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20 Jahre Verfolgung – die Geschichte einer zerstörten Familie (Teil III)

14. März 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Shandong, China

(Minghui.org) 

Teil II

Isolationshaft und Folter im Frauengefängnis Shandong

Der erste Versuch der Umerziehung schlug fehl

Nach ihrer Ankunft im Frauengefängnis Shandong wurde die Praktizierende Jiang Tao der Abteilung 11, Zelle 207, zugeteilt. Die Zelle ist zehn Quadratmeter groß, etwa so groß wie ein Geländewagen. Die Gefangenen Wu Manping (aus Longkou) und Cui Lili (aus Laizhou) überwachten die Praktizierende. Sie sagten zu Jiang, dass sie einen schriftlichen Antrag stellen müsse, wenn sie Dinge des täglichen Bedarfs wie eine Tasse und eine Rolle Toilettenpapier kaufen wolle. Als Jiang sich beschwerte, wurde sie getreten und durfte die Toilette nicht benutzen. Außerdem musste sie lange Zeit regungslos stehen.

Nachdem Jiang am nächsten Morgen um fünf Uhr aufgestanden war, überwachten zwei andere Häftlinge sie. In zwei Schichten kontrollierten die Gefangenen Jiang rund um die Uhr. Ihr oberstes Ziel war es, dass sie ihren Glauben an Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht aufgab. Jiang musste Propagandasendungen ansehen, die Falun Dafa verleumdeten und dämonisierten. Wenn Jiang sich dagegen wehrte, wurde sie gezwungen, den ganzen Tag über auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Es war ihr nicht erlaubt, irgendetwas zu tun – nicht einmal die Toilette durfte sie benutzen. Später fand Jiang heraus, dass die überwachenden Insassen ihr Medikamente gegen Bluthochdruck unter das Essen mischten.

Am 18. Januar griffen die Gefangenen Li Wei (sie verbüßte damals eine zehnjährige Haftstrafe und wurde zwischenzeitlich entlassen), Li Xia, Qiang Bing und einige andere Frauen Jiang an. Sie wollten die Praktizierende dazu bringen, eine Erklärung zu verfassen, die Falun Dafa anprangerte. Die Gefangenen stießen Jiang zu Boden und zogen ihr an den Haaren, während Li Wei ihr mit einem Löffel die Zähne auseinanderhebeln wollte. Dabei lockerten sich die Vorderzähne und bluteten. All dies geschah unter Aufsicht des diensthabenden Wärters Yu Jianhua.

Langes Sitzen und Misshandlungen durch Insassen

Nachdem der anfängliche Versuch, Jiang von ihrem Glauben abzubringen, fehlgeschlagen war, veranlassten die Wärter der Abteilung, dass Jiang eins zu eins von Schwerverbrecherinnen, darunter auch Mörderinnen, beobachtet wurde.

Wang Wenli, die wegen Bestechung und Amtsmissbrauch verurteilt worden war, machte es zu einer großen Sache, dass Jiang „aufrecht sitzt und gerade steht“. Während die Praktizierende auf einem kleinen Hocker saß, sollte sie ihren unteren Rücken und Nacken immer gerade halten und die Hände wie beim Militär auf die Knie legen. Nachdem sie längere Zeit in dieser Position verbracht hatte, schmerzte ihr das Gesäß. Wegen mangelnder Durchblutung taten Jiang auch die Beine weh, aber sie durfte sich nicht bewegen. Nachdem sie einen ganzen Tag so verbracht hatte, waren Füße und Beine geschwollen.

Die Gefangene Tang Weiwei, die 19 Jahre wegen Betrugs im Gefängnis saß, wirkte zunächst freundlich und fragte Jiang nach ihrer Familie. Als Tang merkte, dass die Praktizierende kein Interesse daran hatte, dass sie ihre neue Freundin wurde, änderte sie ihre Einstellung. Tang entschied darüber, wie viel Wasser Jiang trinken und dass sie nur zweimal am Tag zur Toilette durfte. Wenn die Praktizierende auf dem kleinen Hocker saß, durfte sie sich überhaupt nicht bewegen.

Die wegen Betrugs verurteilte Zhang Yaoyun berichtete Jiang, dass sie früher auf der Universität gewesen sei. Sie gab vor, wegen eines Mordes im Gefängnis zu sein, und erzählte Jiang ihre Lebensgeschichte mit dem Plan, sie auf sanfte Art „umzuerziehen“. Als das Vorhaben scheiterte, wurde Zhang aggressiv und beleidigend.

Zhang zwang Jiang, den ganzen Tag regungslos aufrecht zu sitzen und nach vorn zu schauen. Wenn sie sich nur ein bisschen bewegte, beschimpfte Zhang die Praktizierende. Wenn Jiang die Augen schloss, öffnete die Gefangene das Fenster, selbst im eisigen Winter. Einmal schüttete die Insassin ihr kaltes Wasser über den Kopf.

Ein anderes Mal quetschte sie Jiang die Zehen, sodass sie schwer verletzt waren. Zhang war sehr kleinlich und fand immer einen Vorwand, um Jiang zu bestrafen. Sie ließ die Praktizierende in militärischer Haltung regungslos stehen; waschen hingegen durfte sie sich nicht. Manchmal musste Jiang stundenlang auf einem kleinen Hocker sitzen, selbst als alle anderen Gefangenen schon zu Bett gegangen waren.

Einmal bat Jiang gegen 22.30 Uhr darum, ins Bett gehen zu dürfen. Aber Zhang lehnte ab. Aus Angst, dass man den Protest der Praktizierenden hören konnte, stopfte die Gefangene ihr einen schmutzigen Lappen in den Mund. Zhang stürmte auf Jiang los und zerkratzte ihr das Handgelenk, als sie ihre Hände schützend erhob. Am nächsten Tag behauptete die Gefangene gegenüber den Wärtern, dass Jiang sie geschlagen habe.

Eingesperrt und im Waschraum verprügelt

Am 4. März 2018, kurz nach den chinesischen Neujahrsferien, begann eine neue Runde der Folter gegen standhafte Falun-Dafa-Praktizierende im Gefängnis. Der Leiter der Abteilung 11 war Li Hujiu, sein stellvertretender Ausbilder Xu Yumei, dessen Lebenssinn schien einzig darin zu bestehen, den Praktizierenden der Abteilung Schmerzen zuzufügen.

Am diesem Tag stießen mehrere Gefangene, darunter Wei Ping, die Praktizierende in den Waschraum – das ist ein unheimlicher Ort. Nach Aussagen einer Gefangenen werden jährlich mehrere standhafte Praktizierende dort eingesperrt. Sie dürfen den Waschraum erst verlassen, wenn sie mit einer Garantieerklärung Falun Dafa verleumdet haben.

Jiang musste Tag und Nacht im Waschraum stehen, durfte aber nicht zur Toilette. Die Gefangenen öffneten die Fenster, sodass es eiskalt wurde. Tang Weiwei und Jiang Xiulian misshandelten die Praktizierende am Tag. Die Nachtschicht übernahm Zhang Yaoyun mit einer weiteren Gefangenen.

Zhang schlug Jiang auf den Kopf, trat ihr gegen Kinn und Mund, bis sie zu Boden fiel. Um die Praktizierende am Schreien zu hindern, hielten die Insassinnen ihr den Mund zu. Dann zogen sie sie wieder hoch. Nach einer Nacht voller Prügel durfte Jiang sich kurz auf einem Holzbett ausruhen.

Aber Jiang musste zur Toilette. Als sie sich im Bett umdrehte, wurde sie wieder gezwungen, regungslos zu stehen. Nach ein paar Tagen dieser menschenunwürdigen Behandlung brachte man die Praktizierende zurück in Zelle 207.

Isolationshaft und erste Zeit der „Sonderüberwachung“

Viele Tage lang war Jiang ohne Kontakt zur Außenwelt in einer kleinen Zelle eingesperrt. Schließlich wurde sie einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen, sodass sie nur noch die Nacht in der Zelle verbrachte. Die Wärter versuchten, Jiang dazu zu bringen, „Gedankenberichte“ gegen ihren Glauben zu schreiben und andere Praktizierende zu verraten. Jiang weigerte sich. Der Wärter Liu Fei und andere Abteilungsleiter setzten die Praktizierende nacheinander unter Druck. Erfolglos.

Am 13. Juni fragten die Wärter Zhao Liyun und Liu Feiwei, ob Jiang einen Gedankenbericht geschrieben habe. Als sie verneinte, riefen die Wärter die „Expertin“ Liu Hongyang, die dafür bekannt war, Praktizierende erfolgreich „umzuerziehen“. Als diese Jiang sah, schrie sie: „Mit dir werde ich ganz alleine fertig.“

Sie brachte Jiang in eine Spezialabteilung im zweiten Stock, wo sie unter „Sonderüberwachung“ gestellt wurde. Liu und einige andere verdrehten Jiang die Arme hinter dem Rücken, packten eine Hand und drückten ihr einen Stift zwischen die Finger. Während sie die Praktizierende beschimpften, bewegten sie gewaltsam ihre Hand und schrieben Dinge, die Falun Dafa und seinen Begründer verleumdeten. Auf diesem Zettel musste Jiang dann sitzen.

Später stopften sie der Praktizierenden einen Lappen in den Mund, stießen sie zu Boden und traten auf sie ein. Sie packten sie bei den Haaren und schlugen ihren Kopf wiederholt gegen einen kleinen Hocker. Bei jedem Schlag dachte Jiang, sie würde ohnmächtig.

Dann musste sich die Praktizierende auf eine kleine Kante des Hockers setzen. Wenn Jiang sich nur ein bisschen bewegte, trat Liu Hongyan so hart zu, dass sie vom Hocker fiel. Durch das lange Sitzen bekam Jiang viele rote Flecken am Gesäß, die schmerzten.

Sie durfte am Tag nur eine Tasse Wasser trinken und dreimal zur Toilette. Als Liu ihr einmal auf der Toilette begegnete, trat sie Jiang zu Boden. Nach 20 Tagen „Sonderüberwachung“ kam die Praktizierende wieder in eine normale Zelle. Die „Gedankenberichte“ sollte sie aber weiterhin schreiben und bei dem Wärter Liu Fei abgeben.

Zweite Runde Misshandlung und Folter während der „Sonderüberwachung“

Anfang 2018 wurde die Gefangene Cui Lili Teamleiterin der Zelle. Verantwortliche Wärterin war Liu Ruixue, die äußert verlogen war und verschiedene Ausreden erfand, um Jiang erneut unter „Sonderüberwachung“ zu stellen. Der stellvertretende Ausbilder Xu Yumei hatte eines Tages Dienst, als die Gefangene Wie Wucui Jiang in einen Anhörungsraum brachte. Dazu gesellten sich die ehemaligen Praktizierenden Li Xue und Sun Jiangchung – sie hatten ihren Glauben aufgegeben und halfen den Wärtern, standhafte Praktizierende zu verfolgen und zur Abkehr ihres Glaubens zu bringen.

Die drei stießen Jiang an einen Tisch, stopften ihr einen Lappen in den Mund, zogen ihr an den Haaren und verdrehten ihr die Arme hinter dem Rücken. Dann packten sie Jiangs Hand und schrieben fünf Sätze, die Dafa und seinen Begründer verleumdeten. Die Praktizierende konnte nicht mehr atmen, fühlte sich schwach und wurde fast bewusstlos.

Die ehemaligen Praktizierenden Lu Meiduo und Song Chunmei versuchten Jiang davon zu überzeugen, ihren Glauben aufzugeben. Immer wieder erzählten sie ihr Lügen der Kommunistischen Partei Chinas, die Falun Gong diffamierten. Lu trat auf Jiang ein und ließ nicht ab. Seitdem hatte die Praktizierende Alpträume. Ihre Arme waren taub und manchmal schien eine Seite ihres Körpers wie gelähmt. Die gefangenen Cui Lili und Liu Wenqin machten Jiang das Leben zur Hölle. Sie zwangen sie, zusätzliche Gedankenberichte zu schreiben und befahlen ihr, Dinge zu sagen, die Dafa und seinen Begründer beleidigten.

Zwei weitere Runden „Sonderüberwachung“

Im Juni 2019 wurde Jiang von der Wärterin Lui Ruixue zur „Sonderüberwachung“ in eine Zellenecke gesetzt, weil sie keine Gedankenberichte geschrieben hatte. An aufeinanderfolgenden Tagen wurde sie gezwungen, auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Cui Lili überwachte die Praktizierende.

Nach zwei Wochen derartiger Misshandlungen hatte sich Jiangs Einstellung noch immer nicht geändert. Eines Tages erklärte der Wärter, dass man Fingerabdrücke von ihr nehmen werde, und behielt sie in der Zelle. Stattdessen kamen jedoch vier Teamleiter und Abteilungsleiter und redeten auf die Praktizierende ein, damit sie Gedankenberichte schrieb. Sie versprachen ihr im Gegenzug, die Haftzeit zu verkürzen. Als das fehlschlug, drohten sie ihr mit „Sonderüberwachung“.

Egal, was sie versuchten – Jiang wehrte sich dagegen, einen Gedankenbericht zu schreiben. Liu Ruixue war wütend. Sie holte die Gefangenen Tang Weiwei, die Mörderin Zhou Hongman und ein paar andere Häftlinge, die mit der Folterung von Falun-Dafa-Praktizierenden Erfahrungen hatten. Gemeinsam schleppten sie Jiang in die Sondereinheit im zweiten Stock. Zum vierten Mal stand sie unter „Sonderüberwachung“.

Zwei ehemalige Praktizierende wurden beauftragt, Jiang zur Aufgabe ihres Glaubens zu bringen. In dieser Nacht warf der Wärter Liu Fei einen Blick auf die Überwachungsvideos und sagte zu der Praktizierenden: „Sehen Sie. Wir haben gerade das System ausgetauscht, aber noch nicht damit begonnen, die Aufzeichnungen hochzuladen. Ich kann Sie jederzeit unter ‚Sonderüberwachung‘ stellen.“

Später kamen die Gefangenen Zhang Yaoyun und Dong Lei hinzu. Sie schüchterten Jiang ein und verprügelten sie. Die Insassin Dong Xue blockierte die Kamera, während Zhang der Praktizierenden gegen Kopf, Gesicht und Kinn schlug. Ihr wurde schwindlig.

Jiang durfte nicht zur Toilette. Wenn sie essen wollte, wurde ihr kein Besteck gegeben, sodass sie mit den Händen essen musste. Eine Gruppe von Gefangenen stürmte wahllos in die Spezialeinheit und fragte Jiang, ob sie einen Bericht schreiben wolle. Sie stopften ihr einen Lappen in den Mund, zogen ihr an den Haaren, schlugen ihr gegen den Kopf und traten ihr gegen die Beine. Sie verdrehten Jiang die Arme auf den Rücken und zwangen sie, beleidigende Sätze gegen Dafa und seinen Begründer zu schreiben. Dieses Prozedere wurde mindestens drei- oder viermal täglich wiederholt, manchmal sogar bis zu neunmal.

Jiangs Hand blutete und ihre Arme schmerzten. Sie konnte sie nicht bewegen oder berühren. Am ganzen Körper, vor allem unter den Armen, hatte sie blaue Flecke und schmerzhafte Kratzspuren. Die Toilette durfte sie nicht benutzen, sodass sie sich zweimal in ihre Kleidung erleichtern musste.

Unmenschliche Folter

Der 7. Juli 2019 war der siebte Tag, an dem sich Jiang in „Sonderüberwachung“ befand. Der stellvertretende Ausbilder Xu Yumei und die Wärter Jiang und Hua Lei hatten Dienst. An diesem Tag wurde Jiang einer sehr grausamen Folter unterzogen.

Die Gefangenen Xu Miaomiao (sie kam aus der Stadt Zibo und war zu mehr als zehn Jahren verurteilt worden) und Dong Xue (aus Longkou) verprügelten Jiang, ohne die sonst üblichen einstündigen Pausen zwischendurch einzulegen. Die Schläge waren hart und folgten schnell aufeinander. Die beiden verdrehten Jiangs Arme, bis die Sehnen rissen. Wenn man die Arme sah, konnte man das zwar nicht erkennen, der Schmerz aber war unerträglich.

Die Häftlinge nahmen Jiang gewaltsam Fingerabdrücke unter irgendwelche Dokumente ab und schlugen rücksichtslos auf sie ein. Jiang konnte nicht mehr aufrecht sitzen und fiel zu Boden. Die Gefangenen schrien sie an und sagten, sie solle sich gerade hinsetzen.

Die Folter dauerte bis 21 Uhr. Dann wurde Jiang aus dem Anhörungsraum in die Zelle 203, eine Sondereinheit, geschleppt und auf den Boden geworfen. Die diensthabende Gefangene überschüttete die Praktizierende mit Wasser und zerrte sie auf einen kleinen Hocker an der Wand. Jiang hielt nicht lange durch und sackte wieder zu Boden. Nach langer Zeit schaffte sie es, langsam zu einer Holzkiste zu kriechen, wo sie sich ausruhte.

Jiang hatte am ganzen Körper Blutergüsse. Die Arme konnte sie nur hängen lassen, die Haut unter den Armen war ganz aufgekratzt. An der Innenseite des rechten Oberarms hatte sich unter der Haut Blut angesammelt. Jiang war übersät mit blauen Flecken, Schnitten und Kratzern. Die diensthabende Gefangene konnte es nicht ertragen, sie anzusehen.

Infolge der brutalen Schläge litt Jiang unter starken Unterleibsschmerzen. Sie bat darum, die Aufseherin zu sprechen. Sie wollte über die Folter berichten und zum Arzt gebracht werden. Am nächsten Morgen wurde jedoch eine neue Teamleiterin namens Jiang Ping, die mehr als zehn Jahre Haft wegen Betruges absaß, zugewiesen. Jiangs Bitte blieb unbeachtet. Die Krankenschwester Liu Yuanyuan ignorierte die Praktizierende und beschimpfte sie.

Als die Wärter an diesem Tag zur Arbeit kamen, fragte Jiang die Wärterin Liu Ruixue: „Sie kennen sich mit dem Gesetz aus. Was sollte nach dem Gefängnisgesetz getan werden?“ Daraufhin wurde Jiang erlaubt, ihre Wunden mit Eis zu kühlen und sich mit warmem Wasser zu waschen.

Vertuschung der Misshandlungen während der Besuchszeit

Mitte Juli, eine Woche nach der brutalen Folter, bekam Jiang Besuch von ihrem Mann. Die Wärterin Liu Ruixue sagte zu ihr: „Wenn Ihr Mann die blauen Flecken an Ihrem Körper bemerkt, sagen Sie ihm einfach, dass Sie versehentlich gegen die Wand gestoßen sind.“

Im Besuchsraum nahm Jiang das Telefon mit ihrer linken Hand ab, konnte es aber wegen der Schmerzen im Arm nicht lange halten. Nachdem ihr das Telefon mehrmals aus der Hand gefallen war, klemmte sie es zwischen Kopf und Schulter. So schmerzhaft es auch war, sie sagte ihrem Mann nichts, damit er sich keine Sorgen machte. Während des Gesprächs fragte sie, wie es ihrem Sohn und anderen Angehörigen gehe. Ihr Mann brachte es nicht übers Herz, Jiang von der verschlimmerten Geisteskrankheit des Sohnes zu berichten. Er murmelte etwas Zweideutiges.

Jiangs Mann wandte sich schließlich an die Wärterin Liu Ruixue und fragte: „Was für eine Arbeit muss sie denn hier leisten?“ Liu war unvorbereitet und improvisierte: „Sie muss hier keine Arbeit verrichten. Sie sieht nur fern und lernt.“ Jiang wagte nicht, ihrem Mann die Wahrheit über die Folter zu sagen, der sie vor einer Woche ausgesetzt gewesen war.

Als ihr Mann nach dem Besuch ging, blieb Jiang mit gebrochenem Herzen zurück. Sie konnte nicht ahnen, dass es das letzte Mal war, dass sie ihren Mann gesehen hatte.

Auf dem Rückweg zur Abteilung bemerkte die Wärterin Liu Ruixue einen Eimer, der unter einer tropfenden Klimaanlage stand. Sie befahl Jiang, den vollen Eimer auszuleeren, obwohl sie während des Besuchs nicht einmal das Telefon halten konnte. Anstatt das Wasser in den Abfluss zu kippen, goss Jiang damit einige vertrocknete Pflanzen am Straßenrand.

Eine Woche später befahl der stellvertretene Ausbilder Xu Yumei den Gefangenen Jiang Ping und Li Xia, Jiang dazu zu bringen, Dafa und seinen Begründer zu verleumden. Die Praktizierende weigerte sich.

Die Wärterin Liu Ruixue meldete die Praktizierende schließlich bei der Gefängnisleitung und behauptete, dass sie Falun Dafa im Gefängnis verbreiten würde. Dafür wurde Jiang für fast zwei Monate unter „Sonderüberwachung“ gestellt. Mitte September wurde sie in Zelle 206 untergebracht, wo auch andere standhafte Praktizierende eingesperrt waren. Während ihrer letzten sechs Monate im Frauengefängnis von Shandong prügelten die Gefangenen Liu Xiuqin und Li Yujie auf Jiang ein.

(Fortsetzung folgt)

Früherer Artikel:

Provinz Shandong: Zwei Praktizierende rechtswidrig verurteilt