Die Angst eines Kindes
Weil ich darauf bestand, meinen Glauben an Falun Gong weiterhin auszuüben, wurde ich zu einer Gehirnwäscheklasse gebracht. An diesem Tag war mein Mann auf Reisen. Am Morgen brachte ich meinen zweieinhalb Jahre alten Sohn in den Kindergarten. Mit seinen jungen Händen drehte er meinen Kopf, um mir in die Augen zu schauen, und rief: "Mama! Bitte komm heute Abend früher zu mir."
Woher wusste er, dass seine Mutter an diesem Tag getäuscht und zu einer Gehirnwäscheklasse gebracht würde? Er würde mich danach lange nicht mehr sehen.
An jenem Abend hastete der Beamte, der mich festnahm, mit anderen Beamten in den Kindergarten. Mein Sohn gab mich nie auf, aber statt seiner Mutter kam eine Gruppe Fremder, ihn abholen. Mit freundlichen Worten taten sie so, als ob sie dort wären, um sich um das Kind zu kümmern. Sie gebrauchten wohlklingende Phrasen wie "politische Aufgabe" und "Arbeitserfordernis" usw. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie mein Baby ihren Tricks standhielt.
Während meiner Gefangenschaft im Gehirnwäschezentrum trank mein Mann fast jeden Tag. Wenn er betrunken war, kam er erst spät in der Nacht torkelnd nach Hause, während er das schlafende Kind auf seinen Schultern trug. Es war Mitten im Sommer, aber niemand badete meinen Sohn. Seine Kleidung wurde auch sehr schmutzig.
Mit einem Hungerstreik protestierte ich gegen die Einschränkung meiner persönlichen Freiheit und Glaubensfreiheit durch das Personal der Gehirnwäscheklassen. Während meines Hungerstreiks war mein Sohn außerstande zu essen. Als ich durch die schweren Folterungen und die Bedingungen in der Gehirnwäscheklasse Fieber und heftigen Husten bekam, litt mein Sohn an Durchfall und Fieber.
Mein Mann brachte ihn zu Besuch. Jedoch verweigerten die Beamten in der Gehirnwäscheklasse mir jeglichen Besuch, weil ich nicht auf meinen Glauben an Falun Gong verzichtet hatte. Mein Sohn und mein Ehemann weinten beide und mussten nach Hause zurückkehren, ohne mich gesehen zu haben. Weil ich mich weigerte, auf meinen Glauben an Zhen, Shan und Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) zu verzichten, verfolgte Jiang Zemins Regime auch meine Familie. Als sie mich freiließen, kehrte ich nach Hause zurück, um dort meinen Sohn vorzufinden, wie er immer noch krank war und Medizin nehmen musste. Er war sehr dünn geworden.
Von da an brachte ich jeden Morgen meinen Sohn zum Kindergarten. Bevor ich ging, umklammerte er immer meine Beine und fragte: "Mama! Kommst Du heute Abend?" Nur wenn ich ihm versicherte, abends da zu sein, konnte er erleichtert in den Kindergarten laufen. Wenn ich sagte, dass ich etwas zu tun hatte und ihn nicht abholen konnte, bekam er Angst, brach in Tränen aus und hielt mich fest, um zu verhindern, dass ich gehen würde.
12.12.2003
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