Schweiz: 3 Jahre Verfolgung von Falun Gong/ Prozess in Hongkong

Pressekonferenz in Bern vom 20. Juli 2002

Seien Sie gegrüsst

Wir befinden uns heute am 20. Juli 2002 in Bern, weil es nun schon der dritte Jahrestag des offiziellen Verbotes von Falun Gong in China ist.

Wir appellieren auch an unsere schweizerische Regierung, dass sie sich für die vollständige Aufhebung der Anklagen gegen unsere vier Praktizierenden und gegen 12 einheimische Praktizierende in Hong Kong einsetzt, da sie allesamt unschuldig sind.

Während dieser Pressekonferenz werden wir natürlich über diesen Prozess sprechen, aber auch über den Druck der Chinesischen Regierung, welcher sich bis nach Europa und weltweit erstreckt. Wir sprechen auch über die Hoffnung, die uns alle weitermachen lässt, bis die Unterdrückung von Falun Gong aufhört.

Ein kurzer Überblick über die Geschehnisse beim gegenwärtigen Prozess in Hong Kong:

Weil im März 2002 Jiang Zemin einen Schießbefehl auf Falun Gong Praktizierende ausgegeben hatte, beschlossen unsere vier Praktizierenden für einen Protest nach Hong Kong zu fliegen, nachdem ihnen die chinesischen Visa verweigert worden waren. Dieser friedliche Protest stand in keinem Widerspruch zu den Gesetzen von Hong Kong, in dem immer noch das Britische Gesetzessystem herrscht.

Sie saßen am 14. März 2002 gegenüber des Eingangs des Liaison-Gebäudes (Verbindungsbüro)von Peking und führten einen Hungerstreik auf dem Gehweg durch. Sie hielten ein Transparent mit den Worten „Jiang Zemin stopp das Töten!“. Die Polizei von Hong Kong schritt sehr schnell ein und beschuldigte die 16 Praktizierenden der Behinderung eines öffentlichen Weges und einige Praktizierende zusätzlich des Widerstands gegen die Staatsgewalt. Es droht ihnen eine Gefängnisstrafe von bis zu 2 Jahren.

Der Prozess begann am 17. Juni. Anfänglich hätte er nur 11 Tage dauern sollen. Jetzt, fünf Wochen später, ist er immer noch nicht fertig und wir zweifeln ernsthaft an der Neutralität des Richters.

Deshalb protestieren wir Schweizer Falun Gong Praktizierende gegen die vorgebrachten Anklagen gegen diese 16 Praktizierenden. Deshalb machten wir einen Protestmarsch bis vor die chinesische Botschaft mit dem Zwecke, einen Brief an die Chinesische Regierung zu übergeben, um sie aufzufordern, den Status von Hong Kong zu respektieren, welcher immer noch dem „Ein Land, zwei Systeme“ Prinzip folgt, und somit die Anklagen gegen die 16 Praktizierenden vollständig aufzuheben. Wir hoffen auch, dass unsere Schweizer Behörden so bald wie möglich einschreiten, weil das durch die Hong Konger Verfassung garantierte Recht auf einen fairen Prozess je länger je mehr beschnitten zu sein scheint.

Jiang Zemin übt nicht nur einen starken Druck auf Hong Kong aus, sondern auch auf Europa und die restliche Welt.

Kommen wir deshalb zu unserem 2. Thema:

Auch in der Schweiz spüren wir den Druck. Wir wurden heimlich verfolgt, fotografiert, erinnern sie sich zum Beispiel an den Artikel der Westschweizer Zeitung „Dimanche.ch“ :“Genève baisse sa culotte devant la Chine“, der auf den Rückzug einer Bewilligung für eine friedliche Kundgebung und eine Demonstration der Übungen auf dem „Places des Nations“ in Genf, anlässlich der Sitzungseröffnung der Kommission für die Menschenrechte der UNO im März 2001 Bezug nahm.

Ein weiteres Beispiel: Es existiert eine „schwarze Liste“, welche bei Reisegesellschaften und Zollbehörden in Flughäfen hinterlegt ist, mittels welcher die Ausgabe von Tickets oder die direkte Einreise von Praktizierenden aller Länder (Schweiz, Deutschland, Schweden, England, Frankreich, Taiwan, Japan, Australien, Canada, USA etc...) verhindert wird, wenn sie sich gleichzeitig wie der Chinesische Präsident in ein Land begeben wollen.
Zum Beispiel Island Anfang Juni, und Hong Kong (Ende Juni), als Hunderten von Praktizierenden die Einreise auf eine zum Teil sogar gewalttätige Art und Weise versagt worden war, eine große Anzahl wurde sogar misshandelt und mundtot gemacht.

Zusätzlich zu dieser Schwarzen Liste können wir beobachten, dass in vielen Ländern sogar direkt Druck ausgeübt wird, zum Beispiel durch die Verweigerung von Visa, Nicht-Verlängern von Pässen, Angriffe innerhalb chinesischer Botschaften (Ottawa), Ausweisung eines Geschäftsmannes aus Shanghai, Bedrohung eines österreichischen Unternehmens durch die chinesische Regierung, Verbot von Kundgebungen in Lettland, Verunmöglichung die eigene Familie zu sehen (Dänemark),... die Liste ist lang und wir haben auch ein Pressedossier für sie bereit.

Abschließend kann gesagt werden, dass China in den letzten drei Jahren seine Tentakel auf der ganzen Welt ausgestreckt hat, in allen Ländern, gegen alle Falun Gong Praktizierenden.

Wir kommen nun zum dritten und letzten Thema:

Juli 1999 bis Juli 2002: 3 Jahre Verfolgung, 3 Jahre des Mutes, 3 Jahre zu viel

Weshalb eine solche Unterdrückung?

Anfang des Jahres 1999 zählte eine offizielle Untersuchung über 70 Millionen Falun Gong Praktizierende aus allen Schichten der Gesellschaft (Militär, Intellektuelle, Wissenschaftler, Arbeiter, Mitglieder der Partei...). Die Chinesischen Machthaber hatten Angst vor dieser großen Anzahl Menschen, die die 50 Millionen Mitglieder der kommunistischen Partei sogar überschritt. Jiang Zemin entschloss sich dann, Falun Gong ganz einfach auszulöschen.

Falun Gong ist eine traditionelle chinesische Methode, welche einem mittels seinen langsamen und harmonischen Übungen hilft, die Gesundheit zu verbessern und dessen universellen Prinzipien „Wahrheit, Nächstenliebe und Nachsicht“ sich gut im Alltagsleben integrieren lassen.
Durch das Praktizieren lässt sich langsam, Schritt für Schritt, eine größere Harmonie mit sich selbst und mit seiner Umgebung spüren. Kultivierung verlangt, an sich selbst zu arbeiten und immer an andere zu denken und sich immer mehr dem Guten zuzuwenden.

Das erklärt die Entschlossenheit der Praktizierenden auf der ganzen Welt, dass diese Verfolgung endlich ein Ende finde. Jiang Zemin wollte Falun Gong innerhalb von drei Monaten auslöschen. Nun ist es schon drei Jahre her, in denen er seine machiavellistische Macht einsetzt, um Praktizierende zu verfolgen und die Menschenrechte zu verletzen.

Die Befreiung von Praktizierenden aus Kanada, Australien, Irland und anderen Ländern ließ sich durch unermüdliche und gemeinsame Anstrengungen von Regierungen, der UNO, Parlamentariern, Nichtregierungsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen und sonstigen Menschen mit einem guten Herzen erreichen. Natürlich trugen auch die Medien sehr stark zu diesen Befreiungen bei, durch ihre Anstrengungen, möglichst nah an den wahren Fakten zu sein.

Wir danken unserer Regierung, unseren Parlamentariern, den Repräsentanten der NGO, den Menschenrechtsorganisationen für ihre Unterstützung, die sie uns bis anhin zuteil kommen ließen. Wir müssen uns alle zusammen anstrengen:
„ZUSAMMEN KÖNNEN WIR DIESE VERFOLGUNG BEENDEN.“

Rubrik: Veranstaltungen