dieser Neid brachte mich dazu, zu prahlen, mich herauszuputzen und anderen etwas vorzumachen. 

Als ich noch in der Sowjetunion lebte – wo ich zur Welt kam und von wo aus ich später nach Israel auswanderte – studierte ich im Alter von 15 bis 19 Jahren an Musikschulen. Mein Neid zeigte sich auf eine kompliziertere Weise. Es war sehr schwierig für mich, meine Bühnenangst zu überwinden; während einer Aufführung zitterten meine Hände. Deshalb musste ich sogar meinen angestrebten Beruf wechseln, die Musik aufgeben und in die Wissenschaft gehen. Erst jetzt wird mir klar, warum das geschah. Meine Mutter hatte für mich schon früh einen Beruf ausgewählt: Musiklehrerin. Das war ein angesehener Beruf für Frauen. Ich hatte sozusagen schon immer die Einstellung, einen angesehenen Beruf ausüben zu wollen. 

Und was bedeutet es, einen angesehenen Beruf zu haben? Es bedeutet, dass man darum beneidet wird. Wenn jemand in einem prestigeträchtigen Fachgebiet unterwegs ist, hat er ein erfolgreiches Leben. 

Aber mit dieser Einstellung verlief mein beruflicher Werdegang nicht erfolgreich. Erst etwa sieben Jahre später, als ich bereits in Israel lebte und ein orthodoxer religiöser Mensch geworden war, fand ich zur Musik zurück. Ich organisierte kostenlose Konzerte für Frauen, einfach als eine kulturelle Bereicherung für sie. Ich spielte und sang klassische Musik für andere religiöse Frauen. Viele von ihnen hatten so etwas noch nie gehört. Dazu stellte ich spezielle Programme mit Texten aus religiösen Schriften zusammen. Und nun zitterten meine Hände während der Aufführungen überhaupt nicht mehr. Alle liebten die Atmosphäre, die spirituelle Intimität bei den Hauskonzerten in unserem Wohnzimmer. Meine kleinen Kinder schliefen während dieser Abendkonzerte friedlich. Ich glaube, dass der Meister mir schon damals, Mitte der 90er-Jahre, in der Zeit meines religiös ausgerichteten Lebens, geholfen hat, mein Geltungsbedürfnis abzulegen. Jedenfalls betete ich damals aufrichtig darum, dass alle Zuhörerinnen durch diese Konzerte geistig wachsen und spirituelle Kraft gewinnen, damit sie ihr schwieriges Leben leichter bewältigen können.

Einstieg in die Medien

Infolge meiner Scheidung gab ich diese religiöse Umgebung auf und musste als alleinerziehende Mutter von sieben Kindern irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen. Die einzige offizielle Stelle, die mir zur Verfügung stand, war die Arbeit als Altenpflegerin. Mein Herz war schwer, denn das war keine angesehene, sondern eine schlecht bezahlte Arbeit. 

Ich bin ausgebildete Musiklehrerin und in israelischen Schulen darf ich Musik unterrichten. Einige Jahre arbeitete ich an diesen Schulen, damals gehörte ich noch der Religion an. Aber als ich die geschlossene, religiöse Welt verließ, war ich weder geistig noch körperlich in der Lage, an einer Schule zu arbeiten. Ich konnte mich nicht einmal um solch eine Arbeit bewerben, weil ich mich um meine kleinen Kinder kümmern musste. Ich konnte nur stundenweise als Betreuerin arbeiten.

Nachdem ich 2005 das Fa erhalten hatte, trat ich dem neu gegründeten Projekt Epoch Times auf Hebräisch und Russisch bei. Ich schrieb Artikel und fotografierte später auch. Wenn ich gefragt wurde, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiente, verheimlichte ich, dass ich als Altenpflegerin arbeitete und kein Geld mit dem Journalismus verdienen konnte. Warum verheimlichte ich das? Es ist zum einen kein angesehener Beruf, und zum anderen ist es nicht toll, wenn man arbeitet, ohne Geld dafür zu bekommen. Ich verheimlichte sogar vor meinen Verwandten, dass ich als Pflegerin arbeitete. Ich sagte ihnen, dass die Zahlungen aus der Sozialversicherung ausreichen würden. Aber das stimmte nicht. Durch den Neid hatte ich ein Denkmuster entwickelt, das tief in mir verankert war: den Wunsch nach Ansehen.

Als die Epoch Times in Israel erschien, machte ich unermüdlich Werbung für sie. Zweieinhalb Jahre lang schrieb ich selbst Artikel in hebräischer Sprache. Jedem, den ich traf, empfahl ich sie. Vor zwei Jahren bot sich dann die Gelegenheit, für die Zeitung gegen Bezahlung zu arbeiten. Sie war sehr erfolgreich. Dank der Bemühungen der Praktizierenden und der guten Zusammenarbeit gewann sie schnell an Popularität. Es war mein Traum, für die Medien zu arbeiten. Als sie erschien, verteilte ich sie an alle meine Bekannten und Freunde. Jede Ausgabe las ich ganz durch. Ich beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, bei der Zeitung Epoch Times zu arbeiten, und erklärte mich bereit, einen Monat Probezeit zu absolvieren. Doch der Wunsch, an diesem Projekt mitzuarbeiten, war nicht aufrichtig, er wurde von Neid angestachelt. Ich konnte mich zu diesem Zeitpunkt nicht voll und ganz dieser Arbeit widmen, weil ich mit anderen wichtigen Projekten beschäftigt war, die ich nicht aufgeben konnte. Ich bestand die Probezeit nicht. Ich merkte, dass ich auf alle, die bei der Zeitung arbeiteten, neidisch war. Das konnte ich vor einigen Praktizierenden zugeben.

Ich war unglaublich erleichtert, dass es mir gelungen war, dadurch das Streben nach Ansehen zu überwinden. Mein Herz öffnete sich und die Güte machte sich breit; ich nahm meine Arbeit als Pflegerin wieder auf – ohne den Wunsch eine angesehenere Arbeit ausüben zu wollen.

Meine erste Klientin, die ich nach der Rückkehr betreute, war eine sehr unglückliche Frau. Sie war nicht in der Lage, den kleinsten Fehler zu verzeihen und verurteilte jeden. Ich arbeitete drei Monate lang ‚unter Beschuss‘ für sie, aber ich blieb freundlich ihr gegenüber. Ich hatte Mitleid mit ihr und hob ihre guten Eigenschaften hervor – Gründlichkeit und Akribie, was mir selbst fehlte. Sie brachte mir bei, wie man Böden schrubbt, was ich bis dahin nur oberflächlich getan hatte. Oder besser gesagt, sie half mir, meine Einstellung zum Putzen zu ändern und es geduldiger und gründlicher zu tun. Denn ich entfernte zum einen Staub und Schmutz und zum anderen eliminierte ich auch die Faulheit, die Verachtung und den tief verwurzelten Wunsch nach einem angesehenen Beruf und vieles mehr. Ich veränderte mich so sehr, dass ich mich selbst kaum wiedererkannte.

In dem Artikel „Sonderbericht: Unser Meister“, erschienen am 10. Januar 2025 auf der Minghui-Website, schreibt der Autor, dass der Meister den ganzen Tag auf der Baustelle am Berg arbeitet, sogar Nägel aufhebt, das Gelände kehrt und so weiter. Nachdem ich das gelesen hatte, arbeitete ich mit leichtem Herzen für die Menschen. Ständig legte ich das Streben nach Vorteilen ab und dachte zuerst an ihre Interessen.

Zurzeit kümmere mich um sechs Menschen, habe viel zu tun, und es scheint, als bliebe mir nur wenig Zeit für das Fa-Lernen und die Projekte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Der Meister sorgt dafür, dass ich genug Zeit und Energie für alles habe, weil ich die drei Dinge an die erste Stelle setze. Die Betreuungsarbeit ist das Umfeld für meine Kultivierung. Ich versuche bei allem, was ich tue, in erster Linie an die Interessen der anderen zu denken. 

Eine weitere Chance, die Anhaftung zu beseitigen

Als ich diesen Erfahrungsbericht schrieb, kam eine neue Prüfung auf mich zu. Eine weitere Person galt es zu betreuen. Ursprünglich wollte die Frau, dass ich nur für sie putze. Sie war schwer krank, depressiv und hatte ihre Wohnung seit mehreren Jahren nicht mehr sauber gemacht. Man kann es kaum beschreiben, wie verwahrlost die Wohnung war und wie viel Staub sich darin angesammelt hatte. Ich begann ruhig und fröhlich mit der Reinigung und kaufte von meinem eigenen Geld verschiedene Reinigungsmittel. Bei meinem ersten Besuch erklärte ich ihr natürlich die wahren Umstände über Dafa. Das tue ich immer. Aber sie akzeptierte meine Informationen nicht, so sehr ich mich auch bemühte. Sie meinte, dass diese Falun-Dafa-Praxis nicht zu ihrer Kultur gehöre. Die Lotusblume nahm sie deshalb nur widerwillig an.

Als ich das nächste Mal kam, putzte ich alles so gründlich, dass es ihr Herz berührte. Sie wurde freundlicher und es fiel mir leichter, die wahren Umstände zu erklären. Das Ergebnis war gut: Sie war zufrieden. Nach einem Monat war ihre Wohnung frisch und man konnte wieder atmen. Ich dachte, dass ich nun, da die Wohnung ausreichend sauber war, etwas entspannter arbeiten und mich auf den Erhalt der Sauberkeit beschränken könnte. Das bedeutete weniger Arbeit.

Als ich zum fünften Mal zu ihr kam, schaffte ich eine leichte Reinigung in anderthalb Stunden, was doppelt so schnell war wie bei den vorherigen Malen. Als ich zum sechsten Mal zu ihr ging, öffnete sie mir wütend die Tür und sagte, ich sei ein Faulpelz. Sie meinte, ich arbeitete nicht so hart, wie ich sollte, also würde sie sich über mich beschweren und mir eine letzte Chance geben, mich heute zu verbessern. Als ich das Wohnzimmer betrat, war eine Kommode zur Seite geschoben, und dahinter lag eine riesige Menge Staub. Schränke aus einer anderen Ecke, in der ich noch nicht geputzt hatte, waren ebenfalls nach vorne gerückt. Sie wies mich gereizt auf all die dreckigen Stellen hin, die ich noch nicht saubergemacht hatte.

Ich dachte sofort: „Sie haben Recht, ich habe das wirklich nicht geputzt. Die Stellen habe ich ausgelassen.“ Laut sagte ich: „Ich werde alles für Sie tun, bitte seien Sie mir nicht böse, man kann und soll mir immer sagen, wo und was ich zu tun habe – ich werde gerne tun, was Sie mir sagen. Aber das letzte Mal haben Sie mir gar nichts gesagt.“

Daraufhin wurde sie noch wütender: „Ich muss der Reinigungskraft sagen, was sie tun soll?! Die Reinigungskraft muss selbst wissen, wie es geht und was zu tun ist, sonst brauche ich Sie nicht. Sie haben nicht einmal gut Staub gewischt. Schauen Sie sich an, wie viel Staub da noch liegt, nachdem Sie gewischt haben.“  Sie zeigte mir ein paar Bücher, die nur halb abgestaubt waren. In diesem Moment konnte ich ihr nicht erklären, dass Pflegekräfte keine Reinigungskräfte oder Hausmeister sind. Aber ihre Worte verletzten mich nicht. Mein Herz blieb ruhig. An diesem Tag arbeitete ich vier Stunden lang ohne Pause und in einem guten Tempo mit einem einzigen, aufrichtigen Gedanken: Ich bin bereit, ihre Wohnung fleißig zu putzen, wenn es sein muss, bis zum Morgen, bis ich umfalle. Ich werde diese Frau gut behandeln und ich möchte, dass sie errettet wird.

Bevor ich an diesem Tag ging, entschuldigte ich mich dafür, dass ich ihr so viel Ärger bereitet hatte. Ich dankte ihr auch dafür, dass sie mich auf die Fehler hingewiesen und mir erlaubt hatte, sie zu korrigieren. Ich bat sie auch höflich, mir beim nächsten Mal gleich zu sagen, was zu tun sei. Sie solle nicht denken, ich würde mich vor der Arbeit drücken. „Ich bin eigentlich Künstlerin. Mein Kopf ist voller Ideen. Also bitte sagen Sie mir, was ich tun soll. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie mich korrigieren, wenn ich etwas übersehen oder vergessen habe. Dann wird meine Arbeit wesentlich besser ausfallen.“

Sie war einverstanden. Und ich fühlte mich leichter – ein weiterer Schritt, mit dem ich das Streben nach Ansehen loswurde; es war geschickt vom üblen Neid manipuliert worden.

Ende Mai 2025 sind es genau 20 Jahre her, dass ich meine Kultivierung im Falun Dafa begonnen habe. Erst jetzt gehe ich den Neid ernsthaft an. Ich reiße seine unschuldige Maske ab und kann erkennen, wie der Neid meine tief verwurzelte Geltungssucht kontrolliert hat. Jetzt beginne ich, mich wirklich zu kultivieren.

Ich kann nicht genug Worte der Dankbarkeit finden, die ich dem verehrten Meister und euch lieben Mitpraktizierenden aussprechen möchte.