Ein Wunsch an meinem 30. Geburtstag
(Clearwisdom.net)
An meinem 30. Geburtstag ging mein Vater einkaufen und meine Mutter kochte ein besonderes Festessen. Meine Schwester und ihr Mann backten mir einen Geburtstagskuchen. Mir war es nicht recht, dass sie Geld für mich ausgaben, aber ich hatte keine Wahl. Es ist jetzt zwei Jahre her, seit sie mich finanziell unterstützen. Sie sorgen sich stets um mich. Das werde ich immer in meinem Herzen behalten.
Nur weil ich Falun Gong praktiziere und die Wahrheit ausspreche, brach das Regime von Diktator Jiang meine Familie entzwei und ließ mich heimatlos werden. Sie ließen mich erst frei, als mein Vater seinen Daumenabdruck auf einer Akte hinterließ und 10 000 Yuan Kaution bezahlte. Ich war verletzt und meine Eltern baten einige einflußreiche Leute, mir zu helfen, damit die Behörden mich nicht weiter verfolgen würden. Aber die Behörden gaben illegaler Weise das Gehalt von meinem Ehemann und mir aus. Deshalb sind wir auf die Unterstützung meiner Eltern angewiesen.
Ich rufe mir meinen 28. Geburtstag in Erinnerung. Nach der Tischgesellschaft gab ich einem Praktizierenden einige Falun Gong Bücher zurück. Weil das Telefon des Praktizierenden abgehört wurde, wusste die Polizei genau wo ich hinwollte, und sie verhafteten mich als ich an diesem Haus ankam. Auf der Polizeistation wurde ich über Nacht verhört. Sie verwendeten alle erdenklichen Methoden, um mich dazu zu verleiten ihren Lügen zu glauben, und sie erlaubten mir nicht, zu schlafen. Um Mitternacht ging die Polizei los, um mein Haus zu durchsuchen. Am nächsten Tag befragten mich weitere Polizisten sieben oder acht mal. Ich wurde über 20 Stunden festgehalten, während meine Eltern nichts essen konnten, und meine Mutter weinte immerzu, weil sie sich Sorgen um mich machte.
Im Jahre 2001, an meinem 29. Geburtstag brachten die Ankläger unrechtmäßiger Weise Belastungen vor, die besagten, dass ich Falun Gong Bücher und Cds besitzen würde. Am Frühlingsfest 2001 stieß ich, während ich meinen Freund besuchte, auf chinesische Sicherheitsbeamte, die das Haus durchsuchten. Sie stürzten sich auf mich und zerrten mich in den vierten Stock hinauf. Sie schrien mich an, durchsuchten mich und filmten die Szene. Als die Geheimagenten Falun Gong Bücher in meiner Tasche fanden, beschlossen sie, mich in ein Zwangsarbeitslager und Gehirnwäschezentrum zu schicken. Ich weigerte mich, mit ihren gegen das Gesetz verstoßenden Taten einverstanden zu sein und versuchte zu fliehen, aber meine Beine waren unglücklicherweise verletzt. Im Krankenhaus wechselten sich die Agenten und die Leute meiner Arbeitsstelle ab, um ständig einen Blick auf mich zu haben. Um zu verbergen was passiert war, erpressten sie Geld von meiner Familie, ohne zu sagen, wo ich eingesperrt war. Mein Mann wurde erst benachrichtigt, als ich im Operationssaal lag. Mehr als ein Dutzend Personen überwachten uns, als er kam, um mich zu sehen. Weil er mich besucht hatte, wurde er drei Monate lang zu Verhören isoliert. Meine Familie wurde durch all das ernsthaft emotional sehr beeinträchtigt.
Zwei Wochen nach der Operation lagen meine beiden Füße immer noch im Gips und ich konnte mich kaum bewegen. Die Polizei brachte mich gewaltsam in ein Gefängnishospital, wo ich einen Raum gesperrt wurde, der keine Fenster besaß und aus Wänden mit Eisenplatten bestand. Ich konnte mich nicht um mich selbst kümmern, deshalb benötigte ich die Hilfe meiner Zimmergenossen. Meine Familienangehörigen hatten keinen Ahnung, wo ich war. Meine Schwester ging zu allen bekannten Krankenhäusern der Stadt, aber sie bekam keinerlei Information über meinen Aufenthaltsort. Meine Mutter weinte den ganzen Tag, und mein Vater trank Alkohol, um sich von den Sorgen zu befreien.
Im Gefängnis zwangen mich die Täter zu beichten, beleidigten und quälten mich seelisch. Nach der Operation verlangte der Arzt von mir, mich sechs Monate lang flach ins Bett zu legen. Aber jeden Tag wurde ich morgens oder nachmittags misshandelt, wozu sie meinen Unterkörper mit Steppdecken erhöhten. Als ein Polizist eines Tages seine Faust erhob, um mich zu schlagen, schaute ich fest in seine Augen und behielt ein ruhiges Gemüt. Er senkte seine Faust. Dann zog er plötzlich die Steppdecke unter meinen Beinen heraus und ließ meinen Körper gewaltsam auf das Bett fallen. Keiner der sich in der Nähe befindenden Personen versuchte ihn aufzuhalten. Ich trat in einen Hunger- und Durststreik, um gegen die illegale Haft zu protestieren. Ich wurde gefesselt und mein Körper wurde von anderen Gefangenen nach unten gepresst. Dann hielten drei Gefängnisärzte meinen Kopf fest, öffneten gewaltsam meinen Mund und führten durch meine Nase und meinen Hals einen zwei Fuß langen Schlauch in meinen Magen ein. Aufgrund dessen begannen meine Speiseröhre und meine Nase zu bluten. Sie flößten mir gewaltsam soviel gefrorenes Milchpulver ein, dass mein Magen verletzt wurde, aber das kümmerte sie nicht. Die Schmerzen waren so schlimm, dass sie sich ein normaler Mensch nicht einmal vorstellen kann. Die Folterungen und Misshandlungen, die ich im Gefängnis erlitt, hinterließen eine schmerzhafte Erinnerung, die mich heute immer noch quält.
Später erlitt ich eine ernsthafte Verstopfung. Die Frau, die sich um mich kümmerte, war auch eine Falun Gong Praktizierende, sie war Professorin an einer Universität für Maschinenbau. Sie hatte mehr als 20 Tage einen Hunger- und Durststreik gemacht, um gegen die illegale Haft zu protestieren. Der Schlauch für die Zwangsernährung war bei ihr falsch eingeführt worden und verursachte infolge eine Infektion mit hohem Fieber. Die Ärzte bekamen Angst und weigerten sich, sich ihrer anzunehmen. Fünfzig Tage später wurde sie freigelassen. Jedoch wurde sie später wieder inhaftiert, weil sie daran festhielt, Falun Gong zu praktizieren.
Als ich in diesem Gefängniskrankenhaus war, sah ich zwei Praktizierende, die ernsthaft verwundet waren, nachdem sie gefoltert wurden. Einer von ihnen hatte dabei seinen Geschmackssinn verloren und sein Nasenflügel war durch die Schläge gebrochen. Der Eiter tropfte von seinen beiden Beinen und er konnte kaum gehen auf seinen geschwollenen Füssen. Die Polizei hatte ihn mit fünf Elektrostäben gleichzeitig so brutal geschlagen, dass überall schwarze Blutgerinnsel auf seinem Gesicht und Körper waren. Andere Praktizierende wurden eingesperrt und zwangsernährt, nachdem sie in Hungerstreik getreten waren, um gegen die illegale Gefangennahme zu protestieren.
Als meine Familienmitglieder mich zurück nach Hause holten, war ich sehr schwach. Einige meiner Verwandten versuchten mich zu überreden, einen Reuebericht zu schreiben, damit ich nicht mehr länger gefoltert würde. Aber ich hatte ein klares Verständnis über die Prinzipien eines Falun Gong Praktizierenden: "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht." Durch meine Geduld bei der Erklärung der Wahrheit, erkannten meine Familienmitglieder schließlich den wahren Charakter der Verfolgung von Falun Gong.
Als das Frühlingsfest 2002 vorbei war, hatte ich mich zu Hause erholt. Die Arbeitsstelle meines Ehemannes schränkte auf Anweisung des Büro 610 gesetzwidrig seine Freiheit ein. Mein Mann und ich weigerten uns, dies zu akzeptieren und mieteten ein anderes Haus. Aber die Behörden hörten das Telefon meines Mannes ab, und ließen staatliche Sicherheitsbeamte, Polizisten, Geheimagenten und Militärpolizisten meine Umgebung bewachen. Mein Ehemann war eingesperrt und eine Woche später wurde er für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager gesteckt. Seit damals war es uns nicht mehr erlaubt, einander zu sehen. Nach dem Zwangsarbeitslager wurde er in ein Gehirnwäschezentrum gebracht. Seine Arbeitsstelle bezahlte 15.000 Yuan und gab zwei Personen den Befehl, ihn streng zu überwachen. Mir war es nicht erlaubt, meinen Ehemann zu besuchen, deshalb hatte ich keinerlei Information über ihn. Später sperrte mich die Polizei ebenfalls ein und verhörte mich noch in der gleichen Nacht. Weil ich mich weigerte, irgendwelche Fragen zu beantworten, und ich mich noch nicht ganz erholt hatte, veranlasste die Polizei meine Familienmitglieder, 5.000 Yuan Kaution zu bezahlen, bevor sie mich am nächsten Tag freiließen. Wer hätte gedacht, dass die nationalen Sicherheitsbeamten am nächsten Tag erneut kommen würden, um mich einzusperren? Nach vierstündigem Widerstand unsererseits zwangen die Agenten meinen Vater, seinen Daumenabdruck auf eine Garantieerklärung zu drücken, dass ich weder Kontakt zu anderen Praktizierenden aufnehmen, noch Falun Gong Bücher lesen würde. Dann konfiszierten sie unser Telefon, den Computer, und andere Elektrogeräte.
Ich bin nur einer von zig Millionen Falun Gong Praktizierenden. Ich wurde Zeuge so vieler Freunde, ihrer Ehepartner, Mütter und Töchter, die unschuldig eingesperrt wurden. Dieses Jahr habe ich mein dreißigstes Lebensjahr vollendet. Mein größter Wunsch ist, die Menschenrechtsorganisationen der ganzen Welt, meine Freunde und alle mitfühlenden Menschen aufzurufen, und sie zu bitten, die Falun Gong Praktizierenden und ihre Familienmitglieder, die verfolgt werden, zu unterstützen. Ich würde sie bitten, zu helfen, die Verfolgung zu beenden und alle eingesperrten Falun Gong Praktizierenden freizulassen.
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